Kant: AA XIX, Erläuterungen zu G. Achenwalls Iuris ... , Seite 608

     
           
 

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  01 diesen Zweck auszugehen, und diesen endlich obgleich unter Greuelthaten      
  02 (die nicht ausbleiben können, weil (g aus ) der affectvollesten Mishelligkeit      
  03 die leidenschaftlichste Einhelligkeit hervorgehen soll) zu behaupten, nicht      
  04 gelingen sollte. -- Von da an aber und dieser Wiedergeburt eines Staats,      
  05 welchem diese fieberhafte innere Bewegung nicht den Tod einer gänzlichen      
  06 Barbarey zugezogen sondern alle Künste, die zur Cultur gehören, übrig      
  07 geblieben gelassen hat, von da und der (g auch ausserhalb gesicherten ) Constitution      
  08 desselben an würde sich der Zustand des Menschengeschlechts in      
  09 fernerem beständigen Fortschreiten zum Bessern datieren lassen.      
           
  10 Es kam darauf an, diesen allen wohldenkenden Menschen natür von      
  11 auch nur etwas erweiterten Begriffen natürlichen Wunsch auf die Hofnung      
  12 anzuknüpfen, welche nöthig ist nicht um etwas wenn man an den nicht      
  13 blos darum, damit der Weltlauf, so wie man ihn vor sich sieht, dem denkenden      
  14 Menschen und dieser sich selbst (g endlich ) anekele (denn dieses wäre      
  15 eine ästhetische, müßige und sich mit lieblichen Phantasieren spielende      
  16 Unterhaltung), sondern, wenn man jenes zu hoffen Ursache hat, seinem      
  17 Theile nach dahin auch mitzuwirken; also eine Hypothese in (g moralisch )      
  18 praktischer Absicht, die immer hinreichend gegründet ist, wenn man ihr      
  19 nur nicht die Unmöglichkeit entgegenstellen kann, welches hier der Fall      
  20 nicht ist. -- Aber damit über den Wunsch und die Hofnung des Besseren      
  21 noch die That hinzu komme, dazu wird noch eine theoretische Erkentnis      
  22 (g der beabsichtigten Wirkung und ) des Vermögens, wodurch diese Wirkung      
  23 zustande gebracht werden kann, erfordert. -- Und da ist, was das Erstere      
  24 betrifft, nicht der Fortschritt in reiner der Moralität menschlicher Gesinnungen      
  25 sondern nur in Thaten zu verstehen, welche mit Pflichtgesetzen      
  26 übereinstimmen, ob sie gleich nicht davon (g und ihrem Erkentnis ) abstammen.      
  27 Der Geschmak und die (g ihm gemäße ) Kunst werden (so unlauter      
  28 auch die Ouelle seyn mag) große immerwährend im Guten (mit      
  29 der Moral übereinstimmenden Nützlichen oder Angenehmen) fortschreiten:      
  30 Die wechselseitige Annäherungen des Menschen im Umgange, in Dienstleistungen,      
  31 Stiftungen guter das Talent bildender oder auch Unvermögenden      
  32 Versorgender Anstalten.      
           
  33 NB. Staatsbürgerlich und zugleich Weltbürgerliches Regiment ist      
  34 in jeder Verfassung möglich.      
           
     

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