Quelle Nummer 226

Rubrik 12 : BILDENDE   Unterrubrik 12.02 : BUECHER

ANTIKE GEMMEN (KATALOG)
PETER ZAZOFF
ANTIKE GEMMEN IN DEUTSCHEN SAMMLUNGEN
BAND III BRAUNSCHWEIG, GOETTINGEN, KASSEL
TEXT HERAUSGEGEBEN VON PETER ZAZOFF BEARBEITET VON
VOLKER SCHER, PETER GERCKE UND PETER ZAZOFF
FRANZ STEINER VERLAG GMBH, WIESBADEN 1970, S.9-17


001  Etruskische Skarabäen. Karneol-Skarabäus,
002  unrein, durchsetzt mit hellem Chalcedon. Abgeplattet
003  zurechtgeschnitten im Umkreis der ausgebrochenen Enden des
004  Bohrkanals, durch den ein Draht mit Hakenenden (modern)
005  geführt ist. Zeichnung des Käferrückens skizzenhaft geritzt.
006  Abspliß am Bildfeldrand. In den Gravuren blank, sonst matt
007  poliert. Herakles mit Keule auf einem Amphoren-Floß
008  ausgestreckt, mit einem Arm über die Floßdecke hinausreichend.
009  Die drei vertikal-parallel ausgerichteten Amphoren sind
010  flankiert von zwei Sternen. Strichrand als Rhomben-Band,
011  mehrfach leicht von der Darstellung überschnitten. Dunkel
012  türkisfarbener Glasfluß-Skarabäus, matt glänzend. Basis
013  von einem Band schraffierter Rhomben umfaßt. Käferrücken nur
014  in großen Zügen ausgeführt. Absplisse entlang Bildfeldrand.
015  Durch Bohrkanal Draht mit Hakenenden (modern) gelegt.
016  Herakles, im Profil gesehen dastehend, einen Fuß auf eine
017  " Bodenwelle " hochgestellt, den Bogen in der vorgehaltenen Hand,
018  die zurückgenommene Hand auf die Keule stützend. Zwischen den
019  Beinen steckt ein Pfeil im Boden. Strichrand, als Rhomben-
020  Band nachlässig durchgeführt. Verwaschene Fassung des Themas
021  " Herakles bezwingt Quelle ". Italische Ringsteine zur
022  Zeit der römischen Republik. Karneol, dem Rechteckformat
023  angenähert mit abgerundeten Ecken. Vorderseite ganz schwach,
024  Rückseite stark konvex. Vorderseite matt, das Übrige blank
025  poliert. Absplisse am Ellenbogen und unter dem Schwert des
026  Kriegers. Gravurränder vielfach bestoßen. Strichrand
027  stellenweise verrieben. Ehem. Slg. des Comte de Caylus.
