Kant: AA XII, Briefwechsel 1802 , Seite 343 |
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895. | |||||||
02 | Von Friedrich Theodor Rink. | ||||||
03 | 13. Iuli 1802. | ||||||
04 | Verehrungswürdigster Herr Professor! | ||||||
05 | Ew: Wohlgebohrnen verlangen die mir vor 8 Tagen zugesendete | ||||||
06 | Erklärung in Betreff des Buchhändler Vollmer zurük, weil Sie die | ||||||
07 | Tage Ihres ehrwürdigen Alters nicht durch persönliche Streitigkeiten | ||||||
08 | beunruhigt wißen wollen. Ihr Verlangen, und Ihre Ruhe sind mir | ||||||
09 | zu heilig, als daß ich nicht eilen sollte, Ihrem Befehle gemäß, das | ||||||
10 | Original Ihrer Erklärung, Ihnen wieder zuzustellen. Aber nun erlauben | ||||||
11 | Sie mir auch dies zu bemerken: | ||||||
12 | Haben Sie mir nicht die Herausgabe Ihrer physischen Geographie | ||||||
13 | würklich übertragen, und die Erscheinung derselben zu dieser Iubilatemesse | ||||||
14 | gewißermaßen zur Pflicht gemacht? Haben Sie dagegen je den Buchhändler | ||||||
15 | Vollmer bevollmächtiget, eine physische Geographie unter Ihrem | ||||||
16 | Nahmen herauszugeben? Ia, haben Sie es vor einem Iahre nicht | ||||||
17 | offentlich erklärt, daß Sie nur mir, und nicht Vollmer'n den Auftrag | ||||||
18 | zur Herausgabe Ihrer physischen Geographie ertheilt hätten? Das | ||||||
19 | haben Ew: Wohlgebohrnen und mit Recht gethan! Vollmer will dem | ||||||
20 | Publicum glauben machen, Sie hätten es nicht gethan, und nun wollen | ||||||
21 | Sie Ihre Bescheinigung einer Wahrheit von mir zurüknehmen? Aber | ||||||
22 | mein Brief an Vollmern? der ist wol so beschaffen daß er die Mühe | ||||||
23 | nicht verdient, für mich die Wahrheit zu behaupten? Ew: Wohlgebohrnen | ||||||
24 | erhielten den Antrag eines ungeheuern Honorars von dem | ||||||
25 | Buchhändler Vollmer, wenn Sie ihm Ihre Schriften in Verlag geben | ||||||
26 | wollten. Sie erzehlten uns das bey dem Mittagsessen, und wir Alle | ||||||
27 | waren gleicher Meynung darin, daß er bey einem solchen Honorar kein | ||||||
28 | ehrlicher Mann bleiben könne. "Ich mögte wißen, sagten Ew: Wohlgebohrnen, | ||||||
29 | ob es dem Menschen nur ein Ernst gewesen ist, mit solchen | ||||||
30 | Anerbietungen, oder was er dadurch hat erreichen wollen." -["]Das | ||||||
31 | kann man ja erfahren, sagte ich dagegen, wenn ich wegen der physischen | ||||||
32 | Geographie, (die Sie mir damals gerade übergeben hatten) an ihn | ||||||
33 | schreibe." Dieses Tischgespräch ward Veranlaßung jenes Briefes, den | ||||||
34 | ich, gerade zur Zeit meiner höchsten Kränklichkeit schrieb, und in dem | ||||||
35 | ich mir leider! die Mühe gab, Vollmern auszuforschen. Ob es dabey | ||||||
36 | meine Absiecht seyn konnte, Ew. Wohlgebohrnen zu hintergehen? Dabey | ||||||
37 | hätte ich doch einen Zwek haben müßen. Und Gewinnsucht sollte | ||||||
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