Kant: Briefwechsel, Brief 374, Von Iohann Friedrich Hartknoch. |
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| Von Iohann Friedrich Hartknoch. | |||||||
| Riga d. 15/26 Aug. 1789. | |||||||
| Hochwohlgeborner Herr! | |||||||
| Insonders hochzuehrender Herr Professor! | |||||||
| Dero werthen Befehle zufolge, habe ich die Ehre Ew. Hochwohlgeb. | |||||||
| zu melden, daß ich jetzt im Sinne habe, eine neue Auflage von der | |||||||
| reinen u. praktischen Kritik zu veranstalten, und von jener 1000 u. v. | |||||||
| dieser 2000 Ex. drucken zu lassen, wonach ich mich also auch in Ansehung | |||||||
| des Honorariums richten werde. HE. Fasch sagte mir da | |||||||
| Sie an der reinen Kritik nichts als die Vorrede ändern wollten, daher | |||||||
| ersuche ich Ew. Hochwohlgeb. ergebenst das Manuskript an den Buchdrucker | |||||||
| Mauke in Iena zu schicken, der diese Arbeit übernehmen wird, | |||||||
| da Grunert in Halle es aus Mangel an Zeit nicht thun will. Ich | |||||||
| habe deßwegen schon an Mauke geschrieben, u. ihm vorzüglich anempfohlen, | |||||||
| eben solches Papier u. Schrift zu nehmen, als an der | |||||||
| vorigen Auflage, damit beyde einander gleich werden. Was das | |||||||
| Honorarium betrift, so muß ich Sie bitten, mir gelegentlich zu melden, | |||||||
| wie hoch sich der ganze Betrag beläuft, damit ich deßhalb gehörige | |||||||
| Verfügung treffen könne. | |||||||
| Ich finde unter den Papieren meines sel. Vaters, ein kleines | |||||||
| Memorandum wegen des Drucks einer Kritik des schönen Geschmaks | |||||||
| den er besorgen sollte, ich nehme mir daher die Freyheit Ew. Hochwohlgeb. | |||||||
| um einige weitere Nachricht deßhalb zu ersuchen. Ungemein | |||||||
| schmerzhaft würde es mir seyn, zu erfahren, daß nach dem Tode | |||||||
| meines guten Vaters, an dem ich ohnedem so viel verloren habe, Dero | |||||||
| Freundschaft u. Gewogenheit gegen mich ganz aufhören sollte, ich bin | |||||||
| mich nicht bewußt, dieß durch irgend einen Fehler verschuldet zu haben. | |||||||
| Auch muß es mir als einem Anfänger um soviel weher thun, da ich | |||||||
| zu meinem fernern Fortkommen, u. zur Beybehaltung meines Credits, | |||||||
| Ihrer Gunst vorzüglich bedarf. Ich versichere Ew. Hochwohlgeb. da | |||||||
| ich jederzeit mein möglichstes gethan habe u. thun werde, Ihre Befehle | |||||||
| zu befolgen und Ihre Forderungen zu befriedigen, u. daß ich keine | |||||||
| Ihrer Erwartungen unerfüllt lassen werde; sollte ich gefehlt haben, so | |||||||
| bitte ich um Zurechtweisung, niemand kann sie williger ausnehmen, | |||||||
| als ich. Als ein unerfahrener junger Mensch, bedarf ich Nachsicht, | |||||||
| sollte ich diese bey Ihnen nicht finden? | |||||||
| HE. Prof. Born arbeitet scheints gar nicht an der Übersetzung, | |||||||
| HE. Fasch hat ihn in Leipzig mehrere male besucht, aber niemals zu | |||||||
| Hause getroffen, haben Sie einige Nachricht von ihm. Er hat schon | |||||||
| 150 Thlr. Vorschuß erhalten. | |||||||
| In Erwartung einer geneigten Antwort, u. Dero fernerer Befehle, | |||||||
| habe ich die Ehre mit der vollkommensten Hochachtung zu seyn | |||||||
| Ew. Hochwohlgeb. | |||||||
| ergebenster Diener | |||||||
| Ioh. Fr. Hartknoch | |||||||
| [ abgedruckt in : AA XI, Seite 073 ] [ Brief 373a ] [ Brief 375 ] [ Gesamtverzeichnis des Briefwechsels ] |
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