Quelle Nummer 485
Rubrik 15 : GEOGRAPHIE Unterrubrik 15.22 : GEOGRAPHIE
SCHULBUCH: GEOGRAPHIE
PROF. LOTHAR BUCK (HRSG.) U.A.
GEOGRAPHIE
5. UND 6. SCHULJAHR
BAND 1: WIR ENTDECKEN DIE WELT
ERNST KLETT VERLAG STUTTGART 1970, S. 134-
001 Steinkohle im Ruhrgebiet. Schichtwechsel auf der Zeche.
002 Um 13 Uhr wird die Materialfahrt gestoppt. Der letzte
003 Förderkorb mit Kohle kommt nach oben. Noch einmal gehen Gerät,
004 Holz und Gestein in Gegenrichtung nach unten. Auf ein Signal
005 beginnt dann die Personenseilfahrt. 1500 Mann der Mittagsschicht
006 wollen einfahren. Ebenso viele der Frühschicht sind noch unter
007 Tage. Von ihren Arbeitsplätzen streben sie jetzt dem Füllort
008 der Hauptfördersohle in 750 m Tiefe zu. Im Wechselverkehr
009 steigen die Körbe im Doppelschacht auf und nieder. " Glück auf! "
010 grüßen die Kumpel der Frühschicht mit schwarzen
011 Gesichtern. " Glück auf! " erwidern die Männer der
012 Mittagsschicht. Der Füllort in der Tiefe gleicht einem U-
013 Bahnhof. Vor dem Schacht teilen sich die Gleise. Rechts, auf
014 der Vollseite, kommen die Züge heran. Sie umrunden den Schacht
015 und verlassen ihn auf der Leerseite. Bei Schichtwechsel werden
016 Personenwagen für die Bergleute eingesetzt; denn zu den
017 Arbeitsplätzen ist es kilometerweit! Schnurgerade fährt der
018 Zug mit den Bergarbeitern quer durchs " Kohlengebirge ". Im
019 Querschlag ist es dunkel. Ab und zu blitzen Lichter auf. Dann
020 hält der Zug und ein Trupp Männer verläßt einen der Wagen.
021 In einer Richtstrecke, die rechtwinklig abzweigt, verschwinden
022 die Bergleute. An einem Blindschacht steigen die letzten aus.
023 Im Fahrstuhl geht es hinauf zur 1.Sohle und dann weiter im
024 Querschlag nach links. An der Richtstrecke im Flöz
025 " Sonnenschein " biegt die Gruppe ab. Noch ist links und rechts
026 keine Kohle zu sehen. Das vordere Feld ist schon abgebaut. Man
027 hat es mit Versatz verfüllt. Endlich kommt der Streb. Die
028 Männer sind am Ziel. Verfolge den Weg der Männer auf dem
029 Blockbild! Wo sind sie in den Zug eingestiegen? Vergleiche
030 auch mit dem Bild! (Abb.) Baue ein " Kohlengebirge ":
031 Einige Atlanten stellen die Gesteinsschichten dar. Lege
032 dazwischen dünne Hefte als Flöze und stelle alles schräg! -
033 Zeige die Lage des Hauptförderschachts, der Querschläge und
034 des Blindschachts! Welche Aufgabe hat der Wetterschacht?
035 Decke dein " Kohlengebirge " über dem obersten Flöz ab!
036 Zeige, wie die Richtstrecken und Abbaustrebe im Flöz verlaufen
037 müssen! Vergleiche immer wieder mit dem Blockbild! Von der
038 oberen Richtstrecke steigen die Hauer in den Streb. Er führt
039 schräg in die Tiefe. Nur die Grubenlampen am Helm verbreiten
040 spärliches Licht. Gespenstisch beleuchten sie die Stempel und
041 Bohlen, die die Decke, das " Hangende ", tragen. Rechts
042 steht die Kohle als 2 m hohe Wand. Es ist eines der mächtigsten
043 Flöze der Zeche, beste Fettkohle. Die Männer erreichen die
044 Abbaustelle. Der Kohlenhobel wird in Betrieb gesetzt. Seine
045 Zähne fressen sich in die Kohle. Polternd lösen sich die
046 schwarzen Brocken, stürzen seitlich herab, gleiten auf dem
047 Förderband zur unteren Richtstrecke und zur Ladestelle. Der
048 Kohlenzug bringt sie zum Füllort. Wo die Kohle sehr steil
049 lagert, wird sie noch von Hand abgebaut. Vergleiche die Bilder!