028  Krieger, auf dicker Grundlinie ins Knie gebrochen, den
029  gesenkten Kopf und die Beine im Profil, den seitwärts gebeugten
030  Oberkörper en face, Schwert in der gesenkt zurückgenommenen
031  Hand; der andere Arm hängt schlaff im Bügel eines Rundschilds
032  (mit zickzackverziertem Rand), der am Boden steht und mit der
033  Innenseite sichtbar ist. Er trägt einen mit Hakenspiralen
034  verzierten Muskelpanzer und strähnige anschmiegsame Pteryges über
035  kurzem Chiton, verzierte Beinschienen und einen dem attischen
036  verwandten Helm mit Wangenklappen und wehendem Busch. Über
037  seinem Nacken die Buchstaben VIB, vor seinem Gesicht entlang
038  dem Schildrand I *zl CF (neg.). Strichrand, mehrfach von
039  der Figur überschnitten. Unter Verzeichnung der Beine ist der
040  Körper ein wenig gewaltsam in die Fläche gebreitet; sonst
041  ausgezeichnete, feinteilige Arbeit mit Tiefschnitt. Strichrand
042  und gedrängte, dem Rand angepaßte Füllung des Bildfeldes sind
043  etruskische Züge. Dagegen bezeugen Tiefschnitt, Beruhigtheit
044  im Ausdruck, etwas spannungslose Körperformen sowie der Helmtyp
045  unteritalischen Einfluß. Hinzu kommt die lateinische Inschrift
046  VIBIA C (AI) F (ILIA), die aber eine nicht-
047  römische Besitzerin des Steines bezeichnen dürfte. Der komplexe
048  Gesamteindruck ist vielleicht aus der Umsetzung eines etruskischen
049  Skarabäus (vgl. konvexe Rückseite) in einer Werkstatt in
050  Unteritalien zu erklären. Sard, beiderseits flach, nach
051  hinternabgeschrägt, blank poliert. Gefährte des Kadmos (?),
052  in Kniebeuge auf einer Ferse hockend, Kopf und Beine im Profil,
053  Oberkörper en face, nackt, Schild am zurückgenommenen Arm,
054  streckt eine Hand gegen eine Schlange aus, die sich vor ihm
055  aufrichtet. Strichrand. Die Arbeit ist stellenweise mit sehr
056  feinem Rundperl ausgeführt. Strichrand, Thema und
057  Haltungsschema der Figur stellen eine Verbindung zur etruskischen
058  Glyptik her, nicht aber die hölzernen und unpräzisen Formen bei
059  Körper und Schild. Anzusehen als reduzierte Variante eines
060  mehrfach überlieferten Bildtyps, dessen Vereinfachung
061  zusammengeht mit der hierfür ungebräuchlichen Verwendung des
062  Hochformates. Gelblicher Karneol, beiderseits flach, nach
063  hinten abgeschrägt, blank poliert. Scharten oben im Bildfeld.
064  Jugendlicher Ödipus vor der Sphinx, die miniaturhaft klein in
065  Seitenansicht hoch auf großgebuckelten, der Bildfeldkurvung
066  angepaßten Felsen sitzt und eine Vorderpranke hebt. Er steht auf
067  Grundlinie, Kopf und leicht eingeknickte Beine im Profil,
068  Oberkörper in Dreiviertelansicht, ist von gedrungener Statur,
069  nackt bis auf Chlamys am zurückgenommenen Unterarm, dessen Hand
070  einen Speer hält; die andere Hand ist gestikulierend in
071  Kinnhöhe erhoben. Befangener Stand, Kopftyp und etwas starre
072  Zeichnung bei Körper und Gewand des Ödipus sowie die
073  Unterordnung der Sphinx durch Verkleinerung erweisen den Karneol
074  als " etruskisierend ". Der Bildtyp ist auf den etruskischen
075  Skarabäen erst bei einem späten Exemplar nachweisbar.
076  Karneol, Vorderseite schwach konvex, Rückseite flach, nach
077  hinten abgeschrägt, blank poliert. Jugendlicher Patroklos (?),
078  nackt, leicht diagonal rücklings niedergefallen, ein Bein
079  scharf eingeknickt, mit dem Kopf unter die Grundlinie hinabragend,
080  wird am Arm weggezogen und mit dem Schild gedeckt von Menelaos
081  (?, der in weiter Schrittstellung sich hinzubeugt, auffällig
082  aufwärts blickend, nackt bis auf im Rücken wehende Chlamys,
083  behelmt, zum Schild eine Lanze haltend; am Boden zwischen
084  seinen Beinen liegt leicht diagonal eine weitere Lanze. Fein
085  akzentuierte Miniaturarbeit. Die Raumhaltigkeit der Szene läßt
086  an ein außer-glyptisches Vorbild denken. Bildtyp offenbar
087  singulär. Quergestreifter Sardonyx, beiderseits flach, nach
088  hinten abgeschrägt, blank poliert. Jüngling, in der " strengen "
089  Beinstellung auf Grundlinie stehend, nackt, schmalhüftig,
090  den vielteilig gegliederten, muskulösen Oberkörper in
091  Dreiviertelansicht, den großen Kopf mit Nackenschopf im Profil,
092  am gesenkten Arm Schild und Speer haltend, blickt zu einem
093  unpassend kleinen Helm auf der vorgehaltenen Hand. Neben ihm am
094  Boden ein Muskelpanzer oder menschlicher Rumpf. Karneol,
095  fleckig verbrannt, Vorderseite ganz schwach konvex, Rückseite
096  flach, nach hinten abgeschrägt, blank poliert. Abspliß am Rand
097  über dem Krieger. Krieger, von der Seite gesehen auf
098  Grundlinie stehend, den Fuß des entlasteten Beines nur mit
099  halber Sohle aufsetzend, eine Hand in Mundhöhe erhoben, Schild
100  am Arm, behelmt, nackt bis auf in den Rücken gerutschte Chlamys.
