Kant: AA XXI, Fünftes Convolut. , Seite 526 |
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01 | sondern ein Sprung bey dem man nicht weiß wohin man kommt und im | ||||||
02 | Zurücksehen nicht wohl einsieht von wo man ausgegangen ist. | ||||||
03 | Man sollte denken der Übergang von dem metaphysischen Anfangsgrunde | ||||||
04 | der Naturwissenschaft zur Physik bedürfe keiner Brücke denn die | ||||||
05 | erstere als System der Begriffe a priori welche jene ausmacht grenzt | ||||||
06 | genau an den Boden der Erfahrung auf welche jene nur angewandt | ||||||
07 | werden dürfte Aber gerade diese Anwendung macht Bedenken und | ||||||
08 | enthält Schwierigkeiten welche die Physik als besonderes von dem | ||||||
09 | ersteren unterschiedenes System in Verlegenheit bringen dürften; denn | ||||||
10 | das Beymischen oder Einschieben des einen in das andere wie es sonst | ||||||
11 | wohl gewöhnlich geschieht ist ich will nicht sagen der Eleganz sondern | ||||||
12 | selbst der Gründlichkeit gefährlich weil Principien a priori und empirische | ||||||
13 | mit einander communiciren oder gegen einander Ansprüche machen könnten. | ||||||
14 | In der Metaphysischen Naturlehre war die Materie blos als das Bewegliche | ||||||
15 | im Raum wie es a priori bestimbar ist in der Physik werden | ||||||
16 | die bewegende Kräfte wie sie die Erfahrung lehrt in dem Überschritt | ||||||
17 | von der Metaphysik zur Physik aber wird das Bewegliche mit | ||||||
18 | seinen bewegenden Kräften als in einem System der Natur aufgestellt | ||||||
19 | so wie aus diesen Elementen die Form eines solchen den Erfahrungsgesetzen | ||||||
20 | gemäß im Allgemeinen gezimmert werden kann. Denn der Bauabriß | ||||||
21 | enthält noch nicht den Bauanschlag obzwar die Materialien dazu | ||||||
22 | doch nach dem Wesentlichen der Bedürfnisse die natürlicherweise dabey | ||||||
23 | in Betrachtung kommen so doch daß wie viel für das bloße Bedürfnis wie | ||||||
24 | viel Aufwand für Zierde und Gemächlichkeit verwandt werden solle auf | ||||||
25 | die Wohlhabenheit des Bauherren ankommt. | ||||||
02 nicht nicht wohl δ wohl | |||||||
04-05 die erstere sc. metaphysische Anf. Gr. der N. W. (Ct.) | |||||||
05 System v.a. ein welche — ausmacht zu streichen? | |||||||
06 nur g.Z.; R.: auf welche es nur angewandt δ zu | |||||||
07 dürfte v.a. dürften Anwendung δ mach | |||||||
10 oder Einschieben g.Z. am Rande. des einen in das andere erst: des einen mit dem anderen | |||||||
12 weil δ: die Physik1) auch hypothetische Begriffe zu adoptiren sich genöthigt2) sieht3) deren Realitunsicher ist und die doch selbst in Ansehung4) ihrer Möglichkeit eine5) Deduction6) derselben aus Principien a priori erfordern | |||||||
13 oder erst: und | |||||||
14 1. Fassung: In der Metaphysik der Natur | |||||||
15 wie als wie — ist g.Z. am Rande. | |||||||
16-17 Überschritt aber von | |||||||
18 beweglichen Kräften | |||||||
19-20 1. Fassung: auch nach der Erfahrung 2. Fassung.Z.: den Erfahrungsgesetzen gemäß | |||||||
22 der Bedürfnis dazu statt: die | |||||||
23 daß δ die viel δ es auf für g.Z. das v.a. den ? | |||||||
24 für δ die Zierde und g.Z. für — auf g.Z. am Rande. Erst: auf die für | |||||||
1) Physik δ ein | |||||||
2) genöthigt versehentlich letzte Silbe gestrichen. | |||||||
3) g.Z. | |||||||
4) in Ansehung g.Z. am Rande. | |||||||
5) eine g.Z. | |||||||
6) Deduction δ a prio | |||||||
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