Kant: AA IV, Kritik der reinen Vernunft ... , Seite 056 |
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Text (Kant):
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| 01 | Der |
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| 02 | Transscendentalen Logik |
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| 03 | Erste Abtheilung. |
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| 04 | Die transscendentale Analytik. |
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| 05 | Diese Analytik ist die Zergliederung unseres gesammten Erkenntnisses | ||||||
| 06 | a priori in die Elemente der reinen Verstandeserkenntniß. Es | ||||||
| 07 | kommt hiebei auf folgende Stücke an: 1. Daß die Begriffe reine und | ||||||
| 08 | nicht empirische Begriffe seien; 2. daß sie nicht zur Anschauung und zur | ||||||
| 09 | Sinnlichkeit, sondern zum Denken und Verstande gehören; 3. daß sie | ||||||
| 10 | Elementarbegriffe seien und von den abgeleiteten oder daraus zusammengesetzten | ||||||
| 11 | wohl unterschieden werden; 4. daß ihre Tafel vollständig sei, | ||||||
| 12 | und sie das ganze Feld des reinen Verstandes gänzlich ausfüllen. Nun | ||||||
| 13 | kann diese Vollständigkeit einer Wissenschaft nicht auf den Überschlag | ||||||
| 14 | eines blos durch Versuche zu Stande gebrachten Aggregats mit Zuverlässigkeit | ||||||
| 15 | angenommen werden; daher ist sie nur vermittelst einer Idee des | ||||||
| 16 | Ganzen der Verstandeserkenntniß a priori und durch die daraus bestimmte | ||||||
| 17 | Abtheilung der Begriffe, welche sie ausmachen, mithin nur durch | ||||||
| 18 | ihren Zusammenhang in einem System möglich. Der reine Verstand | ||||||
| 19 | sondert sich nicht allein von allem Empirischen, sondern sogar von | ||||||
| 20 | aller Sinnlichkeit völlig aus. Er ist also eine für sich selbst beständige, | ||||||
| 21 | sich selbst gnugsame und durch keine äußerlich hinzukommende Zusätze zu | ||||||
| 22 | vermehrende Einheit. Daher wird der Inbegriff seiner Erkenntniß ein | ||||||
| 23 | unter einer Idee zu befassendes und zu bestimmendes System ausmachen, | ||||||
| 24 | dessen Vollständigkeit und Articulation zugleich einen Probirstein der | ||||||
| 25 | Richtigkeit und Ächtheit aller hineinpassenden Erkenntnißstücke abgeben | ||||||
| 26 | kann. Es besteht aber dieser ganze Theil der transscendentalen Logik aus | ||||||
| 27 | zwei Büchern, deren das eine die Begriffe, das andere die Grundsätze | ||||||
| 28 | des reinen Verstandes enthält. | ||||||
| 29 | Der |
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| 30 | Transscendentalen Analytik |
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| 31 | Erstes Buch. |
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| 32 | Die Analytik der Begriffe. |
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| 33 | Ich verstehe unter der Analytik der Begriffe nicht die Analysis derselben, | ||||||
| 34 | oder das gewöhnliche Verfahren in philosophischen Untersuchungen, | ||||||
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