Quelle Nummer 467
Rubrik 13 : GESCHICHTE Unterrubrik 13.03 : TEILGEBIETE
STADTGESCHICHTE (ROM)
TONI KIENLECHNER
7 MAL ROM (SCHAUPLATZ DES 20. JAHRHUNDERTS)
REIHE: PANORAMEN DER MODERNEN WELT
R. PIPER VERLAG, MUENCHEN 1970, S. 41-
001 ROM, HAUPTSTADT DES KÖNIGREICHS.
002 Mit Böllerschüssen, wehenden Fahnen, Militärmusik und
003 patriotischen Ansprachen wird am 20.September 1895 das
004 Reiterstandbild Garibaldis auf dem Gianicolo eingeweiht. Rom
005 feiert den fünfundzwanzigsten Jahrestag als Hauptstadt Italiens.
006 Die Bürgermeister der anderen italienischen Städte sind in Rom
007 versammelt. Der Festzug nimmt vor dem Königspaar seinen Ausgang
008 von der Porta Pia. " Die Herzen schlagen höher beim Gedanken
009 an das riesige Werk, das vollbracht ist, erbauen sich an der
010 Betrachtung Roms, des freien Rom, unseres Rom - Rom als
011 Hauptstadt des neuen Italien (...) Das italienische Volk drängt
012 sich enger um jene hehre Herrscherdynastie, die Italien
013 gleicherweise liebt wie sie das Volk liebt und die Italien zur
014 freien und einigen Nation gemacht hat. " Der rhetorische
015 Schwulst der Nationalisten steht sehr im Widerspruch zu den
016 Streitigkeiten, die dem Festtag vorausgegangen sind. In ganz
017 anderen Tönen hatten die Zeitungen Italiens über die Rolle der
018 Hauptstadt geschrieben. Sie hatten sich nicht gescheut, Rom
019 politisch und moralisch in Grund und Boden zu verdammen. " Rom
020 ist nicht die Hauptstadt eines freien Königreichs, sondern die
021 Hochburg der Politikaster, der trüben Geschäftsgeier, der
022 verderbten und allesverderbenden Bankiers und Minister: Es ist
023 das Mekka der kleinlichen und habgierigen Bürokratie, das
024 Schlaraffenland der Klienten und all jener, die sich an den
025 geheimen Staatskassen gütlich tun. " Was die Gemüter so
026 erhitzte, war der Plan, in Rom eine große Nationalausstellung
027 aufzuziehen. Nach jahrelangem Hin und Her scheiterte das Projekt
028 am Widerstand und am Neid der übrigen italienischen Städte, an
029 der Uneinigkeit und an der geringen Finanzkraft der römischen
030 Stadtverwaltung. Dabei war diese Nationalausstellung geplant
031 worden, damit sie Rom neuen wirtschaftlichen und moralischen
032 Auftrieb brächte - denn die Gesamtsituation der Stadt ist
033 außerordentlich bedrückend. Die fieberhafte Bauindustrie der
034 achtziger Jahre war plötzlich zusammengebrochen und hatte
035 Finanzskandale und Bankkräche nach sich gezogen. " Alles in
036 Rom siecht dahin; es gibt weder Handwerk noch Industrie, keinen
037 Beruf, der nicht unter der fortdauernden Krise leidet. " Nicht
038 nur die 80 000 Zuzügler, die das große Baufieber nach Rom
039 gelockt hat, sondern auch die Römer selbst sind arbeitslos.
