Kant: AA XX, Erste Einleitung in die Kritik der ... , Seite 239 |
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Text (Kant):
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01 | oben genannten Art. Sie machen auf Nothwendigkeit Anspruch und | ||||||
02 | sagen nicht, daß jedermann so urtheile — dadurch sie eine Aufgabe | ||||||
03 | zur Erklärung für die empirische Psychologie seyn würden — sondern | ||||||
04 | daß man so urtheilen solle, welches so viel sagt, als: daß sie ein Princip | ||||||
05 | a priori für sich haben. Wäre die Beziehung auf ein solches Princip | ||||||
06 | nicht in dergleichen Urtheilen enthalten, indem es auf Nothwendigkeit | ||||||
07 | Anspruch macht, so müßte man annehmen, man könne in einem Urtheile | ||||||
08 | darum behaupten, es solle allgemein gelten, weil es wirklich, wie die | ||||||
09 | Beobachtung beweiset, allgemein gilt, und umgekehrt, daß daraus, | ||||||
10 | daß jedermann auf gewisse Weise urtheilt, er solle auch so urtheilen, | ||||||
11 | welches eine offenbare Ungereimtheit ist. | ||||||
12 | Nun zeigt sich zwar an ästhetischen Reflexionsurtheilen die Schwierigkeit, | ||||||
13 | daß sie durchaus nicht auf Begriffe gegründet und also von keinem | ||||||
14 | bestimmten Princip abgeleitet werden können, weil sie sonst logisch wären; | ||||||
15 | die subjektive Vorstellung von Zweckmäßigkeit soll aber durchaus kein | ||||||
16 | Begrif eines Zwecks sein. Allein die Beziehung auf ein Princip | ||||||
17 | a priori kann und muß doch immer noch statt finden, wo das Urtheil | ||||||
18 | auf Nothwendigkeit Anspruch macht, von welchem und der Möglichkeit | ||||||
19 | eines solchen Anspruchs hier auch nur die Rede ist, indessen daß eine | ||||||
20 | Vernunftkritik eben durch denselben veranlaßt wird, nach dem zum | ||||||
21 | Grunde liegenden, obgleich unbestimmten Princip selbst zu forschen, und | ||||||
22 | es ihr auch gelingen kann, es auszufinden uns als ein solches anzuerkennen, | ||||||
23 | welches dem Urtheile subjectiv uns a priori zum Grunde liegt, | ||||||
24 | obgleich es niemals einen bestimmten Begrif vom Objecte verschaffen | ||||||
25 | kann. | ||||||
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27 | Eben so muß man gestehen, daß das teleologische Urtheil auf einem | ||||||
28 | Princip a priori gegründet und ohne dergleichen unmöglich sey, ob wir | ||||||
29 | gleich den Zweck der Natur in dergleiche Urtheilen lediglich durch Erfahrung | ||||||
30 | auffinden, und ohne diese, daß Dinge dieser Art auch nur möglich | ||||||
31 | sind, nicht erkennen könnten. Das teleologische Urtheil nämlich, ob es | ||||||
32 | gleich einem bestimten Begrif von einem Zwecke, den es der Möglichkeit | ||||||
33 | gewisser Naturprodukte zum Grunde legt, mit der Vorstellung des | ||||||
34 | Objects verbindet, (welches im ästhetischen Urtheil nicht geschieht) ist | ||||||
35 | gleichwohl immer nur ein Reflexionsurtheil so wie das vorige. es maaßt | ||||||
04 man so so g.Z. (Kant). | |||||||
15 subjective v.a. subjectiveb | |||||||
17 doch g.Z. (Kant). | |||||||
21 Kein Komma vor: obgleich | |||||||
22 es ihr es δ ist | |||||||
23 welches δ jenem | |||||||
24 obgleich es g.Z. (Kant), erst: aber | |||||||
34 Kein Komma. | |||||||
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