Kant: AA XXII, Zehntes Convolut , Seite 305 |
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01 | gewissen Versuchungen nicht wiederstehen sondern sie wissentlich übertreten | |||||||
02 | zu können ist schon eine Verdorbenheit des Herzens deren der Mensch | |||||||
03 | sich schämen muß | |||||||
04 | [ Zwey determinationen: 1.) ich denke 2.) ich weiß daß ich denke ]. | |||||||
05 | Zwey Functionen: der Determination u. Reflexion. Logische Reflexion | |||||||
06 | noch eine höhere oder absolute Reflexion. | |||||||
07 | X. Convolut, III. Bogen, 2. Seite. |
[Faksimile] | ||||||
08 | Zuerst ist zu merken daß man das lateinische Wort materia nicht | |||||||
09 | in Plurali (materiae) brauchen kann obgleich die deutsche Benennung | |||||||
10 | Stoffe dazu geeignet ist. — Der Grund hievon mag dieser seyn daß | |||||||
11 | der Gedanke von einer einzigen Art Stoff (στοιχεια) welcher ursprünglich | |||||||
12 | allgemein und beharrlich bewegend ist angenommen ist und zwar nicht | |||||||
13 | als seinen Ort verändernd (vis locomotiva) sondern nur innerlich bewegend | |||||||
14 | (vis interne motiua) welche allen Bewegungen der Kräfte zum | |||||||
15 | Grunde liegt | |||||||
16 | Die Elemente die Principien die Stoffe (materie ex qua) welche | |||||||
17 | der Erfahrung in der Physik zum Grunde liegen erfordern zum voraus | |||||||
18 | (a priori) ein formales Princip ihrer Verbindung des Manigfaltigen | |||||||
19 | der Warnehmungen zur Möglichkeit der Erfahrung als einem gesetzlich d.i. | |||||||
20 | in einem System vereinigten Ganzen der Warnehmungen. — Fragmentarisch | |||||||
21 | (sparsim) aus Warnehmungen kann keine Erfahrung zum | |||||||
22 | Behuf der Physik als einem System zusammen gewebt werden sondern | |||||||
23 | nur vermittelst eines Princips der Vereinigung unter dem Begriffe | |||||||
24 | eines Ganzen (coniunctim). Daher giebt es nicht Erfahrungen sondern | |||||||
25 | blos Erfahrung als absolute synthetische Einheit der Warnehmungen. | |||||||
26 | Ein System empirischer Erkenntnisse ist selbst nicht empirisch sondern | |||||||
27 | steht unter einem Princip der synthetischen Einheit deren Form auf | |||||||
28 | Begriffen a priori ihrer Verbindung beruht | |||||||
04 Eckige Klammern im Original. | ||||||||
06 u. noch? Letzte Zeile verkleckst. | ||||||||
07 Am linken Rande von Kant mit: verte Seite4 (umrandet) bezeichnet; am oberen Rande von fremder Hand mit: III, 2 (Bleistift). | ||||||||
08 lateinische g.Z. | ||||||||
09 die v.a. der | ||||||||
11 (οτοιχεια) verstümmelt. ursprünglich δ und | ||||||||
12 und beharrlich g.Z. am Rande. | ||||||||
13 Ortverändernd | ||||||||
14 welche lies: welcher allen v.a. aller δ ab Kräfte δ der | ||||||||
15 Spatium 1 Zeile, das Folgende dünnere Schrift. | ||||||||
19 der δ g.Z.): moglicher Erfahrung δ das Princip aber einem δ unter | ||||||||
19-20 d.i. — System g.Z. am Rande. | ||||||||
21 (sparsim) g.Z. am Rande. kann δ nicht | ||||||||
23 dem erst: einem | ||||||||
25 synthetische g.Z. am Rande. | ||||||||
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