040 Wüst und verlassen stehen die halbfertigen Mietshäuser, Palazzi,
041 Regierungsgebäude und bilden ein zweites römisches Ruinenfeld,
042 durch das sich holprige, improvisierte Straßen ziehen. Die
043 Bevölkerung steckt tief in Schulden. 15 000 der 90 000
044 leerstehenden Wohnungen werden wegen unbezahlter Steuern und
045 Kredite zwangsversteigert. Die kleineren und größeren
046 Unternehmer sind ruiniert. Handlanger und Handwerker tragen ihre
047 kleine Habe auf das Versatzamt, den " monte di piet… ",
048 den " Berg des Erbarmens ". Was ist aus dem Ideal und den
049 Hoffnungen von 1870 geworden? In den fünfundzwanzig Jahren,
050 seitdem die italienischen Bersaglieri durch die Mauerbresche an der
051 Porta Pia in Rom eingedrungen waren, hat die Stadt viele
052 Veränderungen und viele Enttäuschungen erlebt. Viele
053 Veränderungen und Enttäuschungen aber hat Rom auch verursacht.
054 Weder die Erwartungen der Nation noch die Erwartungen der
055 Hauptstadt haben sich erfüllt. 1870 war der italienischen
056 Vereinigungsbewegung gelungen, was Cavour ihr als Ziel gesetzt
057 hatte: die Besitzergreifung der Stadt Rom, die Vereinigung
058 Italiens mit der Urbs. Allerdings hatte man gehofft, daß Rom
059 nicht mit Gewalt von der päpstlichen Herrschaft gelöst werden
060 müßte, sondern daß es durch Einsicht in die geschichtliche
061 Logik, durch ein freies Bekenntnis sich dem jungen Italien
062 anschließen und zur Krönung der Nation werden würde. Nicht ein
063 Waffengang mit der Kirche, sondern die freiwillige Anerkennung
064 der Devise Cavours " Eine freie Kirche in einem freien Staat "
065 war erstrebt worden. Ein Jahrzehnt lang hatte man die Einmischung
066 Frankreichs, das sich zur Schutzmacht des Kirchenstaates aufwarf,
067 ertragen. Man hatte sich zur Septemberkonvention und zur
068 Verlegung der italienischen Regierung nach Florenz verstanden.
069 Schließlich waren es die Ereignisse in Europa, welche die
070 abwartende Haltung der italienischen Regierung durchbrachen und ihr
071 die gewaltsame Eroberung der Stadt nahezu aufdrängten. Der
072 deutsch-französische Krieg von 1870 zwang die Franzosen, ihre
073 Truppen aus Rom gänzlich abzuziehen und sie auf den
074 Kriegsschauplatz am Rhein zu werfen. Diesen " Wink des
075 Schicksals " durfte Italien nicht ungenutzt lassen. Nach der
076 vernichtenden Niederlage der Franzosen bei Sedan am 4.
077 September entschlossen sich die italienische Regierung und, nach
078 langem Zögern, auch der König, in Rom einzumarschieren. Die
079 Römer selbst rührten bis zum letzten Augenblick keinen Finger,
080 um sich mit dem Königreich zu vereinen. Auch die Gelder aus der
081 geheimen Staatskasse der Savoyer, mit denen Geheimagenten in Rom
082 Anhänger zu werben versuchten, hatten sie nicht zum Aufstand
083 begeistert. Um die Septemberkonvention brechen und den Einmarsch
084 in Rom vor der Weltöffentlichkeit rechtfertigen zu können,
085 mußte die Regierung Italiens zu einer Finte greifen. Eine
086 kleine Gruppe nationalgesinnter römischer Bürger wurde dazu
087 angeregt, eine Petition an den König zu richten, man möge die
088 Stadt vor " anarchistischen Übergriffen und Umtrieben "
089 schützen. Am 20.September fiel Rom fast kampflos. Die
090 kleine päpstliche Streitkraft beklagte 19 Tote - die
