Kant: AA XI, Briefwechsel 1790 , Seite 212 |
|||||||
Zeile:
|
Text (Kant):
|
|
|
||||
| 01 | zum grösten Vergnügen gereichen; und mir die Gelegenheit verschaffen | ||||||
| 02 | von einem Manne deßen Verdienste und edle Eigenschaften ich gewis | ||||||
| 03 | zu schätzen weiß, ein Schreiben zu erhalten; ich wünschte nur Ihren | ||||||
| 04 | Empfohlenen solche thätige Dienste zu erweisen, als die Freundschaft | ||||||
| 05 | die ich für Ew Wohlgebohren hege erfordert. HE Magist. Bek habe | ||||||
| 06 | ich kennen lernen, als ich von meiner Schweitzer Reise zurücke kam; | ||||||
| 07 | Ihm nützlich zu seyn soll mir Wonne werden aber d. HE D. Jachmann | ||||||
| 08 | habe ich noch nicht können habhaft werden; ob ich ihn schon | ||||||
| 09 | zum Eßen zweymahl gebeten. Er war immer versaget. Ob ich zwar | ||||||
| 10 | die wiederhohlet gebetene dimission von des Konigs Majestaet erhalten, | ||||||
| 11 | und also weder bey der Universitaet Halle noch bey dem Ober Schul | ||||||
| 12 | Collegio mein Wort viel Nachdruck haben kan, so werde ich doch suchen | ||||||
| 13 | dHE D. Jachmann zu seinem Vorhaben behülflich zu seyn. Meine | ||||||
| 14 | Gesundheit, um deren Wiederherstellung willen ich nach der Schweitz | ||||||
| 15 | gereiset war, verlanget Ruhe und Entfernung von Verdruß, dieses | ||||||
| 16 | bewog mich des Königs Majestaet um meinen Abschied zu bitten, des | ||||||
| 17 | guten Königs natürliche angebohrne Gütte schlug meine Bitte ab, und | ||||||
| 18 | fügte hinzu, das abzuwenden, was mir Verdruß machen könte Da | ||||||
| 19 | solches aber bey diesen Posten unmöglich ist, so wurde ich gedrungen, | ||||||
| 20 | so schwer es mir fiel auf meiner Bitte zu beharren, und nach wiederholentlicher | ||||||
| 21 | Rücksprache wurde mir in so genadigen Ausdrücken der Abschied | ||||||
| 22 | ertheilet, daß ich fühlen muste, es nicht verdienet zu haben, mit | ||||||
| 23 | dem genädigen Zusatze :Sr Majestaet hoffen meine Fähigkeit bey anderer | ||||||
| 24 | Gelegenheit benutzen zu können, wobey sie mir Ihre Genade würden | ||||||
| 25 | thätig erweisen könten; Indeßen bleibt mir das Interesse der Universitaet | ||||||
| 26 | ins Hertz gepräget, stets werde ich bemühet seyn ihr nützlich | ||||||
| 27 | zu seyn. Ich hoffe diese Veränderung wird nichts an Ihrer mir | ||||||
| 28 | gewidmeten Achtung vermindern, ich kenne Ihren Werth, ohne das | ||||||
| 29 | Glück zu haben Sie persöhnlich zu kennen; dieses Glücke würde die | ||||||
| 30 | vorzügliche Hochachtung gewis noch vermehren, mit welcher ich die Ehre | ||||||
| 31 | habe zu seyn | ||||||
| 32 | Dero | ||||||
| 33 | gantz ergebenster Diener | ||||||
| 34 | v Hoffmann | ||||||
| [ Seite 211 ] [ Seite 213 ] [ Inhaltsverzeichnis ] |
|||||||