Kant: AA IX, Immanuel Kants physische ... , Seite 428

     
           
 

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Text (Kant):

 

 

 

 
  01

Der vierte Welttheil.

     
  02

Amerika.

     
  03

Und zwar

     
           
           
  04
I Südamerika.
     
           
  05 Staateneiland oder Staatenland, das gewissermaßen aus mehreren      
  06 Inseln besteht, wird durch die Meerenge oder Straße le Maire von      
  07 dem benachbarten Feuerlande getrennt. Dieses Ländchen hat wegen des      
  08 öden und fürchterlichen Ansehens seiner Berge und seines fast immerwährenden      
  09 Schnees und Regens die traurigste Gestalt von der Welt. Lord      
  10 Anson schlägt vor, südwärts um Staatenland zu segeln. Das Land der      
  11 Patagonen oder Magelhaensland, ein großentheils sehr flaches      
  12 Stück Landes an der magelhaenischen Meerenge, sollte von Riesen bewohnt      
  13 sein, von denen wir indessen jetzt wissen, daß es bloß ein groß gebautes,      
  14 nicht aber riesenhaftes Volk ist. Seine Mittelgröße wurde ehede      
  15 zu sieben Fuß angegeben. Am Silberflusse sind die reichen potosischen      
  16 Silberbergwerke, die den Spaniern zugehören. In Paraguay haben die      
  17 Jesuiten die Einwohner (Wilden) zu einer so menschlich guten Lebensart      
  18 gebracht, als sie deren sonst nirgend in Indien haben.      
           
  19 Chile hat muntere und kühne Einwohner. Die Geschicklichkeit gewisser      
  20 Frauenzimmer, die auf die Jagd und in Krieg gehen, ist außerordentlich.      
  21 Die spanischen Pferde werden hier flüchtiger und kühner. Noch      
  22 lebt in Chile eine Nation der Eingeborenen, die bisher von den Spaniern      
  23 noch nicht hat können bezwungen werden. Peru ist an der Seeküste unfruchtbar      
  24 und unerträglich heiß. Es regnet daselbst auch so gut wie gar      
  25 nicht, daher es auffallend war, als im Jahre 1720 ein vierzigtägiger Regen      
  26 einfiel, durch den Städte und Dörfer zerstört wurden. Der gebirgichte      
  27 Theil ist temperirt und fruchtbar. Die Peruaner scheinen von ihrer Vorfahren      
           
     

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