Quelle Nummer 484
Rubrik 13 : GESCHICHTE Unterrubrik 13.04 : ALLGEMEINE
SCHULBUCH: MENSCHEN IN IHRER ZEIT
JOIST GROLLE U.A.
MENSCHEN IN IHRER ZEIT
3 INDER NEUZEIT
ERNST KLETT VERLAG STUTTGART 1970, S. 62-
001 C. Die " Große Revolution " und ihre Folgen.
002 Ist der französische Staat durch Reformen zu retten?
003 Reiches Land - armer Staat. Wohlstand.
004 Unter den Nationen Europas tat es im 18.Jahrhundert keine der
005 französischen an Größe und Reichtum gleich. Nirgendwo fand der
006 Unternehmungsgeist der Bürger so günstige Bedingungen. Der
007 merkantilistischen Wirtschaftspolitik verdankte der Handel in
008 Frankreich einen unvergleichlichen Markt. Reisende aus ganz
009 Europa rühmten die schönen Straßen, auf denen man in bequemen
010 Postkutschen in das Landesinnere fuhr. In den Städten boten
011 aufstrebende Industrien reichlich Beschäftigung. Wohin man sah,
012 stiegen die Lebensansprüche, wuchs der Wohlstand. Die Hälfte
013 des gesamten europäischen Kapitals - so schätzte ein
014 Finanzminister in den 80er Jahren - befand sich im Besitz
015 Frankreichs. Welche Vorteile hatte die Errichtung des
016 absoluten Staates in Frankreich für Handel und Gewerbe?
017 Unter dem französischen Finanzsystem und
018 Steuersystem hatten besonders die Bauern zu leiden. Rousseau
019 erzählt, wie er auf einer Fußwanderung mit hungrigem Magen ein
020 Bauernhaus aufsucht: 2 " Ich glaubte, es sei wie in
021 Genf oder in der Schweiz, wo alle wohlhabenden Bewohner in der
022 Lage sind, Gastlichkeit zu üben. Ich bat den Bauern, mir ein
023 Mittagessen gegen Bezahlung zu geben. Er bot mir abgerahmte
024 Milch und grobes Gerstenbrot an und sagte mir, das sei alles, was
025 er habe. Ich trank die Milch mit Entzücken und aß das Brot
026 samt Stroh und allem andern, aber das war für einen durch
027 Müdigkeit erschöpften Menschen nicht sehr stärkend. Der Bauer,
028 der mich ausfragte, schloß aus meinem Appetit auf die Wahrheit
029 meiner Angaben. Nachdem er erklärt hatte, er sehe wohl (...),
030 daß ich ein guter, ehrlicher junger Mann sei und nicht gekommen,
031 um ihn zu betrügen, öffnete er eine kleine Falltür neben seiner
032 Küche, stieg hinab und kam einen Augenblick danach mit einem
033 guten Schwarzbrot aus reinem Roggen, einem sehr einladenden, wenn
034 auch schon angeschnittenen Schinken und einer Flasche Wein zurück,
035 deren Anblick mein Herz mehr als alles übrige erfreute (...) Er
036 gab mir zu verstehen, daß er seinen Wein wegen der Beamten, sein
037 Brot wegen der Steuer verstecke, und daß er ein verlorener Mann
038 sei, wenn man den Verdacht hege, daß er nicht Hungers sterbe (...)
039 Trotz seines Wohlstandes wagte dieser Mann nicht, das Brot zu
040 essen, das er im Schweiße seines Angesichts gewonnen hatte. "
041 Aus der Stadt Rouen hören wir 1787: 3 " Die
042 Ungerechtigkeiten und der willkürliche Wechsel in der
043 Steuerveranlagung erzeugen bei den Steuerzahlern einen Mißmut,
044 der ihrem Fleiß Eintrag tut und ihnen die Lust zum Wohlstand
045 nimmt. " Defizit.. Trotz der wirtschaftlichen Blüte war
046 am Ende des 18.Jahrhunderts der bevorstehende Bankrott * des
047 Staates ein öffentliches Geheimnis. Ein Zeitgenosse urteilt
048 rückblickend: " Es war außergewöhnlich mit anzusehen,
049 daß der König zu einem Zeitpunkt drauf und dran war, bankrott zu
050 machen, in dem Frankreich einen so großen Aufschwung nahm, das
051 Befinden der Bevölkerung sehr günstig, die Landwirtschaft und
052 Industrie sehr gut entwickelt war und Paris von Geld nur so
053 strotzte. " Der französische Staat leidet an
054 Kreislaufschwäche.. Eine einleuchtende Erklärung der
055 ungesunden Finanzlage bot der Hofarzt Fran‡ois Quesnay.
