Kant: AA XXIII, Vorarbeiten zu Über den ... , Seite 142 |
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01 | enthält Moralität oder Immoralität. - Nun kann eine dem practischen | ||||||
02 | Gesetze wiederstreitende Maxime nicht als ein Leiden sondern muß als | ||||||
03 | ein Thun angesehen werden nicht daß die Sinnlichkeit den Grund davon | ||||||
04 | enthält sondern der Verstand und die Willkühr einer Regel gemäß oder | ||||||
05 | zuwieder zu handeln hievon kann keine Anlage als Ursache genannt | ||||||
06 | werden und ist keine Erklärung möglich aber wohl daß die Maxime das | ||||||
07 | Princip gut aber auch böse seyn kann. Dieses ist der Kampf des Guten | ||||||
08 | mit dem Bösen. | ||||||
09 | Wenn wir gesetzmäßige oder gesetzwiedrige Handlungen als Begebenheiten | ||||||
10 | in der Welt erklären d. i. ihre Ursache und die Art wie die | ||||||
11 | Wirkung aus ihr erfolgt uns begreiflich machen wollen und zwar in | ||||||
12 | theoretischer Absicht so können wir nichts als Naturursachen des Guten | ||||||
13 | oder Bösen auffinden welches aber alsdann nicht moralisch ist. - Wollen | ||||||
14 | wir sie nach ihrer Moralität erklären (die wir an ihnen denken) so können | ||||||
15 | wir sie nicht aus der Beschaffenheit der Handlungen in Beziehung aufs | ||||||
16 | Gesetz sondern nur aus den Gesinnungen und Maximen erklären die den | ||||||
17 | Handlungen von uns selbst zum Grunde gelegt werden und diese Gesinnungen | ||||||
18 | können wir nicht unmittelbar erkennen sondern nur aus den | ||||||
19 | Handlungen aber nur in practischer Rücksicht schließen wobey was wir | ||||||
20 | zum practischen Behuf annehmen müssen zum Grunde der Beurtheilung | ||||||
21 | der Handlung gelegt wird d. i. wir können die Handlungen aber nicht | ||||||
22 | das Geschehen der Handlungen was sie werth sind aber nicht woher sie | ||||||
23 | entspringen anführen denn jenes gehört zu den noumena dieses zu den | ||||||
24 | phaenomena. | ||||||
25 | Woher die Möglichkeit der Macht die das Gesetz hat unerachtet der | ||||||
26 | sinnlichen Hindernisse es zu befolgen und umgekehrt es unerachtet des | ||||||
27 | Wiederstandes der moralischen Anlage und des Gesetzes zu übertreten | ||||||
28 | können ist nicht zu erklären. | ||||||
29 | Die Naturtriebe der Sinnlichkeit sind nicht das Hindernis der Moralischen | ||||||
30 | Anlage sondern die Phänomene von den ersteren mit denen | ||||||
31 | der letzteren nämlich die in die Sinne fallende Handlungen wovon die | ||||||
32 | Gründe über die Erscheinungen hinaus liegen. Es ist ein Kampf zwischen | ||||||
33 | einem guten und bösen Princip wovon wir uns den Grund nicht erklären | ||||||
34 | können. | ||||||
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