Kant: AA XII, Briefwechsel 1797 , Seite 171 |
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01 | könnte, etwas mich betreffendes, das mich in den Augen des Publicums | ||||||
02 | lädiren könnte, darin zu sagen, darf ich nicht einmahl vermuthen, ohne | ||||||
03 | Ihnen dadurch zu misfallen. | ||||||
04 | Ich kann mich nicht überreden daß Herr Prof. Pörschke, meine | ||||||
05 | Darstellung des Geistes der critischen Philosophie, ihrem wahren Geiste | ||||||
06 | so entgegen, wie Herr Hofpr. Schultz halten sollte. Wie wenn dieser | ||||||
07 | brave Mann sein Urtheil Ihnen darüber sagen möchte. Ich habe hier | ||||||
08 | auch meinem Freunde Rath Ihren Brief mitgetheilt. Dieser sehr einsehende | ||||||
09 | Mann, der, ob er gleich nichts geschrieben hat, doch viel Gutes | ||||||
10 | schreiben könnte und der mir immer seine Zufriedenheit mit meiner | ||||||
11 | Darstellung gestanden hat, erstaunte wie es möglich sey, so sonderbar | ||||||
12 | meine Behauptungen auszulegen, wie es Herr Hofprediger S. gethan | ||||||
13 | hat. Auf jeden Fall, Hochachtungswürdiger Mann, können Sie versichert | ||||||
14 | seyn, (auch auf den Fall daß Sie auf diesen Brief nicht antworten | ||||||
15 | sollten,) daß ich bey der ersten Gelegenheit, die ich haben werde | ||||||
16 | von critischer Philosophie zum Publicum zu sprechen, sagen werde, | ||||||
17 | daß Sie gar keinen Antheil weder an meinem Standpunct, noch am | ||||||
18 | Grundriß haben. Ich werde mich so erklären, daß Sie und jedermann | ||||||
19 | vollkommen mit mir zufrieden seyn sollen, und darauf haben Sie meine | ||||||
20 | Hand! Geständnisse aber eines Versehens in der Sache, die kann | ||||||
21 | ich nicht thun, weil niemand von seiner Einsicht überzeugter ist, als ich. | ||||||
755. | |||||||
23 | Von Iohann Heinrich Tieftrunk. | ||||||
24 | 20. Iuni 1797. | ||||||
25 | Verehrungswürdigster Mann! | ||||||
26 | Der Herr Professor Beck, welcher durch die öftern Unterhaltungen, | ||||||
27 | welcher wir über philosophische Gegenstände pflegen, weiß, wie sehr | ||||||
28 | mich alles, was die Philosophie betrifft, interessiert und wie sehr ich | ||||||
29 | Sie, theuerster Greis, bewundere und verehre, hatte die Güte, mir | ||||||
30 | Ihren letzten Brief an ihn, welcher das Verhältniß seines "Standpunkts | ||||||
31 | zur Kritik der r. V." betrifft, in engster Vertraulichkeit mitzutheilen. | ||||||
32 | Ich ehre dies gütige Vertrauen meines Freundes eben so | ||||||
33 | sehr, als es mir angenehm war, durch Ihren Brief die Meinung des | ||||||
34 | würdigen HE. Hoffpred. Schulz und vermittelst dessen auch Ihre Meinung | ||||||
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