Kant: AA XX, Erste Einleitung in die Kritik der ... , Seite 216

     
           
 

Zeile:

 

Text (Kant):

 

 

 

 
  01 Das eigenthümliche Princip der Urtheilskraft ist also: die Natur      
  02 specificirt ihre allgemeine Gesetze zu empirischen, gemäs der      
  03 Form eines logischen Systems, zum Behuf der Urtheilskraft.      
           
  04 Hier entspringt nun der Begrif einer Zweckmäßigkeit der Natur      
  05 und zwar als ein eigenthümlicher Begrif der reflectirenden Urtheilskraaft,      
  06 nicht der Vernunft; indem der Zweck gar nicht im Object, sondern lediglich      
  07 im Subject und zwar dessen bloßem Vermögen zu reflectiren gesetzt      
  08 wird. — Denn zweckmäßig nennen wir dasjenige, dessen Daseyn eine      
  09 Vorstellung desselben Dinges vorauszusetzen scheint; Naturgesetze aber,      
  10 die so beschaffen und auf einander bezogen sind, als ob sie die Urtheilskraft      
  11 zu ihrem eigenen Bedarf entworfen hätte, haben Ähnlichkeit mit      
  12 der Möglichkeit der Dinge, die eine Vorstellung dieser Dinge, als Grund      
  13 derselben voraussetzt. Also denkt sich die Urtheilskraft durch ihr Princip      
  14 eine Zweckmäßigkeit der Natur, in der Specification ihrer Formen durch      
  15 empirische Gesetze.      
           
  16 Dadurch aber werden diese Formen selbst nicht als zweckmäßig gedacht,      
  17 sondern nur das Verhältniß derselben zu einander, und die Schicklichkeit,      
  18 bey ihrer großen Mannigfaltigkeit zu einem logischen System      
  19 empirischer Begriffe. — Zeigte uns nun die Natur nichts mehr als diese      
  20 logische Zweckmäßigkeit, so würden wir zwar schon Ursache haben, sie      
  21 hierüber zu bewundern, indem wir nach den allgemeinen Verstandesgesetzen      
  22 keinen Grund davon anzugeben wissen; allein dieser Bewunderung      
  23 würde schwerlich jemand anders als etwa ein Transcendental//Philosoph      
  24 fähig seyn, und selbst dieser würde doch keinen bestimmten Fall nennen      
  25 können, wo sich diese Zweckmäßigkeit in concreto bewiese, sondern sie nur      
  26 im Allgemeinen denken müssen.      
           
           
           
  27 (Fortsetzung der Fußnote von Seite 215) er hätte besorgen müssen, daß, wenn er einen Stein fand, den er Granit nannte,      
  28 dieser von jedem anderen, der doch eben so aussehe, seiner inneren Beschaffenheit      
  29 nach unterschieden seyn dürfte und er also immer nur einzelne für den Verstand      
  30 gleichsam isolirte Dinge nie aber eine Classe derselben, die unter Gattungs- und      
  31 Artsbegriffe gebracht werden könnten, anzutreffen hoffen dürfte?      
           
    02 zu — gemäs erste Fassung: durch die empirische zu (Kant). gemäs g.Z. am Rande.      
    08 Daseyn g.Z. (Kant). Im Text: Dasein (gestrichen).      
    22 allein δ wie dieser v.a. diese      
    22-24 dieser — dieser g.Z. am Rande (Kant).      
    23 etwa v.a. ein?      
    24 würde v.a. würden (aus der ersten Fassung: allein wir würden).      
    27 wenn ein (einen?) v.a. wenn er wieder? Kein Komma. fand g.Z. nannte v.a. nannten.      
    28 dieser g.Z.      
    29 nach fehlt (erg. Buek). unterschieden δ ware dürfte δ oder      
    29-30 Die Zeile: für — isolirte von Kant dazwischengeschoben.      
    30-31 v.a. Gattungsbegriffe      
    31 könnten v.a.? Komma fehlt.      
           
           
     

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