050 Die Arbeit im Streb ist gefährlich. Sprich darüber!
051 Lies die Tabelle links: Errechne für jedes Jahr, wieviel
052 Kohle das Ruhrgebiet in einer Schicht förderte! Wie
053 veränderte sich die Zahl der Arbeiter unter Tage? Wie
054 veränderte sich die Schichtleistung? Vergleiche! (Abb.)
055 Stelle die Verwendung der Steinkohle in nebeneinanderstehenden
056 Säulen dar. Trage 5 mm für 1 Mill. t ab. Vergleiche die
057 Säulen für 1961 und 1967! (Abb.) Vergleiche das Luftbild mit
058 dem Blockbild S. 135! Welche Zechenanlagen kannst du
059 erkennen? Schreibe sie auf! An den Talhängen der Ruhr und
060 ihrer südlichen Zuflüsse hat der Steinkohlenbergbau begonnen.
061 Dort fehlt das Deckgebirge, man kann einzelne Flöze sehen. In
062 schrägen Stollen folgten die Knappen (Bergleute) der Kohle,
063 gelangten tiefer und weiter nach Norden. Um 1840 begann der
064 Schachtbau. 40 m tief waren die ersten Schächte, mehr ließen
065 die Wasserpumpen nicht zu. Um 1900 hatte der Bergbau die Lippe
066 fast erreicht. Tiefer wurden die Schächte, immer größer die
067 Zechen. Zwischen Emscher und Lippe liegen rund 150 Flöze
068 übereinander, aber nur die stärksten mit etwa 2 m Mächtigkeit
069 werden abgebaut. 3000-4000 Mann zählt heute eine mittlere,
070 über 8000 Mann eine Großzeche. Die tiefsten Schächte gehen
071 über 1000 m hinunter, die Abbaufelder unter Tage erreichen 40 (Formel)