101  Vor ihm ein Widderkopf auf einem Altar sowie ein kahler, von
102  einer Schlange umringelter Baumstamm, wovon ein belaubter Ast
103  abzweigt, von dem ein Tierfell herabhängt; dieses ist durch
104  einen Längsgrat und waagerechte Striche unterteilt.
105  Schneidearbeit unter dem Einfluß der a globolo-Technik,
106  auffällig an Schulter (Tiefschnitt) und Hüfte des Kriegers.
107  Unter den zahlreichen Wiederholungen - meist des 1.Jhs.v.
108  Chr. - dieses sog. " Mars-Orakels " fällt der
109  Karneol auf durch die Beinstellung des Kriegers, die
110  Strichverzierung des Felles und die markanten Spuren des
111  Rundperls. Gelblicher Karneol, Vorderseite schwach konvex,
112  Rückseite flach, nach hinten abgeschrägt, blank poliert.
113  Absplisse am oberen Beldfeldrand und am Schild des Kriegers.
114  Krieger von gedrungener Statur, steht ein wenig geduckt vor einer
115  Säule, auf der ein Vogel sitzt, den behelmten Kopf und die
116  Beine im Profil, Oberkörper mit markanten Rundperl-Punkten
117  in Dreiviertelansicht, nackt bis auf eine Chlamys im Rücken,
118  Schwert an der Seite, einen kleinen Schild im zurückgenommenen
119  Arm, in der vorgenommenen Hand den geschulterten Speer.
120  " Etruskisierend " sind Thema sowie Haltung und Rückenchlamys des
121  Kriegers, nicht aber die plumpen, stellenweise mit ornamenthaften
122  Punkten untergliederten Körperformen. Gegenüber anderen
123  etruskisierenden Steinen des Themas (" Specht-Orakel des
124  Mars zu Tiora Matiene ") fehlen die um die Säule geringelte
125  Schlange und der Widder als Opfertier. Eine Arbeit unter
126  Einfluß der a globolo-Technik. Quergestreifter Sardonyx,
127  beiderseits flach, nach hinten abgeschrägt, matt poliert.
