Quelle Nummer 117
Rubrik 24 : BOTANIK Unterrubrik 24.00 : BOTANIK
PRIMATENFORSCHUNG (DENKSCHRIFT)
HANS-JUERG KUHN
DENKSCHRIFT
ZUR SITUATION DER PRIMATENFORSCHUNG DER DEUTSCHEN
FORSCHUNGSGEMEINSCHAFT UEBERARBEITETE FASSUNG DER
URSPRUENGLICHEN DENKSCHRIFT VON ARWED H. MEYL/
WILHELM HEINRICH SCHRADER/ ARNOLD SPIEGEL
WIESBADEN 1970
001 DIE LAGE DER PRIMATENFORSCHUNG IN
002 DER BUNDESREPUBLIK IM VERGLEICH ZU
003 AUSLAND. DIE SITUATION IN DER
004 BUNDESREPUBLIK. DIE FORSCHUNG
005 ÜBER PRIMATEN (GRUNDLAGENFORSCHUNG)
006 Auf Grund einer langen Tradition besitzt Deutschland in der
007 klassischen Primatologie, besonders der morphologischen Richtung,
008 aber auch auf gewissen Teilgebieten der Paläontologie und
009 Verhaltensforschung internationale Geltung. Erinnert sei an die
010 Köhler ' schen Versuche an der von 1912 bis 1918 auf Teneriffa
011 bestehenden Schimpansenstation. Auf diesen Gebieten arbeiten
012 heute beispielsweise die Primatologische Abteilung des
013 Anatomischen Institutes der Universität Frankfurt am Main, die
014 primatologische Arbeitsgruppe am Max-Planch-Institut für
015 Hirnforschung in Frankfurt-Niederrad, die Sektion
016 Paläoanthropologie des Senckenbergmuseums in Frankfurt am Main
017 und das C. und O. Voigt-Institut für Hirnforschung
018 der Universität Düsseldorf in Neustadt im Schwarzwald.
019 Daneben gibt es eine Reihe von Anatomischen, Anthropologischen
020 und Zoologischen Instituten, die primatologische Themen
021 bearbeiten, sowie UniversitätsInstitute und Max-
022 Planck-Institute, Kliniken und Forschungslaboratorien der
023 Industrie mit speziellen experimentell-medizinischen Vorhaben,
024 die sich notwendigerweise auch mit den anatomischen, physiologischen,
025 biochemischen und ethologischen Grundlagenproblemen
026 auseinandersetzen müssen. Die personelle Situation, besonders
027 hinsichtlich des Nachwuchses, ist günstig. Zur Zeit gibt es
028 mehr junge, in der naturwissenschaftlichen Richtung ausgebildete
029 Primatologen als entsprechende Planstellen an wissenschaftlichen
030 Forschungsstätten. In der biologischen Grundlagenforschung
031 werden aber in den USA Nachwuchskräfte benötigt, so daß die
032 akute Gefahr der Abwanderung besteht. DIE
033 EXPERIMENTELL-MEDIZINISCHE
034 FORSCHUNG MIT PRIM+ATEN. Eine von der
035 Deutschen Forschungsgemeinschaft durchgeführte Umfrage bei 65
036 ihrer gewählten Fachgutachter aus den theoretischen und klinischen
037 Gebieten der Medizin und den in Betracht kommenden
038 veterinärmedizinischen und biologischen Disziplinen hat ergeben,
039 daß es in den Neurowissenschaften (z. B. über die
040 Neurosekretion, über das Encephalogramm usw.), aber auch in
041 der Physiologie und Pathologie (über Poliomyelitis und
042 Hepatitis sowie über Strahlenschädigungen des Nervensystems und
043 der Haut usw.), erfolgversprechende Arbeitsansätze gibt.
