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Kant: AA V, Kritik der praktischen ... , Seite 009  | 
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Text (Kant):    | 
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01 | 
 Guten dort nicht (wie es seiner Meinung nach nöthig gewesen wäre)  | 
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 vor dem moralischen Princip festgesetzt worden*), in dem zweiten   | 
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 Hauptstücke der Analytik, wie ich hoffe, Genüge gethan; eben so auch auf   | 
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 manche andere Einwürfe Rücksicht genommen, die mir von Männern zu  | 
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 Händen gekommen sind, die den Willen blicken lassen, daß die Wahrheit   | 
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 auszumitteln ihnen am Herzen liegt (denn die, so nur ihr altes System  | 
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 vor Augen haben, und bei denen schon vorher beschlossen ist, was gebilligt  | 
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08 | 
 oder mißbilligt werden soll, verlangen doch keine Erörterung, die ihrer  | 
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 *) Man könnte mir noch den Einwurf machen, warum ich nicht auch den  Begriff des Begehrungsvermögens, oder des Gefühls der Lust vorher erklärt  habe; obgleich dieser Vorwurf unbillig sein würde, weil man diese Erklärung,  als in der Psychologie gegeben, billig sollte voraussetzen können. Es könnte aber  freilich die Definition daselbst so eingerichtet sein, daß das Gefühl der Lust der  Bestimmung des Begehrungsvermögens zum Grunde gelegt würde (wie es auch  wirklich gemeinhin so zu geschehen pflegt), dadurch aber das oberste Princip der  praktischen Philosophie nothwendig empirisch ausfallen müßte, welches doch allererst  auszumachen ist und in dieser Kritik gänzlich widerlegt wird. Daher will ich  diese Erklärung hier so geben, wie sie sein muß, um diesen streitigen Punkt wie  billig im Anfange unentschieden zu lassen. - Leben ist das Vermögen eines Wesens,  nach Gesetzen des Begehrungsvermögens zu handeln. Das Begehrungsvermögen  ist das Vermögen desselben, durch seine Vorstellungen Ursache  von der Wirklichkeit der Gegenstände dieser Vorstellungen zu sein.  Lust ist die Vorstellung der Übereinstimmung des Gegenstandes oder  der Handlung mit den subjectiven Bedingungen des Lebens, d. i. mit  dem Vermögen der Causalität einer Vorstellung in Ansehung der Wirklichkeit  ihres Objects (oder der Bestimmung der Kräfte des Subjects zur  Handlung es hervorzubringen). Mehr brauche ich nicht zum Behuf der Kritik von  Begriffen, die aus der Psychologie entlehnt werden, das übrige leistet die Kritik  selbst. Man wird leicht gewahr, daß die Frage, ob die Lust dem Begehrungsvermögen  jederzeit zum Grunde gelegt werden müsse, oder ob sie auch unter gewissen  Bedingungen nur auf die Bestimmung desselben folge, durch diese Erklärung unentschieden  bleibt; denn sie ist aus lauter Merkmalen des reinen Verstandes, d. i.  Kategorien, zusammengesetzt, die nichts Empirisches enthalten. Eine solche Behutsamkeit  ist in der ganzen Philosophie sehr empfehlungswürdig und wird dennoch  oft verabsäumt, nämlich seinen Urtheilen vor der vollständigen Zergliederung des  Begriffs, die oft nur sehr spät erreicht wird, durch gewagte Definition nicht vorzugreifen.  Man wird auch durch den ganzen Lauf der Kritik (der theoretischen sowohl  als praktischen Vernunft) bemerken, daß sich in demselben mannigfaltige Veranlassung  vorfinde, manche Mängel im alten dogmatischen Gange der Philosophie zu  ergänzen und Fehler abzuändern, die nicht eher bemerkt werden, als wenn man von  Begriffen einen Gebrauch der Vernunft macht, der aufs Ganze derselben geht.  | 
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