056 Gleicht nicht die Volkswirtschaft, fragte er, einem
057 menschlichen Organismus, in dem der Kreislauf des Blutes alle
058 Teile des Körpers miteinander verbindet? Wird der Organismus
059 an einer Stelle übermäßig belastet, so ist es kein Wunder,
060 wenn die ganze Zirkulation * ins Stocken gerät. Die
061 Merkantilisten - so erkannte Quesnay - starren nur auf die
062 Steigerung der Staatseinnahmen. Sie verkennen, daß die
063 Wirtschaft eigene Gesetze hat und sich nicht künstlich den
064 Interessen des Staatshaushaltes unterordnen läßt. Im Gegensatz
065 zur merkantilistischen Wirtschaftsauffassung, die an den
066 Bedürfnissen des absolutistischen Staates orientiert war, nannten
067 Quesnay und seine Anhänger ihre Lehre Physio-kratie
068 (" Herrschaft der Natur "). Sie wollten die Kräfte der
069 Wirtschaft von aller staatlichen Bevormundung befreien und so die
070 natürliche Ordnung (ordre naturel) wiederherstellen.
071 Nicht Wirtschaftslenkung, sondern Gewährenlassen (laissez
072 faire) war ihr oberster Grundsatz. Die Entdeckung der
073 Physiokraten, daß die wirtschaftlichen Kräfte eines Landes ein
074 volkswirtschaftliches Ganzes bilden, hat bis heute Geltung.
075 Wieweit gilt das auch von der physiokratischen Lehre, daß der
076 Staat nicht in die Volkswirtschaft eingreifen darf?
077 " Beschwerdehefte ".. Aus Uchau, eine, Dorf bei NŚ
078 mes, melden sich die " Steuerzahler ", 14.März 1789:
079 " S.M. sei untertänigst gebeten, alle am adligen
080 Grundbesitz haftenden Privilegien aufzuheben, welcher Herkunft
081 auch immer ihre Besitzer sein mögen. Alle Arten von Steuern (...)
082 sollen auf alle Grundstücke gleichmäßig verteilt werden. " Der
083 Adel der Amtei von Amont, Haute-Sa“ne: " Die
084 Garantie der persönlichen Steuerfreiheit und der Auszeichnungen,
085 die der Adel zu allen Zeiten genossen hat, sind Eigenschaften,
086 die den Adel besonders hervorheben und die nur dann angegriffen und
087 zerstört werden können, wenn die Auflösung der allgemeinen
088 Ordnung erstrebt wird (...) Der Adel von Amont fordert also, daß
089 die Ordnung, an der er teilhat, mit allen persönlichen
090 Vorrechten erhalten werde. " Der König sucht Hilfe
091 bei den Ständen. 1789 5.Mai In Versailles treten die
092 Generalstände * zusammen 17.Juni Der Dritte Stand
093 erklärt sich zur Nationalversammlung Vergeblich versuchten die
094 Minister des Königs, die Gebrechen des Staates durch Reformen
095 zu beheben. Als alle Aushilfen erschöpft waren, gaben sie
096 schließlich den Rat, die Generalstände einzuberufen,
097 die gewählten Vertreter aller drei Stände aus Stadt und Land.
