Kant: AA XX, Erste Einleitung in die Kritik der ... , Seite 211 |
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Text (Kant):
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01 | gleichfalls Empirischen, um der Vereinigung empirischer Gesetze | ||||||
02 | willen, hinaufzusteigen, welche jenes Princip gründet. Auf Rechnung | ||||||
03 | der Erfahrung kamn man ein solches Princip auch keineswegs schreiben, | ||||||
04 | weil nur unter Voraussetzung desselben es möglich ist, Erfahrungen | ||||||
05 | auf systematische Art anzustellen. | ||||||
06 | V. |
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07 | Von der reflectirenden Urtheilskraft. |
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08 | Die Urtheilskraft kann entweder als bloßes Vermögen, über eine | ||||||
09 | gegebene Vorstellung, zum Behuf eines dadurch möglichen Begrifs, | ||||||
10 | nach einem gewissen Princip zu reflectiren, oder als ein Vermögen, | ||||||
11 | einen zum Grunde liegenden Begrif durch eine gegebene empirische | ||||||
12 | Vorstellung zu bestimmen, angesehen werden. Im ersten Falle ist sie | ||||||
13 | die reflectirende, im zweyten die bestimmende Urtheilskraft. | ||||||
14 | Reflectiren (Überlegen) aber ist: gegebene Vorstellungen entweder | ||||||
15 | mit andern, oder mit seinem Erkenntnißvermögen, in Beziehung auf | ||||||
16 | einen dadurch möglichen Begrif, zu vergleichen und zusammen zu halten. | ||||||
17 | Die reflectirende Urteilskraft ist diejenige, welche man auch das Beurtheilungsvermögen | ||||||
18 | (facultas dijudicandi) nennt. | ||||||
19 | Das Reflectiren (welches selbst bei Thieren, obzwar nur instinctmäßig, | ||||||
20 | nämlich nicht in Beziehung auf einen dadurch zu erlangenden | ||||||
21 | Begrif, sondern eine etwa dadurch zu bestimmende Neigung vorgeht) | ||||||
22 | bedarf für uns eben so wohl eines Princips, als das Bestimmen, in | ||||||
23 | welchem der zum Grunde gelegte Begrif vom Objecte, der Urtheilskraft | ||||||
24 | die Regel vorschreibt und also die Stelle des Princips vertritt. | ||||||
25 | Das Princip der Reflexion über gegebene Gegenstände der Natur | ||||||
26 | ist: daß sich zu allen Naturdingen empirisch bestimmte Begriffe finden | ||||||
27 | lassen*, welches ebenso viel sagen will, als daß man allemal an ihren | ||||||
28 | * Dieses Princip hat beim ersten Anblick gar nicht das Ansehen eines | ||||||
29 | synthetischen und transscendentalen Satzes, sondern scheint vielmehr tavtologisch | ||||||
30 | zu seyn und zur bloßen Logik zu gehören. Denn diese lehrt, wie man eine | ||||||
31 | gegebene Vorstellung mit andern vergleichen und dadurch, daß man dasjenige, | ||||||
32 | was sie mit verschiedenen gemein hat, als ein Merkmal zum allgemeinen Gebrauch | ||||||
33 | herauszieht, sich einen Begrif machen könne. Allein, ob die Natur zu | ||||||
34 | jedem Objecte noch viele andere als Gegenstände der Vergleichung, die mit (Fortsetzung der Fußnote auf Seite 212) | ||||||
01 gleichfals um δ empirische Ges | |||||||
01-02 gleichfals — willen, g.Z. am Rande (Kant). | |||||||
04 weil δ es | |||||||
08 Kein Komma. | |||||||
10 Kein Komma hinter: Vermögen . | |||||||
11 empirische g.Z. (Kant). | |||||||
21 etwa dadurch g.Z. (Kant). | |||||||
22 für uns g.Z. (Kant). | |||||||
25 Reflexion v.a. Reflection (Kant). | |||||||
29 synthetischen v.a. synthetisches | |||||||
34 als g.Z. | |||||||
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