Kant: AA XX, Erste Einleitung in die Kritik der ... , Seite 199 |
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01 | keineswegs berechtigen. Denn die Principien, wornach | ||||||
02 | wir Versuche anstellen, müssen immer selbst aus der Kenntniß der Natur, | ||||||
03 | mithin aus der Theorie, hergenommen werden. Eben das gilt von den | ||||||
04 | practischen Vorschriften, welche die willkührliche Hervorbringung eines | ||||||
05 | gewissen Gemüthszustandes in uns betreffen (z.B. den der Bewegung | ||||||
06 | oder Bezähmung der Einbildungskraft, die Befriedigung oder Schwächung | ||||||
07 | der Neigungen). Es gibt keine practische Psychologie, als besondern | ||||||
08 | Theil der Philosophie über die menschliche Natur. Denn die Principien | ||||||
09 | der Möglichkeit seines Zustandes vermittelst der Kunst, müssen von | ||||||
10 | denen der Möglichkeit unserer Bestimmungen aus der Beschaffenheit | ||||||
11 | unserer Natur entlehnt werden, und, obgleich jene in practischen Sätzen | ||||||
12 | bestehen, so machen sie doch keinen practischen Theil der empirischen | ||||||
13 | Psychologie aus, weil sie keine besondere Principien haben, sondern | ||||||
14 | gehören blos zu den Scholien derselben. | ||||||
15 | Überhaupt gehören die practischen Sätze (sie mögen rein a priori, | ||||||
16 | oder empirisch sein), wenn sie unmittelbar die Möglichkeit eines Objects | ||||||
17 | durch unsere Willkühr aussagen, jederzeit zur Kenntniß der Natur und | ||||||
18 | dem theoretischen Theile der Philosophie. Nur die, welche direct die | ||||||
19 | Bestimmung einer Handlung, blos durch die Vorstellung ihrer Form | ||||||
20 | (nach Gesetzen überhaupt), ohne Rücksicht auf die Mittel des dadurch | ||||||
21 | zu bewirkenden Objects, als nothwendig darstellen, können und müssen | ||||||
22 | ihre eigenthümliche Principien (in der Idee der Freyheit) haben, und, | ||||||
23 | ob sie gleich auf eben diese Principien den Begrif eines Objects des | ||||||
24 | Willens (das höchste Gut) gründen, so gehört dieses doch nur indirect, | ||||||
25 | als Folgerung, zu der practischen Vorschrift (welche nunmehr sittlich | ||||||
26 | heißt). Auch kann die Möglichkeit desselben durch die Kenntniß der Natur | ||||||
27 | (Theorie) nicht eingesehen werden. Nur jene Sätze gehören also allein | ||||||
28 | zu einem besondern Theile eines Systems der Vernunfterkenntnisse, | ||||||
29 | unter dem Namen der practischen Philosophie. | ||||||
30 | Alle übrige Sätze der Ausübung, an welche Wissenschaft sie sich | ||||||
31 | auch immer anschließen mögen, können, wenn man etwa Zweydeutigkeit | ||||||
01 Principien δ worna Komma fraglich. | |||||||
03 Kein Komma. | |||||||
05 Komma vor: in | |||||||
09 vermittelst der g.Z., erst: durch | |||||||
10 aus erst: nach | |||||||
13 weil — haben, s.Z. am Rande (Kant). | |||||||
16 Objects δ als nothwendig | |||||||
20-21 die — bewirkenden g.Z. am Rande (Kant). | |||||||
23 auf δ: ein bestimmtes | |||||||
25 als Folgerung, g.Z. am Rande (Kant). | |||||||
26 Erste Fassung: und die Möglichkeit zweite Fassung: Auch die Möglichkeit dritte Fassung: Auch kann die Möglichkeit Auch g.Z. (Kant) kann s.Z. (Kant). desselben δ kann (aus der ersten Fassung). | |||||||
27 Erste Fassung: und dergleichen zweite Fassung: Nur jene (g.Z. Kant) also g.Z. (Kant). | |||||||
30 der Ausübung, g.Z. (Kant). | |||||||
31 etwa g.Z. (Kant). | |||||||
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