Quelle Nummer 328
Rubrik 02 : RELIGION Unterrubrik 02.01 : PRESSE
EV. KIRCHENZEITUNG "DER WEG" (LOKALTEIL)
EVANGELISCHES SONNTAGSBLATT FUER DAS RHEINLAND,
25. JG., 11.10.1970, DUESSELDORF 1970, S. 10-
(KOMMUNALE NACHRICHTEN)
001 Durchlässigkeit von der Krankenhaushilfe bis zur
002 Spezialschwester. *th Verwaltung blockiert. *th
003 WEG-Interview mit Dr. Hermann Gayer - Frage der
004 Organisation. Über die Zusammenhänge des
005 Personalmangels an Krankenhäusern, speziell im Hinblick auf den
006 Krankenschwesternberuf, hatte der Direktor des Arbeitsamtsbezirks
007 Bonn, Dr. Hermann Gayer, Anfang des Jahres vor dem
008 Pfarrer-Konvent gesprochen. Dr. Gayer, dem der
009 Direktorenposten der Zentralen Arbeitsvermittelungsstelle in
010 Frankfurt angeboten worden war, hat sich nach einer dreimonatigen
011 Informationszeit dafür entschieden, nach Bonn zurückzukehren.
012 Seit 1.Oktober residiert Dr. Gayer wieder in seinem
013 Bonner Büro. Der " Weg " nahm diese Gelegenheit wahr, um
014 Dr. Gayer über Fragen der pflegerischen Berufe und über
015 seinen Drei-Stufen-Plan zu interviewen. Weg:
016 Dr. Gayer, stimmt es wirklich, daß das Interesse junger
017 Leute an den Pflegeberufen immer mehr zurückgeht? Gayer:
018 So kann man es nicht sagen. Die Beobachtungen der
019 Berufsberatungen während der letzten zehn Jahre gehen dahin, daß
020 immer mehr Entlaßschülerinnen in der Rangfolge ihrer
021 Berufswünsche den Pflegeberuf als ersten angeben. Die Jugend
022 ist hier besser als ihr Ruf. Weg: Und wie steht es mit
023 der Realisierung? Gayer: Abgesehen davon, daß so
024 mancher Erstberufswunsch sehr vage ist, wird er oft nicht
025 verwirklicht, weil die moderne Berufsauffassung der Jugend nicht
026 mit den angebotenen Strukturen übereinstimmt. Das ist gerade bei
027 den Pflegeberufen häufig der Fall. Weg: Dann kann
028 sich die Situation also nur noch verschlechtern? Gayer:
029 Zur zukünftigen Entwicklung können wir eindeutig sagen, der
030 Bedarf an Pflegepersonal auf jeder Ebene wird weiterhin steigen.
031 Die medizinische Wissenschaft und die durch höhere
032 Lebenserwartungen bedingte neue Altersstruktur verlangt
033 qualifiziertes Pflegepersonal. Dem steht jedoch die Tatsache
034 gegenüber, daß die Zahl der Personen, die im erwerbstätigen
035 Alter stehen (15 bis 65 Jahre (erst ab 1980 wieder steigen wird.
036 Die Zahl der Erwerbstätigen wird jedoch weiter sinken; denn
037 jede Verlängerung der Schulzeit und der Dauer der
038 Berufsausbildung bedeutet effektiv weniger Arbeitskräfte. Diese
039 quantitative Zukunftsschau verlangt nach Überlegungen, die
040 Pflegeberufe, die zu den wichtigsten im Dienstleistungsbereich
041 gehören, so attraktiv zu machen wie möglich. Weg:
042 Haben Sie darüber konkrete Vorstellungen? Gayer:
043 Der erste Ansatz einer Modernisierung muß auf organisatorischem
044 Sektor erfolgen. Pflegeberufe werden überwiegend von Frauen
045 ausgeübt. Man kann heute nicht erwarten, genügend Kräfte zu
046 bekommen, wenn man keine Teilzeitbeschäftigung anbietet. Daß
047 diese Überlegungen stimmen, beweist die Tatsache, daß modern
048 eingestellte Krankenanstalten, die Teilzeitangebote machen, ihren
049 Personalbedarf zumindest ausreichend decken können. Weg:
050 Ist die Umstellung auf Teilzeitbeschäftigung im Krankenhaus
051 nicht beonders schwierig? Gayer: Es gibt kaum einen
052 anderen Wirtschaftsbereich, in dem sie so gut organisiert werden
053 könnte wie gerade in einem Krankenhaus. Aber wir erleben immer
054 wieder, daß die Zeiten, wenn Teilzeitarbeit angeboten wird, auf
055 morgens von sechs bis mittags um 12 Uhr festgelegt werden. Für
056 eine verheiratete Frau ist eine solche Arbeitszeit nicht zumutbar.