098 Seit 1614, seit in Frankreich der König " absolut " regierte,
099 hatten sie nicht mehr getagt. Nur die äußerste Bedrängnis zwang
100 jetzt den König, ihre Hilfe zu erbitten. Zuvor wurden im ganzen
101 Land Bauern und Bürger, Adel und Klerus aufgefordert, ihre
102 Beschwerden schriftlich niederzulegen, um sie den
103 Ständevertretern mit auf den Weg zu geben. Im Mai 1789 trafen
104 in Versailles die 1165 Deputierten * für die Ständeversammlung
105 ein. Die Residenz bot allen Prunk auf, als die Abgeordneten in
106 feierlicher Prozession ihren Einzug hielten: prachtvoll bunt der
107 Adel, würdevoll die Geistlichkeit, in schlichtem Schwarz die
108 von den Bürgern und Bauern gewählten Vertreter des Dritten
109 Standes. Bevor die Beratungen beginnen konnten, mußte zunächst
110 die Frage nach der Art der Abstimmung geklärt werden. Doch
111 schon hierüber konnten sich die drei Stände nicht einigen. Der
112 Dritte Stand war mit etwa doppelt soviel Abgeordneten vertreten
113 wie jeder der beiden ersten Stände. Um nicht überstimmt zu
114 werden, verlangten Adel und Klerus getrennte Beratungen der
115 Stände, wobei den Beschlüssen jedes Standes gleiches Gewicht
116 zukommen sollte. Gegen diese auf das Herkommen sich stützende
117 Forderung protestierte der Dritte Stand. Er verlangte gemeinsame
118 Beratungen, bei denen sich das Übergewicht der bürgerlichen
119 Abgeordneten geltend machen konnte. In einer Flugschrift vom
120 Januar 1789 hatte es geheißen: " Was ist der Dritte
121 Stand? Alles. - Was ist er bis jetzt in der politischen
122 Ordnung gewesen? Nichts. - Was verlangt er? Etwas zu
123 werden. - Der Dritte Stand ist eine vollständige Nation. "
124 In diesem Geiste handelten jetzt die Abgeordneten des Dritten
125 Standes. Sie erklärten sich zur Nationalversammlung,
126 forderten Adel und Geistlichkeit auf, sich ihnen anzuschließen,
127 und gelobten durch einen feierlichen Eid, sich nicht zu trennen,
128 bis Frankreich eine Verfassung habe. Doch der König ließ ihnen
129 durch seinen Sprecher erklären: " Der König will,
130 daß die alte Unterscheidung der drei Stände des Staates
131 vollständig erhalten bleibt, weil sie wesentlich verknüpft ist mit
132 der Verfassung seines Reiches; daß nur die von jedem der drei
133 Stände frei gewählten Abgeordneten als die Körperschaften
134 anzusehen sind, die die Nation vertreten, wobei sie in drei
135 Kammern nach Ständen beraten. " - Nachdem die Erklärung in
136 Gegenwart des Königs verlesen ist, verläßt dieser den Saal mit
137 den Worten: " Ich befehle Ihnen, meine Herren, sich auf der
138 Stelle zu trennen und sich morgen jeder in dem seinem Stande
139 angewiesenen Saal einzufinden. " - Den zurückgebliebenen
140 Vertretern des Dritten Standes bedeutet der königliche
141 Zeremonienmeister: " Meine Herren, Sie haben die Befehle des
142 Königs gehört. " - Darauf der Sprecher des Dritten Standes:
143 " Ja, mein Herr, wir haben gehört, was man dem König
