Quelle Nummer 164
Rubrik 02 : RELIGION Unterrubrik 02.01 : PRESSE
EV. KOMMENTARE
JAN. 71 4.JG. STG.71, KREUZ VERLAG
001 OKTOBER/NOVEMBER 1970. 21.bis 24.10.:
002 Der ökumenische Arbeitskreis für Information in
003 Europa, an dessen Jahrestagung in Genf Journalisten aus elf
004 östlichen und westlichen Ländern teilnehmen, läßt sich durch
005 Spitzenvertreter der internationalen kirchlichen Institutionen
006 über Stand und Aussichten der christlichen Einheit unterrichten.
007 Um den Erfahrungsaustausch auf eine breitere Basis zu stellen,
008 werden engere Kontakte mit der " World Association for Christian
009 Communication " (WACC) erwogen. Zustimmung findet auch die
010 Empfehlung größerer Offenheit des Arbeitskreises; ihm soll
011 sich jeder an ökumenischen Fragen interessierte Journalist
012 anschließen können, welcher Kirche er auch angehört.
013 Vorsitzender für zwei Jahre wird erneut Hans-Wolfgang
014 Heßler (BRD), Stellvertretender Vorsitzender Günter
015 Lorenz (DDR), Schatzmeister Jacques Roos (Niederlande)
016 und Sekretär Jacques Dentan (Schweiz). Die " Ökumene der
017 Journalisten " will die nächste Arbeitstagung Mitte September
018 1971 möglichst in Warschau abhalten. 22.bis 25.10.:
019 Die Evangelische Kirche Lutherischen Bekenntnisses in Brasilien
020 (EKLB) bleibt aktives Mitglied im Lutherischen Weltbund.
