Kant: AA XI, Briefwechsel 1791 , Seite 257

     
           
 

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Text (Kant):

 

 

 

 
  01 worann ich jetzt zu zweifeln anfange. - Wenn Sie einige Zeit übrig      
  02 haben, so geben Sie mir, so wohl was die obige Angelegenheit betrift,      
  03 als auch sonst von literärischen Neuigkeiten gütige Nachricht; aber      
  04 wohl zu verstehen, daß Sie Ihren Brief nicht frankiren, welches ich      
  05 für Beleidigung aufnehmen würde.      
           
  06 Gelegentlich bitte meine Hochachtung an Hrn Prof. Klügel zu      
  07 versichern und übrigens versichert zu seyn, daß ich mit Hochachtung      
  08 und Freundschaft jederzeit sey      
           
  09   Ew: Hochedelgeb.      
  10   ergebenster Diener      
  11 Koenigberg den 9 May. 1791. I Kant.      
           
           
    470.      
  13 Von Ludwig Heinrich Iakob.      
           
  14 10. Mai 1791.      
           
  15 Verehrungswürdiger Herr Professor,      
  16 Ich bin so frei gewesen der zweiten Auflage dieses Lehrb[uchs] Ihren      
  17 von mir so sehr geachteten Namen vorzusetzen, und hoffe von Ihrer      
  18 Güte, daß Sie meine Absicht nicht verkennen werden. Vielleicht habe ich      
  19 meinen Endzweck, durch dieses Lehrbuch Veranlassung zu geben, daß junge      
  20 Leute zur Lesung der Critik und zum kritischen Studiums der Philosophie      
  21 überhaupt gehörig vorbereitet werden möchten, durch die Umänderungen      
  22 noch besser erreicht; und ich würde mich sehr glücklich schätzen, wenn      
  23 ich Ihr Urtheil darüber vernehmen könnte. Ich muß gestehen, daß es      
  24 ein sehr großer Wunsch ist, daß Sie sich entschließen möchten, über      
  25 dieses Lehrb. zu lesen. Zwar fühle ich wohl, wie wenig delikat die      
  26 Äusserung eines solchen Wunsches ist. Aber das Bewußtseyn, daß ich      
  27 denselben mehr für das Beste der Sache als für mein eigenes Interesse      
  28 thue, benimmt ihm in meinen Augen das Unbescheidene, besonders da      
  29 ich weiß, daß Sie bisher über Meier und Baumgarten gelesen haben,      
  30 welche es doch den Zuhörern weit schwerer machen müssen Ihrer Gedankenreihe      
  31 zu folgen.      
           
  32 Ich habe vor kurzen einen ziemlich vortheilhaften Antrag nach      
  33 Giesen an des G[eh.] R[ath] Böhms Stelle erhalten; und man hat mich zur      
  34 Entschädigung von Berlin aus zum Prof. Ordin. mit 250 rthlr. fixum      
           
     

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