128  Landmann, von der Seite gesehen vorgebeugt auf Grundlinie stehend,
129  mit beiden Unterarmen auf einen Knotenstock gestützt, die
130  Unterschenkel überkreuzt, bekleidet mit kurzem Chiton und
131  seitlich herabfallendem Umhang, mit Nackenschopf-Frisur. Er
132  betrachtet einen Tierschädel am Boden, der von einem zu seinen
133  Füßen niedergeduckten Hund angekläfft wird. Kleinteilige
134  Arbeit. Chalcedon, gelblich durchscheinend, beiderseits
135  flach, nach hinten abgeschrägt, blank poliert. Gehörnter Satyr,
136  etwas steif auf kurzer Grundlinie stehend, Beine und Kopf im
137  Profil, Oberkörper en face, in der gesenkt zurückgenommenen
138  Hand ein Pedum, hält vor ihm stehende Spitzamphora, in der ein
139  Thyrsos mit Bändern steckt, am Henkel. Schneidearbeit unter
140  Einfluß der a globolo-Technik; besonders markant die vier
141  Punkte zur Gliederung des Oberkörpers. Verbindung Satyr-
142  Amphora gerade in der italischen Glyptik häufig. Die vorliegende
143  Fassung ist vermutlich hervorgegangen aus dem Bildtyp des Satyrs
144  oder Silens, der eine Amphora unter den Wasserstrahl eines
145  Brunnens hält. Karneol, Vorderseite schwach konvex,
146  Rückseite flach, nach hinten abgeschrägt, blank poliert.
147  Gravurränder stellenweise bestoßen. Schramme unterhalb der
148  Bildfeldmitte. Schmied (Hephaistos?), von der Seite gesehen
149  auf einem gebuckelten Block sitzend, nackt, bärtig, die eine
150  Hand auf einen Schild über einem Amboß aufgelegt, schwingt
151  einen Hammer über dem Kopf, um an oder über dem Schildzeichen
152  (Gesicht) zu hämmern. Gegenüber steht ein jugendlicher nackter
153  Geselle in Seitenansicht und hält den diagonal gestellten
154  Rundschild mit gepunktetem Rand fest. - Tiefschnitt ergibt
155  voluminöse Wölbungen bei Oberkörpern und Schild.
156  Temperamentvolle Arbeit. Neben feiner Zeichnung auffällige
157  Stilisierung mancher Partien durch a globolo-Elemente. Arme
158  der Figuren verkümmert. Almandin, Vorderseite flach,
159  Rückseite konkav, nach vorne abgeschrägt. Kopf des Harpokrates
160  im Profil, das pausbäckige Kindergesicht mit Stupsnase gerahmt
161  von einem Kranz kugeliger Locken; Zipfel einer Stirnbinde im
162  Nacken, auf dem Haar eine winzige agyptische Doppelkrone.
163  Quergestreifter Sardonyx, beiderseits flach, nach hinten
164  abgeschrägt, blank poliert. Männliche Gestalt, in knieweichem
165  Gang auf kurzer Grundlinie einherlaufend, den scharf
166  zurückgewandten Kopf und die Beine im Profil, Oberkörper von
167  vorne gesehen, nackt bis auf Chlamys am zurückgenommenen Arm,
168  einen Stab steil in der vorgehaltenen Hand haltend. - Große,
169  schematisch gliedernde a globolo-Aushöhlungen kontrastieren als
170  kräftiges Relief mit eher geritzten Partien (Gewand, Gesicht,
171  Haar). Schabspuren des Schneidegeschirrs sichtbar. Die Figur
172  ähnelt in ihrer Haltung dem Diomedes oder Odysseus beim
173  Palladion-Raub, ohne daß Attribute diese Deutung stützen.
174  Die Schneidegeschirrspuren und die eigenartige Mischung zweier
175  Reliefstile könnten auch Indizien dafür sein, daß es sich hier
176  um eine kaiserzeitliche Nachahmung eines etruskischen a globolo-
177  Ringsteins handelt. Nicolo, beiderseits flach, nach hinten
178  abgeschrägt, blank poliert. Absplisse unten am Bildfeldrand und
179  am Standbein der Figur. Jugendliche Meeresgottheit (?