021 Mit diesem Beschluß der Generalsynode in Curitiba setzen sich
022 die Kräfte durch, die trotz der von ihnen scharf kritisierten
023 Verlegung der Vollversammlung des LWB von Porto Alegre nach
024 Evian weiterhin ihre Aufgabe darin sehen, das lateinamerikanische
025 Luthertum und die Belange der Minderheitskirchen überhaupt
026 mitverantwortlich im Weltbund zu vertreten. Als Repräsentant
027 dieser Kräfte wird Pastor Karl Gottschald für acht Jahre als
028 Präsident der EKLB wiedergewählt. 24.bis 26.10.:
029 Die Christliche Friedenskonferenz (CFK) kommt auf einer
030 Tagung der westdeutschen Regionalgruppe um Pfarrer Herbert
031 Mochalski in Mainz einer Überwindung ihrer Spaltung, die von
032 der verschiedenen Beurteilung der sowjetischen Invasion in die
033 CSSR herrührt, keinen Schritt näher. Metropolit Nikodim,
034 einer der sechs Vizepräsidenten der Bewegung, zeigt sich mitsamt
035 den in Mainz erschienenen Vertretern aus der DDR und einigen
036 östlichen Ländern unnachgiebig. Zum sachlichen Ertrag der
037 Tagung gehören Entschließungen, die den deutsch-sowjetischen
038 Vertrag und das Anti-Rassismus-Programm des
039 Ökumenischen Rates begrüßen. - Einige Tage vorher hatte
040 sich die französische Regionalgruppe in Paris geschlossen hinter
041 Oberkirchenrat Dr. Heinz Kloppenburg (Bremen) und Prof.
042 Dr. Georges Casalis (Paris) gestellt. Die Ausbootung
043 dieser beiden wird als ein satzungswidriger Vorstoß gegen zwei
044 führende Persönlichkeiten der CFK bezeichnet, die seit der
045 sowjetischen Invasion versucht hätten, die von dem Gründer der
046 Bewegung, Prof. Josef Hromadka, eingeschlagene Linie
047 weiterhin durchzusetzen. 24.bis 28.10.: Als erste
048 Landeskirche in der DDR setzt die Kirchenprovinz Sachsen auf
049 ihrer Synode in Wernigerode ein Höchstalter für leitende
050 Geistliche fest. Bischof, Pröpste und Superintendenten müssen
051 mit 65 Jahren aus diesen Ämtern ausscheiden, können aber als
052 Pfarrer noch weiter amtieren. Zu den beschlossenen
053 Verfassungsänderungen gehört die Herabsetzung des Wahlalters auf
054 18 Jahre. Auch muß der Vorsitzende der Gemeindekirchenräte
055 künftig gewählt werden. Ein neues Pfarrerdienstrecht, das vom
056 Muster des alten Beamtenrechts abgeht, ermöglicht es, Pfarrer
057 in andere Gemeinden und Ämter zu berufen, ohne daß sie sich
058 darum beworben haben. Die Magdeburger Kirchenleitung strebt für
059 den ganzen DDR-Kirchenbund ein neues Pfarrerrecht an, das
060 den kirchlichen Anforderungen der veränderten Umwelt Rechnung
061 trägt. 27.10.: Berichte auf der 8.Tagung des
062 Internationalen evangelischen Arbeitskreises für konfessionelle
063 Fragen in Bensheim (Bergstraße) belegen das unterschiedliche
064 Verhalten der römisch-katholischen Kirche gegenüber den
065 evangelischen Kirchen, je nachdem, ob sich diese in der
066 Minderheit oder Mehrheit befinden. Zur Einfügung des Begriffes
067 " Gewissensfreiheit " in die Mischehenbestimmungen
068 westeuropäischer Diözesen kontrastiert die Klage osteuropäischer
069 Sprecher, bei ihnen sei das Verhalten der katholischen Kirche
070 noch weitgehend " vor konziliar ". 27.10.: Die in
071 Hamburg unter dem Vorsitz von D. Wölber tagende
072 Bischofskonferenz der VELKD sieht durch den Beschluß der
073 hessen-nassauischen Synode von 23.10., für den
074 ökumenischen Hilfsfonds zur Bekämpfung des Rassismus 100 000
075 DM aus Kirchensteuermitteln zur Verfügung zu stellen, " die
076 Einheit des Handelns der EKD gefährdet ". Humanitäre Hilfe
077 könne die Kirche nur kontrolliert und für genau fixierte Projekte
078 geben. Eine pauschale Unterstützung politischer Organisationen
079 müsse strikt abgelehnt werden, da die Kirche sonst in unabsehbare
080 politische Verstrickung gerate. In einem Gespräch mit
081 Repräsentanten der deutschen evangelischen Freikirchen über
082 Fragen der Kirchengemeinschaft und Lehrentwicklung erläutert die
083 Bischofskonferenz ihren Kurs auf eine " ökumenische und
084 aktualitätsbezogene Entfaltung des lutherischen Bekenntnisses ",
085 wobei Einheit nicht aufgrund einer theologischen Nivellierung
086 angestrebt werde. Nach Meinung der anderen Seite ist jedoch ein
087 echter Konsensus in den bisherigen Lehrgesprächen noch nicht
088 erreicht und das lutherische Bekenntnis " unzulässig reduziert ".
089 28.10.: In Bonn wird die Deutsche Gesellschaft für
090 Friedensforschung und Konfliktforschung gegründet. Ihr
091 Schirmherr, Bundespräsident Heinemann, unterstreicht den
092 wissenschaftlichen Charakter der künftigen Arbeit und gibt dem
093 Wunsch nach Koordinierung der gleichgerichteten Aktivitäten
094 Ausdruck. Gründungsmitglieder der Gesellschaft sind Vertreter
095 des Bundes und der Länder, der Sozialpartner und Konfessionen.