057 In vielen Krankenhäusern scheint es uralter Brauch zu sein, daß
058 die Patienten um fünf Uhr geweckt werden, die Visiten zwischen 7
059 und 8 Uhr erfolgen. Dann ist bis mittags Leerlauf. Die
060 Argumente der Verwaltung, daß Chefärzte nicht bereit sind,
061 ihre Visiten auf einen späteren Zeitpunkt zu legen, überzeugt
062 nicht. Der Mittelpunkt eines Krankenhauses ist schließlich der
063 Patient. Um ihn bemüht sich ein Team von der Helferin bis zum
064 Arzt. Keiner kann ohne den anderen erfolgreich arbeiten. Jeder,
065 besonders der Chefarzt weiß, daß sein Team nur so gut ist, wie
066 das schwächste seiner Glieder. Ein Arzt kann nichts ausrichten,
067 wenn das Pflegepersonal fehlt. Aus vielen Gesprächen habe ich
068 jedoch festgestellt, daß die Ärzte hier viel moderner denken als
069 die Verwaltung, die sich nicht selten als retardierendes Moment
070 erweist. Weg: Welche Lösung würden Sie vorschlagen,
071 Herr Dr. Gayer? Gayer: Ließe man die Patienten
072 länger schlafen - sie würden dafür sicher äußerst dankbar sein
073 - und würde die Visite später in den Vormittag hineinverlegt
074 werden, könnte eine Teilzeitschicht sicher von 8 bis 13 Uhr
075 arbeiten und eine zweite während des Nachmittags. Ein weiteres
076 Kriterium ist die Öffentlichkeitsarbeit, die fast nur junge, aus
077 der Schule kommende Kräfte, kaum aber ältere Frauen anspricht.
078 Das ist ein Paradoxon. Die Pflegeberufe müssen attraktiv
079 gemacht werden, sowohl für die verheiratete Frau mit Kindern als
080 auch für solche, die, nachdem ihre Kinder aus dem Haus sind,
081 wieder in den Beruf zurückgehen und sich auch weiter qualifizieren
082 wollen. Weg: Herr Dr. Gayer, das sind
083 Sofortmaßnahmen, die Sie hier vorschlagen. Notwendig ist aber
084 doch wohl vor allem eine Dauerlösung? Gayer: Das ist
085 richtig. Hier müßte man jetzt auf den Drei-Stufen-Plan
086 zu sprechen kommen, den ich, wie Sie wissen, vor einiger Zeit
087 entwickelt habe. Es ist doch so, daß die Hauptinteressenten für
088 die Pflegeberufe aus den Hauptschulen kommen. Die
089 Zugangsvoraussetzung für die Krankenpflegehelferin und die
090 Krankenschwester ist aber unter anderem das erreichte 17.
091 Lebensjahr. Die Arbeitsämter müssen deswegen interessierte
092 Hauptabsolventen und Realschulabsolventen zunächst auf
093 andere Berufe verweisen. Nur wenige kommen dann später auf ihren
094 eigentlichen Berufswunsch zurück und beginnen noch eine zweite
095 Ausbildung. Weg: Das bedeutet, daß völlig neue
096 Zugangsvoraussetzungen geschaffen werden müßten? Gayer:
097 Natürlich. Denn die Pflegevorschulen reichen dazu nicht aus.
098 Ich sehe keinen Grund, warum das Eingangsalter für die
099 Krankenpflegehelferin, von der ein Hauptschulabschluß verlangt
100 wird, nicht auf 16 Jahre herabgesetzt werden kann. Die ganze
101 Diskussion der letzten Zeit hat gezeigt, daß der Drei-
102 Stufen-Plan tatsächlich eine Lösung bieten könnte, zudem
103 sich die Stufenausbildung in anderen Bereichen bewährt hat.