044 Diese Untersuchungen sind aber meist nur an wenigen Tieren und
045 unkoordiniert unternommen worden und als erstmalige Versuche,
046 Primaten als Modelle zu benützen. Als Beispiele für
047 Forschungsstätten, an denen solche Projekte in Angriff genommen
048 wurden, sind die klinische Abteilung des Max-Planck-
049 Instituts für Psychiatrie in München, die Abteilung für
050 experimentelle Biologie am Anatomischen Institut der Universität
051 Bonn, das Hygiene-Institut und Medizinaluntersuchungsamt in
052 Freiburg, daß Paul-Ehrlich-Institut in Frankfurt und
053 das Hygiene-Institut der Universität Marburg zu nennen.
054 Alle Institute, die Virusdiagnostik und Virusforschung betreiben,
055 haben einen ständig steigenden Bedarf an primären Zellkulturen
056 von Affennieren. Weil für die expermintell-medizinische
057 Forschung in der Regel viel größere Zahlen von Versuchsprimaten
058 gebraucht werden als für die primatologische Grundlagenforschung,
059 machen sich die neuen Quarantänerichtlinien der
060 Berufsgenossenschaften hier besonders unangenehm bemerkbar. Für
061 viele Experimentatoren, die in ihren Instituten nicht über die
062 vorgeschriebenen aufwendigen Quarantäneeinrichtungen verfügen,
063 sind Affen heute kaum erhältlich. Die Deutsche
064 Forschungsgemeinschaft stellte auch die Frage, bei welchen
065 aktuellen medizinischen Problemen durch den Einsatz von
066 nichtmenschlichen Primaten als Versuchstieren wesentliche
067 Fortschritte erzielt werden könnten. Mit über hundert konkreten
068 Themen zeigte die humanmedizinische experimentelle Forschung ihr
069 großes Interesse. Dabei kamen Anregungen nicht nur aus Kreisen
070 der Physiologie, Pathologie und Chirugie, sondern u. a.
071 auch vor der Augenheilkunde, der Ernährungslehre, der
072 Orthopädie und Hygiene. Überraschend war das Ergebnis der
073 Rundfrage auch bezüglich der Nachwuchskräfte, die nach
074 entsprechender zusätzlicher Ausbildung an einem Zentrum für
075 Primatenforschung daran interessiert wären, sich später - unter
076 der Voraussetzung adäquater Arbeitsbedingungen - der
077 experimentell-medizinidchen Forschung mit Primaten zu widmen.
078 Die Zahl von über 20 qualifizierten jungen Wissenschaftlern aus
079 nahezu allen Gebieten der Mezizin und Veterinärmedizin macht
080 deutlich, daß, ebenso wie in der naturwissenschaftlichen
081 Primatologie, kein Mangel an Nachwuchskräften zu bestehen
082 scheint. DIE SITUATION DER
083 PRIMATENFORSCHUNG IM AUSLAND DIE
084 SITUATION IN DEN VEREINIGTEN STAATEN
085 VON AMERIKA. In den letzten zehn Jahren nahm die
086 Primatologie in den USA einen großen Aufschwung. Im Jahre
087 1956 regte das National Heart Institutes of Health (NIH)
088 beschlossen, sieben über die Vereinigten Staaten verstreute
089 Zentren zu bauen. Diese Pläne wurden 1959 durch einen Act of
090 Congress gebilligt. Die ersten Gelder standen 1960 zur
091 Verfügung. Zwischen 1962 und 1967 nahmen die Zentren ihre
092 Arbeit auf. Die Baukosten betrugen 14 Millionen US-$$;
093 zur Zeit entstehen den NIH laufende Kosten in Höhe von
094 jährlich etwa 11 Millionen US-$$. Seit 1962 unterstehen
095 die Zentren der Division of Research Facilities and Resources
096 der NIH. Sie sind jeweils mit einer Universität am Sitzort
097 eng verbunden und arbeiten über ihre Gastuniversität hinaus mit
098 einer großen Zahl anderer Hochschulen zusammen. Jährliche
099 Treffen der Institutsleiter gewährleisten eine zumindest lockere
100 Kooreration. Die National Institutes of Health bauten diese
101 Zentren, um die Kenntnisse der Biologie der Primaten zu
102 vermehren und dadurch die Verwendung nichtmenschlicher Primaten in
103 der biomedizinischen Forschung zu fördern, etwa durch die
104 Entwicklung neuer Techniken. Die Zentren sollen grundsätzlich
105 weder eine Bezugsquelle für eine größere Zahl bestimmter
106 Versuchstiere für andere Laboratorien sein noch langfristige und
107 umfangreiche Routineuntersuchungen durchführen. Jedes Zentrum
108 besitzt einen Kern von Wissenschaftlern, die schon seit Jahren
109 mit Primaten gearbeitet hatten und die das Forschungsgebiet
110 bestimmen, auf welches sich das Zentrum weitgehend spezialisiert.
