Kant: AA XIV, Physik und Chemie. , Seite 426

     
           
 

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  01 Der Zusammenhang hat von der vertreibung des aethers zwischen      
  02 den elementen angefangen und also von der Wärme. Nemlich diese Zitterungen      
  03 des aethers theilten sich den Elementen mit, wurden aber durch      
  04 den wiederstand ihrer Masse stärker, so wie der Ton einer Sayte, wenn      
  05 was hartes daran gehalten wird. Dadurch dehnte sich der aether zwischen      
  06 diesen Theilen mehr aus, und, als wie die Erschütterungen nachlies, so      
  07 drükte der äussere aether die materien zusammen, denn er war aus ihrem      
  08 Inwendigen verjagt.      
           
  09 Wenn wir annehmen, die Materien wären uranfanglich so zerstreut,      
  10 daß sie mit dem aether vollkommen vermischt gewesen: so würden sie sich      
  11 doch nach Gesetzen der Gravitation angezogen haben und z. E. einen Erdklumpen      
  12 formirt haben, der zum centro eben so viel als ietzt zusammengedrükt,      
  13 aber äusserlich immer dünner geworden wäre. Weil indessen der      
  14 Druk den aether nicht anders vertreibt, als daß er immer wieder eindringen      
  15 könne: so mag eine Wärme dazu gekommen seyn, die die Erschütterung      
  16 zwischen den Theilchen anhob; so muß die stärkere Erschütterung      
  17 zwischen den dichteren Massen den aether vertreiben und, nachdem      
  18 er gantzlich vertrieben war, bey der abnahme dieser erschütterungen der      
  19 aussere Druk des aethers die dicht schweerere Materien zusammenpressen,      
  20 woraus der Zusammenhang entsprang. Daher hängen zwey glatte Flachen      
  21 fast gar nicht zusammen, wenn sie nicht zusammen geschmoltzen werden.      
           
     

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