104 Weg: Würden Sie für uns die drei Stufen kurz skizzieren?
105 Gayer: Für die erste Stufe müßte der Beruf der
106 Krankenhaushelferin neu geschaffen werden. Er kann bei
107 entsprechender Eignung sowohl von der Sonderschülerin
108 als auch Hauptschülerin nach der Schulentlassung ergriffen werden.
109 Als nächste Stufe folgt die Krankenpflegerin
110 (Hauptschulabschluß, 16.Lebensjahr als Voraussetzung), dann
111 die Krankenschwester (Mittlere Reife, 17 Jahre). Eine vierte
112 Stufe müßte noch hinzukommen, die die Spezialausbildung der
113 Krankenschwestern, zum Beispiel die der Lehrschwester oder
114 Operationsschwester, berücksichtigt. Zu den
115 Zugangsvoraussetzungen müßte hier das Abitur gehören. Weg:
116 Und worin liegt bei diesem Plan, Herr Dr. Gayer, nun
117 der eigentliche Vorteil? Gayer: Zunächst steht zwar
118 jeder Beruf für sich. Jeder kann diesen einen Beruf, für den
119 er ausgebildet wurde, sein ganzes Leben ausüben. Was aber
120 besonders wichtig ist, ist die Durchlässigkeit, durch die die
121 Mädchen und Frauen die Möglichkeit haben, entsprechenden
122 Leistungen, also Prädikatsexamen vorausgesetzt, die nächst
123 höhere Stufe über den Ausbildungsweg zu erreichen. Dadurch ist
124 gewährleistet, daß jemand, der als Krankenhaushilfe beginnt,
125 die Stufe der Krankenschwester, unter Umständen auch der
126 Spezialschwester, erreichen kann. Weg: Warum
127 eigentlich zusätzlich noch die vierte Stufe? Gayer:
128 Sie gewährleistet, daß qualifizierten Krankenschwestern
129 Aufstiegschancen geboten werden. Außerdem würde der Beruf der
130 Krankenschwester auch für Abiturientinnen interessant. Aber
131 lassen Sie mich noch einiges zum Gesamtplan sagen. Er schaltet
132 auch Wartezeiten aus durch Herabsetzung der Mindestaltersgrenzen.
133 Er schafft weiter ein breites Fundament für die Hilfs
134 arbeiten und einfachen Pflegearbeiten, wodurch der
135 qualifizierte Schwesternberuf attraktiver wird. Durch ihn kann ein
136 jeweils neuer Berufsabschnitt in relativ kurzer Zeit erreicht
137 werden. Auch der verheirateten Frau, die ins Berufsleben
138 zurückkehrt, bietet er berufliche Aufstiegsmöglichkeiten. Vor
139 allem aber kann durch diese berufliche Aufgliederung das qualitative
140 Niveau des Krankenschwesternberufs gehoben werden. Denn die
141 wissenschaftlichen und technischen Entwicklungen im medizinischen
142 Bereich verlangen einfach immer qualifiziertere Kräfte. Am
143 Rande sei außerdem vermerkt, daß das deutsche Schwesternexamen
144 in vielen anderen Ländern nicht anerkannt wird, weil dort ein
145 höheres Niveau verlangt wird. Eine höhere Qualifizierung kann
146 aber nur erreicht werden, wenn die Zeit der Schwestern nicht
147 weiterhin durch Hilfsarbeiten blockiert wird. Weg: Herr
148 Dr. Gayer, vielleicht sollten wir noch die Frage der
149 ausländischen Krankenschwestern ansprechen, die aus vielen
150 Ländern in die Bundesrepublik geholt werden. Lösen sie nicht
151 einen großen Teil unserer Personalprobleme? Gayer:
152 Die Anwerbung von Schwestern aus Übersee ist eine Notlösung.
153 Aber dieses Reservoir ist nicht unerschöpflich. Gerade die
154 Länder, aus denen die Schwestern kommen, bauen oft gerade erst
155 ihr eigenes soziales Gesundheitswesen aus. Dadurch ist es schon
156 wiederholt zu Absprachen auf diplomatischer Ebene gekommen, wonach
157 deutsche Werbemaßnahmen nicht dazu führen dürfen, den eigenen
158 Aufbau eines Landes zu gefährden. Vor allem aber meine ich,
159 darf die Anstellung von ausländischen Krankenschwestern nicht dazu
160 führen, die Strukturreform in den Pflegeberufen hinauszuschieben.
