Kant: AA XII, Briefwechsel 1796 , Seite 129 |
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Text (Kant):
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01 | jetzt schon eine solche Fertigkeit in den mechanischen Arbeiten erhalten, | ||||||
02 | daß ihm die Arbeit zur Lust geworden ist. Alle die ihn | ||||||
03 | kennen, schätzen ihn. | ||||||
04 | Allen meinen Freunden, die sich meiner gütigst erinnern, machen | ||||||
05 | Sie meine besten Empfehlung[en] und sein Sie versichert, daß ich ewig | ||||||
06 | mit der innigsten Liebe und Hochachtung [bin] | ||||||
07 | Ihr | ||||||
08 | dankbarer Schüler | ||||||
09 | I. G. C. Kiesewetter. | ||||||
726. | |||||||
11 | Von Iustus Wilhelm Christian Fischer. | ||||||
12 | Lauban d: 4ten Dcbr: | ||||||
13 | 1796. | ||||||
14 | Edler | ||||||
15 | Verehrungswürdigster Greis | ||||||
16 | Mit Ehrerbietung und innigster Hochachtung, unterstehe ich mich, | ||||||
17 | an Ihnen eine Bitte zu wagen, an deren Erfüllung mich das festeste | ||||||
18 | Vertrauen auf Ihre Weisheit und edle Menschenliebe nicht zweifeln | ||||||
19 | läßt. ich erkenne zwar die Wichtigkeit derselben und finde mich fast | ||||||
20 | noch bis jezt der Erfüllung unwürdig, allein ich weiß auch daß ich zu | ||||||
21 | den Edelsten und biedersten Menschenfreund bitte, deßen größtes Glück | ||||||
22 | es ist, Menschen glücklich zu machen, und welcher auch mich, der ich | ||||||
23 | Ihm zwar ganz unbekannt, und arm bin, dennoch nicht verachten | ||||||
24 | sondern mit der größten Biederkeit eines Menschenfreundes behandeln | ||||||
25 | wird. Verehrungswürdigster Greis, ich will meine Worte nicht einhüllen, | ||||||
26 | sondern mit Offenherzigkeit und kindlichen Vertrauen zu Ihnen | ||||||
27 | reden, und o! ich bin nur zu fest überzeugt, daß Sie mich nicht zurückstoßen, | ||||||
28 | sondern wenigstens einer Antwort auf meine Bitte würdigen | ||||||
29 | werden! Ich bitte Ihnen um ein Glück, welches Sie mir gewähren | ||||||
30 | können, wenn Sie mich sonst deßelben würdig finden, ich bitte um | ||||||
31 | Ihre Gewogenheit, Freundschaft und Väterlichen Rath, ich verlange | ||||||
32 | viel! noch mehr, ich fühle es tief, daß ich deßen noch unwürdig bin, | ||||||
33 | aber erhören Sie immer die Bitte eines 18.jährigen Menschen, deßen | ||||||
34 | innigster Wunsch es ist, ein Muster der Weisheit und Tugend zu | ||||||
35 | werden, und es Ihnen nur mit der größten Aufmerksamkeit auf Ihre | ||||||
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