111 So lassen sich drei Zentren auf die Laboratories of Primate
112 Biology zurückführen, die 1923 von Dr. Yerkes an der Yale
113 University gegründet worden und 1930 nach Orange Park in Florida
114 umgezogen waren. An den einzelnen Zentren gibt es Planstellen
115 für 20 bis 45 Wissenschaftler. Das Oregon Regional Primate
116 Research Center in Beaverton, Oregon, erscheint besonders
117 gut als Modell für ein deutsches Primatenzentrum geeignet, denn
118 die dortigen klimatischen Verhältnisse sind denen günstiger Lagen
119 in Deutschland vergleichbar. - Das Zentrum wurde 1960 mit einer
120 ersten Baurate von 2 Millionen US-$$ errichtet und nahm 1962
121 seine wissenschaftliche Arbeit auf. Es liegt etwa 18 km von der
122 Gastuniversität Portland, Oregon, entfernt auf einem 107
123 Hektar großen Gelände und besteht aus zehn einstöckigen
124 und zweistöckigen Gebäuden im Pavillonstil und einem über
125 8000 qm großen Freigehege. Das Laborgebäude, einschließlich
126 einiger Räume für Tierhaltung, ist 3000 qm groß, das
127 Verwaltungsgebäude 900 qm, die beiden gr0ßen Häuser für
128 Tierhaltung und Zucht haben zusammen 2500 qm. Hinzu kommen
129 Heizungsgebäude, Werkstätten, Gerätehaus und zwei kleinere
130 Tierhäuser. 45 " full time scientists " und etwa 160
131 Tierlaboranten und Angestellte für Verwaltung und technische
132 Dienste arbeiten am Zentrum. Eine Gruppe ausgewählter
133 Wissenschaftler, auch aus anderen Universitäten, fungiert als
134 Beratergremium. Der Etat von 2 670 000 US-$$ im Jahre
135 1968/1969 ist der höchste eines regionalen Primatenzentrums.
136 Von diesem Betrag wurden 1,7 Millionen US-$$ direkt
137 von den NIH, der Rest über Stipendien, Stiftungen und
138 Geschenke aufgebracht. Es werden etwa 1400 Primaten aus 29 Arten
139 gehalten, darunter 850 Makaken, jedoch keine Menschenaffen.
