Kant: AA XX, Erste Einleitung in die Kritik der ... , Seite 197

     
           
 

Zeile:

 

Text (Kant):

 

 

 

 
  01 besondern Art von Philosophie, um diese Verknüpfung von Gründen mit      
  02 ihren Folgen einzusehen. — Mit einem Worte: alle practischen Sätze, die      
  03 dasjenige, was die Natur enthalten kann, von der Willkühr als Ursache      
  04 ableiten, gehören insgesammt zur theoretischen Philosophie, als Erkenntniß      
  05 der Natur, nur diejenigen, welche der Freyheit das Gesetz geben, sind      
  06 dem Inhalte nach specifisch von jenen unterschieden. Man kann von den      
  07 erstern sagen: sie machen den practischen Teil einer Philosophie der      
  08 Natur aus, die letztern aber gründen allein eine besondere practische      
  09 Philosophie.      
           
  10
Anmerkung
     
           
  11 Es liegt viel daran, die Philosophie nach ihren Theilen genau zu      
  12 bestimmen und zu dem Ende nicht dasjenige, was nur Folgerung oder      
  13 Anwendung derselben auf gegebene Fälle ist, ohne besondere Principien      
  14 zu bedürfen, unter die Glieder der Eintheilung derselben, als eines      
  15 Systems, zu setzen.      
           
  16 Practische Sätze werden von den theoretischen entweder in Ansehung      
  17 der Principien oder der Folgerungen unterschieden. Im letztern      
  18 Falle machen sie nicht einen besondern Theil der Wissenschaft aus, sondern      
  19 gehören zum theoretischen, als eine besondere Art von Folgerungen      
  20 aus derselben. Nun ist die Möglichkeit der Dinge nach Naturgesetzen      
  21 von der nach Gesetzen der Freyheit ihren Principien nach wesentlich      
  22 unterschieden. Dieser Unterschied besteht aber nicht darin, daß bey der      
  23 letztern die Ursach in einem Willen gesetzt wird, bey der erstern aber      
  24 außer demselben, in den Dingen selbst. Denn, wenn doch der Wille      
  25 keine andern Principien befolgt, als die, von welchen der Verstand      
  26 einsieht, daß der Gegenstand nach ihnen, als bloßen Naturgesetzen,      
  27 möglich sey, so mag immer der Satz, der die Möglichkeit des Gegenstandes      
  28 durch Caussalität der Willkühr enthält, ein practischer Satz heißen,      
  29 er ist doch, dem Princip nach, von den theoretischen Sätzen, die die Natur      
  30 der Dinge betreffen, gar nicht unterschieden, vielmehr muß er das seine      
           
    02 einzusehen. δ (g.Z.) gehörig.      
    03 kann verstümmelt.      
    03-04 dasjenige — ableiten g.Z. (Kant). Erste Fassung: die auch durch empirische Bestimmungsgründe möglich sind (z. B. die der Glückseeligkeitslehre) δ Glückseeligkeitslehre v.a. Glückseeligkeitslehrer      
    05 Freyheit v.a. Freiheit (Kant); so auch ferner.      
    06 unterschieden. δ: und sind nur so fern Bestimmungsgründe als sie Gründe a priori sein      
    08 gründen s.Z. (Kant), erst: gehören eine besondere s.Z. (Kant), erst: zur practischen (aus der ersten Fassung stehen geblieben).      
    12 nur δ als      
    22 u. 23 bey v.a. bei (Kant).      
    24 selbst. Denn erst: selbst, denn      
    26 Gegenstand δ blos bloßen g.Z. (Kant).      
    29 er ist doch erste Fassung: so ist er doch (Kant).      
           
           
     

[ Seite 196 ] [ Seite 198 ] [ Inhaltsverzeichnis ]