072 und mehr. Das Ruhrgebiet ist nicht groß. Miß die
073 Entfernungen Duisburg-Hamm, Ruhr-Lippe! Rund 6
074 Mill. Menschen wohnen im Ruhrgebiet, das ist umgerechnet jeder
075 zehnte in der Bundesrepublik! Schreibe die Großstädte des
076 Ruhrgebiets mit mehr als 100 000 Einwohnern auf! Beachte die
077 Zeichenerklärung für die Städte im Atlas! Ordne nach
078 Städtereihen: Hellwegstädte (entlang der Straße Duisburg
079 -Dortmund); südliche Emscherreihe (Duisburg-Ruhrort
080 bis Castrop-Rauxel); nördliche Emscherreihe (Bottrop bis
081 Recklinghausen); Lippereihe (Dorsten bis Hamm i.W.,
082 dazu Marl)! Suche auf der Wirtschaftskarte im Atlas andere
083 Steinkohlenreviere in Mitteleuropa! Eisenhütten. In der
084 Nähe der Zechen stehen die Eisenhütten. Hier entstehen
085 Roheisen und Stahl: Rohmaterial für viele weitere Fabriken.
086 Tausende passieren bei Schichtwechsel die Werkstore, mehr als in
087 einer Zeche. Sie streben ihren Arbeitsplätzen zu: im
088 Hochofenwerk, im Stahlwerk oder im Walzwerk. Der Hochofen ist
089 40-60 m hoch, kaum zu erkennen hinter Verstrebungen,
090 Stahlseilen und mannshohen Rohren, die ihn umgeben. Aus vielen
091 Kühlrohren rieselt Wasser auf seine stählerne Außenhaut, damit
092 sie nicht zu glühen beginnt; denn im Innern des Ofens herrschen
093 bis 2000 Grad Hitze. In Kübelwagen gelangen Eisenerz,
094 Hüttenkoks und Kalkstein über den Schrägaufzug hoch hinauf zur
095 Gichtbühne. Regelmäßig öffnet sich der Schlund des Ofens.
096 Dann donnern Erz, Koks und Zuschlag ins Ofeninnere. Heißwind
097 entfacht die Glut - er wird in den turmhohen Winderhitzern
098 erzeugt, die schon mancher mit den Hochöfen verwechselte. Eine
099 neue Koksschicht entzündet sich im Ofen. Das darüberliegende
100 Erz beginnt zu schmelzen, flüssiges schweres Roheisen sinkt
101 tiefer nach unten. Erzrückstände und
102 Kohlenrückstände verbacken mit dem Gesteinszuschlag zu einer
103 zähflüssigen Schlacke. Wie Öl auf Wasser schwimmt sie auf dem
104 flüssigen Eisen. Hoch oben werden die brennbaren Gichtgase
105 aufgefangen. Sie liefern Wärme für die Winderhitzer. Alle
106 vier Stunden erfolgt der Abstich. Vor dem Abstichloch arbeiten
107 drei Männer. Sie tragen feuerfeste Mäntel, Galoschen und
108 große Hüte mit einem Gesichtsschutz. Aus Sand haben sie
109 Abflußrinnen gebaut. Mit einer kleinen Kanone zielen sie auf das
110 Abstichloch. Dann schießt flüssiges Roheisen weißglühend aus
111 dem Ofen heraus und läuft durch die Rinne in große Pfannenwagen.
112 Wenn der Eisenfluß zu Ende ist, schießen die Hochofenmänner
113 mit ihrer Kanone einen Lehmpfropfen ins Abstichloch, der es
114 wieder fest verschließt. Die Zeichnung erklärt, wie aus
115 Eisenerz und Kohle das Roheisen entsteht. Verfolge den
116 Arbeitsablauf! Beschreibe den Schmelzvorgang! (Abb.) Die
117 Werksbahn bringt die Pfannenwagen zum nahegelegenen Stahlwerk.
118 Sein Kernstück ist die Thomas-Birne. Sie ist der
119 " Kochtopf des Stahls ", in dem unerwünschte Beimengungen aus dem
120 Roheisen ausgeblasen und Stahlveredler zugefügt werden. Jetzt
121 neigt sich die schwenkbare Birne, der Konverter, nach vorne.
122 Flüssiges Roheisen wird eingefüllt. Das Gefäß richtet sich
123 auf. Brausend strömt Preßluft von unten in die Birne,
124 durchfährt den Schmelzfluß. Funkenregen sprühen, giftig-
125 rotbrauner Qualm fängt sich unter dem Hallendach.
126 Reinigungsfilter saugen den brodelnden, giftig-gelb-roten
127 Qualm auf. Der Qualm wird heller, braungelb, schwefelgelb,
128 weißgelb. Nach etwa zwanzig Minuten ist das Ausblasen vorbei.
129 Die Schwebebühne fährt den Gießkübel heran. Feurig ergießt
130 sich der Strahl in den Topf. Stahlwerker gießen den Stahl in
131 Kokillen, mannshohe Vierkantformen, worin er zu festen Blöcken
132 erkaltet. Aus sprödem Roheisen ist schmiedbarer Stahl geworden.
133 Noch rotglühend werden die Stahlblöcke zum Walzwerk
134 geschafft. Beschreibe das Bild! Verwende folgende Ausdrücke:
135 Walzenstraße, Walzmaschine, vorsteuern und
136 zurücksteuern, auswalzen, Walzwerker. Es gibt verschiedene
137 Arten von Walzwerken: Grobwalzwerke, Drahtwalzwerke,
138 Röhrenwalzwerke, Blechwalzwerke, Kaltwalzwerke für
139 Edelstähle. Schreibe die Namen untereinander und ordne ihnen
140 folgende Erzeugnisse zu: Eisenbahnschienen, Stahlrohre,
141 Profileisen (Winkeleisen, T-Träger usw.), Stahlblech,
142 Spezialstahl, Stahldraht. Stelle auf einem Blatt zusammen:
143 (Abb.) An der Rheinfront des Ruhrgebietes, zwischen Duisburg
144 und Rheinhausen, drängen sich besonders viele Hüttenwerke. Wie
145 ist das zu erklären? Das Bild unten gibt Antwort! (Abb.)