140 Bemerkenswert ist eine Kolonie von 250 Halbaffen. Einige Arten
141 werden auch gezüchtet. Daneben gibt es etwa 1000 Kaninchen und
142 Nager, die für viele Untersuchungen zusätzlich gebraucht werden.
143 Das Zentrum hat folgende Abteilungen, von denen einige zur
144 Zeit jedoch Einmann-Laboratorien sind: Physische
145 Primatologie, Datenverarbeitung und Biomathematik,
146 Fortpflanzungsphysiologie und Ethologie, Perinatale Physiologie,
147 Biochemie, Elektronenmikroskopie, Primatenernährung,
148 Kreislaufphysiologie, Otolaryngologie, Biologie der Haut,
149 Experimentelle Pathologie, Psychopharmakologie, Immunologie
150 Neurophysiologie, Chirurgie, Veterinärmedizin und Tierhaltung.
151 Dr. Montagna, der Direktor des Institutes, ist ein
152 bekannter Hautforscher. So wird besonders auf dem Gebiet der
153 Hautbiologie intensiev gearbeitet. Studien über Hautzellkulturen,
154 vergleichende Anatomie, Histochemie und Physiologie der Haut,
155 Haarwachstum, Haarzyklen, Wundheilung, Hautcarcinome und
156 Hauttransplantation. Einen weiteren Schwerpunkt bilden
157 fortpflanzungsbiologische Studien mit besonderer Betonung
158 endokrinologischer und verhaltensphysiologischer Fragen. Durch
159 eine hochentwickelte Operationstechnik können Gefäßkatheder
160 gleichzeitig bei der graviden Äffin und beim Feten in utero
161 eingelegt werden. So können Untersuchungen durchgeführt werden,
162 die neue Erkenntnisse über die Stoffwechselbeziehungen zwischen
163 Mutter und Feten erwarten lassen. In den Abteilungen für
164 Kreislaufphysiologie und Ernährung wird die bei freilebenden
165 Brüllaffen in Südamerika, die sich übrigens vegetarisch
166 ernähren, spontan auftretende Atherosklerose der Aorta untersucht;
167 durch besondere cholesterinreiche Ernährung im Labor wird bei
168 verschiedenen Primatenarten Atherosklerose experimentell
169 hervorgerufen. Eine neue chirurgische Technik zur Erzeugung von
170 Herzinfarkten bei Rhesusaffen wurde entwickelt. Daneben stehen
171 neurophysiologische und neurochirurgische Arbeiten, vergleichende
172 Studien über Chromosomen, Wachtunsuntersuchungen - besonders
173 an Halbaffen -, Beobachtungen über Spontantumoren, über
174 Infektionskrankheiten und über biochemische, immunologische und
175 hämatologische Charakteristika des Blutes verschiedener
176 Primatenarten. Das University of Washington Regional
177 Primate Research Center in Seattle, Washinton, ist in
178 einem vierstöckigen Gebäude auf dem Campus der Universität
179 untergebracht und liegt unmittelbar neben den Abteilungen der
180 klinischen Grundlagenwissenschaften der Universität. Für das
181 Jahr 1969/70 werden 36 Forschungsprojekte angeführt, die von
182 Untersuchungen über den Vitamin D3-Stoffwechsel und die
183 Thermoregulation bis zu solchen über das Sexualverhalten und die
184 Genetik einer Reihe von biochemischen Merkmalen reichen. Im
185 Vordergrund steht die Neurophysiologie. Bemerkenswert ist die
186 Entwicklung telemetrischer Methoden, mit denen beispielsweise bei
187 freilebenden Pavianen in Ostafrika der Blutdruck und das
188 Minutenvolumen verschiedener Organe fortlaufend gemessen wurden.
189 Sehr intensiv befaßt man sich in Seattle mit dem Problem, wie
190 einzelne Versuchsergebnisse und detaillierte Angaben über jedes
191 Tier des Zentrums am besten gespeichert werden können und wie die
192 Literatur aufgeschlüsselt werden kann. Der " Primate
193 Information Service " des Zentrums, der wöchentlich eine Liste
194 der neusten Literaturzitate an alle Interessierten gratis
195 verschickt, und von dem nach Stichworten aufgeschlüsselte
196 Informationen jederzeit abgerufen werden können, wird heute in der
197 ganzen Welt von allen mit Primaten Arbeitenden hoch geschätzt.
198 Eine Aussenstation des Zentrums befindet sich in Medical Lake im
199 Staate Washington in einem dreistöckigen Gebäude auf einem etwa
200 drei Hektar großem Gelände. Das " National Center for
201 Primate Biology " liegt auf einem rund 120 Hektar großen
202 Gelände in Davis, Kalifornien, und ist der University of
203 California angeschlossen. Es soll alle Fragen, die mit dem
204 Import, der Quarantänisierung, der Unterbringung und der Zucht
205 möglichst vieler verschiedener Arten zusammenhängen, bearbeiten
206 und möglichst viele Daten über ihre Biologie sammeln. Außerdem
207 soll hier geprüft werden, welche Arten sich für welche
208 Untersuchungen besonders eignen. Gastlabors werden zur Verfügung
209 gestellt, und bestimmte Versuchstiere werden an andere
210 Laboratorien abgegeben. Im Jahre 1967 wurden hier von 1036
211 weiblicher Altweltaffen bereits 644 Schwangerschaften erzielt. In
212 naher Zukunft sollen gleichzeitig etwa 30 000 Primaten gehalten.