144 eingegeben hat (...) Aber nur vor der Gewalt der Bajonette werden
145 wir vom Platze weichen. " Was verstand der König unter
146 der " Verfassung seines Reiches ", was verstanden die
147 Abgeordneten des Dritten Standes unter der erst zu schaffenden
148 Verfassung? Das Reformwerk der Nationalversammlung
149 1789 14.Juli Sturm auf die Bastille 4.August Die
150 privilegierten Stände verzichten auf die meisten ihrer Vorrechte
151 26.August Erklärung der Menschenrechte und
152 Bürgerrechte. Gegen den erklärten Willen des Königs
153 setzte der Dritte Stand durch, daß die Abgeordneten in Zukunft
154 vereint tagten. Nicht mehr als Vertreter verschiedener Stände,
155 sondern als Sprecher einer unteilbaren Nation sollten die
156 Deputierten ihre Beschlüsse fassen. Mit Leidenschaft nahmen
157 jetzt die Abgeordneten in Versailles die gemeinsame Debatte um die
158 Reform des Staates auf. Der König ging indessen in gewohnter
159 Weise auf die Jagd. Abends vermerkte er seine Abschüsse und die
160 wichtigsten Tagesereignisse in seinem Tagebuch. Am 14.Juli
161 lautete die Notiz " rien ", " nichts ". An diesem Tage ist
162 in der 12 km entfernten Hauptstadt ein Aufruhr ausgebrochen, nach
163 dem man noch heute den Beginn der Großen Revolution datiert:
164 Das Volk von Paris hat das Staatsgefängnis der Bastille *
165 erstürmt. " Weg mit den Privilegien! ". Der
166 Aufruhr in Paris wirkt wie ein Dammbruch. Überall im Lande
167 erheben sich die Bauern gegen ihre Feudalherren *. In der
168 Sitzung vom 4.August diskutierten die Männer der
169 Nationalversammlung voller Erregung die Nachrichten aus ihren
170 heimatlichen Provinzen. Um schlimmeren Ausbrüchen der Bauern
171 vorzubeugen, entschließen sich die Privilegierten, ihren
172 Widerstand gegen den Umsturz aufzugeben. Ein Rausch ergreift die
173 Versammlung, als spät in der Nacht ein Sprecher der Adligen
174 ausruft: " Man bringe sie her, die Urkunden, die das
175 Menschengeschlecht erniedrigen, indem sie fordern, daß
176 menschliche Wesen an einen Karren gespannt werden wie die
177 Ackertiere. Man bringe diese Urkunden her, die die Menschen
178 zwingen, nachts auf die Teiche zu schlagen, damit die Frösche
179 die wollüstigen Herren nicht im Schlafe stören. " Aus
180 den Menschenrechten und Bürgerrechten: " Die
181 Menschen sind und bleiben von Geburt frei und gleich an Rechten.
182 Soziale Unterschiede dürfen nur im gemeinen Nutzen begründet
183 sein. Das Ziel jeder politischen Vereinigung ist die Erhaltung
184 der natürlichen und unveräußerlichen Menschenrechte. Diese
185 Rechte sind Freiheit, Eigentum, Sicherheit und Widerstand
186 gegen Unterdrückung (...) Die Freiheit besteht darin, alles tun zu
187 können, was andern nicht schadet (...) Diese Grenzen können allein
188 durch Gesetz festgelegt werden (...) Das Gesetz ist der Ausdruck
189 des allgemeinen Willens. Alle Bürger haben das Recht,
190 persönlich oder durch ihre Vertreter an seiner Formung mitzuwirken. "