146 Duisburg-Ruhrort besitzt den größten Binnenhafen Europas.
147 Der Hafenprospekt zeigt an: 20 künstlich angelegte Hafenbecken,
148 130 Kräne (Drehkräne, Wippkräne und
149 Brückenkräne), Erzkipper und Kohlenkipper,
150 Getreidespeicher, Lagerhäuser, eigener Ölhafen, 3
151 Hafenbahnhöfe. Großzügige Hafenstraßen und 2 Kanalschleusen
152 verbinden mit dem Hinterland. Auf den Lagerplätzen für
153 Massengüter türmen sich Erz, Schrott, Kohle, Sand und Kies
154 zu haushohen Bergen. Die erste Stelle am Umschlag nimmt das Erz
155 ein. Jedes zweite ankommende Schiff hat Eisenerz geladen.
156 Erz kommt aus vielen Ländern. Das Schaubild nennt die beiden
157 wichtigsten Seehäfen, die es umschlagen. Welche
158 Binnenwasserstraßen sind für das westliche, das mittlere, das
159 östliche Ruhrgebiet die wichtigsten Zubringerwege? Vergleiche
160 Schaubild und Atlas! (Abb.) Auch aus zwei deutschen Revieren
161 kommt Eisenerz! Ziehe den Atlas zu Rate! Eisenerz kann
162 verschiedenartig befördert werden. Warum gelangt das meiste auf
163 Binnenschiffen ins Ruhrgebiet? Wann benutzt man andere
164 Transportmittel? - Für das östliche Ruhrgebiet hat die
165 Bundesbahn einen billigen Erztarif. Vergleiche anhand der
166 Tabelle: (Abb.) Wo Kohle und Eisenerz beieinander liegen oder
167 zueinander gebracht werden können, läßt sich Schwerindustrie
168 aufbauen. Im Ruhrgebiet entstanden die Eisenhütten auf Grund
169 der vorhandenen Kohle. Warum baut man Hüttenwerke auch an der
170 Küste? Im Rheinisch-Westfälischen Industriegebiet
171 sind viele Werke aufeinander angewiesen, eines ist von den
172 Lieferungen des andern abhängig. Deshalb gehören oft ganz
173 verschiedene Betriebe zu einer großen Firma. Studiere dazu das
174 Schaubild und sprich darüber! (Abb.) Alfred Krupp begann 1811
175 mit einem Gußstahlwerk. Welche anderen Betriebe kamen dazu?
176 - Stelle im Atlas ihre Lage fest! Braunkohle im Tagebau
177 Auf der Autobahn Bonn-Köln flutet der Verkehr. Kaum
178 ein Blick streift den niedrigen Höhenzug, der die Rheinebene auf
179 40 km im Westen begleitet. " Vorgebirge oder Ville " steht auf
180 der Straßenkarte. Nur fünf Schornsteine fallen auf. Vor 1970
181 waren es noch 12; " die zwölf Apostel " nannte sie der
182 Volksmund. Werden auch die Überlandleitungen beachtet, die sich
183 von dort in Viererreihen ins Rheintal herabziehen? Wissen die
184 Besucher von Bonn oder Köln, daß dort in der Ville die
185 größten Bagger der Welt am Werke sind, sich 100-300 m tief
186 in die Erde einfressen, eine ganze Landschaft umwühlen und vor
187 zwei Dutzend Dörfern nicht haltmachen werden? Am Autobahnkreuz
188 Köln-Süd zweigt die Aachener Strecke nach Westen ab. Sie
189 überquert das Vorgebirge. Wer in die Ville fährt, verläßt
190 die Autobahn bei Frechen. Die fünf Schornsteine sind jetzt
191 schon ganz nahe. Sie gehören zum Goldenberg-Kraftwerk,
192 einem der größten der Erde. Auf der werkseigenen Nord-
193 Südbahn rollen die elektrisch betriebenen Züge aus den Gruben
194 heran, vollbepackt mit Rohbraunkohle. Da gibt es eine Straße
195 von Frechen nach Grefrath. Vor zehn Jahren war es die B 264.
