Quelle Nummer 493
Rubrik 13 : GESCHICHTE Unterrubrik 13.04 : ALLGEMEINE
WIENER KONGRESS
BRUNO GEBHARDT
HANDBUCH DER DT. GESCHICHTE
BD. 3
9. AUFLAGE (NEU BEARBEITET), STUTTGART 1970, S.89-
001 20 Der Wiener Kongreß (1814/15) und die
002 Neugestaltung Deutschlands. Nach Abschluß des Pariser
003 Friedens trafen sich die siegreichen Monarchen und ihre Berater
004 zunächst in London. Erst im Herbst 1814 fanden sich die
005 Delegationen fast aller Mächte und Staaten Europas in Wien ein,
006 das damit vom Oktober 1814 bis Juni 1815 Mittelpunkt der wieder
007 durch die alte aristokratische Gesellschaft bestimmten politischen
008 Welt wurde. Die Gastgeber, von denen Kaiser Franz hinter der
009 glänzenden Erscheinung seines in den Fürstenstand erhobenen
010 Ministers Metternich zurücktrat, suchten den Kongreßteilnehmern
011 den Aufenthalt so angenehm wie möglich zu machen, und so reihte
012 sich eine Kette geselliger Vergnügungen aneinander, die indessen
013 dem Ernst der politischen Arbeit keinen Eintrag taten. In den
014 Ballsälen und Salons wie in den Konferenzzimmern erwies sich Zar
015 Alexander als Gegenpol Metternichs. Auf Verlauf und Ergebnisse
016 der Verhandlungen hat auch Englands Vertreter Castlereagh
017 eingewirkt, und überraschenderweise wußte daneben das besiegte
018 Frankreich dank der Geschicklichkeit Talleyrands seine Meinung
019 zur Geltung zu bringen. Wenn dagegen Preußens Einfluß nicht
020 seinen militärischen Leistungen entsprach, so lag das nicht an der
021 mangelnden Eignung seiner Delegation, in der freilich der durch
022 Schwerhörigkeit gehemmte, aber in seiner Arbeitskraft
023 ungebrochene Hardenberg und der geistvolle, dabei in Erkenntnis
024 der Zeit und ihrer Tendenzen durchaus realistische Humboldt mit
025 dem Eigenwillen ihres Königs rechnen mußten. Zwischen den
026 Großmächten gab es Gegensätze, die sich seit
027 Kriegsende noch verstärkt hatten. Wenn Metternich ein
028 Gleichgewichtssystem mit einem gegen die Flügelmächte gesicherten
029 Mitteleuropa unter österreichischer Führung anstrebte, so
030 erfüllte den Zaren der Wunsch, als Lohn für die von Rußland
031 ausgegangene Befreiung Europas den größten Teil von Polen zu
032 gewinnen, in dem der liberalen Ideen nicht unzugängliche
033 Selbstherrscher als König das Muster eines konstitutionellen
034 Staates errichten wollte. Wie Metternich wünschte Castlereagh
035 ein nach konservativen Gesichtspunkten geordnetes Europa, ihn
036 lenkte zugleich das britische Interesse gegen eine zu große
037 Machtausdehnung Rußlands. Talleyrand dachte auch an Europa,
038 wenn er von der Beachtung der Legitimität als Ordnungsfaktor
039 sprach, aber sie war ihm vor allem Mittel zur Erinnerung der
040 Gleichberechtigung für Frankreich, dessen Macht er auch durch
041 Eindämmung gesamtdeutscher Einigungstendenzen zu sichern suchte.
042 Dagegen wollten Hardenberg und Humboldt die feste Abrundung
