Blatt 2 recto
1 TAles eÿn liebhaber
2 der weißheÿt
3 auß Asia als vns
4 Laercius Jn dem
5 buͦch vo̅ dem lebe̅
6 der weÿsen schreibet/
7 het ainen vatter
8 der hieß Examius
9 vn̅ ein muͦtter
10 cleobolina genennet/
11 auß den edlen burgern des lanndes
12 Phenicia. Vnd was zuͦ athenis hochgeachtet:
13 darumb er am ersten ain weÿser genennet/
14 von dem die siben weÿsen jre name̅ empfangen
15 haben. Tales ist auch einer der geschribne̅
16 burger in der stat mileti gewesen/
17 darumb er auch Tales milesius genennet
18 wirt. Tales nach beschreibu̅g von dem gemainen
19 nucz vnd natürliche̅ dingen ist er
20 worden ein erfünder der natürlichen astrologeÿ.
21 Vnnd wirt gesaget das er erstmals
22 dauon geschriben vnnd der sonnen vinsternuß
23 verkündet hab. Vnnd anfanges das
24 die selen vntoͤtlich seÿen gelert vnnd dÿe
Blatt 2 verso
1 groͤsse der sunnen vnd mon erfunden. auch
2 von erst von der natur disputiert/ vnd den
3 vnlebentigen selen geben/ soͤlliches mit magneten
4 vnd messing bewaͤrt. Auch hatt er
5 von den Egiptier die geometrej gelert. Jn
6 sachen gemeine̅ nucz antreffend ist er übertraͤffenlich
7 bericht gewesen. Tales hat kei̅
8 weib gehebt/ deßhalb er gefraget warde:
9 warumb er nit ein weib naͤz/ was sein antwurt
10 das jm die kinder nit zuͦ lieb wurden
11 Tales der hat auch do das wasser geseczt
12 für ein anfang aller ding. Hat auch gesprochen/
13 das dÿe welt selhaftig seÿ vnd voller
14 geist. Hat auch die zeit des jars erfunde̅. vn̅
15 in dreÿ hundert vnd fünfundsechczig tag
16 geteilet. Hat auch gar vil von der Astrologej
17 geschriben/ das er dann in zweÿ hund`t
18 verß verleibt hat. Auf ein zeit als er ei̅ gelückzug
19 von den fischern erkauft het/ ward
20 aufgezogen ain guldin taffel schwaͤres gewichtes/
21 erhuͦb sich grosse zwitracht/ denn
22 die fischer sagte̅ sÿ heten allein den fischzeüge
23 verkauft. Aber Tales gab jnen die antwurt
24 er het de̅ gelückzug erkauft. Soͤllichs
Blatt 3 recto
1 von newekeit wegen des dinges/ vn̅ groͤß
2 des gelts/ die sach an alles volck geschobe̅
3 ward. Vnd nachmals an Appollinem delphicum /
4 das er erkannte wem dÿe guldin
5 tafel solt gegeben werden/ deßhalb Appollo
6 zuͦ antwurt gab die tafel waͤr de̅ zegebe̅
7 der die andern in weißheit vn̅ tugent úbertraͤf.
8 Soͤlichs nun gehoͤrt/ warde die tafel
9 Taleti gegeben. Aber Tales verzige sich d`
10 hieß die Bianti gebe̅. Bias gab dÿe Ptitaco.
11 Ptitacus sandt dÿe einem andern/ allso
12 das sÿ zuͦ allen weÿsen gesandt ward. vnd
13 zeletßt an Solonem ko̅men/ wellicher de̅ titel
14 der übertraͤffenlichen weißheit vnd den
15 lon in appollinem gewendt hat. Diser Tales
16 ist arm gewesen/ dann er von grosser liebe
17 wegen der weißheit/ mocht er zeit nit haben
18 dem gelt nach zestellen. Vnd vmb seiner
19 armuͦt wege̅ verspotlich vmbgetriben
20 das sein philosopheÿ vnd kunst eÿtel vnd
21 vnfruchtbar waͤre hat er sein vernunft gebraucht
22 damit er sein verspoter zuͦ schande̅
23 praͤcht. vnd erkannt durch das gestirn darjnn
24 er wol gelert wz das auf dz zuͦkünftige
Blatt 3 verso
1 jar gar vil oͤl. vnd mer dann andere jar vn̅
2 sunst gewonlich wz werden solt/ der dann
3 das v`gangen jar auch vil gewesen deßhalben
4 gewonlich ist nach fruchtberkeit der oͤlboͤr
5 gern ma̅gel ko̅pt. Die weil aber jm wi̅ter
6 noch vil oͤl ber verhanden waren/ gabe
7 er den pauren in zweÿe̅ stete̅ zuͦ Mileto vn̅
8 Chio ein wenig gelt für leükauf auf des zuͦkünftigen
9 jars früchten. Vnd die andern v`mainten
10 es würden wenig oͤlber wachssen.
11 Vnd als er vormals durch das gestirn fürsehen
12 het/ wardent gar vil oͤlber die er verkauft
13 nach seÿm willen/ deßhalb er vil geltes
14 versamlet/ vnd das seinen verspottern
15 gewÿsen sprechend: Weißheit ist nit eÿtel/
16 sunder nücz/ dan̅ ein weÿser wirt leicht reÿche.
17 Aber der weißheit ler vnd fürtrachtu̅g
18 nach gelt mügen sich miteinander nit bega̅
19 Darumb hat er die vnedler ler das ist fürtrachtung
20 nach gelt verlassen. Vnd die ler
21 der weißheit als die edler erwoͤlt/ vnd der
22 nachgefolget. Es wirt auch von jm gesagt
23 das ein mal zenacht von einer alten vettel/
24 auß seÿm hauß gefuͤrt ward das gestiren
Blatt 4 recto
1 zuͦ besichtigen/ da viel er in ein gruͦb/ soͤllich
2 es im begegnot mit waÿnen vnd schreien
3 beklaget/ deßhalb jm die vettel zuͦsprach.
4 Du magst vor deinen fuͤssen nit sehen/ wÿe
5 magstu dann was am himel ist erkennen.
6 Tales gab sein antwurt. vnd sprach. Jch
7 sage dem gelück groß danck am ersten daz
8 jch ein me̅sch bi̅ vn̅ nit ein vihe. Nachmals
9 daz jch ein man bin vn̅ nit ein weib. Zeletst
10 das jch ein kriech bin vn̅ ein barbarus. Vo̅
11 disem Talete schreibt sant Augustin in dez
12 achtenden buͦch von d` stat gotes. Als zweÿer
13 geschlaͤcht der weÿsen meldunge beschÿhet/
14 ein geschlaͤchtt der welschen / das ander
15 der kriechen / deßhalb des kriechischen Tales milesius
16 ein vorganger gewesen ist. vn̅
17 damit er sein nachko̅men auch berichte̅ moͤchte.
18 hat er die natur der ding erfaren. seÿn
19 ler vnd disputacion in geschrift verfassett
20 deßhalb er fürsichtig erschine̅ vast verwu̅d`berlich
21 gewesen/ de̅n er auß d` zal d` astrologej
22 die vinster d` sunne̅ vn̅ mons fürsagen
23 mocht. vn̅ dz wasser ei̅ anfa̅g aller di̅g geacht
24 dauo̅ die eleme̅t vn̅ welt ko̅pt geporen
Blatt 4 verso
1 wirt/ entspru̅gen seÿ. Darumb Ysidorus
2 spricht das Tales am ersten beÿ de̅ krieche̅
3 die philosopheÿ erfunde̅ hab/ dann er vor
4 andern die vrsachen des himels vnd der natur
5 mit voͤlliger vernunft erfarn hab/ darumb
6 er auch ainer auß den siben weisen genennet
7 wirt. Auch als vns Laercius schreibet
8 das Tales die nachuolgend sprüch vn̅
9 rede gethan hab. Das aller eltest ding aller
10 ding seÿ got. Dz pest ding seÿ die welt.
11 dann die welt ain werck gotes seÿ. Dz groͤste
12 ding seÿ die stat/ dan̅ sÿ alle ding behaltet.
13 Dz schnaͤllest ding seÿ die verstentnuß
14 dann sÿ bald lauft. Das vermüglichßt di̅g
15 ist die notturft/ wann sÿ herschet in alle̅ di̅gen.
16 Dz fürsichtigest ding ist die zeit/ wa̅n
17 sÿ hat alle ding erfunden. Ainer hat Taletem
18 gefraget ob de̅ goͤtern verporgenlich
19 seÿ/ wann die menschen vnrecht thaͤten. saget
20 er nit allein vnrecht tuͦn/ sunder die gedancken.
21 Er ward auch gefraget ob er schwoͤren
22 moͤcht daz er nit vnkeüsch getriben
23 het/ gab er zuͦ antwurt/ das poͤser waͤr falsche
24 schwoͤren dann vnkeusch treÿben. Er
Blatt 5 recto
1 ward auch gefraget was schwaͤr waͤr/ saget
2 er sich selbs erkenne̅. Ward auch gefraget
3 was das suͤsseßt waͤr/ gab zeantwurtt
4 gewÿnnen. Ward gefraget was goͤttlich
5 waͤr/ saget er das weder anfang noch ende
6 hat. Ward auch gefraget was das schwaͤrest
7 verweÿselichest vn̅ vnleÿdelichest waͤre.
8 Gab Tales zuͦ antwurt. Ein alter Tÿrann
9 vnd wuͤtrich/ wie einer vngelück gedulden
10 moͤcht. Sagt er wa̅n einer sein vei̅de
11 leÿden sihet. Ward auch gefraget wie ainer
12 recht leben moͤcht. Sagt er das so einer
13 heißt vnd schaft selbs handelt vnnd thuͦtt.
14 Ward auch gefraget wer saͤlig waͤr. Er sprach/
15 der gesund ist am leib vnd an der sele
16 volko̅menlich vnd von natur gelirnig. Auch
17 hat er gelernet gegenwertiger vnnd abwesender
18 freünd geleichlich zuͦ gedencken.
19 das angesicht nit ziern/ sunder in gedencke̅
20 guͦt zuͦ sein. Hat auch gesprochen. Du sollt
21 dich huͤten das du nit schaͤlcklich reich werdest.
22 Vnd die gab damit du vatter vn̅ muͦtter
23 vererst/ die nÿmm wider von deinen ki̅den.
24 De̅ Taletem hat gehoͤrt Anaximand` /
Blatt 5 verso
1 ein liebhaber der weÿßheit. Vnd Tales ist
2 gestorben jm acht vnnd sibenczigosten jare
3 seins alters. Vnnd gelebt zuͦ den zeiten als
4 Acham ein künig was in judenland.
5 Von Solone philosopho vn̅
6 natürlichem maister.
7 SOlon ist gewesen einer auß de̅
8 siben weÿsen in Krieche̅ geporen
9 auß Athenis. vnd daselbs
10 gewonet/ der auch den von ahenis
11 die peßten gesacz verordenet
12 hat. Wellicher die Roͤmer nachmals
13 von den Athenienser geno̅men vnd empfa̅gen
14 haben. Hat auch den von Athenis vÿl
15 guͦtheit bewisen. Vnd lang zeit sÿ mit seiner
16 fürsichtikeit vor dienstberkeit d` wuͤtrich
17 vnd Tÿrannen aufenthalten. Aber zeletßt
18 nach des gelückes verwandlung vnd manigmal
19 bewißne guͦtheit/ muͦßt er flüchtig
20 werden vnd in egipten ko̅men. Nachmals
21 de̅ künig Creso von Lidia angehange̅ vn̅
22 durch sein füdernuß in Sicilia ko̅men. Do
23 selbs nach seinem namen ein stat gepauet
Blatt 6 recto
1 zeletst in Cipro sein alter verzert. Vn̅ dÿe
2 weil er alt was als Tullius in dem buͦche
3 von dem alter sagt/ hat er mit ganczer machte
4 gewaltiger belegunge des Tÿrannen
5 Pisistrati der stat Athenis mit verwilige̅
6 etlicher burger daselbs die dem Tÿra̅n hei̅lich
7 anhiengen widerstand gethan/ deßhalben
8 er gefraget ward auß was hofnu̅g er
9 also kaͤcklich widerstuͤnd. Sagt er alleÿn
10 von dem alter. Vnd da er sahe das dÿe stat
11 Athenas dez Tÿrann Pisistrato vnd`würfelich
12 ward. Vnd sich die Athenienser dem
13 wuͤtrich ergaben/ ist er weck gezogen. Vn̅
14 in andern landen gewonet. Vnd darauf gefraget
15 worde̅/ warumb er vnder Pisistrato
16 nit beleiben wolt/ dann er jm zuͦ beweÿsen
17 bereÿt waͤr. Vnd er vil mit mÿnnd` tugent
18 begabt geeret het. Saget Solon dÿe
19 grossen vnd tugentreichen beÿ den Tÿra̅nen
20 seind geleich der raÿpfening. wellicher
21 zuͦ zeiten gelegt vil ist bedeüten/ vnd zuͦ zeiten
22 mÿn̅d`. also seind auch die in gesicht des
23 tÿra̅n vn̅ wuͤtrich zuͦ zeite̅ hoch geacht vn̅
24 erleücht gsproche̅. vn̅ zuͦzeite̅ jr ere beraubt
Blatt 6 verso
1 vnd entseczt. Solon ward auf ein zeit von
2 künig Creso vo̅ Lidia gefraget/ wer jm saͤlig
3 gesehen wurd/ sprache er Trihalanus
4 von Athenis Cleobolus vnd Bico / vnerkannt
5 leüt. vnd der leümbd vnd tugent v`porgen
6 ist. Cresus der künig von Lidia het
7 sich ains mals kostberlich geziert. vnd mit
8 küncklicher praͤcht i̅ seÿm künigkliche̅ stuͦle
9 siczend/ taͤt Solone̅ fragen ob er verwu̅derlichers
10 vnd pessers ÿe gesehen het/ gab
11 jm solo̅ zeantwurt: Haußhanen/ phaßhanen
12 vn̅ pfaben seind mit natürlicher varbe
13 geziert. vnd zuͦ tausent mal pesser dann du
14 Periander der weiß vnd der czuͦ Corinthia
15 den fürstenthuͦm het/ als Laercius sagt. taͤt
16 Soloni schreiben. vnd an jm sich zuͦ erkunden/
17 ob er die burger so jm widerstrebeten
18 v`treiben solt. Dem solon auf nachuolgent
19 maÿnunge geantwuttet hat. Solo̅ schreÿbet
20 Periandro Als du mich berichteßt wie
21 dir ettlich widerwaͤrtige auch widerspaͤnnige
22 seÿen. Nun magst du sÿ nicht all gar
23 vertrÿben noch gancz vertilgen/ dann dir
24 wÿder seyn würdett franstrechlÿchen der
Blatt 7 recto
1 dir ÿetz nit verdachtlich ist/ vnd jm fürcht
2 darumb er schweiget. vnd der jm nit fürcht
3 tuͦt dich pringen. Dann einer der jm nit fürchte
4 mag der stat etwas nuczes czuͦfuͤgen/
5 wo du verdachtlich würdest/ daru̅b besser
6 ist abzestellen/ vn̅ dich von der sach froͤmbden/
7 dann betrachten/ dich für ein wuͤtrich
8 zuͦ erzaigen. vnd gedenck vmb macht dÿe
9 groͤsser seÿ dann die in der stat/ so wirt hinfür
10 niema̅t boͤß. vnd du würdest auch niemant
11 vertreÿben. Solon als er seinen abgestorben
12 sun hoch beklaget/ sprach ainer
13 czuͦ jm: Du solt nit wainen/ dann waÿnen
14 kein nucz pringet/ gab er die antwurt. Darumb
15 jch mer bewaÿne/ das mein schaden
16 vnwiderpringlich ist. Ward auch gefraget
17 Ob er doch wolt dz man nach seÿnem tod
18 vmb in auch wainen vnd klagen solt. Saget/
19 er het mit allez fleiß vnd arbeit darnache
20 gestelt das er in seinem tod bewainu̅g
21 vn̅ klag seiner freünd nit entwerdt werde.
