Quelle Nummer 399
Rubrik 33 : BELLETRISTIK Unterrubrik 33.04 : BIOGRAPHISCHES
CHARLOTTE HABER
MEIN LEBEN MIT FRITZ HABER
ECON VERLAG DUESSELDORF WIEN 1970, S.158-
001 Geselligkeit wurde bei Habers groß geschrieben,
002 sowohl von Fritz und mir wie von seinen drei Halbschwestern und
003 deren Männern. Schon vor unserer Hochzeit hatte mein Künftiger
004 mir erklärt: " Zu Silvester kommt die Familie zu uns nach
005 Dahlen. " Zum Mittagessen am Neujahrstag fanden sich alle bei
006 Schwester Elsa Freyhan, dem " Stolz " der Familie, ein. Da
007 wir am Faradayweg genügend viele Gästezimmer hatten, logierten
008 in diesen Tagen Helene, " die Stütze ", und Frieda, " die
009 Strafe ", beide mit ihren Ehemännern, in unserem Haus. Denn
010 sie kamen von auswärts. Das Silvestermenü war von Fritz ein
011 für allemal festgelegt: Es gab Karpfen polnisch. Zwar haben
012 das weder die Schwestern noch ich gern gemocht, allein die Männer
013 bestanden darauf. Ohne Karpfen hätte das neue Jahr unmöglich
014 beginnen können. Das war aber längst nicht alles. Während der
015 ganzen Saison, einschließlich Vorsaison und Nachsaison,
016 erfuhr die Reihe der Gesellschaften, der Parties, wie man
017 heute sagt, kaum eine Unterbrechung. Bald waren wir die
018 Geladenen, bald die Gastgeber. Ich fand das sehr hübsch, wenn
019 auch recht anstrengend. Unser Verkehr beschränkte sich weder auf
020 Wissenschaftler noch auf Verwandtschaft, er umfaßte auch
021 Politiker, Industrielle und Finanziers. Nach unserer Heirat
022 nahmen auch Musiker, bildende Künstler, Schriftsteller aus
023 meinem Freundeskreis an unserem geselligen Leben teil. Besonderen
024 Spaß machte es mir, einen ehrwürdigen oder berühmten
025 Wissenschaftler eine flotte Schauspielerin, Tänzerin oder
026 Kabarettistin als Tischdame zuzugesellen. Die Tischordnung zu
027 machen, gehörte zu meinem Ressort, und wenn ich sie Fritz zur
028 Begutachtung vorlegte, war er von der Buntheit der Gästereihen
029 mitunter erschrocken. Doch sie bewährte sich. Jeder Abend bei
030 uns war ein Erfolg. Nirgends ging es so heiter zu wie in der aus
031 Weisheit und schönen Künsten " gemischten Gesellschaft ". Zu
032 den nahen Freunden Habers, die ihn und mich oft zu sich einluden,
033 sich aber zu alt fühlten, um an großen Gesellschaften
034 teilzunehmen, gehörten Geheimrat Franz Oppenheimund Frau
035 Magarethe Er war Generaldirektor der Aktiengesellschaft für
036 Anilinfabrikation (AGFA). Das vornehme alte Oppenheim-
037 Haus am Lützowufer im Berliner Geheimratsviertel und das
038 Oppenheim-Landhaus am Wannsee waren von Max Liebermann mehr
039 als einmal gemalt worden, und die in beiden Häusern befindlichen
040 Kunstsammlungen galten als einmalig in ihrer Art. Frau
041 Margarethe - Oppenheim war ihr zweiter Mann - hatte bereits
042 vor ihrer ersten Ehe mit dem Sammeln begonnen. Sie stammte aus
043 reichem Haus, hatte schon in jungen Jahren viel Geld zur freien
044 Verfügung und machte davon durch planmäßige Kunstkäufe
045 sachkundig klugen Gebrauch. Als ihr Mentor und Freund erwies
046 sich dabei der Kunsthistoriker Wilhelm von Bode (1845-1929),
047 der als Generaldirektor der Berliner Museen deren Weltruf
048 begründet hatte. Frau Margarethe verdankte ihm manches an
049 kunsthistorischen Kenntnissen, verfügte aber auch schon von Hause
050 aus über Fingerspitzengefühl und guten Geschmack, die sie dazu
051 befähigt, ja prädestiniert hatten, hervorragende Stücke zu
052 Kollektionen zusammenzutragen. Da sah man erlesene Raritäten
