Kant: Briefwechsel, Brief 414, An Franéois Théodore de la Garde. |
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| An Franéois Théodore de la Garde. | |||||||
| 25. März 1790. | |||||||
| Vorigen Montag, als den 22 Märtz, habe an Ew: Hochedelgeb. | |||||||
| die letzte Versendung des Mscrpts, bestehend aus 10 Bogen Einleitung | |||||||
| und Vorrede sammt Titel 2 Bogen, welche doch zusammen kaum | |||||||
| 3 Bogen gedruckt ausmachen werden, durch die fahrende Post gemacht | |||||||
| (also 2 Tage früher als der mir von Ihnen gesetzte späteste Termin.) | |||||||
| Es wäre mir lieb, wenn die Einleitung mit etwas kleineren und | |||||||
| anderen Lettern gedruckt würde als das Buch selbst. | |||||||
| Wenn der Druck vollendet ist, welches, wie ich hoffe, für die Messe | |||||||
| zur rechten Zeit geschehen wird, so bitte von den 20 mir zugestandenen | |||||||
| Exemplaren folgenden Gebrauch zu machen. | |||||||
| 1. An den Hrn. Grafen von Windisch=Graetz in Böhmen | |||||||
| 2. - - Geheimen Rath Jacobi in Duesseldorff | |||||||
| 3. - - Professor Reinhold in Jena | |||||||
| 4. - - Prof. Jacob in Halle | |||||||
| 5. - - Prof. Blumenbach in Goettingen | |||||||
| An jeden ein Exemplar. Insgesammt geheftet, in farbigtem Papier, | |||||||
| mit steifen Deckeln, durch die auf der Messe befindliche Buchhändler | |||||||
| von diesen Orten, an genannte Männer abzuschicken Ausgenommen | |||||||
| die an P. Reinhold und Prof. Jacob in Halle, welche mit der | |||||||
| fahrenden Post, so bald als es möglich ist, zu übermachen bitte. | |||||||
| 6. An Hr. G. F. Rath Wloemer in Berlin | |||||||
| 7. - - D. Biester - | |||||||
| 8. - - Kiesewetter - | |||||||
| in halbenglischem Bande abzugeben | |||||||
| Dazu 6 Exemplare eben so wohl halbenglisch gebunden, | |||||||
| zusammt den noch übrigen 6 ungebundenen, durch die fahrende Post, | |||||||
| oder, wenn dieses zu theuer scheint (wobey es mir doch nicht auf ein | |||||||
| paar Thaler Postporto ankommt) durch die nächste Gelegenheit an | |||||||
| mich baldigst zu überschicken; unter den letzteren nehme ich auch dasjenige, | |||||||
| wovon Sie mir die Aushängebogen bis N zugeschickt haben, | |||||||
| und wovon ich das Übrige, so bald der Druk vollendet ist, mit der | |||||||
| fahrenden Post eiligst erwarte. | |||||||
| 9 noch habe vergessen, ein in steifen Deckeln geheftetes Exemplar | |||||||
| an D. u. Prof. Hertz zu bestellen. Bleiben also für mich zur Übersendung | |||||||
| nur noch 5 Exemplare ungebunden, neben den 6 gebundenen. | |||||||
| Am besten wird es durch die fahrende Post seyn, die Kosten mögen | |||||||
| seyn, welche sie wollen. | |||||||
| Hrn Kiesewetter bitte nach Empfang meines letzten Mscrpts die | |||||||
| Einleitung zu zeigen, der, nach meiner in beygelegtem Briefe ihm | |||||||
| gethanen Anzeige, eine gewisse Note unter derselben in ihrem Beyseyn | |||||||
| streichen wird, ehe der Bogen in die Druckerey kommt. | |||||||
| Alle mir zum Durchlesen communcirte für Hrn Kriegsrath | |||||||
| Scheffner bestimmte neue gedruckte Sachen habe heute an Hr. Wagner | |||||||
