Kant: AA VII, Der Streit der ... , Seite 079

   
         
 

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Erneuerte Frage:

   
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Ob das menschliche Geschlecht im beständigen Fortschreiten

   
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zum Besseren sei.

   
         
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1.
   
  05
Was will man hier wissen?
   
         
  06 Man verlangt ein Stück von der Menschengeschichte und zwar nicht    
  07 das von der vergangenen, sondern der künftigen Zeit, mithin eine vorhersagende,    
  08 welche, wenn sie nicht nach bekannten Naturgesetzen (wie    
  09 Sonnen= und Mondfinsternisse) geführt wird, wahrsagend und doch    
  10 natürlich, kann sie aber nicht anders, als durch übernatürliche Mittheilung    
  11 und Erweiterung der Aussicht in die künftige Zeit erworben werden,    
  12 weissagend (prophetisch) genannt wird.*) -Übrigens ist es hier auch    
  13 nicht um die Naturgeschichte des Menschen (ob etwa künftig neue Racen    
  14 derselben entstehen möchten), sondern um die Sittengeschichte und    
  15 zwar nicht nach dem Gattungsbegriff ( singulorum ), sondern dem    
  16 Ganzen der gesellschaftlich auf Erden vereinigten, in Völkerschaften vertheilten    
  17 Menschen ( universorum ) zu thun, wenn gefragt wird: ob das    
  18 menschliche Geschlecht (im Großen) zum Besseren beständig fortschreite.    
         
  19
2.
   
  20
Wie kann man es wissen?
   
         
  21 Als wahrsagende Geschichtserzählung des Bevorstehenden in der    
  22 künftigen Zeit: mithin als eine a priori mögliche Darstellung der Begebenheiten,    
  23 die da kommen sollen. -Wie ist aber eine Geschichte a priori    
         
    *)Wer ins Wahrsagen pfuschert (es ohne Kenntniß oder Ehrlichkeit thut), von dem heißt es: er wahrsagert, von der Pythia an bis zur Zigeunerin.    
         
     

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