Kant: AA III, Kritik der reinen Vernunft ... , Seite 138 |
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Text (Kant):
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| 01 | Das Schema der Ursache und der Causalität eines Dinges überhaupt | ||||||
| 02 | ist das Reale, worauf, wenn es nach Belieben gesetzt wird, jederzeit etwas | ||||||
| 03 | anderes folgt. Es besteht also in der Succession des Mannigfaltigen, in | ||||||
| 04 | so fern sie einer Regel unterworfen ist. | ||||||
| 05 | Das Schema der Gemeinschaft (Wechselwirkung) oder der wechselseitigen | ||||||
| 06 | Causalität der Substanzen in Ansehung ihrer Accidenzen ist das | ||||||
| 07 | Zugleichsein der Bestimmungen der Einen mit denen der Anderen nach | ||||||
| 08 | einer allgemeinen Regel. | ||||||
| 09 | Das Schema der Möglichkeit ist die Zusammenstimmung der Synthesis | ||||||
| 10 | verschiedener Vorstellungen mit den Bedingungen der Zeit überhaupt | ||||||
| 11 | (z. B. da das Entgegengesetzte in einem Dinge nicht zugleich, sondern | ||||||
| 12 | nur nach einander sein kann), also die Bestimmung der Vorstellung | ||||||
| 13 | eines Dinges zu irgend einer Zeit. | ||||||
| 14 | Das Schema der Wirklichkeit ist das Dasein in einer bestimmten Zeit. | ||||||
| 15 | Das Schema der Nothwendigkeit ist das Dasein eines Gegenstandes | ||||||
| 16 | zu aller Zeit. | ||||||
| 17 | Man sieht nun aus allem diesem, daß das Schema einer jeden Kategorie, | ||||||
| 18 | als das der Größe die Erzeugung((Synthesis) der Zeit selbst | ||||||
| 19 | in der successiven Apprehension eines Gegenstandes, das Schema der | ||||||
| 20 | Qualität die Synthesis der Empfindung (Wahrnehmung) mit der Vorstellung | ||||||
| 21 | der Zeit oder die Erfüllung der Zeit, das der Relation das Verhältniß | ||||||
| 22 | der Wahrnehmungen unter einander zu aller Zeit (d. i. nach einer | ||||||
| 23 | Regel der Zeitbestimmung), endlich das Schema der Modalität und ihrer | ||||||
| 24 | Kategorien die Zeit selbst als das Correlatum der Bestimmung eines | ||||||
| 25 | Gegenstandes, ob und wie er zur Zeit gehöre, enthalte und vorstellig | ||||||
| 26 | mache. Die Schemate sind daher nichts als Zeitbestimmungen | ||||||
| 27 | a priori nach Regeln, und diese gehen nach der Ordnung der Kategorien | ||||||
| 28 | auf die Zeitreihe, den Zeitinhalt, die Zeitordnung, endlich den | ||||||
| 29 | Zeitinbegriff in Ansehung aller möglichen Gegenstände. | ||||||
| 30 | Hieraus erhellt nun, daß der Schematismus des Verstandes durch | ||||||
| 31 | die transscendentale Synthesis der Einbildungskraft auf nichts anders, | ||||||
| 32 | als die Einheit alles Mannigfaltigen der Anschauung in dem inneren | ||||||
| 33 | Sinne und so indirect auf die Einheit der Apperception als Function, | ||||||
| 34 | welche dem innern Sinn (einer Receptivität) correspondirt, hinauslaufe. | ||||||
| 35 | Also sind die Schemate der reinen Verstandesbegriffe die wahren und | ||||||
| 36 | einzigen Bedingungen, diesen eine Beziehung auf Objecte, mithin Bedeutung | ||||||
| 37 | zu verschaffen, und die Kategorien sind daher am Ende von | ||||||
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