Kant: AA I, Gedanken von der wahren ... , Seite 054 |
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| 01 | gehen. Denn in dem Augenblicke, darin A mit der Kraft /x | In dem Augenblicke, | |||||
| 02 | in B wirkt, empfängt nicht allein B diese Kraft nach der | darin | |||||
| 03 | Richtung BE sondern B wirkt zugleich noch mit der Intensität | auch unelastische | |||||
| 04 | x in A wieder zurück. Es sind also fürs erste | Körper | |||||
| 05 | 2 x in der Natur vorhanden: nämlich x für den Druck | sich stoßen, ist | |||||
| 06 | der Kugel A gegen B und ebenfalls x für den Gegendruck | mehr Kraft in | |||||
| 07 | der Kugel B; zweitens noch x als die Kraft, die aus A | der Ausübung, | |||||
| 08 | in B nach der Richtung BE übertritt. Die beiden erste | als vor dem | |||||
| 09 | Gewalten werden in dem Zusammenstoße elastischer Körper angewandt, | Stoße war. | |||||
| 10 | zwei Federn zu spannen, die hernach, wenn sie aufspringen, den | ||||||
| 11 | Körpern ihre Kräfte mittheilen. Die elastischen Körper sind daher | ||||||
| 12 | diejenige Maschinen der Natur, welche angelegt sind, die ganze Größe | ||||||
| 13 | der Kraft aufzubehalten, die in dem Augenblicke des Zusammenstoßes | ||||||
| 14 | in der Natur befindlich ist; denn ohne diese würde ein Theil der | ||||||
| 15 | Kräfte verloren gehen, die der Conflictus der Körper in die Welt gebracht | ||||||
| 16 | hat. | ||||||
| 17 | § 43. |
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| 18 | Ich habe in der Auflösung des Hermannischen Falles nichts gesagt, | ||||||
| 19 | was diesem Philosophen im Grunde des Beweises hätte unbekannt | ||||||
| 20 | sein können; oder was die ansehnlichsten Verfechter der lebendigen | ||||||
| 21 | Kräfte würden zu leugnen verlangen, wenn es darauf ankäme, da | ||||||
| 22 | sie sich deswegen erklären sollten. Herr Hermann mußte nothwendig | ||||||
| 23 | wissen, wie man die Bewegungen, die in dem Stoße elastischer Körper | ||||||
| 24 | entsprungen, aus ihrer bloßen Geschwindigkeit herleiten könne; denn | ||||||
| 25 | ohne dieses hätte es ihm unmöglich a priori bekannt sein können: da | ||||||
| 26 | eine Kugel von einfacher Masse in dem Stoße gegen eine dreifache | ||||||
| 27 | mit zwei Graden Geschwindigkeit vier Grade Kraft hervorbringe. Ich | ||||||
| 28 | sage, dieser Fall hätte ihm selber ohne die Art der Auflösung, welche | ||||||
| 29 | wir gegeben haben, nicht bekannt sein können; denn jedermann weiß: | ||||||
| 30 | daß man in einer mechanischen Untersuchung die Bewegungen, die ein | ||||||
| 31 | elastischer Körper durch den Stoß hervorbringt, finde, indem man dasjenige | ||||||
| 32 | zuerst insbesondere sucht, was er ohne seine Federkraft thut, | ||||||
| 33 | und hernach die Wirkung der Elasticität dazu nimmt, beides aber | ||||||
| 34 | nach demjenigen bestimmt, was er nach Proportion seiner Masse und | ||||||
| 35 | seiner schlechten Geschwindigkeit thun kann. Man kann nichts Stärkeres | ||||||
| 36 | in der Art der Schlußrede, die man ein argumentum ad hominem | ||||||
| 37 | nennt, gegen den Herrn Hermann und die Leibnizianer überhaupt | ||||||
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