22 Solo̅ da er ei̅ auß sei̅ freünde̅ als valerius
23 schreibt schwarlich traurig sahe/ fuͦrt i̅ auff
24 die hoͤhe des thurens an d` stat. Vnd thaͤtt
Blatt 7 verso
1 in ermanen/ daz er die teÿl aller gepew der
2 stat besichtiget. Vnnd do soͤllichs beschahe
3 saget er. Nun gede̅ck wÿe vil traurig seint
4 vnder disen taͤchern vn̅ vormals in schmerczen
5 gewesen/ vnd zuͦkünftig werden. Darumb
6 laß vnderwegen der menschen vngemach
7 als aÿgen zuͦ bewainen. Auch als solon
8 ersahe ein betruͤpten freünd als valerius
9 schreibt/ der sprach jm waͤr gancz vnleidenlich
10 soͤllich bitterkeit vnd schmercze̅ zegedulden.
11 Antwurt solon / wenn an ein state
12 alle betruͤbnuß vnd laid alle mensche̅ geleget
13 heten/ waͤre zuͦkünftig das ein ÿecklÿcher
14 von dem hauffen der erbaͤrmlicheit sei̅
15 aÿgen betruͤbtnuß vnd laid heÿm truͤge/
16 mer dann gebürlichen teil/ das ist ein ÿecklicher
17 mensch wirt mer genaigt sein aigen
18 betruͤbunge zuͦ behalten/ dann gebürlichen
19 teil der jm wurd wo alle truͤbsaͤlikeit an einem
20 hauffen versamlet/ vn̅ durch geleÿch
21 teÿl außgeteÿlt jm zuͦ stee̅ würd. Darumb
22 sol kein mensch sprechen/ das er aller ander
23 bitterkeit vnd betruͤbung die vnleÿdlichisten
24 trage/ dann ainez oft noch groͤssers zuͦ steen
Blatt 8 recto
1 müge̅. Solon hat auch als Laercius
2 schreibt vnder andern gesaczen vnd rechtt
3 dise gesacz verordnet. Woͤllicher vater vn̅
4 muͦtter auch seine oͤberer die dürftig werde̅
5 nit fuͦrt der ist vnerlich/ wann die vaͤter vo̅
6 gemein nucz wegen verderbend oder sterbend/
7 sollen jre kinder von gemeinez guͦt ernoͤrt
8 werden: Hat auch geseczt daz der vormund
9 od` gerhab bej der waysen muͦter nit
10 wonen sol: Der sol auch nit vormu̅dschaft
11 pflegen in des waisen guͦt so sÿ absterbend
12 gewendt werden mag: Auch keiner einicherleÿ
13 form behalten von dem vingerlin dz
14 er gemacht hat/ denn jm soͤlichs nit gezÿmmet
15 Auch wellicher aine̅ ains auges beraubet/
16 der sol vmb seine beÿde ko̅men: Ein jecklicher
17 vorgeer vnd fürst sich mit trunckenheit
18 ist beladen/ der sol zuͦ dem tod verurteilt
19 werden. Solon hatt auch gesprochen
20 vnd gesaget/ die voͤllikeit auß reichtumbe
21 entspringet. vnnd auß voͤllikeit das laster
22 ko̅met: Wz du nit gelegt od` zuͦ behalte̅ geben
23 haßt/ solt du nit weck naͤmen. Du sollt
24 nit liegen. Frümkeit halt vester vn̅ gewÿser
Blatt 8 verso
1 dan̅ den aÿd. Die freünd solt du nit balde
2 besiczen/ noch dich der bald vnderziehen
3 wo du aber die angeno̅men hast/ so treÿb
4 sÿ nit wider. Du solt nit das suͤssest sunder
5 das peßt ratten. Du solt dich herschen vnd
6 regieren nit vndersteen/ seÿeßt dan̅ vor beÿ
7 ainem fürsten gelert worden. Laß dÿch dei̅
8 vernunft weÿsen damit du nit übel redeßt
9 Erwirdige die goͤtter. Hab auch vater vn̅
10 muͦter vnd deine oͤberer in eren. Die senffttmuͤtikeit
11 der red sol dem herschenden vn̅ de̅
12 diener gemein sein. Du sollt kein menschen
13 wie lang er lebt saͤlig sprechen/ dan̅ sich dz
14 gelück auf die lesten seins leben stund verwandlen
15 mag. Vnd der letst tag vnd zeÿt
16 ist der saͤlikeit richter. auch anfang der ding
17 seind dem gelück verpflicht/ aber die saͤligkeit
18 wirt durch dz end allein gefestnet. Kei̅
19 mensch sol jm fürchte̅ damit das end die saͤlikeit
20 nit ausschließ. Solon hat auch nachuolgend
21 frag also verantwurt. Er warde
22 gefraget wz das wort waͤr/ sagt er ein bildu̅g
23 der werck. Warmit wirt das wort bestaͤtet
24 vnd gefestnet/ mit schweÿgen. Aber
Blatt 9 recto
1 schweÿgen wirt mit der zeit beuest. Wz ist
2 ein künig. Sprach er/ ein starcker gewalt.
3 Was ist ein gesacz. Jst ein spÿnnen wepp.
4 dann kein künig so leicht ist/ vnd darein ist
5 fallen/ wirt gehalten. Aber ein groß vnnd
6 schwaͤr ding die weppen zerreÿßt vn̅ durchgeet.
7 Als an einer stat vil menschen redte̅
8 Aber Solon nit redet/ ward er von Peria̅dro
9 gefragt ob er vmb mangel willen der
10 wort/ od` ob er ein tor waͤr/ das er nit redet
11 Gab er jm zuͦ antwurt. Niemand dann ein
12 tor nit schweÿgen kan. Solo̅ ward von einem
13 reichen gefraget/ warumb er arm waͤre
14 vnd ob er schaͤcz het. Sprach Solon czuͦ
15 dem reÿche̅. Du vnd jch haben schaͤcz/ aber
16 vnder deinem vn̅ meinem vnderschaidlich
17 ist/ daz von dem meinen niemant nichß on
18 meinen willen mag werden. Vnd ob jch andern
19 dauon außteÿl/ wirt darjn̅ kein mÿnderung
20 erfunden. Aber dein schacz tregt taͤglich
21 vngelück der verlieru̅ge/ auch on deinen
22 willen. Vnd so du einem andern ei̅ wenige
23 gibst/ wirt dein schacz allwegen gemi̅dert.
24 Solon ward gefraget/ wer ein regierer
Blatt 9 verso
1 des volcks sein solt. Sagt er/ der sich selber
2 vor dem volck gerechtfertiget hat/ sunste
3 wirt er geleich als der den schaten mit einer
4 kru̅men ruͦt gerehen machen will. Solon
5 ward auch gefraget wz scherpffer waͤre
6 dann ein wolschneÿdent schwert. Saget
7 er eins schnoͤden menschen zungen. Warde
8 auch gefraget/ wer milt waͤr/ sprach er der
9 sein guͦt außteilt vn̅ begirlicheit froͤmbdes
10 guͦtes mangelt. Solon ward gefragt wie
11 stat wol geregiert moͤcht werde̅/ gab er zuͦ
12 antwurt/ wo die oͤberer vnd vorgeer nach
13 dem gesacz leben. Ward auch gefraget wie
14 gesein moͤcht das sich die menschen vnd`einander
15 selbs nit also beschedigten. Saget er
16 wo sÿ mit schmach vnd übetrang nit wurden
17 beschwaͤrt die sÿ leiden. Solon d` weiß
18 ma̅ hat vil nüczlicher ding geschriben wol
19 in fünf tausent verschen. Vnd schreÿbt von
20 jm Valerius jm 8. buͦch/ das er die ga̅cze
21 zeit seins lebens zuͦ lernu̅g fleiß gehebt hab
22 Vn̅ da er zuͦm alter ko̅men wz. vnd alltag
23 Vnd als er nun achczig jar beruͤrt het vnd
24 ÿecz sterblich am todbedt lag in gege̅wertikeit
Blatt 10 recto
1 seiner freünd dÿe vnder in selbs rede
2 hielten vnnd disputierten. erhuͦb er sein schwaches
3 haubt/ ward er gefraget. waru̅be
4 er das taͤt. gab er zuͦ anrwurt. Jch hoͤr eür
5 disputiern. vnd so ich das vernÿm/ das jch
6 dann sterb. Vnd ist in Cippern gestorben.
7 Vnd achczig jar alt worde̅ als Zedechias
8 in Judea geregiert hat.
9 Von dem maister Chilono
10 philosopho.
11 CHilo auß lacedemonien ward
12 zuͦ Athenis gar hoch geachtet
13 vnd einer auß den siben weÿsen
14 in kriechen. als in Policra
15 jm ersten buͦch gesagc würdt
16 der ward gesandt in Chorinthu̅ gesellschafte
17 vnd aÿnigung zemache̅/ fand er die fürsten
18 vn̅ die eltern des volcks spilent jm pret
19 darumb er nichsen außrichten wolt. Vnnd
20 wider kam sprechend. Er woͤlle nicht dÿe
21 glori vnnd dÿe ere der Sparten / woͤllicher
22 tugend vnnd lobe als Constantinopel
23 gepauwen warde erleüchtett. Mitt dÿser
Blatt 10 verso
1 verlaÿmunge beklageten das man spraͤch
2 er het mit spilern gesellschaft vnd aÿnu̅ge
3 verfangen. Vnd als Laercius schreibt Jst
4 Chilo von Esopo dez poeten gefragt worden/
5 wz der got Jupiter taͤtt. Gab er zuͦ antwurt.
6 Jupiter erhoͤcht die nidern/ vnd nÿdert
7 die hohen. Chilo ward gefraget was
8 vnderschaid zwischen de̅ gelerten vn̅ vngelerten
9 waͤr. Sagt er alle in guͦter hofnung
10 Ward auch gefraget/ was schwaͤr waͤr. saget
11 er Vnaussprecheliche ding verschweÿgen/
12 de̅ fleiß wol an ordnen. Vnd d` schmaͤhe
13 geliten hat nit gedultiklich mügen leÿden.
14 Chilo ward gefrager was daz gelück
15 waͤr. Saget er ein vngelerter vud vnwißsender
16 arczet/ wann das gelück erplendett
17 vil leüt. Chilo hat gelert die zu̅gen zuͦ maistren
18 vn besunder in wirtschaft seinez naͤchsten
19 nit übel reden/ anderst muͦß einer hoͤren
20 das in ist betruͤben Auch sol niema̅d de̅
21 andern traͤen/ dan̅ soͤllichs weÿbisch ist. Jte̅
22 man sol belder an die stat geen da es de̅ frei̅den
23 übelgeet/ dann do es in wol geet. Du
24 solt dich nit überheÿraten. Man sol keinem
Blatt 11 recto
1 abgestorben übel nachreden. Man sol dz alter
2 ern. Es sol sich selber einer v`huͤten schaden
3 mer danu schnoͤde̅ gewÿn zuͦ empfahe̅.
4 wann der schaden dich nit mer dann ainest
5 vnd schnoͤder gewin oft betruͤben ist. Eine̅
6 vnsaͤligen soltu nit verspoten. Einem herrscher
7 vnd regierer gezÿmpt senftmuͤtig zuͦ
8 sein/ damit in sein vnderthan mer eren dan̅
9 fürchten. Du solt lernen wol vor zuͦ sein deinem
10 aÿgen haus. Vnd dein zungen sol nit
11 fürku̅men dein vernunft. Du solt über den
12 zoren herschen. Du solt vnmüglichs nit begeren.
