Kant: Briefwechsel, Brief 509, An Franéois Théodore de la Garde. |
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An Franéois Théodore de la Garde. | |||||||
30. März 1792. | |||||||
Ew: Hochedelgebohren | |||||||
dancke ergebenst für die mir den 17ten hujus. durch | |||||||
Ihren Herren Bruder ausgezahlte 200 rthlr, worüber er Ihnen meine | |||||||
Qvittung zugesandt haben wird. Ich werde bald nach Ostern das | |||||||
corrigirte Exemplar der Crit. d. Urth. Kr. zu überschicken bedacht seyn, | |||||||
wobey ich doch glaube: daß, wenn mich unvermeidliche Stöhrungen in der | |||||||
Durchsicht und Nachfeilung derselben aufhalten sollten, es, wenn es | |||||||
nur vor Pfingsten in Berlin ankommt, nicht zu spät eintreffen werde. | |||||||
Wegen des Gesuchs, von dem Sie dafür halten, daß es nicht unschicklich | |||||||
wäre, wenn unsere Vniuersitaet ihn der Censurfreyheit halber | |||||||
höheren Orts anbrächte, bin ich der Meynung, daß er nicht allein dort | |||||||
fruchtlos, sondern auch hier die Gesinnung so verschiedener Köpfe hiezu | |||||||
zusammenstimmend zu machen, ein vergeblicher Versuch seyn würde. | |||||||
Indessen kömmt es mir vor: als ob die angedrohte Strenge der Censur | |||||||
vielleicht nicht so ganz, als befürchtet wird, in Ausübung kommen | |||||||
dürfte: zumal darüber noch kein bestimmtes Edict ergangen ist. Sollte | |||||||
es Sie nicht incommodiren, mir einmal von dem Zustande der Censursache, | |||||||
so weit er öffentlich bekannt ist, wovon wir aber hier nur wiedersprechende | |||||||
Nachrichten haben, mir einige Nachricht (auch nur durch | |||||||
die Feder eines Ihrer Leute) zu ertheilen, so würde es mir angenehm, | |||||||
zum Theil auch nützlich seyn. | |||||||
Ich beharre übrigens mit vollkommener Hochachtung zu seyn | |||||||
Ew: Hochedelgebohren | |||||||
Koenigsberg | ganz ergebenster Diener | ||||||
den 30sten Mart. | I Kant | ||||||
1792 | |||||||
[ abgedruckt in : AA XI, Seite 330 ] [ Brief 508a ] [ Brief 509a ] [ Gesamtverzeichnis des Briefwechsels ] |