091 italienische Armee 49. Die Eroberung der Stadt war, wie die
092 Geschichtsschreibung feststellt, " ein Nebenprodukt des
093 preußischen Sieges am Rhein ". Trotz der Apathie der
094 römischen Bevölkerung fiel die Volksbefragung, die man bald
095 darauf abhielt, überraschend günstig aus. Von den 167 000
096 Abstimmungsberechtigten gaben 133 000 ihre Zustimmung zur
097 Vereinigung mit dem italienischen Königreich und nur 1500 stimmten
098 dagegen. Der Verschmelzungsprozeß konnte beginnen. Er war
099 schwierig genug. Die " römische Frage " hatte zwanzig Jahre
100 lang die Gemüter der Nation bewegt und die Anteilnahme ganz
101 Europas erregt. Realistische Geister aber hatten schon immer
102 tiefe Zweifel gehegt, ob es zuträglich sei, diese " korrupte ",
103 träge und von der Geschichte belastete Stadt zum Zentrum einer
104 jungen Nation zu machen. Als auf Grund der Septemberkonvention
105 Italiens Regierung von Turin nach Florenz wanderte, hatten viele
106 aufgeatmet und darin eine günstige Lösung gesehen, eine Umgehung
107 der " römischen Frage ", die es erlauben würde, Rom " …
108 ce pauvre diable de Saint-PŠre " zu belassen (wie der
109 König selbst sich ausdrückte). Rom brachte keines der
110 Attribute mit, die eine Stadt zum motorischen Mittelpunkt einer
111 Nation machen. Es war weder das geographische Zentrum der
112 Halbinsel, noch besaß es eine tragende bürgerliche Schicht und
113 lebendigen Handel. Von den hundert Städten Italiens war es
114 vielleicht die ungeeignetste. Aber Rom war die einzige Stadt,
115 die nicht eine nur stadtstaatliche Tradition besaß. Rom hatte
116 universale und kosmopolitische Bedeutung. Die junge Nation, die
117 sich aus den acht verschiedenartigen Herrschaftsgebieten der
118 Halbinsel Italien zusammengefunden hatte, brauchte Rom als den
119 ideellen Konzentrationspunkt, um endgültig zusammenzuwachsen.
120 Rom war " die natürliche, die unerläßliche Hauptstadt ".
121 Sie dem jungen Staat einzuverleiben war eine geschichtliche
122 Zwangsläufigkeit. Beflügelt von hohen Gedanken und befrachtet
123 mit Symbolen war man also in Rom eingezogen, " vertrauend auf die
124 Erinnerung und den Genius " der Stadt. Mit der Besitznahme der
125 Stadt Rom fühlte Italien sich den anderen europäischen Nationen
126 angeschlossen, aufgenommen in die europäische Völkerfamilie.
127 Rom war die Krönung des bürgerlich-liberalen
128 Glaubensbekenntnisses, das man hochgemut dem alten katholischen
129 Credo entgegensetzte. Eine neue Mission sollte der
130 zweitausendjährigen Weltstadt erwachsen aus dem Doppelbegriff
131 Vaterland und Freiheit. In den Triumph der freisinnigen Männer
132 mischte sich jedoch bald ein zweifelndes Gefühl. " Ich zittere
133 vor meinen Vorahnungen ", schreibt der Liberale Marselli in
134 einem Brief, " immer plage ich mich ab mit der Frage, ob wir alt
135 sind oder ob wir jung sind und eine große Zukunft vor uns haben (...)
136 ob eine junge Nation, die in Bewegung gerät, oder eine alte,
137 der man zwei Krücken zugeworfen hat (...) " Der Kontrast zwischen
138 der Vorstellung und der Wirklichkeit wurde sehr bald augenfällig.
139 Rom, das so lang ersehnte " Gelobte Land ", barg viele
140 Gefahren. Der Prüfstein für die Nation blieb nach wie vor die
141 " römische Frage ": die Beziehung zur Kirche. Papst Pius 9.
