Kant: AA VIII, Über eine Entdeckung, nach ... , Seite 193 |
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01 | Er hatte schon im 1sten Stück seines Magazins die Principien der | ||||||
02 | Form der Erkenntniß, welche der Satz des Widerspruchs und des zureichenden | ||||||
03 | Grundes sein sollen, von denen der Materie derselben (nach ihm Vorstellung | ||||||
04 | und Ausdehnung), deren Princip er in dem Einfachen setzt, | ||||||
05 | woraus sie bestehen, unterschieden, und jetzt sucht er, da ihm niemand die | ||||||
06 | transscendentale Gültigkeit des Satzes des Widerspruchs streitet, erstlich | ||||||
07 | die des Satzes vom zureichenden Grunde und hiemit die objective | ||||||
08 | Realität des letztern Begriffs, zweitens auch die Realität des Begriffs von | ||||||
09 | einfachen Wesen darzuthun, ohne, wie die Kritik verlangt, sie durch eine | ||||||
10 | correspondirende Anschauung belegen zu dürfen. Denn was wahr ist, davon | ||||||
11 | darf nicht allererst gefragt werden, ob es möglich sei, und so fern hat | ||||||
12 | die Logik den Grundsatz: ab esse ad posse valet consequentia , mit der | ||||||
13 | Metaphysik gemein, oder leiht ihr vielmehr denselben. - Dieser Eintheilung | ||||||
14 | gemäß wollen wir nun auch unsere Prüfung eintheilen. | ||||||
15 | A. |
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16 | Beweis der objectiven Realität des Begriffs vom zureichenden |
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17 | Grunde |
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18 | nach Herrn Eberhard. |
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19 | Zuerst ist wohl zu bemerken: daß Herr Eberhard den Satz des zureichenden | ||||||
20 | Grundes blos zu den formalen Principien der Erkenntniß gezählt | ||||||
21 | wissen will und dann doch S. 160 es als eine Frage ansieht, welche | ||||||
22 | durch die Kritik veranlaßt werde: "Ob er auch transscendentale Gültigkeit | ||||||
23 | habe" (überhaupt ein transscendentales Princip sei). Herr Eberhard | ||||||
24 | muß entweder gar keinen Begriff vom Unterschiede eines logischen | ||||||
25 | (formalen) und transscendentalen (materiellen) Princips der Erkenntniß | ||||||
26 | haben, oder, welches wahrscheinlicher ist, dieses ist eine von seinen | ||||||
27 | künstlichen Wendungen, um statt dessen, wovon die Frage ist, etwas anderes | ||||||
28 | unterzuschieben, wornach kein Mensch frägt. | ||||||
29 | Ein jeder Satz muß einen Grund haben, ist das logische (formale) | ||||||
30 | Princip der Erkenntniß, welches dem Satze des Widerspruchs nicht | ||||||
31 | beigesellt, sondern untergeordnet ist*). Ein jedes Ding muß seinen | ||||||
*) Die Kritik hat den Unterschied zwischen problematischen und assertorischen Urtheilen angemerkt. Ein assertorisches Urtheil ist ein Satz. Die Logiker [Seitenumbruch] thun gar nicht recht daran, daß sie einen Satz durch ein mit Worten ausgedrücktes Urtheil definiren; denn wir müssen uns auch zu Urtheilen, die wir nicht für Sätze ausgeben, in Gedanken der Worte bedienen. In dem bedingten Satze: wenn ein Körper einfach ist, so ist er unveränderlich, ist ein Verhältniß zweier Urtheile, deren keines ein Satz ist, sondern nur die Consequenz des letzteren (des consequens ) aus dem ersteren ( antecedens ) macht den Satz aus. Das Urtheil: einige Körper sind einfach, mag immer widersprechend sein, es kann gleichwohl doch aufgestellt werden, um zu sehen, was daraus folgte, wenn es als Assertion, d. i. als Satz, ausgesagt würde. Das assertorische Urtheil: ein jeder Körper ist theilbar, sagt mehr als das blos problematische (man denke sich, ein jeder Körper sei theilbar etc.) und steht unter dem allgemeinen logischen Princip der Sätze, nämlich ein jeder Satz muß gegründet (nicht ein blos mögliches Urtheil) sein, welches aus dem Satze des Widerspruchs folgt, weil jener sonst kein Satz sein würde. | |||||||
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