Kant: AA XXIII, Vorarbeiten zur Religion innerhalb der ... , Seite 123 |
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01 | uns um des Verdienstes Christi willen zukomme folglich glauben daß | ||||||
02 | uns dieses Verdienst wirklich von Gott angeboten sey denn wirklich wird | ||||||
03 | es keinem Menschen jetzt angeboten. Wir sollen also eines Versprechens | ||||||
04 | theilhaftig werden wenn wir glauben daß ein solches Versprechen geschehen | ||||||
05 | sey. Das geht nicht an. Aber wir können dieses doch so verstehen. Wir | ||||||
06 | haben a priori Ursache zu glauben daß uns unter der Bedingung eines | ||||||
07 | guten Lebenswandels eine solche Gnugthuung versprochen sey ob wir | ||||||
08 | gleich historisch oder empirisch davon keine Kundschaft haben in diesen | ||||||
09 | Glauben durch den wir nichts bestimmen würde auch das durch das Verdienst | ||||||
10 | Christi gehören wenn es von Gott versprochen wäre und in dem | ||||||
11 | sollen wir etc. aber auch da acquiriren wir pacto gratuito denn wir sind | ||||||
12 | zum Wohlverhalten auch ohne Versprechen verbunden. Also alles dieses | ||||||
13 | Gute kommt uns gratis zu gut. | ||||||
14 | Das 1. Buch Mosis stellt den Fall der ersten Eltern wie die Entwickelung | ||||||
15 | des Menschen aus der Rohigkeit der Natur ohne ein böses Princip vor. | ||||||
16 | Das neue Testament als den Einflus eines bösen Principes. Jenes war | ||||||
17 | die Geschichte des Menschen als Naturwesens die zweyte als moralischen | ||||||
18 | Wesens. | ||||||
19 | Zweite Seite |
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20 | Anmerkung. |
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21 | Was nach der Vernunft nur als sinnliches Mittel zu Beförderung | ||||||
22 | einer reinen Gesinnung Gott zu dienen angesehen werden kan das nimmt | ||||||
23 | der Mensch der überhaupt sehr geneigt ist sich durch Frohndienst der Verbindlichkeit | ||||||
24 | zu schweeren Annehmung guter Grundsätze zu entschlagen | ||||||
25 | für den Dienst Gottes selbst der in dieser Beschaffenheit ein Afterdienst | ||||||
26 | ist. - Man nennt sie weil sie nicht mittelbar vermittelst der Gesinnung | ||||||
27 | eines guten Lebenswandels dazu sie beförderlich sind sondern unmittelbar | ||||||
28 | die Gnade des Himmels erwerben sollen Gnadenmittel. | ||||||
29 | Es sind deren vier 1. die abgesonderte Unterhaltung mit Gott (das | ||||||
30 | Gebet) 2. die öffentliche Vereinigung mit andern Menschen an dazu geeigneten | ||||||
31 | Örtern u. dazu ausgesetzten Zeiten (das Kirchengehen). 3. Die | ||||||
32 | Aufnahme in die Gemeinschaft der Kirche (die Taufe) 4. Die wiederholte | ||||||
33 | Feyerlichkeit zur Bezeichnung der Fortdauer dieser Gemeinschaft der | ||||||
34 | Gleichheit (die Communion) die alle insgesamt ihren guten Nutzen | ||||||
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