Kant: Briefwechsel, Brief 896γ, An Friedrich Leopold Reichsfreiherr von Schrötter.

     
           
 

 

 

 

 

 
  An Friedrich Leopold Reichsfreiherr von Schrötter.      
           
  Hoch und Wohlgebohrner Herr Reichsfreyherr      
  Höchstbetrauter Würklich dirigirender Herr Staats und Kriegs Minißtre      
  Höchstzugebietender Gnädigster Herr      
           
  Ev. Exellenze gnädiges und herablassendes Antwortschreiben auf      
  meine gewagte Bitte; im Betreff der Beförderung des Sekretair Buck      
  zum hiesigen Stadtrath, ist für mich eine wahre Aufrichtung in meinem      
  sinkenden Alter gewesen. Es hat mir sowohl die durch Entfernung nicht      
  verminderte Gnade Ew. Exellenze bewiesen; als auch mich davon überzeugt,      
  daß Hochdieselben noch das gnädige Zutrauen zu mir hegen, daß      
  ich meines Alters ohnerachtet gute und brauchbare Männer zu würdigen      
  wisse. Die Wahl des hiesigen Magistrats ist (wie ich fast vermuthe einstimmig)      
  für den Buck ausgefallen. Er verdankt dieses sein Glück, und      
  ich die Freude darüber, lediglich den leitenden Händen Ew. Exellenze,      
  denen ich dasselbe zu empfehlen mich erdreustet. Ich weiß meinen Dank      
  dafür nicht besser, als in dem wunsch auszudrücken: daß die künftigen      
  Lebenstage Ew. Exellenze, über das Ziel meines jetzigen Alters hinausgerückt,      
  mit solchen angenehmen Empfindungen ununterbrochen bezeichnet      
  werden; als mir die Beförderung meines Freundes gemacht      
  hat. Ich habe die Ehre mit der Ehrfurchtsvollsten Submißion zu verharren      
           
    Ew. Exellenze      
  Königsberg unterthaniger      
  d 15 Dec. Immanuel Kant      
  1802        
           
           
           
     

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