043 Preußens mit einer engeren Zusammenfassung Deutschlands verbinden,
044 wobei sie Gegner des ersten Zieles in dem Hannoveraner Münster,
045 des zweiten in den durch ihre Fürsten, Minister und Generale
046 in Wien vertretenen süddeutschen Staaten unter Führung Bayerns
047 fanden. So gab es mannigfachen Egoismus, gemeinsam war indessen
048 fast allen der Wille zur Verständigung zwecks Herstellung
049 friedlicher Ordnung, wobei die Auffassung vorherrschte, daß dies
050 nur durch Rückkehr zu der Konvenienzpolitik und der
051 Gesellschaftsordnung des 18.Jh. erreicht werden könne.
052 Zwar sollte nicht alles restauriert werden, was inzwischen
053 verändert worden war, aber jede Fortwirkung revolutionären
054 Geistes wollte man unterbinden und den freiheitlichen und nationalen
055 Bestrebungen der Völker einen Zaum anlegen durch ein Konzert der
056 nach Staatsräson und nach gesamteuropäischen Erwägungen
057 handelnden monarchischen Mächte. Eine Zeitlang sah es trotzdem
058 so aus, als wenn es zur Sprengung des Kongresses kommen würde.
059 Von Anfang an standen sich wegen Polen Alexander und
060 Metternich gegenüber. Der Österreicher, der gegen die Gefahr
061 eines russischen Übergewichts bei Castlereagh Unterstützung fand,
062 suchte auch die Preußen auf seine Seite zu ziehen, denen ja an
063 einer guten Grenze gegen Osten gelegen war, die freilich in erster
064 Linie den friderizianischen Gedanken des Gewinns von Sachsen
065 zur endgültigen Machtsicherung des Staates und als Grundlage
066 für eine starke Stellung in Deutschland verfolgten. Der durch
067 seine Gefangennahme zunächst ausgeschaltete Wettiner (19)
068 hatte Anwälte seiner Wiedereinsetzung zunächst nur in Talleyrand
069 und den deutschen Mittelstaaten, während Metternich, so wenig
070 ihm eine preußische Annexion Sachsens willkommen war, doch zu
071 Entgegenkommen gegenüber Preußen bereit war, falls es sich der
072 Front gegen Rußland anschloß. Hardenberg wollte darauf eingehen,
073 aber der von Dankesgefühlen gegen den Zaren erfüllte König
074 verbot ihm nach einer Unterredung mit Alexander am 3.11.
075 1814 eine gegen Rußland gerichtete Politik. Die Folge war eine
076 Schwenkung Metternichs, der jetzt sich die Forderung der
077 Erhaltung Sachsens zu eigen machte und durch die Heranführung
078 Frankreichs an Österreich und England eine neue
079 Mächtekombination schuf. Der Jahreswechsel 1814/15 brachte
080 so einen Triumph Talleyrands, der Frankreich wieder in den Kreis
081 der Großmächte aufgenommen sah, und zugleich eine scharfe
082 Zuspitzung des Konflikts zwischen den bisherigen Alliierten. Auf
083 Drohungen der über die Verweigerung Sachsens empörten Preußen
084 kam es am 3.1.1815 auf englisches Drängen zur
085 Unterzeichnung eines Geheimabkommens zwischen England,
086 Österreich und Frankreich, dem Holland, Hannover und Bayern
087 beitraten. Im Grunde wünschte man in keinem Lager einen Krieg.