| zu weiterer Beförderung abliefern lassen | |||||||
| Herren Abt Denina bitte von mir zu grüssen und zu sagen, da | |||||||
| ich sehr befremdet gewesen, eine so mittleidenerregende Beschreibung, | |||||||
| von meiner häuslichen Verfassung auf der Vniuersitaet, vor Gelangung | |||||||
| zum Professorgehalt, in seiner Gelehrtengeschichte anzutreffen. Er ist | |||||||
| gewis sehr falsch benachrichtigt worden. Denn, da ich von dem ersten | |||||||
| Anfange meiner academischen Laufbahn an (im Iahr 1755) ununterbrochen | |||||||
| ein zahlreiches Auditorium gehabt und nie Privatinformation | |||||||
| gegeben habe (man müßte denn das collegium priuatissimum in seinem | |||||||
| eigenen Auditorio, welches gemeiniglich sehr gut bezahlt werden muß, | |||||||
| darunter verstehen) so habe ich immer mein reichliches Auskommen | |||||||
| gehabt: so, daß es nicht allein zureichte, für meine 2 Stuben den | |||||||
| Zins und meinen sehr guten Tisch zu bezahlen, ohne nöthig zu haben | |||||||
| bey irgend jemanden, selbst nicht bey meinem Freunde, dem jetzt verstorbenen | |||||||
| Engländer, ohne zu jeder Mahlzeit besonders invitirt zu | |||||||
| seyn, gleichsam als zu einem Freytische zu gehen, sondern immer noch | |||||||
| dazu einen eigenen Bedienten halten konnte und jene Iahre gerade | |||||||
| die angenehmsten meines Lebens gewesen sind; welches auch dadurch | |||||||
| bewiesen werden kan, daß ich binnen dieser Zeit 4 Vocationen auf | |||||||
| auswärtige Vniuersitaeten ausgeschlagen habe. - Bey Gelegenheit, | |||||||
| da er, wie er Ihnen geäußert hat, das Wort absurdités im Artikel | |||||||
| Eberhard zurücknimmt (welches auch wie mich dünckt nöthig ist weil | |||||||
| es sich sonst nicht mit manchen Stellen im Artikel Kant zusammen | |||||||
| reimen läßt) könte er, wenn es ihm so beliebt, in allgemeinen Ausdrücken | |||||||
| jene Unrichtigkeit in meiner Lebensbeschreibung zurücknehmen. | |||||||
| Alle Ihre bey diesem Geschäffte gemachte Auslagen werden Sie, | |||||||
| bey der nach beendigtem Drucke geschehenden Auszahlung des honorars, | |||||||
| mit in Rechnung bringen wenn die Versendung der an mich gelangenden | |||||||
| Exemplare vor sich gehen wird | |||||||
| Ich verbleibe mit aller Hochachtung | |||||||
| Ew: Hochedelgeboren | |||||||
| ergebenster Diener | |||||||
| Koenigsberg | I Kant | ||||||
| den 25 Mart. 1790. | |||||||
| N. S. Ich habe von Ihnen die 3 ersten Stücke des 2ten Bandes | |||||||
| des Eberhardschen Magazins bekommen und sehe aus dem Hamburg: | |||||||
| Corresp., daß das 4te Stück auch heraus ist; welches ich mir mit der | |||||||
| nächsten fahrenden Post auch ausbitte, weil mir daran viel gelegen | |||||||
| ist. - Noch liegen bey mir Examen politique d'un Ouvrage intitulé | |||||||
| Histoire secrette etc . imgleichen Briefe eines Staatsministers über die | |||||||
| Aufklärung. Was soll ich damit machen? Ich werde sie an Ihren | |||||||
| Hrn Bruder abliefern. | |||||||
| [ abgedruckt in : AA XI, Seite 145 ] [ Brief 413a ] [ Brief 415 ] [ Gesamtverzeichnis des Briefwechsels ] |
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