Kant: AA XV, Entwürfe zu dem Colleg über ... , Seite 859 |
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01 | Fürsten. Das ist kein Dummer Kerl gewesen, der das Laufen erfunden | |||||||
02 | hat. Ralph. Die Verliebte Leidenschaft erhält die Art trotz dem purismus | |||||||
03 | der Schwarmer. (g Die Faulheit erhält Kräfte und Menschen. ) (s Neid | |||||||
04 | und Falschheit. ) Eine übergroße Liebe zum Leben wird verachtet, aber | |||||||
05 | nicht die zum Geschlecht. Man prahlt mit der letzteren und verheelt die, | |||||||
06 | aber nicht mit der ersteren. Die Liebe zum Leben ist blos selbstsüchtig, | |||||||
07 | die zum Geschlecht ertheilt Vergnügen. Die Geschlechterliebe, die blos | |||||||
08 | auf sich selbst sieht, ist brutal und soll nicht Liebe heißen. Sie ist eine | |||||||
09 | Liebe ohne Wohlwollen. (g die Liebe eines Anthropophagen ), so wie ein | |||||||
10 | Engländer im Parlament die Vaterlandsliebe beschreibt (Rostbeef). wie | |||||||
11 | viele Fürsten fette Unterthanen lieben. So wunderte sich der alte Mönch, | |||||||
12 | dass noch so viel Liebe in der Welt wäre. Der Prior: O sancta simplicitas! | |||||||
13 | GeschlechtsNeigung kan do wirkt doch endlich GeschLechtsliebe, | |||||||
14 | aber Liebe zum Leben wirkt niemals Liebe anderer. Sie ist ausschließend. | |||||||
15 | Jene: daß sie sich selbst Abbruch thut, erhält ofters anderen das Leben. | |||||||
16 | Diese: daß sie überwältigt wird, vermindert Leben in der Natur. | |||||||
17 | (g Alle andre Vergnügen sind erworben als Umgang und Spiel | |||||||
18 | Tanz. ) | |||||||
19 | (s Faulheit. Feigkeit und Falschheit Erhalten die Menschen. ) | |||||||
20 | (s Faulheit, Feigheit, Falschheit. ) | |||||||
21 | Die Natur hat die Instincte als Triebfedern zu ihren großen Zwecken | |||||||
22 | angelegt. Sie hat aber nicht gewolt, daß wir ihnen blindlings folgen | |||||||
23 | solten. Nicht durch Leidenschaft. Der cultivirte Mensch solte die Zwecke | |||||||
24 | der Menschheit durch Vernunft erreichen, wozu die Thierheit durch Instinct | |||||||
25 | die bloße Anlage bekommen hatte. | |||||||
26 | Glükseeligkeit, wovon die Thiere gar nichts wissen, entspringt nich | |||||||
27 | aus dem Hange der Sinnlichkeit, sondern aus Grundsätzen der Vernunft. | |||||||
28 | Grundsätze aber verjagen die Leidenschaft und machen die Seele stark, | |||||||
29 | ohne ih die Triebfedern der Natur zu schwächen. Machen sie nur | |||||||
30 | zweckmäßig. | |||||||
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