088 In der in den Vordergrund des Streites gerückten sächsischen
089 Frage sprachen sich auf der einen Seite Castlereagh, auf der
090 anderen der Zar für einen Kompromiß durch Teilung des
091 Königreichs aus, und da inzwischen Alexander seine polnischen
092 Ansprüche zurückgesteckt hatte, war die Krise eigentlich
093 schon am 7.Januar überwunden, als die
094 Ministerkonferenz zum erstenmal unter Beiziehung Frankreichs als
095 Ausschuß der fünf Großmächte zusammentrat. Es hat noch manche
096 anderen Streitigkeiten über die territoriale Neuordnung
097 gegeben, die aber aufgrund der Einigung der Großen in
098 Kommissionsberatungen beigelegt wurden, wobei ein Statistischer
099 Ausschuß die Unterlagen für die oft mechanische Zuweisung von
100 Land und Volk lieferte. Im Osten fand sich der Zar mit einer
101 neuen, vierten Teilung Polens ab, die ihm immerhin den später
102 als Kongreßpolen bezeichneten Hauptteil mit der Hautstadt
103 Warschau als eigenes Königreich zuwies. Österreich erhielt
104 Galizien zurück, auch die 1809 an Rußland abgetretenen Teile,
105 während aus der Stadt Krakau und ihrer Umgebung ein neutraler
106 Kleinstaat unter dem Schutz der drei Teilungsmächte gebildet
107 wurde. Natürlich fiel Illyrien an die Donaumonarchie zurück,
108 und mit dem unmittelbaren Besitz von Lombardei und Venezien und
109 der Rückkehr des Erzherzogs Franz nach Modena und des
110 Erzherzogs Ferdinand, des bisherigen Großherzogs von Würzburg,
111 nach Toskana sowie der Zuweisung Parmas an Napoleons
112 österreichische Gemahlin erhielt sie eine noch beherrschendere
113 Stellung in Oberitalien und Mittelitalien, als sie vor
114 der Revolution besessen hatte. Dagegen wurden weder die
115 Niederlande noch die früheren Besitzungen am Oberrhein
116 zurückgenommen. Metternich wäre zwar bereit gewesen, auf
117 Salzburg zu verzichten und dafür aus dem Breisgau und der Pfalz
118 ein neues Vorderösterreich mit Rückhalt an der Festung Mainz zu
119 errichten, aber diesem Plan stellten sich um der Arrondierung des
120 Staates willen Kaiser Franz und seine militärischen Berater
121 entgegen, und der Minister selbst hat ihn nicht mit Nachdruck
122 vertreten. So blieb es bei dem in einem Vertrag mit Bayern
123 bereits vereinbarten Rückfall bzw. Anfall von Tirol,
124 Vorarlberg, Salzburg und dem Innviertel und
125 Hausruckviertel. Während Österreich sich so von der
126 deutschen Westgrenze zurückzog, hat Preußen hier, nicht
127 eben freudig, Stellung bezogen. Man war im preußischen Lager
128 damit einverstanden, daß dem Staat von den einstigen polnischen
129 Erwerbungen nur Westpreußen mit Danzig und Thorn sowie das
130 Gebiet um Posen und damit eine Landbrücke zwischen Schlesien und
131 den preußischen Provinzen zugesprochen wurde; sehr bitter aber
132 empfand man es, daß man sich mit dem Gewinn des nördlichen
133 Sachsens mit Wittenberg, Torgau und Görlitz begnügen und die
134 Rückgabe von Dresden und Leipzig an König Friedrich August
135 hinnehmen mußte. Die Entschädigung zur Erreichung des
136 vertraglich festgelegten vormaligen Umfangs bestand in der
137 Erweiterung der alten Besitzungen im Westen um die Herzogtümer
138 Jülich und Berg, Kurtrier und Kurköln, das Herzogtum
139 Westfalen, Paderborn und die südlichen und westlichen Teile von
140 Münster, so daß hier ein zweiter preußischer Landblock in
141 Rheinland-Westfalen entstand. Damit waren die von Hardenberg
142 entwickelten Pläne, den Wettiner nach Münster-Paderborn
143 oder auf das linke Rheinufer zu verpflanzen, erledigt und zugleich
144 Absichten des aus Holland und Belgien gebildeten Königreichs der
145 Vereinigten Niederlande auf Ausdehnung bis nach Köln abgewehrt.
146 Immerhin wurde ihm das früher preußische Oberquartier von
147 Geldern zugeschlagen, während zugleich die unmittelbare
148 Nachbarschaft dieser Schöpfung Englands an das zum Königreich
149 erhobene Hannover dadurch hergestellt wurde, daß diesem deutschen
150 Staat des englischen Königs gemäß einer Abmachung mit Preußen
151 vom 29.5.1815 außer Hildesheim und Goslar Ostfriesland,
152 Teile von Lingen und das nördliche Münsterland zufielen. Für
153 die Abdrängung von der Nordsee und den Verzicht auf den
154 territorialen Zusammenhang der Monarchie erhielt Preußen den
155 restlichen Teil Pommerns mit Stralsund, Greifswald und Rügen;
