Kant: AA XX, Preisschrift über die ... , Seite 269

     
           
 

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Text (Kant):

 

 

 

 
  01 Töne, oder im Salze als Säuern u.s.w., blos subjectiv bleiben, und kein      
  02 Erkenntniß des Objects, mithim keine für jedermann gültige Vorstellung      
  03 in der empirischen Anschauung darlegen, kein Beyspiel von jenen abgeben      
  04 können, indem sie nicht, so wie Raum und Zeit, Data zu Erkenntnissen      
  05 a priori enthalten, und überhaupt nicht einmal zur Erkenntniß      
  06 der Objecte gezählt werden können.      
           
  07 Ferner ist noch anzumerken, däs Erscheinung, im transcendentalen      
  08 Sinn genommen, da man von Dingen sagt, sie sind Erscheinungen      
  09 (Phaenomena), ein Begriff von ganz anderer Bedeutung ist, als wenn      
  10 ich sage, dieses Ding erscheint mir so oder so, welches die physische Erscheinung      
  11 anzeigen soll, und Apparenz, odee Schein, genannt werden      
  12 kann. Denn in der Sprache der Erfahrung sind diese Gegenstände der      
  13 Sinne, weil ich sie nur nit andern Gegenständen der Sinne vergleichen      
  14 kann, z.B. der Himmel mit allen seinen Srernen, ob er zwar blos Erscheinung      
  15 ist, wie Dinge an sich selbst gedacht, und wenn von diesem      
  16 gesagt wird, er hat den Anschein von einem Gewölbe, so bedeutet hier      
  17 der Schein das Subjective in der Vorstellung eines Dinges, was eine      
  18 Ursache seyn kann, es in einem Urtheil fälschlich für objectiv zu halten.      
           
  19 Und so ist der Satz, daß alle Vorstellungen der Sinne uns nur die      
  20 Gegenstände als Erscheinungen zu erkennen geben, ganz und gar nicht      
  21 mit dem Urtheile einerley, sie enthielten nur den Schein von Gegenständen,      
  22 wie es der Idealist behaupten würde.      
           
  23 In der Theorie aber aller Gegenstände der Sinne, als bloßer Erscheinungen,      
  24 ist nichts, was befremdlich//auffallender ist, als daß ich,      
  25 als der Gegenstand des innern Sinnes, d.i. als Seele betrachtet, mir      
  26 selbst blos als Erscheinung bekannt werden könne, nicht nach demjenigen,      
  27 was ich als Ding an sich selbst bin, und doch verstattet die Vorstellung      
  28 der Zeit, als blos formale innere Anschauung a priori, welche allem      
  29 Erkenntniß meiner selbst zum Grunde liegt, keine andere Erklärungsart      
  30 der Möglichkeit, jene Form als Bedingung des Selbstewußtseyns      
  31 anzuerkennen.      
           
  32 Das Subjective in der Form der Sinnlichkeit, welches a priori      
  33 aller Anschauung der Objecte zum Grunde liegt, machte es uns möglich,      
  34 a priori von Objecten ein Erkenntniß zu heben, wie sie uns erscheinen.      
  35 Jetzt wollen wir diesen Ausdruck noch näher bestimmen, indem wir      
  36 dieses Subjective als die Vorstellungsart erklären, wie unser Sinn von      
  37 Gegenständen, den äußern oder dem innern (d.i. von und selbst), afficirt      
  38 wird, um sagen zu können, daß wir diese nur als Erscheinungen      
  39 erkennen.      
           
           
           
           
     

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