Kant: AA VIII, Über eine Entdeckung, nach ... , Seite 198 |
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Text (Kant):
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| 01 | zugleich. Der Künstler, der aus einem Stück Holz einen Gott schnitzte, | ||||||
| 02 | konnte eben so gut (statt dessen) eine Bank daraus machen; aber daraus | ||||||
| 03 | folgt nicht, daß er beides zugleich daraus machen konnte. | ||||||
| 04 | Viertens ist der Satz selber in der unbeschränkten Allgemeinheit, | ||||||
| 05 | wie er da steht, wenn er von Sachen gelten soll, offenbar falsch; denn nach | ||||||
| 06 | demselben würde es schlechterdings nichts Unbedingtes geben; dieser Ungemächlichkeit | ||||||
| 07 | aber dadurch ausweichen zu wollen, daß man vom Urwesen | ||||||
| 08 | sagt, es habe zwar auch einen Grund seines Daseins, aber der liege in | ||||||
| 09 | ihm selber, ist ein Widerspruch: weil der Grund des Daseins eines Dinges | ||||||
| 10 | als Realgrund jederzeit von diesem Dinge unterschieden sein und dieses | ||||||
| 11 | alsdann nothwendig als von einem anderen abhängig gedacht werden | ||||||
| 12 | muß. Von einem Satze kann ich wohl sagen, er habe den Grund (den | ||||||
| 13 | logischen) seiner Wahrheit in sich selbst, weil der Begriff des Subjects | ||||||
| 14 | etwas anderes, als der des Prädicats ist und von diesem den Grund enthalten | ||||||
| 15 | kann; dagegen, wenn ich von dem Dasein eines Dinges keinen | ||||||
| 16 | anderen Grund anzunehmen erlaube, als dieses Ding selber, so will ich | ||||||
| 17 | damit sagen, es habe weiter keinen realen Grund. | ||||||
| 18 | Herr Eberhard hat also nichts von dem zu Stande gebracht, was er | ||||||
| 19 | in Absicht auf den Begriff der Causalität bewirken wollte, nämlich diese | ||||||
| 20 | Kategorie und muthmaßlich mit ihr auch die übrigen von Dingen überhaupt | ||||||
| 21 | geltend zu machen, ohne seine Gültigkeit und Gebrauch zum Erkenntniß | ||||||
| 22 | der Dinge auf Gegenstände der Erfahrung einzuschränken, und | ||||||
| 23 | hat sich vergeblich zu diesem Zwecke des souverainen Grundsatzes des Widerspruchs | ||||||
| 24 | bedient. Die Behauptung der Kritik steht immer fest: daß keine | ||||||
| 25 | Kategorie die mindeste Erkenntniß enthalte, oder hervorbringen könne, | ||||||
| 26 | wenn ihr nicht eine correspondirende Anschauung, die für uns Menschen | ||||||
| 27 | immer sinnlich ist, gegeben werden kann, mithin mit ihrem Gebrauch | ||||||
| 28 | in Absicht auf theoretische Erkenntniß der Dinge niemals über die Grenze | ||||||
| 29 | aller möglichen Erfahrung hinaus reichen könne. | ||||||
| 30 | B. |
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| 31 | Beweis der objectiven Realität des Begriffs vom Einfachen an |
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| 32 | Erfahrungsgegenständen |
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| 33 | nach Herrn Eberhard. |
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| 34 | Vorher hatte Herr Eberhard von einem Verstandesbegriffe, der auch | ||||||
| 35 | auf Gegenstände der Sinne angewandt werden kann (dem der Causalität), | ||||||
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