156 es war das Ergebnis eines Tausches zwischen Preußen,
157 Hannover und Dänemark, bei dem der Dänenkönig die ihm im
158 Kieler Frieden überlassenen schwedischen Lande an der deutschen
159 Ostseeküste gegen Anfall des hannoverschen Lauenburgs aufgab.
160 Der Begrenzung der rheinisch-westfälischen Provinzen
161 Preußens gegen Norden entsprach im Süden die Nichteinbeziehung
162 des dem Oranier als besonderes Fürstentum zufallenden Luxemburg
163 und vor allem von Mainz, das wegen seiner strategischen Lage ein
164 besonders umstrittenes Verhandlungsobjekt war, in den preußischen
165 Machtbereich. Wie zeitweise Österreich, so hatte auch Bayern
166 den Besitz von Mainz angestrebt, der aber schließlich dem
167 Großherzug von Hessen-Darmstadt überlassen wurde, wobei die
168 Verteidigung der Festung eine gesamtdeutsche Aufgabe werden sollte.
169 Bayern hat überhaupt seine auf Beherrschung Süddeutschlands
170 gerichteten Absichten nicht voll verwirklichen können. Für
171 Tirol und Salzburg tauschte es zwar ganz Franken ein, wo es nicht
172 nur gegen preußische Ansprüche Ansbach-Bayreuth behauptete,
173 sondern auch das Großherzogtum Würzburg und die alten mainzischen
174 Lande um Aschaffenburg sich einverleibte; aber von der Pfalz
175 gelangten nur die linksrheinischen Teile an den Wittelsbacher
176 zurück, der so seinen Staat wie der Hohenzoller in zwei nicht
177 miteinander verbundene Blöcke gespalten sah. Ob sich die
178 Hoffnung erfüllen würde, bei dem bevorstehenden Aussterben des
179 legitimen Stammes der Zähringer in Baden doch noch die
180 rechtsrheinische Pfalz zu erhalten, war von vornherein zweifelhaft.
181 Für Baden, das ebenso wie Württemberg seinen territorialen
182 Bestand aus der Rheinbundzeit unverändert behielt, bedeuteten
183 immerhin die Rechtsvorbehalte, die für den Fall des
184 Thronwechsels Bayern für die Pfalz und Österreich für den
185 Breisgau machten, eine nicht geringe Sorge. Auch die übrigen
186 von angestammten deutschen Dynastien beherrschten Fürstentümer
187 mit Ausnahme der kleinen, jetzt der Mediatisierung verfallenden
188 Isenburg und von der Leyen vermochten sich zu halten und teilweise
189 zu vergrößern, und außer Hannover erstanden Braunschweig,
190 Oldenburg, das merkwürdigerweise den Titel eines Kurfürstentums
191 beibehaltende Hessen-Kassel und die Städte Hamburg,
192 Lübeck, Bremen und Frankfurt als souveräne Staaten wieder.
193 Da trotz der Proteste der Mediatisierten die Säkularisationen
194 und Enteignungen der Napoleonischen Zeit im übrigen nicht
195 rückgängig gemacht wurden, bedeutete die Neuordnung doch einen
196 wesentlichen Fortschritt gegenüber der territorialen
197 Zersplitterung der vorrevolutionären Zeit. Einen Fortschritt
198 stellte schließlich auch die politische Neuordnung des
199 gesamten deutschen Raumes dar. An eine Restauration des alten
200 Reiches war nicht zu denken. Daß aber die übriggebliebenen 38
201 deutschen Staaten in einer neuen Gemeinsamkeit verbunden werden,
202 daß sich über ihnen eine nationale Autorität erheben und so eine
203 deutsche Einigung geschaffen werden müßte, das war die Meinung
204 der in den Erlebnissen von Fremdherrschaft und Befreiungskrieg
205 ihrer Zusammengehörigkeit bewußt gewordenen Kreise des deutschen
206 Volkes, das forderten stürmisch die patriotischen Publizisten der
207 Erhebung wie Arndt und Görres und auch Staatsmänner wie Stein
208 und Humboldt. Aber wie sollte dieses Ziel erreicht werden? Die
209 Schwierigkeiten, die sich aufgrund der historischen Entwicklung
210 und der politischen und gesellschaftlichen Zustände, Kräfte und
211 Gegensätze für eine wirkliche Einigung ergaben, werden aus den
212 wechselnden Verfassungsplänen des Freiherrn vom Stein deutlich.
