Kant: AA XXIII, Vorarbeiten zum Streit der ... , Seite 464

   
         
 

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  01

LBl Kuffner

   
         
  02 Ihr berühmtes Buch von der Diätetik, der Kunst Krankheiten zu    
  03 verhüten, welche vernünftigen Leuten ohne Zweifel weit angelegener    
  04 seyn muß als die Kunst sie zu heilen: die Terapeutik, welche den Schwelgern    
  05 mehr am Herzen liegt, die, wie sie sagen nicht blos leben, sondern    
  06 das Leben doch auch genießen wollen und dem Arzte eigentlich zu schaffen    
  07 machen, daß er, was sie täglich verderben, eben so oft wieder ausbessern    
  08 solle, wozu freylich eine Kunst gehört, die zünftige Meister erfordert,    
  09 statt dessen die Diätetik eine freye Kunst ist, die ein jeder, der auf sich Acht    
  10 hat und dem Winke der Natur Folge leistet, sich selbst erwerben kann.    
  11 Man sieht leicht, daß die letztere eigentlich eine Philosophie, d. i. eine    
  12 Vernunfterkenntnis aus Begriffen und darauf gegründet stoischen    
  13 Principien (sustine et abstine) sey und zwar eine (technische) praktische    
  14 Philosophie sey, mithin ihrem Stoffe, den Empfindungen nach empirisch,    
  15 der Form nach aber des Gebrauchs und der Anordnung derselben zu    
  16 Erhaltung der Gesundheit ein Erkenntnis a priori (nicht die eines Empirikers)    
  17 sey etc. etc.    
         
         
     

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