Kant: Briefwechsel, Brief 380, Von Johann Friedrich Nathanel Bando. |
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| Von Johann Friedrich Nathanel Bando. | |||||||
| Warschau | |||||||
| den 10ten Sept. | |||||||
| 1789 | |||||||
| Hochwürdiger, 1789 | |||||||
| Hochgelehrter Herr Doctor, | |||||||
| Wäre es eine Sünde zu danken, oder schriebe ich an einen Hoffman, | |||||||
| so würde ich um Verzeihung meiner Dreistigkeit bitten. Weder | |||||||
| Ihr Schattenriß, noch das irdische Vehikel, wodurch Ihr großer Geist | |||||||
| wirkt, ist mir bekant, aber Ihren Einfluß auf meine Bemühungen | |||||||
| nach Warheit, fühle ich jede Stunde, wo ich mir meiner bewust bin. | |||||||
| Dank, ewiger Dank sei Ihnen und der Vorsehung die mich mit Ihren | |||||||
| Schriften, und Ihren würdigen Schülern bekannt machte. | |||||||
| Aus allem was ich sehe und höre, mache ich den sichern Schluß, | |||||||
| daß die Tausende bis ins zahllose wachsen werden, die Ihre Bemühungen | |||||||
| nach Warheit, und Belerungen, zu Ihrem Ruhm, und zur | |||||||
| Vermehrung der eigenen Erdenfreuden benutzen werden. | |||||||
| Unschätzbarer Herr Doctor, unter den unzälichen Lobsprüchen, | |||||||
| welche Sie durch Ihr Verdienst um Menschenwohl schon eingeerndtet | |||||||
| haben, könte dieser vielleicht unwichtig, oder schmeichelhaft zu seyn | |||||||
| scheinen, aber wenn mir, der ich auch zum Volkslehrer bestimt bin, | |||||||
| mein Innerstes nichts anders sagen will, als: Danke, so gut du vermagst, | |||||||
| so kann ich nicht dafür. | |||||||
| Derjenige, welcher die Ehre hat, Ihnen dieses zu überreichen, hat | |||||||
| mehr Vergnügen, als ich in meiner Abwesenheit haben kan. | |||||||
| Wolten aber Ew. Hochwürden die Güte haben und ihm eine Zeile | |||||||
| für mich, oder gar Dero Schattenriß schenken, so fühle ich zum voraus, | |||||||
| daß kein geschriebener D[ank] meinem Gefühl entsprechen kann. | |||||||
| Da ich glaube, daß Ew. Hochwürden, wenn es Ihnen gefällig, | |||||||
| aus dem Munde des gegenwärtigen Churbaierischen HE Hofraths | |||||||
| v. Roggenhofer selbst hören können, wie er von seiner Würde gesunken, | |||||||
| so darf ich einem Philosophen wol gewis weiter nichts sagen, als | |||||||
| daß er Bekantschaft und Gelegenheit zu wirken bedarf. Die beste | |||||||
| Vergeltung aller edlen Bemühungen zum Wohl der Menschheit wünscht | |||||||
| Ew. Hochwürden | |||||||
| dankverbundner | |||||||
| Bando Can. Theo. | |||||||
| [ abgedruckt in : AA XI, Seite 086 ] [ Brief 379 ] [ Brief 381 ] [ Gesamtverzeichnis des Briefwechsels ] |
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