161 Weg: Man hört zuweilen von Schwierigkeiten, die sich
162 für deutsche Schwestern aus der oft fast demütigen
163 Berufsausübung ihrer ausländischen Kollegen ergeben. Gayer:
164 Es gibt tatsächlich Schwierigkeiten und zwar in zwei
165 Punkten. Manche ausgebildeten Schwestern aus Übersee, zum
166 Beispiel den Philippinen, wandern wieder ab und zwar in Englisch
167 sprechende Länder, weil der Verantwortungsbereich der
168 Krankenschwestern dort schärfer umrissen ist. Hinzu kommt die
169 unterschiedliche Mentalität. Dabei macht sich besonders bemerkbar,
170 daß in vielen afrikanischen und asiatischen Ländern die
171 Stellung der Frau ausschließlich in der dienenden Funktion
172 gesehen wird. Von Emanzipation der Frau kann oft, wenigstens in
173 der Praxis, kaum die Rede sein. Weg: Eine letzte
174 Frage, Herr Dr. Gayer. Wie steht es hier in Bonn mit der
175 Personalsituation an den Krankenhäusern? Gayer: Man
176 kann feststellen, daß in Bonn die Krankenhäuser mit
177 zeitgemäßen Strukturen weniger Personalmangel haben als andere,
178 die sich den Forderungen der Gegenwart nicht anpassen. Im
179 allgemeinen ist die Personallage prekär. Nur wenige
180 Krankenhäuser sind personell ausreichend besetzt. Weg:
181 Vielen Dank, Herr Dr. Gayer, für dieses Gespräch.
182 Modell-Versuch.. Bis zu 50 Prozent der freiwilligen
183 Teilnehmerinnen am " Sozialen Jahr " sollen sich hinterher für
184 einen sozialen Beruf entscheiden. Einige nehmen dafür sogar eine
185 zweite Berufsausbildung auf sich. Springender Punkt für diese
186 Entscheidung der jungen Damen und mancher junger Männer ist
187 offensichtlich der Kontakt mit den konkreten Aufgaben eines
188 Berufes. Diese Erfahrung bestätigt die Konzeption von
189 Arbeitsamtsdirektor Dr. Gayer, daß viele junge Leute nicht
190 ihren Wunschberuf verwirklichen, weil ihnen nach der Entlassung
191 aus der Schule, mangels Alters, dieser Kontakt verwehrt bleibt.
192 Sie erlernen zunächst einen anderen Beruf und mit dem
193 Geldverdienen fehlt es dann meistens an Entschlußkraft, noch
194 einmal von vorn anzufangen. Der DreiStufen-Plan
195 bzw. Vier-Stufen-Plan von Dr. Gayer könnte hier
196 - abgesehen von seinen weiteren wesentlichen Zielen - ein
197 wesentliches Manko der pflegerischen Berufslaufbahn beheben. Beim
198 Arbeitsministerium wurde der " Gayerplan " bereits ernsthaft
199 diskutiert, Schwesternvereinigungen befassen sich mit ihm. Die
200 Zeit aber drängt. Der Mangel an Pflegepersonal wirkt sich immer
201 gravierender aus. Bonn aber ist reich an Krankenhäusern, nicht
202 zuletzt durch die Universitätskliniken. Man wundert sich, daß
203 noch kein Krankenhaus auf die Idee gekommen ist, den Plan einfach
204 als Modell-Versuch in die Tat umzusetzen, um damit zu
205 experimentieren und so praktische Erfahrungen zu sammeln. Und
206 durch Versuche lassen sich konkrete Ergebnisse erzielen, Reformen
207 anbahnen. Bischof aus Brasilien spricht in Bonn.. Der
208 brasilianische katholische Bischof Camara wird am 23.Oktober
209 in der Bonner Beethovenhalle auf einer Veranstaltung des deutschen
210 Entwicklungshilfeforums einen Vortrag halten. Camara ist unter
211 anderem vom Münsteraner Bischof Tenhumberg für den
212 Friedensnobelpreis vorgeschlagen worden. Er hat sich in letzter
213 Zeit dadurch einen Namen gemacht, daß er zwar Gewalt als
214 politisches Mittel ablehnte, sich aber mit den sozialen Zielen
215 brasilianischer Widerstandsorganisationen solidarisch erklärte.