13 Auf de̅ weg solt nit eÿle̅/ so du redst
14 solt die hand nit bewegen/ dann es ist vnsinniger
15 leüt gebaͤrd. Du solt den gesaczen
16 gehorsam sein. Du solt brauchen sorgfeltikeit
17 in allen dingen. Jn alle̅ de̅ dauon man
18 sagt/ hab vor ein zuͦflncht zuͦ deÿm gemuͤtt
19 ee du darzuͦ redst/ de̅n in steine̅ versuͦcht ma̅
20 das gold. Aber die vernunft versuͦchet dÿe
21 boͤsen vnd guͦten. Deinen veindt soltu richten
22 vnd vrteilen nach den geseczen darmitt
23 daz dz gesecz behalten werd. Vn̅ solt deine̅
24 freünd raten das/ das gesacze auch behalte̅
Blatt 11 verso
1 werd/ vn̅ die freüntschaft. Chilo hat auch
2 gesprochen Das man widerwertikeit vnd
3 betruͤbtnuß des herczen mit dez gemuͤt vn̅
4 mit freünden überwinden müg/ dann dÿe
5 zwuͦ begirlicheÿten dÿe liebe vnd den haß
6 wiewol sÿ gancz grÿmige seind hat Chilo
7 gesaget dÿe also zuͦ bezwingen vnd benoͤtigen/
8 das einer dÿe freünd lieb hab das er si
9 hinach hassen müge. Vn̅ die veind in haß
10 habe/ als ob er sÿ hinach liebhaben woͤlle
11 Chilo ist gewesen kurczer red darumb Aristagoras
12 soͤllicher maß des redens Chilum
13 Cholum genannt. Vnnd hat gelebt sechßundfünffczig
14 jar. Vnd ist gestorben. vnd
15 beÿ seinem grab ist jm ein grosse saul auffgericht
16 worden. Vnnd hat Chilo in zwaÿhundert
17 versen vil notturfftig zuͦ mercken
18 begriffen als Laercius sagt. Vnd hat gelebet
19 zuͦ den zeÿten des Küniges Zedechie in
20 Judea.
21 Von maister Pittaco
22 philosopho.
Blatt 12 recto
1 PJttacus asianus mitilenus ei̅
2 durchleüchtiger vnnd weÿser
3 man einer auß den siben weÿsen
4 auß kriechen. vnd streng i̅
5 der riterschaft. Vnd als sich ei̅
6 kriege vnd streit het erhaben zwischen den
7 vo̅ Athenis vn̅ de̅ von mitilene / d` er haubtman
8 was/ hat er jm fürgeno̅men mit Prinone
9 der Athenienser haubtman in sunderlichen
10 streit vnd kampf zuͦ stan/ het er verporgenlich
11 vnder seinem schilt ein necz/ damit
12 er Prinonem überwarf. Vnd[?] fienge/
13 in also. vn̅ ertot in. damit er dz la̅d erledigt
14 Vn̅ die mitilenser haben jm de̅ fürstentuͦm
15 eingea̅twurt/ der er 10 jar gewaltiklich gehalten
16 hat. Vn̅ die stat zuͦ pester ordnung
17 bracht. Vn̅ sich des fürstentuͦmb v`zige̅ vn̅
18 abgetan. vnd noch .10. jar gelebt. Hat auch
19 all reichtumb v`schmaͤcht Laercius sagt dz
20 ein werckma̅ warf sei̅ peÿhel gen ei̅ plock/
21 da lief pitacus sun für. vn̅ traf in dz er starbe/
22 da fiengen die burger de̅ werckma̅. fuͦrten
23 in bunden für Pittaco. in zuͦm tod v`urteÿle̅.
24 Pitacus aber sagt de̅ ledig/ spreche̅t
Blatt 12 verso
1 Vergebung vn̅ ablassung ist pillicher dan̅
2 toͤten. Pitacus emal er das fürste̅tuͦmb
3 zuͦ Mitilenis in sein gewalt bracht/ hat Alcheus
4 d` poet i̅ auß pitterliche̅ neid vn̅ machte
5 seiner vernu̅ft mit hertiklicher durchaͤchtu̅g
6 verfolget. Do aber Pittacus ein fürste
7 ward ist zuͦ Alcheo d` jm nun ser fürchte̅
8 wz ko̅men. Vnd zuͦ jm gesprochen. Mir für
9 ein rach vnd dir zuͦ einer pein ist genuͦge so
10 dir mangelt beschirmu̅g d` hilf od` d` fluchte
11 den̅ du jecz moͤchtest vmb bewißne schmahe
12 dein lon empfahen. daru̅b hoͤr auf so jch
13 dir v`gib. vnd du vnrecht tan hast/ dan̅ du
14 nu̅ mich für ein gerechten raͤcher leiden moͤchtest.
15 Diser Pittacus als er sahe in d` jnsel
16 Mitilene vil weins wachssen damit er dÿe
17 leüt vor tru̅ckenheit v`huͤtet/ hat er mit gemeÿm
18 sacz v`ordnet. Welicher tru̅cker mißha̅dlet/
19 d` solt zwifaltiklich gestraft werde̅/
20 Vn̅ seind die nachfolgent sprüch sei̅ gewesen.
21 Pittacus hat gesproche̅. Die pest überwindu̅g
22 vnd sig ist dÿe on pluͦtuergiessen
23 geschihet. Hat auch gesproche̅ Dz d` mann
24 fürsichtikeit sein sol eemal vnd grosse ding
Blatt 13 recto
1 verpracht werden/ die zuͦ betrachten. vnnd
2 starck taͤtt sol man wol verordnen. Jtez er
3 hat gesproche̅ Vnfal sol nit gescholte̅ werden.
4 Der geleichen sol d` sich seiner sünd schemet
5 auch nit gescholten werde̅. Es sol auch
6 keiner seinen freünd schelten/ auch sein vei̅de
7 d` die veintschaft weck tuͦt/ guͤtikeÿt ob
8 erß annÿmpt beweÿsen/ man sol genad erzaigen.
9 Die keüscheit lieb haben/ warheÿt
10 behalten/ man sol d` treü erfaru̅g geschicklicheit
11 freüntschaft vn̅ kluͦgheit nachfolge̅
12 Hat auch gesprochen. wz du tuͦn wilt solt
13 nit kund tuͦn/ dan̅ wo du es nit v`pringest
14 würdestu v`spotet. Er hat auch gesagt als
15 and` nach jm gesprochen haben. Der fürßte̅tuͦmb
16 vnd gewalt erzaiget de̅ man. Pittacus
17 ist gefraget worden wz das pest waͤre
18 hat er gesaget. Yecz zestund wol tuͦn. Er
19 ist auch gefraget worden wz genaͤz seÿ. saget
20 er d` freünd. Pittacus ist auch gefragt
21 worden wz verporgen seÿ/ hat gesagt die
22 künftig zeit. Wz ist trew/ das ertrich/ was
23 vntreü/ das moͤre. Pittacus hat von sitten
24 vnd statordnu̅gen sechßhundert verß vn̅
Blatt 13 verso
1 sunst vil in der proß geschriben. Vnd hatt
2 sibenczig jar gelebt/ zuͦ den zeiten des küniges
3 Joachims in Judea.
4 Vo̅ maister Biante philoso-
5 BJas Priensis auß Asia eÿner
6 auß den siben weÿsen in Kriechen.
7 Vnd ist gewesen ein fürste
8 in der stat Priens. Do aber
9 der kriege zwischen den Prienser
10 und Messanenser erstanden wz. da viengen
11 die Prienser den messanenser vil junckfrauen.
12 vnd die gefencklich in jr stat eingefuͤrt.
13 Als bald das Bias ersahe/ ward er traurige/
14 vnd erlediget die junckfrauen auß
15 d` gefencknuß. Vnd taͤt sÿ v`huͤten als sein
16 aigen toͤchtern/ vnd hat sÿ mit neüen klaÿdern
17 beklaidet vnd begabt mit heÿrat guͦt
18 Vnd sÿ wol versichert jren vaͤtern vn̅ muͤtern
19 wid` heÿm geschickt/ damit hat er gnade
20 vn̅ guͤtikeit sein feinde̅ bewisen. Vn̅ gesagt
21 dz ma̅ mit diser vnerliche̅ vn̅ v`fluͦchte̅
22 tat die grÿmigesten vn̅ boͤste̅ feind nit v`leczen
23 sol Vnd da soͤllichs in d` messanenser v`samlu̅g
24 erzelt ward/ seind poten mit gabe̅
Blatt 14 recto
1 zuͦ Biante geschickt worden. Vn̅ habe̅ mit
2 gefellige̅ gemuͤt frid begert. Auch zuͦ einer
3 andern zeit als Laercius saget/ da Aliatus
4 d` fürst der Prienser stat mit kriege vmbgeben
5 het. in hofnu̅ge die Prienser mit hu̅ger
6 zuͦ noͤten. Aber Bias hat mit nachgeschribner
7 ku̅st vnd list/ den mangel an d` speiße v`deckt/
8 denn er zwuͦ meil mit kaͤßwasser vn̅
9 molcken faÿßt macht. Vnd die vergebens
10 geleich auß d` stat gelassen das sÿ von veinden
11 beraubt werden solten. Als Aliatus die
12 ersahe/ vermaint er sÿ heten genuͦgsaz speise
13 in d` stat. Vn̅ sandt nach Biante vo̅ einez
14 frid zehandlen/ daz er zuͦ jm hinauß ko̅men
15 solt. Antwurt Bias. Gee jch hinauß/ wurden
16 villeicht die Prienser zwifel essen. Vnd
17 in wurde̅ die auge̅ trieffe̅/ daru̅b schick dei̅
18 poten zuͦ mir/ dann Bias vorcht er würde
19 gefangen. Vn̅ sein leüt wurde̅ vmb in wainen.
20 Also schickt Aliatus sein poten in dÿe
21 stat. Vn̅ eemal vnd d` pot Aliati eingieng/
22 het bias ei̅ grossen hauffen mit sand gemachet
23 den mit koren überschüt. Vnd de̅ hauffen
24 nachmals dem potten gewÿsen. Alls
Blatt 14 verso
1 dz Aliatus erhort/ macht er frid. vnd zohe
2 weck von der stat. Also ward die stat durch
3 weißheit Bia̅tis erlediget. Auf ein andere
4 zeit als Valerius sagt/ da sich dz gelücke
5 verkert het. vnd veind Bianti ein eÿnfall
6 taͤten in sein land. Vnd alle die fliehen
7 mochten/ namen mit gold und silber. Vnd
8 was sÿ tragen mochten. Bias gab sich auch
9 in die flucht. vnd na̅ nichs mit jm. wart
10 er gefraget/ waru̅b er von sein guͤtern nichsen
11 mit jm het geno̅men. Gab er zuͦ antwurte.
12 Alle meine guͤter trag jch mit mir/ wa̅n
13 er truͦg sÿ jm herczen das mit den auge̅ nit
14 mocht gesehen werden/ sunder jm gemuͤte
15 hochgeacht vn̅ darjnn beschlossen. Vn̅ als
16 vns Laercius schreibt so seind diß nachuolgent
17 ler sein gewesen. Den erbern vn̅ alten
18 soltu fleiß haben wolzegefalle̅. Groß veßten
19 vnd starck gepew pringt oft schedliche v`leczu̅g.
20 Starckmuͤtig zesein ist ein werck d`
21 natur. Vil gelt zehaben ist ei̅ werck des gelücks.
22 Ordelich rede̅ mit ruͤige̅ gemuͤt ist d`
23 weißheit aige̅schaft. Vnmüglich begern ist
24 ei̅ praͤch des gemuͤts. ei̅ froͤmbd übel ist nit
Blatt 15 recto
1 zuͦ betrachten. Laidlicher ist zwischen zweien
2 fryünden/ dann zwÿschen zweÿen freünden
3 zerichten/ dann ein freünd des anderen
4 veind wirt. aber ein veind des and`n freünde
5 wirt. Hat auch gesprochen Der mensche̅
6 leben ist also zuͦ ermessen als ob lange vnd
7 kurcz zuͦ leben seÿ. Hat auch gesaget. Man
8 soͤl sich jm brauch d` freintschaft also halte̅/
9 Mit betrachtung das soͤlich freintschaft in
10 die schwaͤrest veintschaft verwandlet müge
11 werden. Bias hat auch gesprochen. Wz
12 du dir fürseczest darauf beleib staͤt. Vn̅ halte
13 es. Du solt nit bald reden/ dann es endecket
14 torheit. Hab lieb fürsichtikeit. Red vo̅
15 goͤtter als sÿ seind. Einen vnwirdigen menschen
16 vmb reichtumb wegen solt nit lobeu
17 Nÿm guͤtlich nit fraͤuelich. Was du guͦtes
18 v`pringest dz wend in die goͤter. Die weÿßheit
19 ist gewiser vnd sicherer dan̅ alle and`e
20 guͤter. Außerwoͤl dir lancksam vnnd wolermessen
21 freünd. Vnnd halt die in einer begird/
22 nit in einer verdienstlicheit/ deins frei̅des
23 leben acht dei̅ ere. Dez raͤtte seind zwaj
24 gancz wÿd`wertige ding. das ist eÿlen vnd
Blatt 15 verso
1 zorn/ den tag ergeen lassen/ ist ei̅ guͦt werck
2 übertrete̅. Dÿe schnaͤllikeit macht woltuͦn
3 genaͤmer. Bias ward gefragt wz dz peßt
4 in disem leben seÿ/ sprach er das gemuͤt jm
5 selbs uuͦter rechtikeit verpflicht. Er ward
6 gefraget wer vnd` den menschen vngelückhaftig
7 waͤr. sagt er d` vnfal nit leide̅ moͤcht
8 Bias ist auf ein zeit mit vnguͤtigen me̅sche̅
9 gefarn auf de̅ moͤr. Vnd als das schiff von
10 vo̅ vngewiters wegen in sorgen stuͦnd/ ruͤften
11 die die goͤtter an. Sprach er zuͦ in. Schweÿgend
12 damit die goͤtter nit vernemend
13 dz wir hie faren. Ein vnguͤtig vnd vnhoͤflich
14 mensch fraget in wz miltikeit vnd guͤtikeit
15 waͤr/ aber Bias gab jm nit antwurtt.