096 Ein im nächsten Jahr zu bildendes Kuratorium soll aus 32
097 Mitgliedern, darunter 16 Wissenschaftlern, bestehen. 28.10.:
098 Die vom Ökumenischen Rat gebildete " Kommission für die
099 Beteiligung der Kirchen an Entwicklungsprogrammen " (CCPD),
100 ein Gremium politischer, wirtschaftlicher und kirchlicher
101 Experten, dessen Bildung auf der Weltentwicklungskonferenz von
102 Montreux Anfang dieses Jahres angeregt worden war, beschließt in
103 Genf die erste Zusammenkunft mit der Aufforderung an die
104 Mitgliedskirchen in aller Welt zu verstärkter erzieherischer
105 Arbeit in den Gemeinden. Die von Jacques Beaumont (Paris)
106 geleitete Kommission vertritt die Auffassung, daß man hinter den
107 drei Hauptzielen der zweiten Dekade, nämlich soziale
108 Gerechtigkeit, Eigenständigkeit und wirtschaftliches Wachstum,
109 beträchtlich zu fördern, weit zurückbleiben werde. Aufgabe der
110 Kirche sei es deshalb, mitzuhelfen, daß die internationale
111 Lanung diesen Zielen in stärkerem Maße entspreche. 1.bis 4.
112 11.: Die Versammlung des Bundes der Evangelischen
113 Kirchen in Italien, an deren Jahrestagung in Florenz etwa
114 hundert Delegierte verschiedener Bekenntnisrichtung und Tradition
115 teilnehmen, beauftragt den Rat des Bundes, " jede Initiative zu
116 unterstützen, die gegen die heute noch konfessionell gebundene
117 Staatsstruktur angeht ". Man wisse sich in diesem Bestreben mit
118 einer wachsenden Zahl von Katholiken einig, heißt es dazu. Zu
119 den verschiedenen Forderungen der Versammlung, die sich unter der
120 Formel " Keine Privilegien für uns und andere " zusammenfassen
121 lassen, gehört die Abschaffung des Konkordats vom Jahre 1929,
122 ferner die völlige Beseitigung des Deliktes der religiösen
123 Verunglimpfung aus dem Strafgesetzbuch, dessen einschlägige
124 Paragraphen bisher nur die katholische Religion schützen. Das
125 Verlangen nach Anerkennung der Wehrdienstverweigerer wird mit der
126 Bereitschaft der evangelischen Pfarrer zum Verzicht auf die ihnen
127 bisher zugestandene Wehrdienstbefreiung verbunden. 2.11.:
128 Nach Leipzig ist als zweite der sechs Fakultäten in der DDR
129 die Theologische Fakultät der Friedrich-Schiller-
130 Universität in Jena zu Beginn des Studienjahres 1970/71 in
131 eine " Sektion Theologie " umgewandelt worden. Für Ost-
132 Berlin, Halle, Rostock und Greifswald wird im Zuge der
133 gegenwärtigen Hochschulreform das gleiche erwartet. Einem
134 Interview des Thüringer Kirchenblattes " Glaube und Heimat "
135 mit dem Jenaer Sektionsdirektor Prof. Dr. Theodor Lohmann
136 ist zu entnehmen, daß offenbar ein verstärktes gesellschaftliches
137 Engagement der Studenten zu den angestrebten Ausbildungszielen
138 gehört. Die Zahl der obligatorischen Lehrveranstaltungen wird
139 gesenkt und der, nach Lohmann, " aktualisierte " Lehrstoff
140 gestrafft und gekürzt. In zwei kollektiven Beratungsgremien
141 " wird den Vertretern des gesellschaftlichen Grundstudiums und der
142 demokratischen Öffentlichkeit, der Assistentenschaft und der
143 Studentenschaft mehr Mitspracherecht als bisher eingeräumt ". 3.
144 11.: Nach einem im wesentlichen auf Schätzungen
145 beruhenden Zahlenbild der evangelischen Kirchen in der DDR, das
146 erstmals in dem Wochenblatt " Potsdamer Kirche " veröffentlicht
147 wird, rechnen die acht im DDR-Kirchenbund
148 zusammengeschlossenen Landeskirchen mit einer Gesamtmitgliedschaft
149 von etwas über zehn Millionen; sie hätten also seit der
150 Volkszählung vom Jahresende 1964, die 10 091 907 Protestanten
151 registrierte, nur geringe Einbußen erfahren. Die Zahl der
152 aktiven evangelischen Pfarrer wird mit 1670 angegeben. In der
153 Größenordnung steht die Evangelisch-Lutherische
154 Landeskirche Sachsens mit rund drei Millionen Gemeindegliedern
155 und etwa 1200 Pfarrern an der Spitze. Es folgen die Evangelische
156 Kirche der Kirchenprovinz Sachsen mit 2,1 Millionen
157 Mitgliedern und 1070 Geistlichen, die Ostregion der
158 Evangelischen Kirche in Berlin-Brandenburg (1,9
159 Millionen; 830), die Evangelisch-Lutherische Kirche in
160 Thüringen (1,2 Millionen; 750), die evangelisch-
161 Lutherische Landeskirche Mecklenburgs (950 000; 390), die
162 Evangelische Landeskirche Greifswald (450 000; 220), die
163 Evangelische Landeskirche Anhalts (275 000; 120) und die
164 Evangelische Kirche des Kirchengebietes Görlitz (200 000; 90).
165 4.11.: Der Distrikt West der Europäisch-
166 festländischen Brüderunität (Herrnhuter Brüdergemeinde),
167 der assoziiertes Mitglied der EKD ist und als Gast der
168 Vereinigung evangelischer Freikirchen in Deutschland angehört,
169 beendet die einwöchige Synodaltagung in Bad Boll mit der
170 Freigabe des Taufalters: Künftig wird neben der bisher
171 üblichen Säuglingstaufe gleichberechtigt die Kindertaufe
172 und Erwachsenentaufe anerkannt und praktiziert. Die Synode
173 beschließt ferner, Zulassung zum Abendmahl, Konfirmation und
174 Aufnahme in die Erwachsenengemeinde zu entflechten und auf das
175 Alter zwischen zehn und 18 Jahren zu verteilen. Weitere
176 Beschlüsse betreffen die Intensivierung der Erwachsenenbildung
177 und Jugendarbeit. 6.bis 9.11.: Die Geimeinsame
178 Synode der westdeutschen Bistümer, die am 3.1.1971 in
179 Würzburg konstituiert wird, müsse uneingeschränkte
180 Selbstbestimmung haben; zu dieser Forderung bekennen sich die
181 etwa hundert Delegierten der 25 zumeist progressiven Gruppen, die
182 der " Arbeitsgemeinschaft Synode " angehören - darunter
183 Hochschulgemeinden, Priesterarbeitsgemeinschaften, die
184 Friedensbewegung " Pax ", der Bensberger Kreis und die Action
185 361 - auf einem Treffen in Frankfurt. Auch soll die
186 Vollversammlung der Gemeinsamen Synode nach dem Votum der
187 Gruppen das Recht besitzen, Statut und Geschäftsordnung
188 abweichend von den Fixierungen durch die Bischofskonferenz neu zu
189 beschließen. Weiter treten die Delegierten für die
190 grundsätzliche Gleichstellung aller Synodalen in Würzburg ein.
191 Der Bischofskonferenz wird für die noch ausstehende Wahl von 40
192 Mitgliedern der Vollversammlung eine Vorschlagsliste übermittelt,
193 da die bisher vorgesehene Zusammensetzung des Plenums " das
194 Spektrum des deutschen Katholizismus ungenügend repräsentiert ".
195 6.11.: Bei der Eröffnung der 100.Generalsynode der
196 anglikanischen Kirchenprovinzen Südafrika in Kapstadt lehnt
197 Erzbischof Robert S. Taylor das Genfer Anti-Rassismus
198 -Programm ab, findet aber verständnisvolle Worte für die
199 " seelsorgerliche Verantwortung " des Ökumenischen Rates. " Wir
200 dürfen weder die Intelligenz noch das Wissen und die christliche
201 Nächstenliebe derer unterschätzen, deren Beschlüssen wir nun
202 ausgesetzt sind ", sagt der Erzbischof. Viele Mitglieder der
203 Befreiungsbewegung seien Flüchtlinge, und im Urteil vieler
204 Christen herrsche in Südafrika bereits " ein Zustand von Gewalt. "
205 Sämtliche 15 Bischöfe, darunter mehrere Farbige, feiern
206 erstmals in der Geschichte der Kirchenprovinz gemeinsam die
207 Kommunion. 10.11.: Zu einem ersten offiziellen Besuch
208 trifft eine Delegation des polnischen Ökumenischen Rates in der
209 Bundesrepublik ein, um mit kirchlichen Amtsstellen und
210 Körperschaften Fühlung zu nehmen. Wie aus einem Interview zu
211 entnehmen ist, erhoffen der Präses des Rates, der reformierte
212 Bischof Dr. Jan Niewieczerzal, und der lutherische Bischof
213 Dr. Andrzej Wantula von einem deutsch-polnischen Vertrag
214 den Wiedergewinn des Vertrauens beider Völker. Sie bezeugen
215 ihren Respekt vor der Initiative der Regierung Brandt und
216 Rühmen die Pionierleistung der Verfasser der Ost-
217 Denkschrift der EKD. 12.bis 13.11.: Der Rat der
218 EKD, der sich auf einer zweitägigen Sitzung in Bonn eingehend
219 mit dem Anti-Rassismus-Programm des Ökumenischen Rates
220 befaßt, läßt in einem Kommuniqu‚ verlauten, er bedaure den
221 weithin in der deutschen Öffentlichkeit entstandenen Eindruck,
222 der Weltkirchenrat wolle unmittelbar oder mittelbar Gewaltanwendung
223 in der Auseinandersetzung der Rassen fördern oder bejahen. An
224 den Beratungen darüber nimmt zeitweilig der hessische
225 Kirchenpräsident Helmut Hild teil. Der Meinungsaustausch soll
226 am 1.12.fortgesetzt werden, wenn der Rat der EKD und der
227 Vertreter des Ökumenischen Rates mit Generalsekretär Dr.
228 Blake an der Spitze in München zusammentreffen. - Der
229 Erklärung des Rates ist eine Fülle kontroverser Stellungnahmen
230 aus den Landeskirchen, von Studentengemeinden, kirchlichen
231 Gruppen jeder Art und Einzelpersönlichkeiten voraufgegangen.
232 Die Meinungskluft verläuft quer durch die Kirchengebiete. Bei
233 den Voten aus der jüngeren Generation überwiegt eindeutig die
234 Zustimmung zum Genfer Aktionsprogramm (vgl. die Kommentare S.
235 566 ff. 10/70, S. 695, das Interview mit Prof.