180  Poseidon) von gedrungener Statur, stehend, ein Bein auf
181  Schiffsvorderteil hochgestellt, Kopf und Beine im Profil,
182  Oberkörper von vorne gesehen, nackt, hält vor sich ein
183  Aphlaston, im angewinkelt zurückgenommenen Arm Zepter (oder
184  Lanze) und Chlamys (dazu Schwert?). Deutliche Rundperl-
185  Spuren sowie kantige Körperpartien und Gewandpartien
186  ergeben kräftige Reliefwirkung. Beispiel eines überwiegend auf
187  Steinen des 1.Jhs. v. Chr. vorkommenden Figurentypus.
188  Eine Wiedergabe als jugendlich und bartlos und die Auswahl der
189  Attribute wären für Poseidon zumindest ungewöhnlich.
190  Unreiner Karneol, Vorderseite schwach konvex, Rückseite flach,
191  nach hinten abgeschrägt, blank poliert. Abspliß am Rand beim
192  Fuß der Figur. An zwei Stellen gesprungen. Weibliche Gestalt,
193  auf der " Nahtstelle " zweier protomenhaft sichtbarer, nach der
194  Seite emporspringender Tiere, der Sternbilder Steinbock und
195  Stier, sitzend (oder davor einhertänzelnd?), Kopf und Bein
196  im Profil, Oberkörper von vorne gesehen. Sie ist bekleidet mit
197  kurzärmeligem, faltenreichem Chiton und einem im Rücken wehenden
198  Mäntelchen (?). Mit der vorgehaltenen Hand packt sie ein
199  Horn des Capricorns. Frische, aber etwas grobe Arbeit.
200  Frauengestalt und Thema nicht befriedigend erklärbar. Dadurch,
201  daß die anderen Wiederholungen statt des etwas unorganischen
202  Mäntelchens ein Füllhorn im Arm der Frau zeigen, wird der
203  Karneol leicht " verdächtig ". Gelblicher unreiner Karneol,
204  beiderseits flach, nach vorne abgeschrägt, matt poliert.
205  Absplisse auf der Rückseite. Kranich oder Storch, auf einem
206  kugeligen Objekt (mit einem spitzen Fortsatz an der Unterseite)
207  hockend, bei stark gebogenem Hals den Schnabel aufwärts richtend.
208  Gefieder in schraffierte Felder zerlegt. Einfluß der a globolo
209  -Technik erkennbar. Quergestreifter Sardonyx, beiderseits
210  flach, nach hinten abgeschrägt, blank poliert. Zwei Absplisse
211  und ein Sprung am Rand. Füllhorn in der Form eines Rhytons,
212  das in eine Steinbock-Protome zusammenläuft. Aus geriefelter
213  Mündung quillt es beiderseits in symmetrischen Abstufungen über.
214  Arbeit unter dem Einfluß der a globolo-Technik.
215  Hellenistische Gemmen. Unreiner Karneol, Vorderseite
216  konvex, Rückseite flach, nach hinten abgeschrägt, blank poliert.
217  Oval des Steines an der einen Längsseite begradigt. Absplisse
218  auf der Rückseite und am Rand über dem Kopf der Figur. Nike
219  (?) mit großen Flügeln, von vorne gesehen mit überkreuzten
220  Beinen auf Grundlinie stehend, mit dem Ellenbogen auf Pfeiler
221  gestützt, bekleidet mit hochgegürtetem Chiton und Mantel um die
222  Beine, blickt zu einem Vogel, der auf ihrer vorgehaltenen Hand
223  sitzt. - Formatfüllende Darstellung. Seichte, stellenweise
224  summarische Gravuren. Motiv für weibliche Figuren nicht
225  ungewöhnlich auf hellenistischen Gemmen, für Nike aber
226  anscheinend singulär. Römische Gemmen der späten Republik
227  Bräunlichgrauer Jaspis, beiderseits flach, nach hinten
228  abgeschrägt, blank poliert. Größerer Abspliß hinter der
229  Büste. Athena-Büste, im Profil gesehen. Gesichts
230  teil und Nackenteil des Helmes umgestaltet in bärtige
231  männliche Masken, von denen zumindest eine eine Silensmaske ist.