216 Bei der Regierung Brasiliens ist Camara schon seit längerem in
217 Ungnade gefallen. Ein offener Streit zwischen ihm und anderen
218 katholischen Würdenträgern des Landes war kürzlich auf dem
219 deutschen Katholikentag in Trier ausgebrochen. Kulturwerk
220 Duisburg mit neuem Programm.. Das Programm für das dritte
221 Trimester 1970 des Duisdorfer Kulturwerkes und
222 Bildungswerks beginnt am Samstag, dem 10.Oktober. Auf zwei
223 Veranstaltungsreihen unter dem Stichwort Religion sei besonders
224 hingewiesen: Im ökumenischen Arbeitskreis lesen Protestanten
225 und Katholiken gemeinsam ausgewählte Kapitel zur Theologie des
226 Matthäus-Evangeliums. (Beginn: 20.Oktober, 20 Uhr,
227 Helmholtz-Gymnasium, Referenten: Pfarrer Stadtland,
228 Werner Trutwin). Mit " Grundfragen des Glaubens " befaßt
229 sich eine Vortragsreihe von Pfarrer Stadtland, die am 14.
230 Oktober, um 20 Uhr im Hermann-Ehlers-Haus beginnt.
231 Kinderstunde baute zwei Keller um.. Die Kinderstunde von
232 Schwester Gertrud im Gemeindebezirk Auerberg hat in mehrwöchiger
233 Arbeit zwei Keller im Pfarrhaus an der Amsterdamer Straße neu
234 gestaltet. Die Eröffnung, gemeinsam mit den Eltern, soll am
235 Samstag, dem 10.Oktober, um 15 Uhr, stattfinden. Am
236 Sonntag, um 11 Uhr, findet in Auerberg ein besonderer
237 Kindergottesdienst statt, in dem auch Mitarbeiter des
238 Friedensdorfes Oberhausen sprechen werden. Ungestört und
239 ohne Zeitdruck diskutiert.. 15 Bonner Pfarrer zweieinhalb
240 Tage in Klausur.. Noch nie zuvor hat die Bonner evangelische
241 Pfarrerschaft so intensiv und so lange über aktuelle Probleme
242 diskutiert wie in der vergangenen Woche. 15 - von 30 -
243 Pfarrern des Kirchenkreises nahmen an einer zweieinhalbtägigen
244 Klausurtagung in Heiligenhaus bei Düsseldorf teil. Diese
245 Klausurtagung wurde veranstaltet, weil man die Erfahrung gemacht
246 hatte, daß viele lokale und regionale kirchliche Probleme auf den
247 monatlichen Pfarrkonventen des Kirchenkreises nicht ausführlich
248 genug behandelt werden konnten. Man zog sich also in ein kleines
249 Hotel zurück, wo man ungestört und ohne Zeitdruck diskutieren
250 konnte. Erstes Thema war der kirchliche Unterricht und die
251 Konfirmation. Es wurde überlegt, ob der heutige Unterricht in
252 seiner schulähnlichen Form noch sinnvoll sei oder ob man besser
253 eine Art Kursunterricht einführen sollte. Auch wurde die
254 Notwendigkeit einer Kooperation über die Bezirksgrenzen hinweg
255 betont. Zur Jugendarbeit in Bonn wurde ein Situationsbericht
256 gegeben. Eines der praktischen Probleme, die angegangen wurden,
257 war die Frage, wie die Bestimmung, daß bei einer Taufe zwei
258 evangelische Paten mitwirken müssen, in den einzelnen Gemeinden
259 gehandhabt wird.
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