053 ostasiatischer Kunst, kostbare, kunstvolle Uhren aus alter Zeit,
054 historische TabatiŠren und Spitzen aus mancherlei Ländern
055 und Zeiten. Auch hatte sie selber Spitzenschulen ins Leben
056 gerufen, denen sie aus ihrer Sammlung rare, hochwertige Muster
057 teilweise überließ. Alljährlich vor Weihnachten veranstaltete
058 sie bei sich zu Hause am Lützowufer einen Spitzenverkauf ihrer
059 Schulen, zu welchem begüterte Freunde des Hauses Oppenheim,
060 deren es viele gab, als Interessenten und Käufer geladen wurden
061 und kauften. Die schönsten van Goghs und C‚zannes hatte
062 sie schon sehr früh zu heute unwahrscheinlich bescheidenen Preisen
063 erworben, van Goghs " Weiße Rosen " zum Beispiel für
064 achttausend Francs. Einige Jahre danach bot die belgische
065 Regierung für dieses Bild das Hundertfache, aber sie gab es
066 nicht her. Sie war geistreich, aber nicht eben herzlich und gütig.
067 In ihrem Verkehr legte sie höchsten Wert auf Berühmtheiten,
068 zumal auf Männer mit Namen, auf Frauen weniger. Diese
069 betrachtete sie als notwendiges Übel. Bei ihren Parties sprühte
070 es nur so von Esprit. Da mußte man sich schon gewaltig ins Zeug
071 legen, um in der Konversation beachtet zu werden. Man wurde mit
072 lauter Bonmots gefüttert. Was Küche und Keller boten war
073 dafür, des Krieges wegen, um so sparsamer. Einmal waren
074 Willstätter, Haber und ich " zu einem kleinen Abendessen "
075 gebeten. Und das war nun wirklich sehr klein: Es gab Roastbeef,
076 als Extragang folgten Kohlrabi. Und natürlich nach dem Essen
077 Kaffee. Geheimrat Oppenheim offerierte mir Zigaretten mit der
078 Bemerkung: " Sie rauchen doch gern nach dem Essen! "
079 Unwillkürlich entfuhr mir, helles Gelächter hervorrufend:
080 " Ich rauche nur noch nach üppigem Essen. " Im Hause Oppenheim
081 lernte ich zu meiner besonderen Freude Herrn Dr. Oscar und
082 Frau Paula Schulthess-Reimann kennen. Damals war Dr.
083 Schulthess Abteilungsleiter der AGFA. Einige Jahre später
084 kehrte er in seine Schweizer Heimat zurück, wurde Direktor der
085 CIBA (Chemische Industrie Basel). Seine Frau Paula
086 Reimann war vor ihrer Verheiratung Schauspielerin: erst in Bonn
087 und andern Provinztheatern, dann am Königlichen Schauspielhaus
088 in Berlin und schließlich bei Max Reinhardt. Sie war groß
089 gewachsen, ihr schöner Kopf, ihr wohlklingendes Sprechen
090 prädestinierten sie zur Heroine. Im kaiserlichen Schloß hat sie
091 bei der Prinzessin Viktoria-Louise als Vorleserin gewirkt.
092 Als das Ehepaar Schulthess nunmehr wieder in Basel lebte, war
093 ich später bei ihnen zu Gast und zur Teilnahme an einer echten,
094 typischen " Basler Fasnacht " eingeladen: Vom nächtlichen,
095 jählings durch Riesenlaternen erhellten, von grotesk und malerisch
096 kostümierten " Cliquen " plötzlich mit Trommelwirbel und
097 Piccoloklängen erfüllten, überwältigenden folkloristischen
098 " Morgestraich ", der um 4 Uhr morgens beginnt, bis zum
099 Kehrausball bin ich damals kaum ins Bett gekommen. Die edle
100 Gesinnung des Ehepaars Schulthess und seine echt schweizerische
101 demokratische Haltung lernte ich erst kennen und schätzen, als ich
102 zur Nazizeit in die Schweiz emigrierte. Mit jedem Jahr, das ich
103 hier lebe, sind wir uns innerlich nähergekommen. Unsere
104 Freundschaft hat sich gefestigt, vertieft. Im Hause Schulthess
105 habe ich viel aus diesen meinen " Spiegelungen der Vergangenheit "
106 vorgelesen und wurde immer wieder zum Weiterschreiben ermutigt.