16 Fragt er waru̅b er jm nit antwurtet sprache
17 Bias. Du fragest nach ei̅ ding dir nitt
18 bequemlich. Ee̅ ward auch gefraget/ wz ei̅
19 menschen suͤß waͤr/ sagt er das aigen ist. Bias
20 ward auch gefragt waz eym menschen
21 schwaͤr waͤr. Er antwurt. ei̅ v`keru̅g d` guͦtten
22 art des adels in boͤsers. bias hat gelebt
23 zuͦ den zeiten des küngs Zedechie in judea /
24 Vn̅ hat vil nücze ding geschriben in zwaj
Blatt 16 recto
1 tausend versche̅. Vnd als er sein leben mit
2 dem tod verwandlet het/ haben in die Prienser
3 ein tempel verordnet vnd gepaut
4 Von dem maister Cleobolo.
5 CLeobolus lindius ei̅ sun Euagore
6 einer auß den siben weÿsen
7 von Krieche̅ / gelebt zuͦ de̅
8 czeiten Zedechie des küniges
9 von judea / der hat ein tochter
10 gehabt Cleobolina genannt/ die ist gewesen
11 ein erfünderin der raͤttersch als Laercius
12 sagt. Vnd hat die raͤtterschen aufgeben
13 Ain vatter hat zwoͤlf sün vnnd ÿecklicher
14 sun hat dreissig an der gestalt vngeleiche/
15 dann etlich weiß/ etlich schwarcz gewesen
16 Vnnd wiewol sÿ vntoͤtlich sein dennochtt
17 praͤchend sÿ all. vnd nemen ab. Dz ist dz jare
18 dan ein vatter ist der zwoͤlf monat Vnd
19 seind die nachuolgend ler sein gewesen. deinem
20 freünd solt du wol thuͦn darmit er dir
21 noch freintlicher werd. Du solt lernen deinen
22 veind zuͦ freünd machen. Wir soͤlle̅ vns
23 mer verhuͤten vor der freünd neid vn̅ haß
24 dann vor d` veind argen list/ danu das eÿn
Blatt 16 verso
1 ist ein offen vnd das ander ein verborgen
2 übel. Vnd ein schedliche betruͤglicheit vnuerhoft/
3 ist grÿmmiger vnd krefftiger czuͦ
4 schaden dienene/ so vil dir mer gezÿmpt ÿe
5 lieber du mÿnnd` begerst/ wenn du auß deinem
6 haus geeßt/ so ermiß was du woͤllest
7 tuͦn. Vnd so du wider eingeeßt/ was du gethan
8 habest/ dich selbs erkenn. Cleobolus
9 hat geraten den leib wol zuͦ uͤben in arbeÿt
10 mer fleissig zesein hoͤren dann reden. Ku̅ßt
11 solt du lieb haben Vnwissenheit fleühe du.
12 Der stat sol man das pillicher raten. Man
13 sol die zungen gezaͤmpt halten. Aÿgenschaft
14 der tugend ist das dem laster froͤmbd ist
15 Du solt die vngerechtikeit fliehen. Du sollt
16 herschen über wollust. Deine kind` soltu lernen.
17 Vbergee die veintschaft Mache dÿch
18 deinem weib nit zuͦ gemein. Vnd streit nit
19 mit jren eltern od` freinde̅/ danu das ein ain
20 torheit/ das ander laster gepürt. Dein knechte
21 auß trunckenheit übelrede den solt nitt
22 straffen/ dann er wirt gesehen auß truncke̅heit
23 das zetuͦn. Nÿmm ein weib auß deinez
24 geleich. dann nÿmpst ein hoͤhere/ gewÿn̅st
Blatt 17 recto
1 freünd zuͦ herrn. Die vnfelligen vnd v`schmaͤchten
2 verspot nit/ wann sÿ werden dich
3 hassen. So es dir wolgeet thuͦ dich nit übernemen/
4 dann ob es dir hinach übel geett
5 das du nit verspot werdest. Du solt wissen
6 die verwandlung des gelück manlich czuͦ
7 gedulden. Cleobolus hat buͤcher geschribe̅
8 von dreÿtausent versen von fragen der raͤtterschaften.
9 Vnd als er erfült hat. 70. jare/
10 hat er der natur mit dem tod volg gethan.
11 Von dem maister Periander
12 philosopho.
13 PEriand` von Corinthio eÿner
14 auß den siben weisen von krieche̅
15 hat vil nüczlich ler i̅ zweÿ
16 tausent versen geschriben alls
17 Laercius schreibt. Vnd vonn
18 seinen kostperlichen reden vnd sprüche̅ haben
19 wir die behalten wellicher ein sicherer
20 Tÿrann vnd herscher sein woͤll/ sol dz mit
21 guͦtwillikeit nit mit dez schwert ansich pri̅gen.
22 Hat auch gesprochen. Ein Vnnüczlicher
23 man der nit hilft/ ein schaͤdliche antaschu̅ge
Blatt 17 verso
1 vnd boͤser gewÿn seÿ poͤser dann ein wuͤtrich.
2 Die wollust seind braͤchenhaft. Vbernaͤmu̅g
3 ist toͤtlich. So du gelückhaftig bist
4 bis maͤssig. So du vnfaͤllig bist/ bis fürsichtig.
5 Den saͤligen vnd vnsaͤligen freünde̅ erzaig
6 dich geleichlich. Alles das v`spricheßtt
7 solltu halten. Schedlicher vnd lasterlicher
8 wort solt nit meldung tuͦn. Du solt nit allein
9 die sünd` sunder die gesündt habe̅ strafen.
10 Periander hat gelebt zuͦ den zeÿten des
11 küniges Zedechie. Vnd ist achczgeriger abgangen
12 mit tod.
13 Von dem maister Zoroastes
14 philosopho.
15 ZOroastes als Ysidorus schreÿbet
16 jm buͦch Ethimologiaru̅ am
17 8. capi. ist gewesen ein künig
18 bactrianoru̅ den d` küng Ninus
19 von Assiria jm krieg getoͤt hat. Vo̅ de̅ schreibt
20 Solinus jm buͦch von verwund`liche̅
21 dingen d` welt. Spricht also. Der geporne̅
22 menschen erste stÿmm ist wainen. vnd die
23 bedeütu̅g d` freüd als lachen wirt in de̅ zwe̅
Blatt 18 recto
1 vnd sechczigosten tag verhaltte̅. aber wir
2 haben einen erkannt der an dem tag als er
3 geporn ward gelachet hat/ das ist Zoroastes
4 gewesen. Dises ist der erst zauberer gewesen
5 von de̅ Aristotiles sagt/ das er zwei̅czig
6 hundert tausent verß gemacht/ als sei̅
7 buͤcher anzaigen. Dise ku̅st d` zaubereÿ la̅g
8 zeit nach jm hat Democritus gemert. vnd
9 hat gelebt zuͦ den zeÿte̅ Thare Abrahams
10 vatter.
11 Von Anaximandro
12 philosopho.
13 ANaximander ein sun Praxiadis
14 ei̅ natürlicher maister vo̅
15 Miletis. Vnd hat gehoͤrt Taletem.
16 Vnd ist gewesen ei̅ meister
17 vn̅ lerer des maisters anaximenis.
18 Diser hat geschriben von der nature
19 der himel vnd beweglicheit der hÿmelÿschen
20 sper. von dem lauf des gestirens. vnd
21 von d` natur d` ding auff d` erden. vnd ist gewesen
22 ei̅ erfünd` grosser subtilitet vn̅ kluͦckheit
23 d` astrologej. Diser hat seins maisters
Blatt 18 verso
1 Taletis mainung vnd opinion verwandlet.
2 Vnnd gesagt/ das nicht auß eÿm ding
3 als Tales vormals gesaget hat auß dem
4 wasser/ sunder ÿeckliche ding entspringen
5 vnd geporn werden auß jren aÿgen anfengen.
6 Hat auch vermaint/ das dÿe anfenge
7 sunderlicher ding on end seÿen. Vnd vnzalber
8 welt geporn werden. Vnd alles das in
9 der welt entspringet vnd die welt wid` geporn
10 werd. Hat auch in soͤllichen dingen d`
11 goͤtliche schickung nichts zuͦgeben. Vn̅ hat
12 gelebt czuͦ den zeÿten des küniges Cÿri Jn
13 Persia.
14 Von dem maister Anatharse
15 philosopho.
16 ANatharsis geporn auß Scÿthia
17 als Laercius spricht des
18 manns Gnuri sun. Vnnd eÿn
19 pruͦder Cacenidi des küniges
20 von Scÿthia. Sein muͦter ist
21 gewesen ein kriechin / darumb hat er d` kriechen
22 zunge̅ kündt. Vnd wiewol Anartharsis
23 hochmaͤchtige vnd groß vnd kaͤck wz.
Blatt 19 recto
1 Vnd in kriegischen sachen streng/ noch dennocht
2 das er der gelerten sitten nuczberlich
3 empfieng/ ist er gen Athenis ko̅men. Vnd
4 des aller weisosten Solons haus heÿmgesuͦcht.
5 vnd jm zuͦ empoten wie da komme̅
6 waͤr Anatharsis von Scÿthia / begert Jn
7 zuͦ sehen. Vnd wo es gesein moͤcht sein frei̅de
8 zuͦ werden. Solon hieß jm zuͦ antwurtt
9 geben/ das man allein in aÿgen landen darjn̅
10 ainer geporn ist freüntschaft mach. Sprach
11 Anatharsis. Jch bi̅ ÿecz in meÿm vater land/
12 gepürt mir freüntschaft zuͦ mache̅
13 Aber solon het ein entsiczen vonn seiner geschicklickheit
14 wegen Vn̅ fuͦrt in in sein hause.
15 vnd verfienge mit jm die freüntschafftt
16 Daru̅b Anatharsis ein grosser maister vo̅
17 Solone gemacht ist worden Anatharsis
18 hat gesagt/ das ein weinreb dreÿ traube̅
19 trage. Den ersten d` freüd/ den and`n d` trunckenheit/
20 den driten der angstikeit vn̅ ellend
21 Er ward gefraget wie sich einer verhuͤten
22 solt dz er nit wuͤrd ein liebhaber des getra̅ckes.
23 Wann ain mensche nÿmpt für sich in
24 seine augen das laster vnd schand d` tru̅ckheit.
Blatt 19 verso
1 Anatharsis het wissen das ein schif nit
2 dicker wz dann vier finger/ daru̅b saget er
3 zuͦ den schifleüten. Jr habt nit mer dann vier
4 finger zum tod. Er ward auch gefraget
5 welliche schif am sichersten waͤren/ saget er
6 die am land ruͤiklich ligen. Er ward gefraget
7 ob mer lebentig od` tod waͤren. sprache
8 er. Warfür achtest die auf de̅ moͤr faren. Einer
9 auß Attica taͤt in verspotten daru̅b dz
10 er auß Scÿthia waz/ sprach zuͦ dem selbe̅.
11 Mir ist mein vaterland ein schmach/ aber
12 du bist deÿm land ein laster. Ward auch gefraget
13 wz das peßt vnd boͤseßt waͤr an de̅
14 menschen/ sagt er die zungen. Er warde gefraget
15 wz ein hoff waͤr. Sagt er. Ein hoff
16 ist ein stat geschickt zelaiche̅ vnd betriege̅
17 vnd sich vnd`einand` zuͦ überwinden haltet
18 Er hat auch gesprochen wz du nit tharßt
19 tuͦn mit zeügen seÿ dir ein laster. Hat auch
20 gesprochen Besser sej zuͦ haben einen freinde
21 d` anderer vil wirdig seÿ/ dann einen der
22 niema̅ts wirdig seÿ. Anatharsis hat auch
23 gesaget das oͤl seÿ ein salb der thorn. dann
24 die fechter vn̅ kempffer sich damit gesalbt
Blatt 20 recto
1 haben/ damit sÿ dester gebrauchlicher vnd`
2 in selbs gekempt vnd gewuͤtt haben. Als
3 aber Anatharsis langzeit zuͦ Athenis hett
4 gewonet/ wz er etlich ding betrachten/ darab
5 er groß verwund`nuß empfieng. Aines
6 das die kriechen geseczt haben. Wellich sich
7 vndereinander selb schmaͤchten od` verleczten/
8 die soͤlten gestraft werden. Vnnd doch
9 die fechter vnd kempffer erten die vnd`eÿnander
10 kempfften vn̅ sich selbs taͤte̅ verlecze̅
11 Dz ander das sÿ verpoten heten vnd`einander
12 heÿmlich zuͦ liegen. Vnd doch offenlich
13 son der pein liegen verprachten. Dz drit dz
14 die krieche̅ so sÿ dürftig seind zuͦ essen kleÿne̅
15 hunger haben. Vn̅ so sÿ vol seind groͤßlich
16 vn̅ vil hungert. Dz vierd das allerwu̅derlichest
17 wz/ daz die danaÿ mist in die berge
18 truͦgen. vnnd in die stat holcz pringen.
19 Darnach ist Anatharsis von athenis wÿd`
20 in Scÿthia ko̅men. Vnd sich vnderfangen
21 die sitten vnd recht d` Athenienser aufzepri̅gen/
22 damit ein guͦten nucz zeschaffen. Aber
23 sei̅ bruͦder in daru̅b anfeindet. Vnd hat jm
24 an dem gejaid mit eÿnem pfeil ein toͤtliche
Blatt 20 verso
1 wunden geschossen. Vnd als er nun sterblichen
2 wz/ hat er gesprochen. Vmb weißheit
3 willen bin jch in kriechen gegruͤßt worden
4 Aber von neid vnd haß wegen muͦß jch in
5 meÿm vatterland sterben. Vnd seiner manigfaltige̅
6 tugent wegen seind jm seül aufgericht.
7 vnd mitsampt seiner bildunge darein geschribe̅
8 worde̅. Anatharsis ein straffer
9 der vnkeüscheit des bauchs vnd d` freßsereÿ/
10 dann er mit genad der maͤssikeit vn̅
11 enthaltung von boͤsem begabt ist gewesen
12 Von dem maister Misosternone.
13 MIsosternon ein philosophus
14 am geschlaͤcht Chineus / Alls
15 Laercius sagt. Vn̅ hat gelert
16 die ding nit auß den wortten
17 sund` auß den dingen die worte
18 zesuͦchen/ wann vrsach der wort erfüllet
19 nit die di̅g/ aber vrsach der ding erfült dÿe
20 wort. Diser Misosternon damit er ruͤiklÿchen
21 vnd freÿer der weißheit betrachtung
22 außwarten moͤcht. Vnd die betruͤbunge d`
Blatt 21 recto
1 menschen vermitte/ hat er allein in d` wuͤsti̅
2 in Lacedemonia gewont. Vnd alls eÿner
3 fürgieng/ vnd kam zuͦ jm/ fand in lachend.