142 hatte sich als " freiwilliger Gefangener " in den Vatikan
143 zurückgezogen. Kardinal Antonelli hatte die Herausgabe der
144 Schlüssel zum Quirinalpalast verweigert, die Tore mußten
145 aufgesprengt werden. Vom Vatikan aus ließ der Papst den
146 Bannspruch über die " Usurpatoren " ergehen. Mehrmals drohte
147 er, die Stadt Rom überhaupt zu verlassen. Die Regierung hatte
148 das Gefühl, daß " Italien nunmehr auf Zehenspitzen gehen
149 müsse ". Freundschaften und Feindschaften mit den übrigen
150 europäischen Staaten hingen davon ab, wie das Problem der Kirche
151 juristisch gelöst und wie die Beziehungen zum Papsttum gestaltet
152 werden konnten. Der " klerikalen Gefahr " galt das
153 vordringlichste Augenmerk in der italienischen Innenpolitik und in
154 der Behandlung der Hauptstadt. Mit äußerster Vorsicht und
155 Mäßigung ging man ans Werk. Alle Extreme mußten vermieden
156 werden. Der König, der streng katholisch war, hätte sich am
157 liebsten dem Papst zu Füßen geworfen. Die Politiker hielten
158 ihn zurück. Monate verstrichen, ehe er der neueroberten
159 Hauptstadt seinen ersten Besuch abstattete. Anlaß dazu war die
160 katastrophale Tiberüberschwemmung im Dezember 1870, in der viele
161 Römer ein Zeichen des Himmels gegen die Eindringlinge sahen.
162 Trotzdem wurde der Besuch des Königs günstig aufgenommen und
163 stellte den ersten gefühlsmäßigen Kontakt zwischen der Nat1on
164 und der Stadt Rom her. Die Übersiedlung des Königs und der
165 " Transport " der Regierung und des Verwaltungsapparates von
166 Florenz nach Rom wurden allerdings noch länger hinausgezögert.
167 Der König kam höchst ungern nach Rom. Die Verlegung der
168 Regierung erregte lange und bedenkenvolle Diskussionen im
169 Parlament. Man fürchtete bereits die saugende Wirkung der Stadt,
170 das Überhandnehmen des süditalienischen Elements, das von Rom
171 her " aufgepulvert " werden würde. Versuche in letzter Stunde,
172 die Verwaltung zu dezentralisieren, Rom auf seine kommunalen und
173 repräsentativen Befugnisse zu beschränken, mißlangen. La
174 Marmora, ein tüchtiger Piemontese, während der ersten Monate
175 Statthalter des Königs in Rom, führte die Verlagerung des
176 Regierungsapparates und Verwaltungsapparates reibungslos
177 durch. Aber gerade er gab sich keinen Illusionen hin. Durch ihn
178 und durch viele andere Zeugnisse erfährt man von der Befürchtung
179 der liberalen Politiker, daß Rom für das junge Italien
180 verhängnisvoll werden könnte. " Die Römer haben keine andere
181 Vorstellung von einem zivilisierten, liberalen und weltlichen
182 Staat als die, daß jeder beliebige Haufen von Leuten, die auf
183 den Plätzen Radau machen, Volk zu nennen sei, daß die
184 Regierung jedem beliebigen Druck, Schrei oder Wunsch dieses
185 sogenannten Volkes nachgeben müsse. " Während der ersten Jahre
186 schien Rom die " piemontesische Invasion " über sich ergehen zu
187 lassen, ohne einer anderen Reaktion fähig zu sein, als sich der
188 Verschmelzung mit dem neuen Element passiv zu widersetzen.
189 Militärs Ünd Beamte überschwemmten die Stadt. Die
190 Volkszählung von 1881 ergab, daß von den 300 000 Einwohnern
191 Roms nur knapp 45 % noch gebürtige Römer waren. Die
192 Zuwanderung beruhte jedoch nicht, wie in anderen europäischen
193 Hauptstädten, auf kraftvoller Industrialisierung. Nach Rom
194 strömten außer den Verwaltungsbeamten und Militärs vor allem die
195 Händler und Geschäftsleute, die schon zuvor der Regierung und
196 Verwaltung von Turin nach Florenz gefolgt waren. Bald machte
197 sich auch eine undefinierbare Menge von Brotsuchenden aus dem armen
198 Süden auf den Weg, " eine lärmende, unruhige, fordernde