236 Tödt und den Bericht über die Herbstsynoden der westdeutschen
237 Landeskirchen S. 728 f.). 12.11.: Nach heftiger
238 Diskussion billigt die württembergische Landessynode in Bad Boll
239 eine ihr vorgelegte Stellungnahme gegen die " Plakatierung des
240 Schamlosen ". Sie empfiehlt, die Erklärung des Bundesrates
241 vom 23.10.gegen die Freigabe der Pornographie bei der
242 Neufassung des einschlägigen Paragraphen des Strafgesetzbuches zu
243 berücksichtigen. Pornographische Veröffentlichungen in Wort und
244 Bild kämen einer " Reduzierung des Menschen auf ausschließlich
245 Triebhaftes " gleich und ließen ein falsches Leitbild für das
246 Verhältnis zum anderen Geschlecht entstehen, heißt es in der
247 synodalen Erklärung, die dem Rechtsausschuß des Bundestages
248 übermittelt werden soll. - Am 14.11.äußert der
249 Ratsvorsitzende der EKD, Landesbischof Dietzelfelbinger, in
250 einer Kirchenfunksendung ähnliche Bedenken gegen eine
251 Liberalisierung des Pornographie-Paragraphen im
252 Strafgesetzbuch. 17.11.: In Fulda gründen 17 kirchliche
253 Stellen und Werke - darunter volksmissionarische Ämter,
254 Öffentlichkeitspfarrämter, landeskirchliche Werbedienste und das
255 Diakonische Werk der EKD - einen " Evangelischen
256 Arbeitskreis für Werbung und Public Relations ". Laut einer
257 vorläufigen Ordnung gehört es zu den Aufgaben des neuen
258 Zusammenschlusses, Fortbildungslehrgänge und Tagungen zu
259 veranstalten, sich gegenseitig zu informieren, gemeinsame Aktionen
260 durchzuführen und einen zweimal jährlich erscheinenden
261 " Evangelischen Werbedienst " herauszugeben, der dem
262 Erfahrungsaustausch und praktischer Orientierung dienen soll.
263 Vorsitzender eines sechsköpfigen Arbeitsausschusses ist Pastor
264 Herbert Demmer (Witten), sein Stellvertreter Pfarrer Michael
265 Hederich (Kassel) und Geschäftsführer Gerd Junior (Hamburg).
266 24.11.: Die reformierten und lutherischen Mitglieder
267 der lippischen Landessynode bekräftigen mit einer gemeinsamen
268 Abendmahlsfeier ihrem einstimmigen Beschluß, daß volle Kanzel
269 gemeinschaft und Abendmahlsgemeinschaft zwischen
270 Reformierten und Lutheranern besteht. Die Kirchenleitung unter
271 Vorsitz von Landessuperintendent Dr. Fritz Viering wird
272 beauftragt, sich dafür einzusetzen, daß in die EKD-
273 Grundordnung eine Erklärung über die Kanzelgemeinschaft
274 und Abendmahlsgemeinschaft zwischen den reformierten,
275 lutherischen und unierten Mitgliedskirchen aufgenommen wird. Der
276 geplanten Strukturreform der Landeskirche sollen neue
277 Kirchengesetze dienen, durch die eine Neuordnung " von unten her ",
278 in den Gemeinden, eingeleitet wird. Das aktive Wahlalter
279 für Kirchenvorstände wird von 25 auf 18 Jahre, das passive von
280 25 auf 21 Jahre herabgesetzt. NOVEMBER/
281 DEZEMBER 1970. 10.bis 24.11.: Eine
282 Delegation der evangelischen Kirchen und Freikirchen aus der
283 DDR besucht unter Leitung des sächsischen Landesbischofs D.
284 Gottfried Noth die britischen Kirchen verschiedener
285 Bekenntnisrichtung. Einem Empfang durch den anglikanischen
286 Erzbischof von Canterbury, Dr. Michael Ramsey, in London,
287 folgen informative Rundreisen, die auch zu Begegnungen mit
288 Politikern in Irland und Nordirland führen.
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