191 Welche dieser Grundsätze kennst Du aus den
192 Verfassungskämpfen der vorangegangenen Jahrhunderte? Vergleiche
193 die Grundrechte im Grundgesetz! Durchschnittliche
194 Ausgaben einer Arbeiterfamilie vor 1789 für Brot 50 %
195 für Gemüse, Fett, Wein 16 % für Kleidung 15 % für
196 Brennmaterial 5 % für Beleuchtung 1 %.
197 Tagelohn 1789 eines Arbeiters 20-30 Sous * eines
198 Maurergesellen 40 Sous eines Schreiners 50 Sous.
199 Anstieg des Preises für 1 Vierpfünderbrot
200 (Durchschnittspreis 8-9 Sous) November 1788 12 Sous Februar
201 1789 14 1 (math.Op.) 2 Sous. Welche Folgen mußte die
202 Verteuerung des Brotes für den Haushalt einer Arbeiterfamilie
203 haben? Ein Adliger nach dem anderen tritt nun vor und
204 verzichtet unter feierlichen Beteuerungen auf die althergebrachten
205 Vorrechte seines Standes, besonders auf die Steuerprivilegien und
206 den Anspruch auf den Frondienst der Bauern. " Freiheit,
207 Gleichheit, Brüderlichkeit ". - notgedrungen hatten die
208 beiden ersten Stände in diesen Ruf eingestimmt, als sie von der
209 Erhebung der Bauern erfuhren. Doch nun drängte der Dritte
210 Stand, den neuen Idealen verbindlichen Ausdruck zu geben. In
211 heißen Debatten erarbeiteten die Abgeordneten eine für alle
212 Staatsbürger gültige Erklärung der Menschenrechte und
213 Bürgerrechte; sie wurden zur Grundlage der neuen Verfassung,
214 die die Nationalversammlung in den folgenden Monaten verabschiedete.
215 Mirabeau und der König.. Die eingreifenden Beschlüsse
216 der Nationalversammlung stießen beim König auf den größten
217 Widerstand. Die Rechtsgleichheit aller Bürger schien ihm
218 unvereinbar mit den Interessen der Monarchie. Er mißbilligte
219 daher auch den Privilegienverzicht der ersten Stände: " Das
220 Opfer ist schön, aber ich kann es nur bewundern; ich werde nie
221 dareinwilligen, meine Geistlichkeit und meinen Adel um ihr
222 Vermögen zu bringen. " Vergeblich hielt Graf Mirabeau,
223 einer der entschiedensten Fürsprecher des " guten, aber
224 schwachen Königs ", diesem vor Augen, daß die Monarchie
225 gestärkt aus der Zerstörung des Feudalsystems hervorgehen könne:
226 " Hätte die Regierung auch nur die geringste Geschicklichkeit,
227 so würde sich der König als Mann des Volkes erklären,
228 anstatt daß er ahnen läßt, er sei das Gegenteil. " Trotz
229 beschwörender Worte gelang es Mirabeau nicht, den König für
230 den Gedanken einer konstitutionellen * Monarchie nach englischem
231 Vorbild zu gewinnen. Der König mißtraute der Kühnheit, mit
232 der Mirabeau die Interessen der Krone mit denen der
233 Nationalversammlung zu verbinden suchte. Nicht einmal zu einem
234 persönlichen Gespräch wurde Mirabeau vom Monarchen empfangen.
235 Wie erklärst Du Mirabeaus Behauptung, die Zerstörung des
236 Feudalsystems könne dem König Vorteile bieten? - Was
237 unterscheidet die Menschenrechte und Bürgerrechte
238 grundsätzlich von den Rechten und Freiheiten der ständischen
239 Gesellschaft? Das Volk von Paris ruft zur
240 Revolution. " Der König gehört in die Hauptstadt! "
241 1789 6.Oktober König und Nationalversammlung werden
242 gezwungen, von Versailles nach Paris überzusiedeln. 2.
243 November Alle Kirchengüter werden verstaatlicht. 1791 20.
244 -25.Juni Der Fluchtversuch des Königs scheitert.
245 Von Versailles nach Paris.. Während die
246 Nationalversammlung in Versailles ihre Beratungen fortsetzte,
247 spitzte sich die Lage in Paris immer mehr zu. Die Bevölkerung
248 der gewaltigen Stadt litt seit einer Mißernte im Vorjahr unter
249 schweren Versorgungsnöten. Im Sommer 1789 begann die hungernde
250 Menge sich offen zusammenzurotten. Der Sturm auf die Bastille am
251 14.Juli hatte nur die erste Entladung des Volkszornes gebracht.
252 Als die Versorgung sich nicht besserte, erhoben sich laute
253 Stimmen: " Was geschieht denn in Versailles für uns? Die
254 Privilegien sind abgeschafft, aber Brot gibt es so wenig wie
255 vorher. " Von nichts anderem sprach man auf den Pariser Märkten.
256 Dort wurden sich an einem regnerischen Oktobertag plötzlich 7000
257 Menschen einig: " Der König muß nach Paris kommen, holen
258 wir ihn! " Ein Beobachter berichtet am 5.Oktober aus
259 Versailles:
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