199 Menge, die trotz der rassischen Ähnlichkeit der eingessessenen
200 römischen Bevölkerung weniger homogen war als der Toskaner und
201 der florentinisch angehauchte Piemontese ". Zum fluktuierenden
202 Heer der Tagelöhner aus den Abruzzen und der Campagna gesellten
203 sich glücksuchende kleine Händler aus Neapel,
204 unternehmungslustige Handwerker und sämtliche stellungsuchenden
205 Advokaten aus den sizilianischen, kalabresischen, apulischen
206 Provinzstädten. Der Umbruch aller Gewohnheiten war hart für
207 die eingesessene römische Bevölkerung, die des bisherigen
208 Broterwerbs verlustig gegangen war. Die kirchlichen
209 Verwaltungsstellen waren aufgelöst, die gewohnten Zuwendungen
210 flossen nicht mehr. Die Handwerker und Lieferanten verloren die
211 traditionellen Kunden. Die Fremden blieben in der ersten Zeit
212 gänzlich aus. Teuerung, Wohnungsnot, das rapide Anwachsen der
213 Steuern, Militärpflicht überfielen die Wehrlosen und
214 Ratlosen und zerstörten das alte Gleichgewicht. Neue Maße und
215 Gewichte wurden eingeführt. An die Stelle des päpstlichen
216 Scudo trat die italienische Lira. Stück um Stück ihres
217 Eigenlebens sahen die Römer dahingehen. Die alte Spottsucht
218 macht sich Luft in einem Gedicht, das den Titel " Römische
219 Weihnachtsgeschenke " trägt: Vermögenssteuer und Maß
220 und Gewicht, auf den Dienstboten Steuer, auf Getränk und
221 Gericht; Droschkengebühr und auf Fenster und Tür, Steuern
222 aufs Feld, auf Weg und Steg, auf Salz und Mehl - und auf die
223 Hypothek; auf Zigarren und Pferd und den häuslichen Herd, auf
224 Hausbau und Vereinigung, auf Protokoll und Beförderung.
225 Rechtsabgabe für Landinhabe; Seefahrts-Salär und fürs
226 " Sanitär ". Stadtzoll sogar noch auf den Staub, auf Obst und
227 auf Laub; Steuern aufs Getreidemahlen - bald wird man auch
228 fürs Sterben zahlen: an Gemeinde, Provinz und Gerichtsbarkeit.
229 Wem das noch nicht reicht, dem schlägt man auf die gesamten
230 Steuern noch einen Zehnten drauf! Wenn für die
231 einheimische Bevölkerung die Befreiung vorerst nur Bitternis
232 brachte, so waren die Neuzugewanderten aus dem Piemont auch nicht
233 viel besser dran. Der Wohnungsmangel trennte sie oft lange von
234 ihren Familien. Die Umsiedlung war langsam und kostspielig, die
235 römischen Quartiere teuer und ärmlich. Viele fürchteten das
236 Klima. Während der Sommerferien kehrten sie fluchtartig in die
237 nördlichen Städte und Provinzen zurück. Sie gründeten
238 regionale Vereine, schlossen sich ab gegen die Römer und die
239 Einflüsse der Stadt, die sie verachteten und die ihnen wegen
240 ihrer Rückständigkeit fremd und unverständlich war. Auch die
241 obere Gesellschaftsschicht war streng zweigeteilt: Der
242 piemontesische und toskanische Adel scharte sich um den Hof, der
243 römische Adel hielt sich an den Heiligen Stuhl. Der papsttreue
244 " schwarze Adel " mied den Hof, mied Theaterbesuch und
245 Pferderennen. Die " päpstlichen " Damen der Chigi,
246 Barberini, Borghese, Del Drago machten nur während der
247 Sommermonate, wenn der höfische Adel nicht in Rom weilte, mit
248 ihren Kutschen die übliche Spazierfahrt über den Corso. Die
249 Persönlichkeit des Königs Vittorio Emmanuele 2.war in
250 keiner Weise auf Rom zugeschnitten. Er war ein derber,
251 rustikaler Mann, kein bedeutender Monarch, aber schlau genug, um
252 die Bedeutung anderer zu erkennen. Sein politischer Instinkt trug
253 jedoch viel dazu bei, das Ansehen der Dynastie der Savoyer zu
254 heben, wenn auch seine Temperamentsausbrüche, seine
255 eigenmächtige Außenpolitik die Nachfolger Cavours oft in
256 schwierige Situationen brachten.
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