Kant: AA I, Gedanken von der wahren ... , Seite 139 |
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| 01 | Drittes Hauptstück, |
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| 02 | welches eine neue Schätzung der lebendigen Kräfte als |
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| 03 | das wahre Kräftenmaß der Natur darlegt. |
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| 04 | § 114. |
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| 05 | Wir haben demnach ausführlich dargethan, daß die Schätzung der | ||||||
| 06 | Kräfte nach dem Quadrat in der Mathematik falsch befunden werde, | ||||||
| 07 | und daß diese kein anderes Kräftenmaß erlaube, als nur | Woher dasjenige | |||||
| 08 | das alte oder Cartesianische. Indessen haben wir doch | Gesetz, | |||||
| 09 | an unterschiedlichen Stellen des vorigen Hauptstückes dem | welches in der | |||||
| 10 | Leser Hoffnung gemacht, die Quadrat=Schätzung dem ungeachtet | Mathematik | |||||
| 11 | doch in die Natur einzuführen, und jetzt ist es | falsch befunden | |||||
| 12 | Zeit unser Versprechen zu erfüllen. Dieses Unterfangen | worden, in der | |||||
| 13 | wird die meisten von meinen Lesern stutzig machen; denn | Natur statt | |||||
| 14 | es scheint, als wenn daraus folge, daß die Mathematik | haben könne. | |||||
| 15 | nicht unbetrüglich sei, und daß es angehe von ihrem Ausspruche noch | ||||||
| 16 | zu appelliren. Allein die Sache befindet sich wirklich nicht so. Wenn | ||||||
| 17 | die Mathematik ihr Gesetz über alle Körper insgemein ausspräche: so | ||||||
| 18 | würden auch die natürlichen darunter begriffen sein, und es würde | ||||||
| 19 | vergeblich sein, eine Ausnahme zu hoffen. Allein sie setzt den Begriff | ||||||
| 20 | von ihrem Körper selber fest vermittelst der Axiomatum , von denen | ||||||
| 21 | sie fordert, daß man sie bei ihrem Körper voraussetzen müsse, welche | ||||||
| 22 | aber so beschaffen sind, daß sie an demselben gewisse Eigenschaften | ||||||
| 23 | nicht erlauben und ausschließen, die an dem Körper der Natur doch | ||||||
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