107 Auch neue Aufschlüsse wurden mir dabei zuteil. Da ich in meiner
108 Schilderung mit eben den letzten Sätzen in Basel angelangt und
109 seit vielen Jahren Schweizerin bin, möge es mir vergönnt sein,
110 noch länger in diesem glücklichen Land des Friedens zu verweilen.
111 " Das Gold im Meere " so lautet der Titel eines in
112 meinen Händen befindlichen Sonderdrucks aus dem Ergänzungsheft 3
113 der Zeitschrift der " Gesellschaft für Erdkunde ", Berlin
114 1928. Fritz Haber wollte nicht nur Verteidiger seines geliebten
115 Vaterlandes, sondern auch sein Retter werden. Als die
116 Reparationskommission am 27.April 1921 die Forderung der
117 früheren Kriegsgegner an Deutschland auf die erdrückende Summe
118 von 132 Milliarden Mark (50000 Tonnen Gold) bemessen hatten,
119 schien es ihm richtig, zu prüfen, ob sich das im Meer vorhandene
120 Gold wenigstens zur teilweisen Begleichung der ungeheuren
121 Reparationssumme gewinnen ließe. Professor Svante Arrhenius hat
122 im Jahr 1903 den Vorrat an Meeresgold auf 8 Milliarden Tonnen
123 geschätzt. Professor Svante Arrhenius, der berühmte
124 schwedische Physiker und Chemiker (1859-1927), schuf die
125 Lehre von der elektrolytischen Dissoziation. Er erhielt 1903 den
126 Nobelpreis. Zwei Monate seiner kostbaren Zeit hat mein Mann an
127 die Suche nach diesem chimerischen Goldvorkommen gewendet.
128 Ozeandampfer, wie die " Hansa ", ein vordem bekanntes
129 Passagierschiff, wurden als schwimmende Laboratorien ausgerüstet,
130 um dem Atlantik und Pazifik Stichproben zu entnehmen. Das
131 Resultat? Der Schlußsatz obenerwähnter Schrift meines Mannes
132 spricht es offen aus: " Die Aussicht auf eine Nutzbarmachung
133 zur Goldgewinnung ist geschwunden! " Doch die " erdrückende
134 Summe " von 132 Milliarden Goldmark brauchte das arme Deutsche
135 Reich trotzdem nie zu bezahlen. Nach Fritz Habers Rückkehr
136 wurde in seinem Institut weiter an der Gold-Analyse gearbeitet.
137 Diese speziellen Untersuchungen haben theoretisch-
138 wissenschaftlich interessante Ergebnisse gezeitigt, deren
139 Veröffentlichung in Sonderdrucken erfolgte. Die Kosten der
140 Untersuchungen waren höher als die Resultate. Er selbst
141 berichtete darüber in einem Vortrag anläßlich der
142 Hundertjahrfeier der " Gesellschaft für Erdkunde " in Berlin
143 (Mai 1928): " Das Vorkommen von Gold im Meerwasser wirkt auf
144 die Phantasie der Menschen, seit Professor Sonstadt 1872 die
145 erste Mitteilung darüber veröffentlicht hat. " - " Auch für
146 die Beschäftigung, die Herr Dr. Johannes Jaenicke und ich
147 jahrelang gemeinsam dem Goldvorkommen im Meer gewidmet haben, hat
148 der wirtschaftliche Gesichtspunkt Wichtigkeit besessen. Das Gold
149 ist ein herzlich wenig verwendbares Metall. Es eignet sich zu
150 Schmuck und zu Zahnplomben, aber es ist dank einem alten
151 Herkommen der Wertmaßstab aller Güter und Leistungen " (...).
152 Erwähnenswert ist, daß die Goldforschungskosten von der
153 Metallgesellschaft, Frankfurt/Main, bestritten wurden. Zu
154 der Zeit, als die Goldorschungsversuche mehr Gestalt annahmen,
155 lernte Fritz Haber Margarethe von Wrangell kennen und schätzen.
