Kant: AA XI, Briefwechsel 1789 , Seite 087

     
           
 

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Text (Kant):

 

 

 

 
  01 Unschätzbarer Herr Doctor, unter den unzälichen Lobsprüchen,      
  02 welche Sie durch Ihr Verdienst um Menschenwohl schon eingeerndtet      
  03 haben, könte dieser vielleicht unwichtig, oder schmeichelhaft zu seyn      
  04 scheinen, aber wenn mir, der ich auch zum Volkslehrer bestimt bin,      
  05 mein Innerstes nichts anders sagen will, als: Danke, so gut du vermagst,      
  06 so kann ich nicht dafür.      
           
  07 Derjenige, welcher die Ehre hat, Ihnen dieses zu überreichen, hat      
  08 mehr Vergnügen, als ich in meiner Abwesenheit haben kan.      
           
  09 Wolten aber Ew. Hochwürden die Güte haben und ihm eine Zeile      
  10 für mich, oder gar Dero Schattenriß schenken, so fühle ich zum voraus,      
  11 daß kein geschriebener D[ank] meinem Gefühl entsprechen kann.      
           
  12 Da ich glaube, daß Ew. Hochwürden, wenn es Ihnen gefällig,      
  13 aus dem Munde des gegenwärtigen Churbaierischen HE Hofraths      
  14 v. Roggenhofer selbst hören können, wie er von seiner Würde gesunken,      
  15 so darf ich einem Philosophen wol gewis weiter nichts sagen, als      
  16 daß er Bekantschaft und Gelegenheit zu wirken bedarf. Die beste      
  17 Vergeltung aller edlen Bemühungen zum Wohl der Menschheit wünscht      
           
  18   Ew. Hochwürden      
  19   dankverbundner      
  20   Bando Can. Theo.      
           
           
    381.      
  22 Von Friedrich Nicolovius.      
           
  23 Riga d. 9/20 September 1789.      
           
  24 Theurer Herr Profeßor!      
  25 Meinen Vorsaz, um Michaelis schon in Königsberg zu seyn, habe      
  26 ich meiner hiesigen Lage wegen, die mich ohngefähr noch bis Weynachten      
  27 hier an Riga binden wird, abändern müßen, und ich halte es daher      
  28 für nöthig, Sie davon zu benachrichtigen, und nehme die Gelegenheit      
  29 zugleich wahr, mich Ihrem gütigen Andenken aufs neue zu empfehlen.      
  30 Sie haben mir die Hofnung durch meinen Bruder gegeben, eine      
  31 mündliche Antwort auf meinen Brief von Ihnen erwarten zu können;      
  32 halten Sie aber es jezt für nöthig, mir hierüber eher Bescheid zu      
  33 geben, da ich gewiß hoffe, daß Sie meinen Erwartungen völlig Gnüge      
           
     

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