213 Er ist ausgegangen von dem Gedanken eines Nebeneinanders
214 und Miteinanders Österreichs, Preußens und des in einem Bund
215 unter einem Kaiser zusammenzufassenden übrigen Deutschland; er
216 ließ sich, nachdem er zeitweise den Plan einer Teilung in zwei
217 Bundesstaaten erwogen hatte, von Humboldt für ein
218 Viererdirektorium gewinnen, und Anfang 1815 hat er mit
219 Entschiedenheit die Wiedererrichtung des halbsburgischen
220 Kaisertums verfochten, durch die jedoch Preußens Souveränität
221 und Macht nicht beeinträchtigt werden sollten. Ihn hat dabei
222 stets das Gefühl geleitet, dem er Ende 1812 Graf Münster
223 gegenüber Ausdruck gegeben hatte, daß er nur ein Vaterland kenne,
224 Deutschland. Aber wie man in den Mittelstaaten einer straffen
225 Einigung widerstrebte, so standen auch manche Preußen einer
226 Begrenzung der staatlichen Selbständigkeit mißtrauisch gegenüber,
227 und für Metternich ging es nicht um die Erfüllung deutscher
228 Sehnsucht, sondern um die Sicherung der Großmacht Österreich
229 und der Ordnung Europas, während Castlereagh unter deutscher
230 Einigung nur das Zusammengehen Österreichs und Preußens gegen
231 die Flügelmächte verstand. Im Grunde hatten schon die vor dem
232 Wiener Kongreß geschlossenen Bündnisverträge darüber
233 entschieden, daß nur ein Bund " unabhängiger " deutscher
234 Staaten in Frage kam. Immerhin sahen die von Hardenberg 1814
235 entwickelten Pläne eine wirkliche Bundesverfassung mit
236 Direktorium und Kreiseinteilung vor, und Metternich war anfangs
237 nicht abgeneigt, darauf einzugehen. Doch dann führte ihn der
238 Bruch mit Preußen in der polnisch-sächsischen Frage auf die
239 Seite der von Bayern und Hannover geleiteten Opposition. Wohl
240 haben Mediatisierte und Kleinstaaten im eigenen Interesse, aber
241 auch in manchen ihrer Wiener Vertreter, wie dem Mecklenburger
242 Plessen und Hans Christoph von Gagern, von nationalem Gefühl
243 bestimmt, die Errichtung eines Reiches unter einem erblichen
244 Kauser gefordert, während in einigen Patriotenkreisen die Idee
245 eines engeren Bundes mit Preußen an der Spitze aufkam. Die
246 preußischen Staatsmänner konnten daran nicht denken; von ihnen
247 hat Humboldt für einen Bund wenigstens einige wichtige Elemente
248 der Gemeinsamkeit, wie eine kraftvolle Militärgewalt, ein
249 Bundesgericht und die gleichmäßige Einführung und Garantie
250 landständischer Verfassungen in allen Staaten, zu retten versucht.
251 Nachdem in Wien die territorialen Fragen die Beratungen über
252 die Gestaltung Gesamtdeutschlands zeitweise in den Hintergrund
253 gedrängt hatten, gaben die überraschende Rückkehr Napoleons und
254 die Notwendigkeit neuen Kampfes gegen Frankreich (21) den
255 Anlaß zu rascher Einigung und überstürztem Abschluß. Einer
256 Verständigung zwischen Österreich und Preußen (13.Mai)
257 folgte am 16.5.1815 die Paraphierung einer Akte, durch die
258 jene 38 souveränen Fürsten und freien Städte sich zu einem
259 unauflöslichen Bund mit dem Zweck " der Erhaltung der äußeren
260 und inneren Sicherheit Deutschlands und der Unabhängigkeit und
261 Unverletzlichkeit der einzelnen deutschen Staaten " verbanden.
262 Das Minimalprogramm Humboldts hatte dabei noch erhebliche
263 Abstriche erfahren, besonders war der bayerische Einspruch gegen
264 ein Bundesgericht erfolgreich gewesen.
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