156 Sie war zu dieser Zeit - Mitte der zwanziger Jahre -
157 Abteilungsleiterin an der Landwirtschaftlichen Hochschule in
158 Berlin. Habers Einfluß verschaffte ihr eine Professur an der
159 Landwirtschaftlichen Hochschule Hohenheim (Württemberg), die
160 sie annahm. Sie war im Baltikum geboren. Ihre Familie, die
161 Wrangels, lebten nicht nur in allen Teilen des alten Rußland,
162 sondern auch fast in der ganzen Welt. Ihre großen
163 wissenschaftlichen Fähigkeiten paarten sich mit einem besonderen
164 weiblichen Charme. Man konnte sie nicht eigentlich hübsch nennen.
165 Nur ihre Güte, Herzenswärme, Takt und Klugheit und die
166 besondere Gabe des Erzählens, ein von Haber immer sehr
167 geschätztes Talent, gewannen ihr die Herzen der exakten
168 Wissenschaftler, und nicht zuletzt die Zuneigung Habers. Noch
169 bevor sie ihr Amt in Hohenheim antrat, war sie ein gerngesehener
170 Gast in unserem Dahlemer Haus. Mit unseren Kindern, Eva-
171 Charlotte und Ludwig-Fritz, verstand sie sich glänzend,
172 spielte mit ihnen, als sei sie selber ein Kind, erzählte ihnen
173 Geschichten und Märchen. Ich bewunderte sie, und wir wurden die
174 besten Freundinnen. Als sie dann in Hohenheim und ich mit den
175 Kindern auf dem von Fritz gekauften Einödshof in Württemberg
176 war, kam sie oft zu Besuch herüber. In dem alten gemütlichen
177 Bauernhaus, das wir restaurieren und mit modernem Komfort hatten
178 ausstatten lassen, hat Margarethe mit den Kindern und mir das
179 Weihnachtsfest 1923 in ländlicher Stille gefeiert. Fritz war
180 noch auf seiner Goldforschungsfahrt, während wir, umgeben von
181 schneebedeckten Hochwaldtannen, Schneeballen warfen und rodelten.
182 Eine unvergeßliche Zeit! Noch manches Mal hat uns Margarethe
183 dort oben besucht und an den langen Winterabenden, wenn Evchen und
184 Ludwig glücklich zu Bett gebracht waren, am Kaminfeuer mir aus
185 ihrer Jugendzeit und Studienzeit in Rußland erzählt.
186 Und wie sie erzählte! Lebendig, anschaulich, spannend,
187 gemütvoll. Wer ihr zuhörte, nahm im Geist an Familienfesten
188 der Wrangells teil, wurde erschüttert von schauerlichen
189 Erlebnissen in russischen Gefängnissen, in denen Frau
190 Margarethe zusammen mit Prostituierten, Kriminellen und Damen
191 der besten Gesellschaft gefangen gesessen. Ihr Vetter und
192 Jugendfreund, Fürst Andronnikow, in dessen Elternhaus in
193 Moskau und Sankt Petersburg sie schöne Zeiten verlebt hatte,
194 kämpfte 1918/19 mit Denikins und Koltschaks
195 konterrevolutionären Armeen, verschwand nach deren Niederlage;
196 doch er und Margarethe fanden sich wieder. In Serbien. Die
197 erste Nachricht von ihrem Glück empfing ich durch ihre
198 Vermählungsanzeige. In Hohenheim lebten sie noch eine Weile
199 zusammen. Nach ihrem frühen Tod schrieb Andronnikow ihre
200 Biographie, in der seine Sympathie mit den Nazis sehr deutlich
201 hervortrat. Uns, ihre einstigen Freunde, hat die Schrift
202 peinlich berührt, und wir vermuteten, Margarethe von Wrangell
203 hätte sich bei der Lektüre alles andere als wohl gefühlt.