232  Büste mit ärmellosem Gewand bedeckt. Motiv kommt in einer
233  Reihe von Repliken seit dem 1.Jh. v. Chr. vor.
234  Unklar ist, ob diese Kombibation von Gesichtern eine
235  apotropäische Bedeutung haben sollte oder nur eine Spielart der
236  dreigesichtigen " Grylloi " ist. Gelblicher Karneol,
237  Vorderseite schwach konvex, Rückseite flach, nach hinten
238  abgeschrägt. Matt poliert (Vorderseite). Abspliß am Rand.
239  Daidalos, von der Seite gesehen auf gekurvter (nicht antiker?)
240  Grundlinie kniend, bärtig, bekleidet mit steif gefältelter
241  Exomis, in der gesenkten Hand den Hammer, hält einen vor ihm
242  senkrecht aufgestellten Flügel. Hinter dem Kopf ein Halbmond.
243  Darstellung flankiert von den Buchstaben D und E (neg.).
244  Singuläre Bildfassung aus dem beliebten Mythos. Kniend
245  erscheint Daidalos sonst öfters noch neben Ikaros. Karneol,
246  Vorderseite stark konvex, Rückseite flach, blank poliert.
247  Dionysos-Liber Pater (?), von der Seite gesehen auf
248  Grundlinie stehend, in langem Gewand mit locker skizzierten
249  Faltenzügen, hält vor sich mit der einen Hand eine Traube, mit
250  der anderen einen steil aufgestellten Thyrsos. Mund erscheint weit
251  geöffnet (Schauspieler-Maske?). Onyx, Vorderseite
252  ganz schwach konvex, Rückseite flach, nach hinten abgeschrägt,
253  matt poliert. Jugendlicher Herakles, mit gespreizten Beinen in
254  der Umschlingung der vielhälsigen Hydra stehend, in
255  Dreiviertelansicht von vorne gesehen, nackt, den Oberkörper
256  zurückgebeugt, mit der Keule weit nach ninten zum Schlag
257  ausholend, mit der Hand in Hüfthöhe einen Schlangenhals
258  strangulierend. Grundlinie. Feinteilige Arbeit. Wiederholung
259  eines seit dem 4.Jh. v. Chr. mehrfach überlieferten
260  Bildtypus. Karneol, Vorderseite schwach komvex, Rückseite
261  flach, nach hinten abgeschrägt, blank poliert. Kratzer nahe der
262  Bildfeldmitte. Bärtiger Krieger (Jason?), in Ausrüstung
263  und Haltung ähnlich hier Nr. 8, den entlasteten Fuß jedoch
264  zurücksetzend und zum Schild eine Lanze tragend. Vor einem Baum
265  stehend greift er an ein Tierfell, das mit dem Kopf an einem
266  Zweig hängt. Dicht vor dem Stamm ein schief stehender
267  blockhafter Gegenstand (Altar?). Grundlinie. Vielzahl von
268  kleinen, aber auffällig angebrachten Bohrpunkten. Der Griff
269  nach dem Fell könnte auf Jason hindeuten, der das Goldene Vlies
270  raubt. Womöglich eine Umdeutung des Bildtyps von Nr. 8 (vgl.
271  die unpräzise Wiedergabe des " Altars "). Nicolo,
272  beiderseits flach, nach hinten abgeschrägt, blank poliert.
273  Größere Absplisse am Rand vor dem Krieger. Krieger (Ares
274  - Mars?), zu Dreiviertel von hinten gesehen auf Grundlinie
275  schreitend oder stehend, einen Fuß zurückgesetzt, den bärtigen
276  Kopf mit Helm und langem Nackenschutz im Profil, nackt, hält
277  einen punktverzierten Schild vor sich, eine diagonal geführte
278  Lanze in der gesenkt zurückgenommenen Hand. Vor ihm lehnt ein
279  Schwert am Boden. - Figur in den Schultern verzeichnet.
280  Zahlreiche winzige Rundperlpunkte.

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