Kant: Briefwechsel, Brief 625, An Iohann Erich Biester. |
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| An Iohann Erich Biester. | |||||||
| 18. Mai 1794. | |||||||
| Ich eile, hochgeschätzter Freund! Ihnen die versprochene Abhandlung | |||||||
| zu überschicken, ehe noch das Ende Ihrer und meiner Schriftstellerey | |||||||
| eintritt. Sollte es mittlerweile schon eingetreten seyn, so bitte | |||||||
| solche an Hrn. Professor und Diaconus Ehrhard Schmidt in Jena | |||||||
| für sein philosophisches Iournal zu schicken. - Ich danke für die | |||||||
| mir ertheilte Nachricht und überzeugt, jederzeit gewissenhaft und gesetzmäßig | |||||||
| zu haben, sehe ich dem Ende dieser sonderbaren Veranstaltungen | |||||||
| entgegen. Wenn neue Gesetze das gebieten, was | |||||||
| meinen Grundsätzen nicht entgegen ist, so werde ich sie ebenso pünktlich | |||||||
| eben das wird geschehen, wenn sie blos verbieten | |||||||
| seine Grundsätze ganz, wie ich bisher gethan habe, (und welches | |||||||
| mir keinesweges Leid thut), bekannt werden zu lassen. - Das Leben | |||||||
| kurz, vornehmlich das, was nach schon verlebten 70 Iahren übrig | |||||||
| bleibt; um das sorgenfrey zu Ende zu bringen, wird sich doch wohl | |||||||
| ein Winkel der Erde ausfinden lassen. - Wenn Sie etwas, das kein | |||||||
| ist, aber uns hiesiges Ort doch nur spät oder unzuverläßig | |||||||
| wird, mir, wenn es mich interessiren könnte, mittheilen wollen, | |||||||
| es mir angenehm seyn. | |||||||
| Ich beharre indeß zu seyn | |||||||
| der Ihrige | |||||||
| Königsberg | I Kant | ||||||
| den 18ten May | |||||||
| 1794 | |||||||
| P. S. Ich habe an einer Stelle dieser Abhandl. den Setzer | |||||||
| wie er eine durch des Amanuensis Ungeschicklichkeit in | |||||||
| Text gerathene Note zurecht setzen soll, - und bitte ihn darauf | |||||||
| zu machen. | |||||||
| [ abgedruckt in : AA XI, Seite 500 ] [ Brief 624 ] [ Brief 625a ] [ Gesamtverzeichnis des Briefwechsels ] |
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