204 Wir reisen um die Welt. Unsere Weltreise, geplant für den
205 Herbst 1924, verdankt ihr Zustandekommen verschiedenen Impulsen:
206 Zunächst einmal dem " Benjamin Franklin-Centenary " in
207 Philadelphia, bei welchem Fritz Haber als Delegierter sowohl die
208 Preußische Akademie der Wissenschaften als auch die Berliner
209 Universität vertreten sollte. Der Staatsmann und Schriftsteller
210 Benjamin Franklin (1706-1790) vertrat die Gedanken der
211 Aufklärung und war während des Unabhängigkeitskampfes der
212 Vereinigten Staaten gegen England ihr Gesandter in Paris. Der
213 Blitzableiter und der Kondensator sind seine Erfindungen. Der
214 zweite Impuls war eine Einladung nach Indien (damals noch
215 Britisch-Indien). Der Maharadscha und die Maharani von
216 Baroda (im Staate Bombay) hatten uns in Dahlem besucht, Fritz
217 Habers berühmtes Instiut besichtigt und uns spontan nach Baroda
218 eingeladen. Dieser Besuch sollte sobald wie möglich erfolgen.
219 Möglich war eine solche Visite zu jener Zeit allerdings nur,
220 wenn die Einladung offiziell durch das British Foreign Office
221 weitergeleitet würde. Und damit haperte es, wie man gleich sehen
222 wird. Zuvor möchte ich noch erwähnen, daß die Herrschaften von
223 Baroda in Gesellschaft ihrer Tochter und deren Gatten, dem
224 Maharadscha und der Maharani von Behar, bei uns in Dahlem
225 erschienen waren. In ihrem Gefolge der Leibarzt, ein Sekretär
226 und - die Amme. Wozu die mitkamen? Vermutlich weil sie bei
227 den Fürstlichkeiten eine Vertrauensstellung, zumal als
228 " Vorkosterin " innehatten. Die Maharani von Baroda hatte durch
229 ihr profundes Wissen und ihre Intelligenz meinen Mann in
230 Erstaunen versetzt. Auf manche ihrer wissenschaftlichen Fragen
231 war sogar er um Auskunft verlegen. Die Herrschaften waren fest
232 davon überzeugt, die schriftliche Einladung via Foreign Office
233 würde uns in Kürze erreichen. Bevor etwas Derartiges geschah,
234 erhielten wir eine zweite Einladung nach dem Fernen Osten. Auch
235 der japanische Großindustrielle Hoshi hatte uns in Dahlem besucht,
236 hatte dem Wunsch und der Hoffnung Ausdruck gegeben, uns als
237 seine Gäste in Tokio begrüßen zu dürfen; die ganze Reise ab
238 Berlin und wieder dorthin zurück werde von ihm finanziert. Hoshis
239 Firma gehörte zu den größten pharmazeutischen Unternehmen von
240 Japan. Als Selfmademan hatte er sich durch Fleiß, Intelligenz
241 und richtige Wahl seiner Mitarbeiter in die Höhe gearbeitet.
242 Mehr und mehr gewann die Idee einer Weltreise greifbare Gestalt.
243 Mehr und mehr war Haber davon begeistert. Freund Albert
244 Einstein und Frau kamen gerade von einer Reise nach Japan und
245 Britisch-Indien zurück, wo auch sie bei einem Maharadscha zu
246 Gast gewesen, wußten so viel von unvorstellbaren Eindrücken zu
247 erzählen, von einem so märchenhaften Leben und Sein, daß die
248 " Geschichten aus Tausend und eine Nacht " dagegen verblaßten.
249 Daß mein Mann an mir einen guten Reisegefährten haben werde,
250 wußte er aus Erfahrung von so mancher früheren Reise her. Er
251 pflegte zu sagen: " Wenn ich meiner Frau am Morgen sage:
252 heute nachmittag geht es nach Amerika, ist sie pünktlich fix und
253 fertig. " Das war zwar leicht übertrieben, aber doch nett gesagt
254 und nicht weit von der Wahrheit entfernt.
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