Kant: AA XXII, Zehntes Convolut , Seite 299 |
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01 | Die Physik ist ein System der empirischen Naturforschung welche | ||||||
02 | nicht anders als durch Observation oder Experiment geschehen im ersten | ||||||
03 | Fall wo das Object den Physiker im zweyten wo der Physiker das | ||||||
04 | Object bewegt und in einen andern Zustand der Warnehmung versetzt. | ||||||
05 | Da Physik ein System ist wir aber ein System als ein solches nicht | ||||||
06 | erkennen können als nur so fern wir das Mannigfaltige eines Aggregats | ||||||
07 | selbst nach Principien a priori hineinlegen und es zusammensetzen welches | ||||||
08 | durch den Begriff der Bewegung geschieht so wird die Eintheilung der | ||||||
09 | Naturkunde in der Physik was die Obereintheilung betrifft die Topik | ||||||
10 | der bewegenden Kräfte nach folgendem System analytisch aufgesucht, | ||||||
11 | synthetisch darstellen. | ||||||
12 | Die erste ist in die der Materie und der Körper nach ihren bewegenden | ||||||
13 | Kräften. Denn Materien zu denken ist ungereimt und es kann | ||||||
14 | zwar Verschiedenheit der Basis der Kräfte derselben als so viel Stoffe | ||||||
15 | geben allein nicht mehr als eine allgemein bewegende Kraft. Weil mit | ||||||
16 | der Einheit des Raums in dem Verhältnis der Vereinigung der Bewegung | ||||||
17 | auch Einheit der verbindenden Kräfte in demselben synthetischen | ||||||
18 | Begriffe enthalten ist. | ||||||
19 | Die zweyte Eintheilung ist die des Formalen der bewegenden Kräfte. | ||||||
20 | Mechanisch oder dynamisch nämlich vermittelst anderer Körper als | ||||||
21 | Maschinen oder unmittelbar. | ||||||
22 | Die dritte ist die organisirten und organisirenden Materie welche | ||||||
23 | auf einem objectiven Princip der Zwecke in der Leben enthaltenden | ||||||
24 | Natur sich fortpflanzend und ihre Species beym Untergange der Individuen | ||||||
25 | perennirend macht | ||||||
26 | Die Vierte ist die welche auf der Willenskraft beruht und das Geschopf | ||||||
27 | als Intelligenz zu den bewegenden Kräften der Natur zählt | ||||||
28 | Diese gehören insgesammt in das Feld der Physik, wo es keine Freyheitsgesetze | ||||||
29 | giebt sondern alle, die Bewegung der Materie von selbst | ||||||
30 | anhebende nicht blos die Bewegung fortsetzende Kräfte enthält. Den | ||||||
02 ander oder v.a. und ? geschehen ? geschaffen ? ergänze: kann ? | |||||||
03 wo δ uns | |||||||
04 Zustand δ versetzt | |||||||
10 analytisch δ aufstellen von aufgesucht an feinere Schrift. | |||||||
12 in g.Z. Körper δ aus | |||||||
14 Verschiedenheit v.a. verschiedenheit | |||||||
15 mit erst: bey | |||||||
16 den Verhältnis | |||||||
19 zweyte δ ist die | |||||||
20 vermittelst erst: durch | |||||||
22 ist der organisirten v.a. organischen | |||||||
23 einem δ Princip Leben enthaltenden erst: leblosen | |||||||
24 Natur δ beruhe | |||||||
27 Intelligenz v.a. Intelligens | |||||||
28 ingesammt δ zur Ph | |||||||
29 Lies: sondern das alle ? Bewegung der g.Z. Materie v.a. materie δ: bew uranfänglich bewegende Krafte anhebende (δ anhebende g.Z.). | |||||||
29-30 von — anhebende g.Z. | |||||||
30 Vor: Den angesetztes ausgewischtes Wort. | |||||||
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