4 sprechend/ warumb er lachet/ so doch niemand
5 beÿ jm waͤr. Gab Misosternon zuͦ a̅twurt.
6 Jch freü mich das jch allei̅ bin/ wa̅n
7 wo jch beÿ de̅ leüten wonhaftig waͤr/ würde
8 mir daz lachen enzogen. Vnd hat gelebt
9 siben vnd neünczig jar.
10 Von dez maister Epimenide.
11 EPimenides philosophus auß
12 Creta / als Laercius saget istt
13 von seinem vatter verordnet
14 worde̅ die schauf vn̅ laͤmmer
15 zehuͤten Vnd er stige ab in ein
16 holen stein zeschlaffen. Vnd schlief .75. jare.
17 Vnd als er nun erwacht stuͦnd er auf/ v`mainet
18 er het wenige geschlaffen. Vn̅ gie̅g
19 in den acker/ suͦcht seine schauf/ aber er sahe
20 dz sich alle ding verkert heten/ dann ein anderer
21 daselbs besiczer wz. Vnd doch zweÿfelich
22 zuͦ dem schloß geen. Vnnd nach mals
23 sein aÿgens haus/ do erkannt er niemandt
24 dann sein jüngerer pruͦder was nu̅ gealtet
Blatt 21 verso
1 von dem er nachmals die geschicht vn̅ wz
2 sich begeben het auß ganczer warheit erfuͦre.
3 Also ward er auch den kriechen bekannt
4 die in fast lieb gehebt vnd hochgeert habe̅
5 Auf ein zeit als die Athenienser mit pestilencz
6 hart verheft waren/ beschahe ein goͤtliche
7 endeckung das die stat mit bequemlichen
8 opffern gereÿniget solt werden. Vnd
9 als nu̅ Epimenidis lob groß erscholle̅ wz.
10 Sandten die vo̅ athenis ein schif zuͦ jm gen
11 Creta / in zuͦ beruͤffen. als er nun gen athen
12 kam/ hat er die pestilencz also abgestellet/
13 Dann er na̅ schwarcze vn̅ weÿsse schauff/
14 Vnd fuͦrt sÿ in die gassen martis. Vnd ließ
15 sÿ ruͦwen wo sÿ wolten/ damit die leüt geheÿssen/
16 wo sÿ rasten vnnd sich niderlegen
17 wurden daselbs solt ein ÿecklichs schauffe
18 dem vnerkannten got geopffert werde̅. also
19 hort auf die pestilencz. Vnd zuͦ einer gedechtnuß
20 bewißner barmherczikeit ist eÿn
21 altar dem vnerka̅nten got aufgericht worden.
22 vnd als die von Athenis jm ein merckliche
23 summ geltes geben wolten. des er sich
24 entschlagen vnd nit hat annemen woͤllen/
Blatt 22 recto
1 Sunder zwischen den athenienser vnd Cretenser
2 freüntschaft gemacht. Vnnd wid` anheÿm
3 gen Creta gefaren. Auf ein zeit als d`
4 künig von Persia Epimenidem versuͦche̅
5 wolt/ erpot er sich jm vil gelt zuͦgeben darmit
6 er sein gemuͤt in verraͤtereÿ schickte. Aber
7 Epimenides als er sein mal het. vnd oͤlber
8 aß/ verschuͦf er die sandpoten des küniges
9 von Persia zuͦ jm ko̅men. Vnd sprach
10 zuͦ jnen. Jr soͤlt hoͤren/ das diß mal vn̅ essen
11 macht kein verraͤter/ daru̅b solt jr das gelt
12 eürem küng widerpringen/ dann das geltt
13 ist dem geÿtigen ein pein/ dem milten ein zier/
14 vnd ein todschlag dem verraͤtter. Diser
15 Epimenides hat gelebt .100. vnd .77. jare.
16 Vnd hat geschriben ein buͦch von der erschoͤpffung
17 vnd goͤtlichem vrsprung mit .5.
18 tausent versen. Hat auch geschriben .11. buͤcher
19 vonn mangerleÿ nature der dinge in
20 tausent vnd fünfhundert versen. Hat auch
21 geschriben in der Prosa/ von dem sige vnd
22 statordnungen der Cretenser. Hat auch zuͦ
23 athen gestift ein tempel die goͤtter darjn̅ zuͦ
24 erwirdigen. Vnd ist gewesen zuͦ den zeÿten
Blatt 22 verso
1 Solonis dauon vor gesagt ist.
2 Von dem maister Eretide
3 philosopho.
4 ERetides ei̅ philosophus auß
5 Sÿria. Vnnd hat gehoͤrt den
6 maister Pitacu̅ / als Laercius
7 saget. Vnd hat von got vnd
8 der natur geschriben. darumb
9 so werdent wunderliche ding von jm gesaget.
10 Eins mals als er beÿ de̅ gestat des moͤres
11 gieng sahe er ein schiff in stillem wetter
12 geen auf de̅ moͤr. Er sprach/ wie dz schif nit
13 in langer zeit ertrincken würd/ daru̅b versanck
14 es zestund vor sein auge̅. Eins mals
15 als er ein wasser auß eÿm prunnen getru̅cken
16 het/ fürsaget er/ das an dez driten tag
17 ein erdbidem solt ko̅men/ als es geschahe.
18 Do Eretides mit alter beschwaͤret vnnd in
19 kranckheit verzert was. Sprach Pittagoras
20 zuͦ jm wie jm waͤr. Er huͦbe auff seinen
21 vinger. Vnnd sprach. Es ist kund dem leib
22 Jsidorus in dem buͦch Ethimologiaru̅ saget
23 von Eretide allso. Beÿ den kriechen vn̅
Blatt 23 recto
1 beÿ den lateinischen ist der brauch mit versen
2 czuͦ schreiben vil lenger gewesen/ dann
3 der prosa/ dan̅ alle ding vormals in versen
4 verfaßt/ aber die proß hat spat jren anfange
5 geno̅men. Vnd der aller erst beÿ de̅ kriechen
6 der mit lediger red hat geschriben/ Jst
7 gewesen Eretides. Vnd bey den roͤmern ist
8 gewesen Appius der geredt hat wid` Pirrhum.
9 Vnd auß denen ist nachmals dz wolreden
10 entsprungen. Diser ist maister gewesen
11 des manns Pitagore. Vn̅ gelebt zuͦ de̅
12 zeiten Taletis / dem er auch vil brief geschriben
13 vn̅ von jm wider empfangen hat.
14 Von dem Homero eynem
15 poeten.
16 HOmerus ei̅ poet auß Asia hat
17 gelebt in Kriechen / zuͦ den zeÿten
18 des künigs Saul zuͦ israhel.
19 vn̅ als vns Helimandus
20 an dem driten buͦch sagt dz homerus
21 von den von Athenis für einen vnsinnigen
22 vnd thoren gehalten seÿ worden
23 darumb das er gesproche̅ het die goͤtter heten
Blatt 23 verso
1 miteinander gestriten gehebt. Schreibt
2 auch Policratus jm ersten buͦch. als jm die
3 schifmanner ein leichte frag fürhielten/ het
4 er nit künden verantwurte̅/ darumb er vo̅
5 in gar schmaͤchlich v`spott ward. Dieweil
6 aber er gar eins schaͤmigen gemuͤts wz. vn̅
7 geleich als er mit eÿm v`guͤfften pfeil d` verschmaͤhung
8 geschossen waͤr/ außschwadmet
9 er sein sel zuͦm tod. vnd was d` schefma̅ner
10 das die frag. Als Homerus spacieren
11 gieng am gestat des moͤrs/ anschauet de̅ himel/
12 mit empssiger betrachtung. Den nun
13 die schefleüt ersahen/ warden vnder in sellb
14 reden vnd in verspoten/ do er sÿ nun lache̅
15 sahe/ begund er sÿ fragen/ waru̅b sÿ lachte̅
16 Gaben sÿ zuͦ antwurt. Wz wir gefange̅ haben
17 wir nit/ vnd das wir nit gefangen haben
18 wir/ dann sÿ suͦchten leÿß an jren klaÿdern.
19 Aber Homerus het sein gedencken allein
20 auf die fisch geseczt. Vn̅ gedacht in jm
21 selbs wie das zuͦgeen moͤcht/ das sÿ die vÿsche
22 noch nit gefangen heten. vnd die gefa̅gen
23 nit heten. Darumb sagent auch ettlich
24 das er sich vmb das also betruͤbt hab. Vn̅
Blatt 24 recto
1 von seiner vusinnigkeÿt wegen sich selber
2 erhenckt hab. Vnd hat hundert vnd achtt
3 jar gelebt. Homerus hat vil hÿstori beschriben/
4 deßhalb er von seiner tugent vnd alter
5 wegen ein vorgeer vnnd namhafftigister
6 maister aller poeten vnnd natürlichen
7 maister geacht ist/ dann er vor den anderen
8 allen warhafftiger vnnd klaͤrlicher alles
9 das er wolt außgesprochen hat Diser hat
10 geschriben von der stat Troÿa vnnd jrer
11 erstoͤrung vierundzweinczig buͤcher. Vnd
12 die Jliadem geheÿssen vnd andere buͤcher
13 auch so vÿl dÿe er genennt hat Odisseam.
14 darjnn er meldung thuͦt von dem jrrfaren
15 Vlixix.
16 Von dem fürsten Licurgo
17 vnd philosopho.
18 LJcurgus philosophus vnnd
19 ein maͤchtiger fürst zuͦ Lacedemonien
20 gewesen/ den er auch
21 gesacz gegeben hat. Von dem
22 schreibt Trogus Pompeÿus
23 in seinen künstreichen leren jm driten buͦch.
Blatt 24 verso
1 Vnd auch Justinus sagt/ das er den Lacedemonier
2 recht hab gemacht. Vn̅ da er seÿnen
3 pruͦder den künig Spartanorum geerbet/
4 deßhalb er wo er selbs gewelt het mügen
5 regieren. Noch dann gab er seins abgestorben
6 pruͦders sun Carilao / der nach seÿnem
7 tod geporn ward. Vnd nun zuͦ genuͦgesamen
8 alter ko̅men wz das reÿch mit guͦten
9 treüen widar/ darmit ÿederman wissen
10 het/ das beÿ den guͦten die recht der miltikeite
11 kreftiger vnd pesser waͤren dann reÿchtumb.
12 Vnd als er nun junger aufwachßen
13 was/ hat er recht geseczt dienen zuͦ beÿspil
14 wellicher mainung vnd opinion in hoͤherer
15 würd vnd ere gehalten ward. Vnd in
16 niemand anderst kein recht geseczt dan̅ dz
17 er an jm selbs vor ein ler dauon gab. Licurgus
18 hat dise nachuolgent recht geseczt De̅
19 prauch golds vnd silbers als ein materi aller
20 übeltaͤt hat er aufgehebt. vnd dz volcke
21 in dienstberkeit der fürsten. Dÿe fürsten. zuͦ
22 gerechtikeit der vnderthanen mit geleicher
23 saczung verordnet. Hat aller welt abpraͤchung
24 geraten in mainung das die arbeÿt
Blatt 25 recto
1 durch empssige gewonheit d` genuͤglicheit
2 dester leüchter werd. Das verwesen des gemeinen
3 nuczes hat er mit guͦtter ordnung
4 geteilt. Vnd de̅ künig geben gewalt zekriegen.
5 Den obern in der stat geben das rechtt
6 zuͦ sprechen. Dem rat geben die bewarunge
7 vnd schüczung der recht. Dem volck geben
8 den gewalt zuͦ woͤlen den rat vnd oͤberer d`
9 stat. die grund der erden hat er geleichliche̅
10 außgeteilt/ damit geleiche hab/ den and`en
11 nit mocht maͤchtiger machen. Er hatt auch
12 das volck alles offenlich heissen wirtschafte
13 halten/ damit niemand verporgenliche̅
14 wollußtt vnd übermaß uͤbte. Den jungen
15 hat er das gancz jar nit mer dann ein klaide
16 vergÿnnt zetragen. Vnd keinen herlicher
17 od` zierlicher lassen geen dann den andern
18 Sund` geleichlich gehalten Hat auch zuͦgeben
19 ein ÿecklich ding nit vmb geltt sunder
20 vmb geleich kaufmanschaft zuͦ verkauffen
21 Die kind über .14. jar hat er fuͤren heÿssen
22 den acker zepauen/ nit an offem marckt/ da
23 mit jr erste jar nit in vnkeüscheit od` spilen
24 Sund` in guͦtem werck vnd arbeit v`zarte̅.
Blatt 25 verso
1 Hat auch geseczt das sÿ nit wider komme̅
2 soͤlle̅ in die stat/ eemal vnd sÿ maͤnner waͤren
3 worden. Hat auch verordnet die junckfrauen
4 zuͦ verheÿreten on heÿrat guͦt/ darmit
5 die weÿber nit von geltes wegen würden
6 erwoͤlt. Die verpflichtung vnd purde
7 d` ee strencklicher gehalten würd so sÿ mit
8 dem zaum des heÿratguͦtz verheft waͤren/
9 Hat auch geseczt die groͤßt ere allein d` alten
10 vnd nit der reÿchen od` maͤchtigen seÿn
11 sol. Hat auch geseczt das man dÿe jungen
12 zucht lerne. Zeletst das seine gesacz ewiklichen
13 gehalten würde̅/ hat er die burger v`pflicht
14 mit dem aid/ das sÿ an seinen gesaczen
15 nichs woͤllen verendern/ bis das er wÿd` ku̅m.
16 Dann er gab in zuͦ verstan er woͤltte
17 geen zuͦ Appollini delphico. Vnnd sich daselbs
18 erkunden wz er seinen saczungen soͤlt
19 zuͦgeben od` abnemen. Vnd zohe in Cretaz.