196 Heute endet sie jäh an einem 100 m tiefen Abgrund. In der Tiefe
197 arbeiten die Bagger am Flöz. Mitten auf der Braunkohle
198 verlaufen die Gleise. Die Züge werden beladen. Auf Rampen
199 arbeiten sie sich empor. Den gewaltigsten Eindruck rufen die
200 Schaufelradbagger hervor. Ein solcher Riese " (...) ist 66 m hoch,
201 200 m lang und bewegt sich auf zahlreichen 2,5 m breiten
202 Raupen. 116 Elektromotoren mit 7300 Kilowatt Leistung, das
203 entspricht dem täglichen Stromverbrauch einer Stadt mit 60 000
204 Einwohnern, sorgen für den Antrieb. Sein Gewicht beträgt 5600
205 t, die Tagesleistung 100 000 t. Zur Bedienung sind nur 8
206 Personen notwendig. Der Gigant kostet 25 Mill. DM. Das
207 Abraummaterial wird (...) weitertransportiert. Die Deckschichten
208 werden schließlich mit mächtigen Absetzern (...) aufgeschüttet. "
209 (40) Im östlichen Grubenfeld steht ein solcher Absetzer. Er
210 hat ähnliche Ausmaße wie der Schaufelradbagger. Er schüttet
211 die Innenkippe auf. So wandert die Grube allmählich nach Westen.
212 Verfolge den geschilderten Weg ins Vorgebirge auf einer
213 Karte (Straßenkarte)! Beschreibe die Bilder links und
214 rechts! Der Text gibt Hinweise. Miß anhand der Karte S.
215 144 die Länge und Breite der Braunkohlengrube bei Grefrath!
216 Findest du auch die frühere Bundesstraße, von der im Text
217 die Rede ist? Zeichne den Werdegang eines
218 Braunkohlentagebaus in 5 Skizzen: 1) Grubenfeld vor dem
219 Abbau, 1) vorbereiten des Abbaus und Aufschütten der
220 Außenkippe, 3) der erste Teil des Flözes ist ausgekohlt, 4
221 *vk das Deckgebirge wird weiter abgetragen und wandert auf die
222 Innenkippe, 5) ende des Abbaus, ein Restloch bleibt übrig.
223 - Der Querschnitt hilft dir. (Abb.) Unaufhörlich fressen sich die
224 Bagger weiter. In knapp 15 Jahren hat die Grube Frechen 5
225 Dörfer verdrängt: Berrenrath, Grefrath, Habellrath,
226 Bottenbroich, Mödrath. Werksangehörige der
227 Braunkohlengesellschaft, Bauern und viele andere Arbeiter hatten
228 darin gewohnt. Die Menschen mußten umziehen. Drei Neudörfer
229 entstanden auf den wachsenden Innenkippen im östlichen Grubenteil,
230 Bottenbroich und Mödrath wurden weiter weg ebenfalls neu erbaut.
231 Gleichzeitig begann man zu rekultivieren: Zwischen den neuen
232 Dörfern forstete man große Flächen auf, z.B. auf der
233 Innenkippe, auf der auch die neue Bundesstraße angelegt wurde.
234 Am schwierigsten war es, Ackerland für die Bauern zu finden.
235 Viele Kleinbauern gaben ihren Hof auf. Die
236 Bergwerksgesellschaft entschädigte sie. Aber für andere mußte
237 Neuland auf unfruchtbarem Abraum geschaffen werden. Die Nord-
238 Südbahn führt nicht nur Rohbraunkohle aus den Gruben in die
239 Brikettfabriken und Kraftwerke. Viele Züge sind vollbeladen mit
240 Ackerboden. Es ist Lößerde aus der nördlichen Ville; denn
241 dort entstehen immer neue Gruben. Noch ehe das Deckgebirge
242 abgetragen wird, heben Bagger und Planierraupen die oberste
243 Bodenschicht weg. Mit der Bahn geht sie nach Süden. Hier wird
244 der Boden auf den Innenkippen der älteren Gruben ausgebreitet.
245 Dann entstehen die " Schirrhöfe ": Etwa fünf Jahre lang
246 bearbeiten Fachkräfte das Neuland. Es folgen die Bauern aus den
247 vom Abbau bedrohten Dörfern. Ihre neuen Höfe sind oft größer
248 als die alten.
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