Kant: AA IX, Immanuel Kants physische ... , Seite 424

     
           
 

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Text (Kant):

 

 

 

 
  01 bei Montefiascone ist der beste. Die Steine, welche der Vesuv auswirft,      
  02 enthalten oft edle Metalle in sich. Die Schwitzbäder bei Neapel      
  03 sind Gewölbe des Sees Agnano, in denen eine Öffnung befindlich ist, aus      
  04 der ein sehr heißer Dampf hervordringt, der die Gewölbe anfüllt und den      
  05 darin befindlichen thierischen Körper zum Schwitzen bringt. Solfatara      
  06 ist ein kleines Thal, in welchem Dampflöcher befindlich sind. Die Steine,      
  07 die rings um eine solche Öffnung liegen, sind immer in Bewegung, und      
  08 wenn man eine Handvoll kleiner Steine hineinwirft: so werden solche sechs      
  09 Ellen weit in die Höhe getrieben. Das Thal Solfatara und der Berg      
  10 Vesuv haben mit einander eine Gemeinschaft. Das Erdreich ist hier hohl      
  11 und das Echo donnernd, wenn ein Stein in ein gegrabenes Loch geworfen      
  12 wird.      
           
  13 Apulien ist sandicht, ohne Quellen, wo Menschen und Vieh aus natürlichen      
  14 und künstlichen Cisternen getränkt werden. Es regnet hier sehr      
  15 wenig. Der Wein ist etwas salzicht, aber die Wassermelonen sind vortrefflich.      
  16 Von der Tarantelspinne und den Tarantalotis ist schon gehandelt      
  17 worden. Die Meerenge zwischen Sicilien und dem heutigen Calabrien,      
  18 welche die Straße von Messina genannt wird, ist wegen des Stromes merkwürdig,      
  19 welchen die Ebbe und Fluth macht. Der nördliche Strom, der      
  20 durch die Küste Italiens bestimmt wird, ist der stärkste, so daß die Schiffe      
  21 selbst nicht mit einem starken Sturmwinde dagegenfahren können, nicht      
  22 einmal der Quere nach hinüber. Bei Messina gerade vor dem Hafen entsteht      
  23 ein Wirbel, genannt Charybdis, aus den wider einander laufenden      
  24 zwei Strömen. Wenn kein Südwind ist: so ist es unruhig. Malta ist      
  25 ganz felsicht und kann die Einwohner nur auf ein halbes Jahr mit Getreide      
  26 versorgen.      
           
  27
Frankreich.
     
           
  28 Der Boden dieses Landes ist dreifacher Art: 1. Von Paris, Orleans,      
  29 einem Theile der ehemaligen Normandie und weiterhin auf diesem Striche      
  30 soll das Erdreich lauter Sand und darin kein anderes Metall als Eisen      
  31 sein. Diesen Kreis umschließt ein anderer, wozu 2. die ehemalige Champagne,      
  32 Picardie, Touraine und ein Theil der Normandie gehören. Dieser      
  33 hält nichts als Mergel in sich. Der dritte Theil endlich umfaßt den bergichten      
  34 Theil des Landes, breitet sich durch Deutschland und in England      
  35 aus und enthält allerhand Steinbrüche und Metalle. Die Weine in Frankreich:      
  36 Vin de l'Eremitage , Frontinac, Pontac, Champagner und Burgunder      
           
     

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