20 daselbs er sein leben in willigem ellend verzert
21 hat. Vnd als er sterben wolt/ verschuͦf
22 er sein coͤrpel in das moͤr zuͦ werffen/ damit
23 die von Lacedemonia sein coͤrpel nit anhei̅ fuͦrten/
24 auf mainung sich jres aÿdes damit
Blatt 26 recto
1 zuͦ erledige̅. Lÿcurgus hat gelebt zuͦ de̅ zeiten
2 Hilesej des propheten.
3 Von dez meister Anaximene
4 ANaximenes ein sun Eüristrati
5 vnd ein philosophus vonn
6 Mileti auß Asia / hat gehoͤret
7 anaximandrum. vnd ein lerer
8 gewesen Permenidis vn̅ anaxagore.
9 Diser hat die vrsach aller ding dez
10 vnendliche̅ luft geben. Hat auch nit gelaugenet
11 das die goͤtter seÿen oder nicht/ wÿe
12 wol er vermaint das der luft durch die goͤtter
13 nit gemacht/ sunder gelaubt die goͤtter
14 von dem luft entsprungen seÿen. Vnd hat
15 gelebt zuͦ den zeÿten des küniges Cÿri von
16 Persia.
17 Von dez maister Pythagora
18 PYthagoras geporn von Samia
19 als Justinus spricht. vnd
20 hat ein vater gehebt genannt
21 damaratus / ist ei̅ reicher kaufma̅
22 gewesen. Aber er ist vil reicher
23 gewesen de̅n sei̅ vater/ wa̅n d` gewerb
Blatt 26 verso
1 seins vatters mocht nit so vil zuͦ wege̅ bri̅gen
2 als sei̅ sun zuͦ verachten begirlicher wz
3 dann zehaben. Also ist er in grossem aufnemen
4 der weißheit vnderricht gewesen. Ersten
5 gen Egipten vn̅ nachmals bald in babiloniam
6 ko̅men/ daselbs er die bewegu̅ge
7 des gestirns anfang d` welt vn̅ hoͤchste ku̅ste
8 gelernet hatt/ nachmals wÿder ko̅men
9 gen Creta vnd Lacedemonia / daselbs vnd`richt
10 zuͦ werden den saczungen minois vn̅
11 Lÿcurgi. Als er nun der ding aller berichtt
12 empfangen het. kam er in das lant Cenona̅
13 hat er das volck das do in vnkeüsch gefallen
14 wz/ mit aÿgem fürnemen zuͦ dez prauch
15 der ersamkeit gepracht. Vnd in jnen soͤlich
16 lieb vnd fleiß ersamkeit zuͦ lernen beweget
17 das etlich auß jnen gesehen soͤlten sein/ das
18 sÿ vnkeüsch waͤren/ gancz vngelaubliche̅
19 wz. Hat die weÿber vo̅ den mannen geschaiden.
20 vnd die kinder von vater vnnd muͦtter
21 verlassen. Vnd die zuͦ liebe der schaz vn̅
22 zuͦ schuldiger ersamkeit der gesellschafften
23 gefuͤrt. Hat auch die weiber vnderricht die
24 guldin beklaidung vnd ander jr ern zierlÿcheit.
Blatt 27 recto
1 Vnd so sunst zuͦ vnkeüscheit gedienet
2 haben/ weck vnd abzetuͦn. Vnd die in das
3 haus der goͤttin Junonis getragen. vnd d`
4 goͤttin verordnet. Vnd also gelernet/ dz zÿerlicheÿt
5 d` weÿber seÿ die scham vnd nitt
6 die klaider. Es schreibt auch Thimeus der
7 maister das die ju̅ckfrau Pÿthagore tochter
8 ein vorgeerin seÿ gewesen der koͤr d` ju̅ckfrauen.
9 Vnd sÿ in lernung der keüscheit
10 vnd`richt hab. Es schreibt auch boecius / dz
11 Pÿthagoras seÿ gewesen ein erfünder der
12 Musica. Vnd soͤlichs erfünden bej den kriechen /
13 durch vngeleich haͤl der klopffenden
14 haͤmer. vnd durch vngeleiche daͤnung der
15 saÿten. vnd durch vngeleich lenge d` haͤlm
16 Jsidorus spricht/ die ku̅st d` zal spricht ma̅
17 das dÿe Pÿthagoras anfangs in kriechen
18 beschriben hab. Vnd darnach hat sÿ gemeret
19 Nicomachus. Aber anfanges in lateÿn
20 apuleius vn̅ nachmals Boecius gewendt
21 haben. Vn̅ spricht sant Augustein jm .8.
22 buͦch vo̅ d` stat gotes/ das von Pÿthagora
23 d` nam der philosophej entsprunge̅ sej/ de̅n
24 vormals die philosophej die weÿsen gene̅net
Blatt 27 verso
1 wurde̅. Vnd da er gefraget ward warfür
2 er sich verspraͤch. Er antwurt. Er waͤre
3 ein philosophus/ dz ist einer d` weißheit lernet/
4 od` weißheit lieb het/ de̅n einer d` sich v`spraͤch
5 für eine̅ weÿsen waͤr ga̅cz übernaͤmlich.
6 vnd jm in hoffart verweißlich. Tullius
7 schreibt von jm jm .4. buͦch d` Tustulanischen
8 fragen/ dz von jm gesagt wirt Als
9 Pÿthagoras zuͦm küng Leontino ko̅men
10 wz. vn̅ redt vor jm gar wolgeseczte orde̅liche
11 wort Dz d` küng ab seiner v`nu̅ft vnnd
12 wolreden groß wund`n na̅. Vn̅ begert von
13 jm wz ku̅st er am maisten v`jehe. vnd sich d`
14 troͤstet. Pÿthagoras gab die antwurt. Er
15 het keiner ku̅st wissen/ sund` er waͤr ein philosophus/
16 het d` küng noch groͤsser verwu̅dern
17 von d` neüekeit des ma̅ns philosophi
18 Vn̅ fraget in wz ein phlu̅s auch wz vnder
19 philosophos vnd and`n vnd`schid waͤr. Pithagoras
20 sprach. Künig jch sag dir/ dz jch
21 v`main das dz leben d` menschen geleich seÿ
22 einer versamlu̅g des volcks zuͦ den freüdenspilen/
23 die dann zuͦ praͤcht des gancze̅ kriechenland
24 gehalten werden. darzuͦ die menschen
Blatt 28 recto
1 auß gesünderten begirden ku̅men. Etlich
2 auß gethaner strenckheit die ere zuͦ erlangen/
3 etlich durch bewegen des gewÿns
4 zekauffen vnd v`kauffen. Etlich nit vo̅ prachtes
5 od` gewüns wegen ko̅men/ sund` vn̅
6 allein dz flaischlich besichtigen wz gehandlet
7 werd. Also ko̅men die menschen in dz leben/
8 geleich auß eÿm and`n leben vn̅ natur
9 d` etlich mit der ere od` gewÿns fleißankeru̅ge
10 verhaftet. vnd taͤglich darnach stellendt
11 etlich die gemelten ding gancz für nichten
12 achten. Vnd aber fleißlich wache̅ die nature
13 d` ding zuͦerjnnern die wir philosophos
14 das ist liebhaber d` weißheit nennen. Vnd
15 als das miltest ist nichs gewertig sel zuͦ üb`erko̅me̅.
16 Also in disez leben die anschawu̅g
17 vn̅ betrachtu̅g d` natur loblicher übertrifft
18 vn̅ darfür zuͦ achten ist über all and` künßt.
19 Augu. jm .8. buͦch vo̅ d` stat go. spricht.
20 dz pÿthagoras ei̅ maister sej gewesen d` schwarcze̅
21 ku̅st/ also daz er mit prauchte̅ pluͦt
22 die teüfel beweget hab. Vale. jm .8. buͦch
23 dz pithagore groß ere vo̅ de̅ sein seÿ geschehen.
24 sÿ haben sein kunst vn̅ ler nit woͤllen
Blatt 28 verso
1 mißprauchen. Vnd weiter vrsach nit angeczogen.
2 Sund` gesagt Pÿthagoras sagtz.
3 Vnnd sich allein an seÿm namen benuͤgen
4 lassen. Er ist auch alls ei̅ grosser anschauer
5 vnd co̅templierer gewesen d` natur dz jm
6 niemant hat geleichen mügen. Er ist auch
7 groß gewesen in lieb der gerechtikeit/ wa̅n
8 fürnaͤmikeit seins namens nach seÿm tod
9 das volck in de̅ teil d` welschen land/ das genennet
10 wirt groß kriechen geregiert hat. er
11 ist auch soͤlicher genuͦgsamkeit gewesen dz
12 er sich vo̅ aller selhaftigen tier speiß gemaͤßsiget
13 hat. Der hat sein junger die in gehoͤrte
14 habe̅ mit sorgfeltikeit gereÿczt/ auß achtung
15 jrer sitten vnd natur zuͦ einer zierlicheit
16 vnd ersamkeit jrer angesicht vernunfft
17 vnd des ganczen leibs beklaidu̅g Vn die
18 er geschickt fand/ na̅ er vnd` sein zucht. vnd
19 jnen etlich jar den geprauch des redens verpoten.
20 Soͤlicher in mitler zeit wz die and`en
21 sagteu hoͤret/ vnd jm nit zÿmmet dauo̅ zuͦ
22 tuͦn meldu̅g. er het es de̅n gancz wol v`standen.
23 All sein jüngling wz sÿ gelt heten/ legten
24 sÿ in ein gemein. Vnd ward vnd` in ein
Blatt 29 recto
1 vngeteilte gesellschaft gehalten. habe̅ auch
2 all in einer gemein gelebt vnd vnd`eina̅der
3 liebgehebt/ dann Pÿthagoras hatt sÿ
4 gelert dz d` sel ware freintschaft seÿ ei̅ hercz
5 auß vil herczen machen/ daru̅b de̅n die Pÿthagorici
6 jnen selbs v`pfendu̅g tan habend
7 als Valerius saget das Damon vn̅ Phicias pÿthagore
8 ju̅ger heten vnd` in selbs ein
9 gancz v`treüete freintschaft gemacht. Also
10 da Dionisius d` Tÿra̅n ein auß in wolt toͤten.
11 vnd d` selb vormals ee er sterben solt ei̅
12 zeit erlanget heim ze ziehen sein sach zuͦ ordnen/
13 doch dz er ein v`pfendu̅g taͤt. also d` ander
14 sich des vnd`fieng. vnd sich bis auf seÿn
15 wid`ko̅men v`pflicht. Do nu̅ des geseczte̅ tage
16 nahenet/ vnd d` noch nit ko̅men wz. eÿn
17 ÿecklicher den v`troͤster vnd pürgen seiner
18 torheit halb/ dz er soͤlichs tan het v`dampt.
19 aber d` antwurt er het kein sorg an seines
20 gesellen staͤtikeit Also da nu̅ die stu̅d vo̅ dionisio
21 geseczt hie wz/ stellet sich d` wid`. Vnd
22 taͤt sich gen de̅ Tÿrannen erzaigen. vnd begert
23 er sein gesellen vnd pürgen d` für in v`pflichtu̅ge
24 gethan ledig zezelen. Der Tÿra̅n
Blatt 29 verso
1 thaͤt ein groß verwundern ab jr beÿd` gemuͤt
2 vnd trew. vnd zalt sÿ beid ledig/ vn̅
3 begert an sÿ/ das sÿ in zuͦ eÿm driten aufnaͤmen
4 in jr freintschaft. Pÿthagoras hatt
5 dise raͤtterschaft glert. Du solt die wag nit
6 überspringen. dz ist. du solt die gerechtikeit
7 nit übertreten. Du solt dz feür mit de̅ schwert
8 nit steüren/ dz ist/ du solt de̅ zornige̅ vn̅
9 wuͤtenden nit boͤse wort anhencken. Wann
10 du geworffe̅ würßt ku̅m nit wid`/ dz ist nach
11 de̅ tod soltu das ÿeczig leben nit begern
12 Du solt durch kein gemeinen weg wand`n
13 Dz ist du solt vil menschen jrru̅ge nit nachfolgen.
14 Die schwalben halt nit in dei̅ hauß.
15 dz ist/ du solt nit gedulde̅ dz schwaͤczer vn̅
16 klaffer bej dir vnd` deÿm dach wonen. Den
17 beschwaͤrten leg noch mer pürdin auf. Vn̅
18 die es weck werffen/ bis nit miteilen/ dz ist
19 Jnen die zuͦ d` tugent steigen soltu froͤliche̅
20 vnd`richtu̅g gebe̅/ aber die sich gebe̅ in muͤßsikeit
21 soltu v`lassen. Er hat auch gesproche̅
22 Die kron sej am mÿnnsten zuͦ neme̅. Dz ist
23 Die statrecht vn̅ gesacz sol ma̅ behalte̅. Dz
24 hercz ist nit zuͦ essen. Dz ist/ traurikeit treib
Blatt 30 recto
1 auß von deÿm herczen. Du solt von d` statt
2 nit geen/ es heiß dichß dann d` keiser. Dz istt
3 Fuͤr dein sel nit auß de̅ leib zefliehen vn̅ abzeschneide̅
4 send in alweg kra̅ckheit vo̅ leib
5 Vnwissenheit von d` sel. Vnkeüscheit vom
6 pauch. auflaͤuf von d` stat/ zwitrecht von de̅
7 hauß. vn̅ in gemein von allen dingen vnmaͤssikeit.
