Kant: AA XVIII, Metaphysik Zweiter Theil , Seite 402 |
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| 01 | steht nicht unter der Bedingung der Zeitbestimung und gehört doch zu | |||||||||
| 02 | ders einer Welt mit dem Intelligibeln substrat des mundi noumeni. | |||||||||
| 03 | 2. Alles, was mit de in die Zeit gehört, gehört zu einer (g und | |||||||||
| 04 | derselben ) Welt, wenn es gleich als die Ursache der Dinge in ihr angenommen | |||||||||
| 05 | wird, und existirt zufallig, weil die Zeit nicht nothwendig das | |||||||||
| 06 | Daseyn der Dinge erfodert und überhaupt Substanzen, die nothwendig | |||||||||
| 07 | wären, zu gar keinem Ganzen und zu keiner Welt gehören. Es ist aber | |||||||||
| 08 | moglich es, sein Daseyn ausser der Zeit zu denken, also auch ohne es zu | |||||||||
| 09 | einer Welt zu zählen, mithin ohne ihm die Nothwendigkeit zu rauben; und | |||||||||
| 10 | die Categorie der Existentz ist wenigstens ein Begrif, der noch immer | |||||||||
| 11 | übrig bleibt, unerachtet er nicht bestimt erkannt werden kan, z. B. als | |||||||||
| 12 | Dauer ohne Zeit. — Mit einem Worte: wenn Raum und Zeit als Eigenschaften | |||||||||
| 13 | der Dinge angesehen werden, so ists nicht moglich, aus den Wiedersprüchen | |||||||||
| 14 | heraus zu kommen. | |||||||||
| 15 | M 132': | |||||||||
| 16 | Die Ursache, weswegen die erste zwey Antinomien beyde falsch sind, | |||||||||
| 17 | ist, daß ich ihnen beyden einen wiedersprechenden Begrif, nämlich eines | |||||||||
| 18 | Gantzen in Raum und Zeit, welches doch ein absolutes Ganze, folglich ein | |||||||||
| 19 | Ding an sich seyn sollte, zum Grunde legen mußte. Denn der wiederstreit | |||||||||
| 20 | betrift die zusammensetzung und theilung einer Anschauung, die jederzeit | |||||||||
| 21 | nothwendig in Raum und Zeit Geschehen muß, weil dieses die diese selbst | |||||||||
| 22 | den Begrif derselben als Größe moglich machen. Dagegen Caussalität | |||||||||
| 23 | und Modalität der Existenz — oder besser — Jene Antinomien betreffen | |||||||||
| 24 | die Moglichkeit innere Moglichkeit der Erscheinungen selbst (als quanta); | |||||||||
| 25 | die andere aber die Moglichkeit derselben durch etwas anderes, also die | |||||||||
| 26 | abhangigkeit oder Unabhangigkeit ihres Zustandes oder ihres Daseyns | |||||||||
| 27 | selbst (d. i. die bedingte oder Unbedingte Moglichkeit ihrer der Existenz). | |||||||||
| 28 | Um die erste fragen zu beantworten, mußte ich bey die Bedingungen | |||||||||
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