Kant: AA XII, Amtlicher Schriftverkehr 1780 , Seite 423

     
           
 

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  01 Da nun keineswegs vermuthet werden kan, daß Ihro Königl: Maiestät die      
  02 ihren Professoren bey hiesiger philosophischen Facultaet zugestandene emolumente      
  03 zu schmälern gemeinet seyn solten, sondern, allem Ansehen nach, eine aus der zufälligen      
  04 Undeutlichkeit des Ausdrucks entsprungene Misdeutung die Bestimmung      
  05 der Einkünfte vor den designirten Professor in der Königl: vocation veranlaßt hat,      
  06 gleichwohl gedachter HE. Diederichs auf das ihm stipulirte Qvantum beharren kan,      
  07 so ersuchen wir E. Senatum Amplissimum in geziemender Ergebenheit, doch unmasgeblich,      
  08 zu Ausfüllung der Lücke in seinen Einkünften allenfals eine jährliche      
  09 Bezahlung von 27 rthlr 75 gl. 10 7/10 Pf. aus dem Aerario Academico höheren Orts      
  10 in Vorschlag zu bringen, so lange bis er selbst in den Senat gelanget seyn wird.      
  11 als wodurch die bisherige, auf alte gesetzmäßige Verfügungen gegründete Ordnung,      
  12 die Rechte der ietzt subsistirenden Professoren, und die Ansprüche des nun berufenen      
  13 zugleich erhalten und mit einander vereinigt werden können und beharren übrigens      
  14 mit der vollkommensten Hochachtung      
           
  15   Ew: Magnificenz, Wohlgeb      
  16   u. E. Senatus Amplissimi      
  17   Dienstschuldigste      
  18   Decanus, Senior, und sämmtliche      
  19   Professores Ordinarii der      
  20   Philosophischen Facultaet.      
           
           
    2.      
  22 Von Wilhelm Bernhard Iester.      
           
  23 25. Iuni 1780.      
           
  24 D. 23. hui. hat Senatus Academicus wegen Vergebung der dem      
  25 Wohlseel. Rectori Magnifico anvertraut gewesenen und vom Senat abhängenden      
  26 Functionen deliberiret. Unter andern war die Frage von      
  27 der Inspection über die Königl. Alumnos. Eur. Wohlgb. wißen da      
  28 schon sonsten daran gedacht worden, diese Stelle, die außer der freyen      
  29 Wohnung noch ein Emolument von 88 rthlr abwirft, mit der Rendanten      
  30 Stelle zu verbinden, um diesen mühsamen und äußerst verdrießlichen      
  31 Posten, der 100 rthlr bringt, und nicht hinlänglich recompensirt wird,      
  32 erträglich zu machen. Weder beyde Stellen zusammen, noch einzeln genommen,      
  33 dörfften sich mit Eur. Wohlgb Denkungsart, da wichtige      
  34 Kleinigkeiten stündliche Zerstreuung verursachen, vertragen, und so viel      
  35 ich mich erinnere, haben Sie sich darüber öfters gelegentlich erkläret.      
  36 In dieser Voraussezzung hat Senatus den HErrn Professor Reusch zur      
  37 Verwaltung der Rendanten Stelle in Vorschlag gebracht, und mit Einwilligung      
           
     

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