8 Der freünd di̅g seind alle gemei̅
9 Vn̅ dz sich einer des and`n freünd halt. Zweÿer
10 zeit sol ma̅ sorg haben/ zemorgen vn̅
11 abents. Dz ist wir soͤlle̅ trachte̅ wz wir gehandlet
12 vnd handlen woͤlle̅. Nach got soll
13 ma̅ die warheit eren. de̅n die warheit machet
14 allein die menschen zuͦ got naͤhen. Er hat
15 gesprochen. Ye mÿnnd` du den zorn truckest/
16 ÿe mer er dich truckt/ dann so hebe̅ wir
17 an mit vns selb zuͦ zürnen so wir von and`n
18 aufhoͤren. Vnd dz end des zorns ist ein anfang
19 d` reü. Der mensch ist nit freÿ de̅ sei̅ gemuͤt
20 mit übernaͤmlicheit vnd hoffart entzi̅det
21 ist. Ein mensch ist dz er guͦt ist/ bewaret
22 er sich selbs a̅schauent. Aber ein me̅sch mag
23 and`n nit guͦt sein/ d` in sein selbs site̅ boͤß ist
24 d` ka̅ nit rede̅ d` nit waißt zeschweige̅. zwaj
Blatt 30 verso
1 geschlaͤcht der zaͤher sein in augen d` frauen
2 Dz ein geschlaͤcht ist des rechte̅ schmerczen.
3 Dz and` d` betrieglicheit vnd vntreü. Dÿe
4 geÿtigen sei̅d geleich den jungen eins kleÿnen
5 alter/ wellichen nit zÿmpt von dez jren
6 zeprauchen. Pÿthagoras sprach auf ei̅ zeit
7 zuͦ eÿm geÿtigen mann. O du thor/ dei̅ reÿchtu̅b
8 werdent in dir zergen/ vnd seind geleich
9 d` armuͦt/ we̅n du in den reichtu̅ben hu̅gerig
10 vnd durstig bist/ vnnd dich darnach
11 freürt. pithagoras ward gefraget vo̅ eÿm
12 ob er begirlich waͤr reichtu̅b zuͦ haben Gab
13 er zuͦ antwurt. Jch v`schmaͤhe reichtu̅b zehaben.
14 Welliche durch miltikeit vergeen/ vnd
15 durch sparen vn̅ karckheit erfaule̅. Pÿthagoras
16 het auf ein zeit einen gesehen beklaidt
17 mit kostlichen klaid`n/ d` schnoͤde vn̅ eÿtele
18 wort redt. Sprach er zuͦ jm. Eintwed` rede
19 wort dein kleid`n beque̅lich/ od` aber leg an
20 klaid` dein worte̅ zuͦgehoͤrig. Ein thor jahe
21 zuͦ Pÿthagora. Jch woͤlt lieber beÿ schoͤne̅
22 fraue̅ sein/ de̅n red halte̅ mit de̅ weisen. Antwurt
23 er. Die schwei̅ lige̅ lieber jm kot de̅n i̅
24 ei̅ klare̅ wasser Er ward gfragt wz neüeß
Blatt 31 recto
1 in d` welt waͤr/ sagt er nichß. Pÿthagoras
2 ward gefraget/ was die philosophej waͤr
3 Sagt er ein betrachtung des todes. vnnd
4 von der gefencknuß des leibs/ die freÿheÿt
5 zuͦ erledigen ein taͤgliche begerung. Pÿthagoras
6 ist der erst gewesen beÿ den kriechen
7 der gefunden hat das die sel vntoͤtlich seÿ.
8 Aber er hat gejrrt in dez das er gesagt hat
9 die sele gee auß von einem leib in den and`n
10 Darumb hat er von jm selbs gesaget Jch
11 bin am erste̅ gewesen Euforbius / darnach
12 Thalides / zuͦm driten Erinchianus. zuͦ dem
13 vierden Pirrhus. Vn̅ am jüngsten Pÿthagoras.
14 Vnd nach verlassung etlicher zeÿtt
15 was abgeflossen ist/ wirt wider werde̅ Pÿthagoras
16 hat gewonet in welschen lande̅
17 die vor alten zeiten groß kriechenlandt genannt
18 waren. Vnd darnach in Metaspontum
19 kommen/ daselbs er gestorben ist. Vn̅
20 das volck het grossen gelauben an in/ daru̅be
21 sÿ auß seÿm haus ein tempel bauten. vn̅
22 hat gelebt zuͦ den zeiten des künigs Nabuchodonosor
23 in Asiria.
24 Von maister Anaxagoras philo.
Blatt 31 verso
1 ANaxagoras eÿn Philosophus
2 auß asia hat gewont zuͦ Athenis
3 zuͦ den zeiten des küniges
4 Xerses in Persia / daselbs er in
5 natürlichen künsten. 30. Jare
6 fleißiklich gelert hat. vnd hat gehoͤrt anaximenem.
7 Vnd ein maister Archillej gewesen.
8 Diser Anaxagoras als er übermaßlich
9 reich wz/ hat er seine guͤter vnd reichtu̅b v`lassen
10 vnd der lernung nach hat er taͤglich
11 wandru̅g ansich geno̅men Auch als er von
12 eine̅ gefraget ward ob er nit sorgfeltikeÿt
13 het vmb sein vaterland. Anaxagoras huͦb
14 auf sein arm vnd zeÿget an den himel. Vn̅
15 sprach. Ja wol jch hab groß acht auf mei̅
16 vaterla̅d. Vn̅ als Valerius sagt am .8.
17 buͦch. Als Anaxagoras nach vil zeit wider
18 anheÿm ka̅/ saͤhe er das alle seine guͤter zerstoͤrt
19 vn̅ v`lassen waͤren. Sprach er. Jch het
20 nit saͤlig mügen werde̅ wann meine guͤter
21 nit zerstoͤrt waͤrn worden. Disez Anaxagoras
22 ka̅ auf ein zeit als er sein junger lernet
23 gar ein laidiger pot d` jm seins suns absterben
24 entdeckt. Aber er ließ sich darumb vonn
Blatt 32 recto
1 seiner ler nit entziehen. Vnnd als Valerius
2 sagt ka̅ d` ander pot vnd verkündet jm sei̅
3 sun waͤr gestorben. Gab er zuͦ antwurt. du
4 sagst mir nichs neües od` vnuerhoftz/ dan̅
5 als d` geporn ward/ hab jch gewißt das er
6 sterblich wz. Er ward auch gefraget Warzuͦ
7 er waͤr. Gab er zuͦ antwurt/ allein zuͦ anschawung
8 vnd contemplacion der sonne̅
9 vnd des mons. Auf ein zeit als er jm ellent
10 wz von athenis / ward er gefraget. Ob er d`
11 athenienser beraubt waͤr. Sprach er jch bi̅
12 der athenienser nit beraubt/ aber sÿ seÿnd
13 mein beraubt. Vn̅ als Tullius schreibt jm
14 ersten buͦch von Tustulanischen fragen. wz
15 ein freünd von jm begern/ so er nu̅ alt waͤr
16 ob er nit woͤlt de̅ tod in sei̅ vaterla̅d haben
17 vn̅ daselbs sterbe̅. Er antwurt. Jch ha̅ kei̅
18 vnd`schid wo jch stirb/ de̅n an alle̅ ende̅ istt d`
19 recht weg in die hell. Er ward gefragt als
20 valerius sagt. wer in ansaͤhe d` saͤlig sei̅ solt
21 Er sprach/ niema̅t ist saͤlig de̅ du saͤlig schaͤczest.
22 Su̅d` d` ist saͤlig d` arm vn̅ erbaͤrmlich
23 von dir geacht wirt/ dan̅ niema̅t d` mit reÿtumben
24 vnnd eren übernaͤmlich saͤlige ist/
Blatt 32 verso
1 Sunder die ein klein guͦt haben. vn̅ nit hofertiger
2 lere ein treüer liebhaber ist. Dÿser
3 Anaxagoras ist hochgelert gewesen. vnd
4 vil von der beweglicheit des himels vnnd
5 lauf des gestirns. vnd natur der ding geschriben
6 hat. Vnd ist .72. jar alt worden. vn̅
7 vmb des willen das er gesaget het die sun̅
8 waͤr ein gluͤender stein. Vnd die Athenienser
9 die sunnen anbeteten/ ward er von jnen
10 in gefencknuß gelegt. vnd hertiklich gehalten.
11 vn̅ am jüngsten mit gifft getoͤt worde̅
12 Von dem maister Crates
13 philosopho.
14 CRates ist gewesen ein philosophus
15 von Thebis .Vn̅ hat
16 gehoͤrt den maÿster Stilpon.
17 vnd ein maister Zenonis gewesen.
18 Diser als sant Jeronimus
19 spricht/ hat ein grosse purd mit golde
20 in das wasser geworffen. Vnd gesprochen
21 Geend von mir jr boͤsen reichtu̅b/ dan̅ peßser
22 ist das jr von mir ertrenckt werden dan̅
23 jch vo̅ eüch/ wa̅n er hat geacht/ das jm nitt
Blatt 33 recto
1 müglich seÿ reichtumb vnd tugend mitei̅ander
2 zebesiczen. Vnd als Seneca schreibt
3 Crates als er sahe eine̅ jüngling heÿmlich
4 vnd allein geend/ fraget er in was er allei̅
5 machte/ gab er zuͦ a̅twurt. Jch red mit mir
6 selbs. spricht Crates zuͦ dez jüngling. Huͤt
7 dÿch das du nit mit einem boͤsen menschen
8 redest.
9 Von dem maister Stilpon
10 philosopho.
11 STilpon ist ein maister Cratis
12 gewesen. Vnnd gar hoch geachtet.
13 Diser als sein vaterland
14 gancz erstoͤrt ward/ sein weÿbe
15 vn̅ kinder hinder jm gelaßsen.
16 Vnd das er kaum durch das offenliche
17 feüer entran vnd außkam/ ward gefragt
18 von Demetrio / ob er all sein guͦt verloren
19 het. Gab er die antwurt. Als mein guͦt trage
20 jch beÿ mir/ dann jch das jm herczen nit
21 auf mein achsseln trag.
22 Von dem Archilocho
23 dem poeten
Blatt 33 verso
1 ARchilochus ist gar ei̅ grosser
2 poet gewesen. vnd in Lacedemonia
3 hoch geacht. Als Valerius
4 schreibt an dem .6. buͦch.
5 Als er schmaͤchliche buͤcher hete
6 geschriben/ haben die Lacedemonier sein
7 buͤcher auß der stat heissen tragen/ wenn sÿ
8 achteten sein ler die waͤr schmaͤchlich vnd
9 vnuerschaͤmpt/ dann sÿ wolten jre gemuͤt
10 mit seiner ler nit beladen/ damit sÿ den sitte̅
11 der menschen nit mer schedlich dann der v`nunft
12 nüczlich waͤren/ darumb zerprach er
13 sein haus. Vnd von seiner gedicht wegen/
14 muͦßt er in dz ellend. Hat gelebt zuͦ den zeiten
15 des küniges Manasse in Judea.
16 Von dem Poeten
17 Symonites.
18 DJser ist ein poet gewesen Alls
19 Valerius sagt/ d` fuͦr über moͤre.
20 vnd kam an das gestat. vn̅
21 fand ein totten man daselbs ligen.
22 den er begraben hat. sprache
23 der todt. Er soͤlt morgen auf das moͤre
Blatt 34 recto
1 nit faren/ er volget/ aber sein geselle̅ wolte̅
2 nit volgen. vnd ertrancken all. Auf ein zeit
3 als er zuͦ Scopa zenacht aß/ ward jm verkündt
4 wie zwen jüngling vor d` thür stuͤnden/
5 auf in wartend. vnd als er hinauß gie̅ge
6 fand er niemant. Jn de̅ selben auge̅plick
7 fiel nider das haus zuͦ der wirtschaft verordenet.
8 Vnd alle die darjnn wurde̅ v`truckt
9 Diser ward gefraget vie einer fliehen moͤchte
10 den haß der neÿdigen menschen. Er sprach
11 du würdest nicht geneÿdet wann du
12 nichß saͤliklichs handlest. vnd nit guͦt überko̅pst.
13 Einer fraget wz vnd` de̅ mensche̅ leichte
14 altet. Er sprach/ we̅n ma̅ eÿm mensche̅
15 wol tuͦt. Sÿmonides hat gesagt. Sicherer
16 sej schweigen de̅n rede̅/ wa̅n vil leüt mit reden
17 de̅n mit schweige̅ sich v`fange̅ erkennt
18 haben. Die hofnu̅g ist ein mitel für vngelicke.
19 Die vnschuldige̅ in wid`wertikeit thuͦt
20 gewissen vn̅ co̅sciencz nit krencken. Da̅n de̅
21 menschen ein trost ist leiden das er nit verdient
22 hat. Den vnschuldigen v`laßt oft daz
23 gelück mit d` hofnu̅g. aber ni̅ermer mit ei̅er
24 guͦte̅ hofnu̅g. Do er nun .80. jaͤrige ward.
Blatt 34 verso
1 hat er noch geticht gemacht vnd gelernet/
2 Vnd het ein groß frolocken darjnn/ das er
3 noch in streit kaz von seiner gedicht wege̅
4 Vnd hat gelebt zuͦ den zeiten Manasse des
5 küniges Jude.
6 Von dem maister Archita
7 philosopho.
8 ARchitas ist gewesen ein philosophus
9 von Tarent den Pitagoras
10 vnd Plato gehoͤrett
11 haben vnd in grossen krieche̅
12 jm teil des waͤlschen lands gewonet.
13 Diser als Tullius spricht jm buͦche
14 von dem alter. Als Plato von Athenis seÿner
15 ler gegenwertig wz/ hat gesprochen dz
16 die natur kein groͤssern fluͦch den menschen
17 gegeben/ dann wollust des leibs. Vnd got
18 hat dem menschen nichs übertraͤffenlichers
19 gegeben dan̅ das gemuͤt vnd vernunft/ darumb
20 soͤllicher goͤtlicher begabung nichtz
21 veinder ist dann wollust. Vnd damit soͤlliches
22 verstanden solt werde̅ hat er in seiner
23 vernunft oft gedacht daz der mensch durch
Blatt 35 recto
1 des leibs wollußt also entzündt werd/ als
2 groͤßlich man soͤllichs vernemen mag/ auf
3 mainung das niemand darjnn kein zweÿfel
4 het. So lang der mensch in leben waͤr/ dz
5 er nichß handlet. oder in seÿm gemuͤt betrachte/
6 dardurch seiner v`nunft verfolget moͤchte
7 werden. Diser als Tullius spricht Jm
8 ersten buͦch von der freintschaft. Vnd daselber
9 auch redet von der freüntschaft/ spricht
10 also. Die natur hat nichs allein lieb/ daru̅be
11 wellicher in himel aufgestigen waͤr. Vn̅
12 die natur der welt vnd zierlicheit des gestirens
13 besichtiget. vnd keinen freünd oder gesellen
14 bej jm het/ dem er soͤllichs moͤcht endecken/
15 wurd er warlich sprechen/ das die v`wesung
16 vnsuͤßlich waͤr/ so sÿ sunst wo er
17 ein gesellen het ga̅cz froͤlich waͤr. Architas
18 hat von der sel also geredt. Die sel ist geleiche
19 vnnd zuͦ eÿnem beÿspil/ als ains in der
20 zal/ dann dÿe sel vnstaͤtiklichen vn̅ an keÿner
21 stat beleÿblich jm leib herschet. also tuͦt
22 auch eins vnder der zal. Nichssen ist schedlichers
23 dann wollußt des leÿbes. Wellicher
24 geÿczigklichen gelustung vnmaͤßlich vnd
Blatt 35 verso
1 boͤßlich die menschen zuͦ begirlicheÿt raÿczen.
2 Darnach volgend der vatterland verraͤtereÿ/
3 gemeÿnes nuczes erstoͤrung. Daru̅be
4 ist kein sünd kein laster noch kein übertroͤtung
5 der begirde darzuͦ die leiplich wollußt
6 nit entzünden. Diser Architas als Valerius
7 sagt/ do er vast zornig was an seÿnen
8 paurßman. Sprach er zuͦ jm. Jch sollt
9 dich gepeiniget haben/ wann jch nit zornige
10 waͤr. Aber er het lieber den paurßma̅ vngepeiniget
11 gelassen/ ee das er in von zore̅s
12 wegen schwaͤrlicher gepeÿniget het.
13 Von dem meister Esopo
14 dem poeten
15 ESopus Adelphus der hat gelebt
16 zuͦ den zeÿten des künigs
17 Ciri in Persia. Vnd ist gewesen
18 ein Kriech von der stat Attica
19 ein vernünftiger vnd fürsichtiger
20 man. Vnd vil waÿdenlicher fabel
21 erdÿchtet/ welliche Romulus nachmalls
22 auß Kriechischer sprach in latein gewendt
23 hat. darjnn er ler gibt/ wie sich die mensche̅
Blatt 36 recto
1 halten soͤllen. Vnd darmit er der menschen
2 sitten anzaige. hat er vogel paum vn̅ thier
3 geseczt/ die miteinander geredt haben. Vn̅
4 also sein hoͤflich fabeln volbracht/ wellich
5 fleÿssigklich werden angesehen/ erfündett
6 man guͦt schercz dÿe bewegen das gelaͤchter/
7 vnd scherpffend dÿe vernunfft. Vnnd
8 wirt von jm gesaget das in dem ersten jare
9 des küniges Ciri er ertoͤtet vnd vmbprachte
10 seÿ worden.
11 Von dem maister Zenone
12 philosopho.
13 ZEno eÿn tictienser vnnd Cratis
14 von Thebis junger. vnnd ein erfünder
15 der seckt vnd nachuolgu̅ge
16 Stoicorum genannt. Vnnd
17 ein maister Socratis. Vnd hat hu̅dert vn̅
18 acht jar gelebt. vnd hat von d` lernu̅ge nÿe
19 aufgehoͤrt. Diser als valerius sagt am .3.
20 buͦch da er in seiner stat nit sicher leben mochte/
21 deßhalb sich sei̅er freÿheit nit prauche̅
22 ka̅ er in die stat Agrigentu̅ / die selbig stat
23 la̅g zeit vo̅ graußlicher hoͤrtikeit des tÿra̅n
Blatt 36 verso
1 vnd wuͤtrich beschwaͤrt was/ wz er in hoffnunge/
2 er woͤlt daz wuͤtend gemuͤt mit weißlichen
3 raͤtten erwaÿcht haben/ aber do er
4 ersahe/ das er nicht thuͦn mocht bewegett
5 er die edlesten jüngling in der stat. Vn̅ mit
6 begirlicheit die stat zuͦ erledigen thaͤt er sÿ
7 entzünden. Do soͤllichs den wuͤtrich anlanget/
8 beruͦft er alles volck zesamen. auff den
9 placz. Vnd thaͤt in hertiklich peÿnigen. vn̅
10 fraget in wer seins rates anhenger vn̅ verhelffer
11 waͤrn. Aber Zeno thaͤt seiner jüngli̅ge
12 die er vnderricht kein nennen. Sund` die
13 naͤchsten vnd treÿßten so dem Tÿra̅n verwant
14 waren angab. Vnnd als er nun also
15 gemartret ward/ enthielt er sich/ also das
16 er keinen schraÿ noch beklagung Sunder
17 starckmuͤtiklich das volck taͤt ermanen. vn̅
18 also das volck beweget das sÿ auff stuͦnde̅
19 vnd wurffen den Tÿrann mit steinen zetode.
20 Vnd ward er erlediget von der marter
21 Also das er des ganczen volcks beschwaͤrnuß
22 vnd das gelück verwandlet hat. Seneca
23 in dem buͦch vo̅ der stillikeit des gemuͤtes
24 saget von Zenone wie jm oft verküntt
Blatt 37 recto
1 seÿ worden/ das all sein guͦt auf dem moͤre
2 ertruncken seÿ. Gab er zuͦ antwurt. Dz gelück
3 hat mich geheissen schicklicher die weißheit
4 lieb zehaben. Diser Zeno als er auf ei̅
5 zeit man vnd weib gar klaͤffig erfand. Sprach
6 er zuͦ jnen. Seÿdt jr allein/ wÿe mage
7 eüch ein hauß halten/ die weil jr so uil redt.
8 Zenonis red vnd sentencz seind die gewesen.
9 Was red du allein hoͤrest. Die laß beÿ
10 dir allein vergraben sein. Du solt wissen ei̅
11 boͤsen menschen/ der dir mit schmaicheln zuͦ redt/
12 deine̅ strick zesein. Er sprach auch auf
13 ein zeit zuͦ einem vil schweczenden menschen.
14 Wann du dichs selbs mit meinen orn hoͤren
15 wurdest/ hetest langest geschwigen.
16 Von dem meister Gorgia
17 philosopho.
18 GOrgias Leontinus ist gewesen
19 zuͦ Athenis. Vnd für den aller
20 weisesten geacht. hat auch
21 Jsocratem gelert/ von de̅ schreibt
22 Valerius. als sein muͦter
23 gestorben was. vnd man sÿ nun truͦg in d`
Blatt 37 verso
1 bar ward des jungen geschreÿ gehoͤrt/ Also
2 das er auß d` totten muͦtter geporn warde.
3 vnd als Jsidorus schreibt so ist er d` Rethorica
4 vnd gepluͤmpter wort ein erfünd`
5 gewesen. Auch saget sant Jeronimus jm .1.
6 buͦch wider Jonianu̅ / das Gorgias gar ein
7 schoͤn buͦch von der kriechen verainung gemacht
8 hab/ wider den Melanthius sein fei̅de
9 aufgestanden ist vnd gesprochen. Diser
10 gebeüt vns eÿnikeit zehalten/ der sich selb/
11 sein haußfrau vnd sein maͤget in eÿm hause
12 nit verainen mag. wenn sein haußfraw
13 die was neÿdig seiner schoͤnen maget/ dÿe
14 er het/ daru̅b sÿ jren keüschen man/ mit taͤglichem
15 hadern vmbtrib. Vnd als vns Tulius
16 sagt jm buͦch von dem alter/ das er hu̅dert
17 vnd acht jar gelebt hab. Vnd nie von
18 der ler vnd arbeit aufgehoͤrt. Er ward gefraget
19 warumb er also la̅g wolt leben. Gabe
20 er zuͦ antwurt. Jch hab nichs daru̅b jch
21 mein alter verklag. Do er nun solt sterben
22 wirt von jm gesaget/ das er gesproche̅ soll
23 haben. Jch trage schmerczen das jch ÿetze̅
24 das leben sol verlassen/ so jch erst angehebt
Blatt 38 recto
1 hab von der weißheit etwz zuͦ versteen vn̅
2 empfinden. Diser ist auch der erst gewesen
3 so käck vnd türstig/ das er in versamlung
4 des volcks gesprochen hat. Er waͤr bereÿt
5 von allen dingen wauon man hoͤren wolt
6 antwurt zegeben. Darumb jm in dem tempel
7 Appollinis delphici ein guldin saul ist
8 aufgericht worden. allein auß gold vnd andern
9 allein vergült.
10 Von dem maister Jsocrates
11 philosopho.
12 DJser hat gelernet von Gorgia /
13 vnd gelebt in krieche̅ zuͦ den zeiten
14 des künigs Assueri. als vns
15 sagt Valerius hat gar ein edel
16 buͦch gemacht das man nennt Tranancos
17 Vnd als er vierundneünczig jar alt was.
18 hat diß werck mit prÿnnendem geist williklichen
19 gemacht. Vnnd als spricht Calcidius
20 So hat er in seinen ermanungen gar faste
21 gelobet dÿe tugend. Vnnd das beÿ der
22 tugend stand aller guͦtheÿt anfang vnnd
23 genczlicher gelücksaͤlikeit. Vn̅ die tugend
Blatt 38 verso
1 müge allein vnmügliche ding in dÿe müglicheÿt
2 wenden. Darumb sprache er. Warumb
3 seind dÿe menschen also traͤge vnnd
4 faul zuͦ zegeen zuͦ der edlen vnd großmaͤchtige̅
5 tugend/ oder sich darjnn uͤben/ denn sÿ
6 sich in beschwaͤrungen ringern thuͦt an der
7 arbeit. Er warde gefraget/ warumb er sich
8 in gerichten nicht uͤbte. Gab er dÿe anttwurt.
9 Dÿe stat der gericht waÿßt das jch
10 nicht kan. so waiß jch das dÿe stat nichtt
11 kan. Jsocrates hat ein buͦch geschriben vo̅
12 den ermanungen/ darauß dise ler gezogen
13 seind. Du solt trew sein den goͤttern nichtt
14 allein jm opffer. Sunder auch bestendig in
15 geschworen aÿden/ dann das ein ist das peste
16 recht. Vnnd das ander eÿn zaÿchen der
17 frümmkeÿt. Du solt gegen vater vnd muͦter
18 sein/ als du vermainest daz deine kinder
19 gegen dir soͤllen sein. Was vnzÿmmlichen
20 ist zuͦ handlen/ acht nicht das es guͦt seÿ zuͦ
21 reden. Du sollt auch eben gedencken vnnd
22 mercken das kein verprachts übel verporgen
23 vnd verdeckt beleÿbet/ dann ob es geleych
24 ein ander nicht waÿßt/ hast du doch
Blatt 39 recto
1 soͤllichs von dir selbs wissen. Fürchte dÿe
2 mißhandlu̅g ob es geleich nit war ist we̅n
3 vil seind die warheit nit wissen/ noch dannocht
4 so gedencken sÿ etwas. Du solt auch
5 mer fürchten die mißhandlunge dann den
6 schaden/ dann es gepürt` zefürchten eins boͤsen
7 lebens anfang. Vnd die tugenthafften
8 der schand des lebens. Wiltu dich woͤren in
9 noͤten tuͦ das mit guͦtem fürsacz nit mit verlaimikeit/
10 wann sterben hat das gelück allen
11 mensche̅ verordnet/ aber wol sterben ist
12 allein de̅ guͦten zuͦ geaignot. Jn klaid`n solt
13 du dich nit erhoͤhen/ bis auch darjnn nicht
14 sorgfeltige. Du solt verachten die sorgfeltige
15 seind nach reichtumb. Die reichtum nitt
16 wissen zebrauchen/ dann die leÿden geleich
17 als ÿene/ die haben ein guͦt roß/ vn̅ wissen
18 nit zereÿten. Du solt hassen den schmaicher
19 vnd den betrieger/ dann sÿ dich beÿd geleichlich
20 verleczen. Jst das du ein liebhaber d`
21 weißheit bist/ soltu strencklich handlen wz
22 du versteest das behalt/ was nit versteeße̅
23 das lern/ wann du ein mißhandler strafft
24 wild/ so straf in alls du dich selbs straffen
Blatt 39 verso
1 woltest wo du schuldig waͤrest. Hab nitt
2 lieb schnaͤll gelaͤchter. vnnd herte scharpffe
3 wort/ dann das ein ist zuͦgehoͤrig dem thoren/
4 das ander dem wuͤtenden. Wort die dir
5 zuͦbehalten seind geben bewar bas/ de̅n dz
6 guͦt daz zuͦ dir gelegt ist worden. Mach dir
7 kein freünd eemal vnd dich erjnnerst wÿe
8 er sich mit andern seinen freünden gehalten
9 hab. dann es moͤcht daran ko̅men er würd
10 dir auch also thuͦn. Du solt nit bald werde̅
11 ein freünd/ aber so du ein freünd würdeßtt
12 bis in der freüntschaft bestendig/ dan̅ es ist
13 ein geleich übel kein freünd zehaben/ oder
14 die freünd verendern. wa̅n du freünd wilt
15 machen woͤllest von jnen guͦts reden. dann
16 dz gold wirt jm feüer bewaͤrt. Aber die frei̅de
17 in noͤten. Du thuͦst dich mit deine̅ freünden
18 weÿdelich halten/ wa̅n du jre gebet nit
19 verachtest/ sunder so die zeit kompt merer
20 hilff beweÿseßt. Du solt deiner freünde gedencken
21 in abwesen als ob sÿ gegenwertig
22 waͤren/ darumb ma̅ nit gedenck das du die
23 freünd nit liebhabest/ die nit beÿ dir seÿnd
24 Den guͦten solt du wol thuͦn/ dann dir anhanget
Blatt 40 recto
1 schuldige genad vnd widergeltu̅ge.
2 Thuͦstu aber guͦt den boͤsen würdest geleich
3 jnen die froͤmbd hund ernern/ dan̅ die
4 hu̅d peÿssend als bald den die in das prot
5 geben/ als ÿenen der in schaden gethan hat
6 Hab lang rat. Vnd was du bedacht haßt
7 das verpring schnaͤller. Laß dir keinen ratten/
8 sihe vorhin wie er jm geraten hab selb
9 Dann einer der übel handelt in dem seÿnen
10 mag nÿmmer wol handlen in eines and`en
11 sachen. So du rat hast ÿeczen zuͦ handlen
12 nÿmme beÿspil der vergangen mit den zuͦkünfftigen
13 dingen/ dann das vnbekannt dz
14 mag man auß dez erkannten gar bald vernemen.