213 Auch Untersuchungen über Malaria, Tuberkulose und teratogene
214 Substanzen wurden hier bis vor kurzem ausgeführt. Jetzt wird auch
215 die Embryologie besonders gefördert. Das Wisconsin Regional
216 Primate Research Center an der Universität von Wisconsin in
217 Madison ist in einem vierstöckigen Gebäude auf dem
218 Universitätsgelände in unmittelbarer Nachbarschaft des Primate
219 Laboratory der Universität untergebracht. Beide werden von Dr.
220 Harlow geleitet und haben zusammen einen Tierbestand von etwa
221 1000 Rhesusaffen und etwa 100 anderen Affen. Im Vordergrund
222 stehen hier Untersuchungen über die Ontogenie sozialer
223 Beziehungen. Das Delta Regional Primate Research Center
224 in Covington (Louisiana) ist mit der Tulane University in
225 New Orleans verbunden. Es besteht aus einer Reihe einstöckiger
226 Pavillions. Hier werden unter Dr. Riopelle eine Reihe
227 früher in Orange Park (Florida) begonnener psychologischer
228 Studien fortgesetzt. Es wird auch über verschiedene
229 Infektionskrankheiten (Hepatitis), auf dem Gebiet der
230 Pharmakologie der vergleichenden Anatomie u. a. gearbeitet.
231 Das Zentrum besitzt eine kleine Schimpansenkolonie. Das
232 Yerkes Regional Primate Research Center an der Emory
233 University in Atlanta (Georgia) ist auf das Studium der
234 Biologie der Menschenaffen spezialisiert. 76 Schimpansen, 33
235 Orang-Utans und 15 Gorillas werden im eigentlichen Zentrum
236 auf dem Campus der Universität gehalten und außer den Gorillas
237 auch schon gezüchtet. Unter seinem Direktor Dr. Bourne wird
238 am Zentrum besonders die Neuroanatomie gefördert. In einer fast
239 50 Hektar großen Außenstation, 45 km vom Hauptgebäude entfernt,
240 werden in großen Freigehegen etwa 200 niedere Affen und
241 Schimpansen gehalten, deren Sozialverhalten studiert wird. Das
242 der Harvard University angeschlossene New England Regional
243 Primate Research Center in Southborough (Massachusetts)
244 konzentriert sich auf Neuweltaffen.
245 Stoffwechseleigentümlichkeiten dieser Tiere, ihre
246 Fortpflanzungsbiologie und ihre Herpes-Viren werden u.a.
247 untersucht. Im Jahre 1968 wurden in den USA 666
248 Forschungsprojekte, für die Primaten verwendet wurden,
249 finanziell gefördert; davon 472 durch die NIH. Nur ein Teil
250 dieser Projekte wurde aber an den regionalen Primatenzentren der
251 NIH bearbeitet. Es wird beispielsweise auch ein hoher
252 Prozentsatz des Jahresetats in Höhe von 2,8 Millionen $$
253 (1968) der Southwest Foundation for Research and Eduction
254 in San Antonio (Texas), einer privaten Organisation, über
255 Stipendien und Forschungskontrakte von den NIH beigesteuert.
256 Das Institut hat alle Merkmale eines großen Primatenzentrums.
257 Es unterhält in Kenya eine eigene Fangstation und
258 Eingewöhnungsstation für Paviane und in San Antonio eine
259 Kolonie von 861 Pavianen (Stand vom 31.12.1968), in der
260 im Jahre 1968 271 Jungtiere geboren wurden. Daneben wird eine
261 kleine Schimpansengruppe gehalten. Am Institut befindet sich das
262 Simian Viruses Reference Center (Dr. Kalter), dem aus den
263 ganzen USA laufend Material zugeschickt wird. Ein kleineres
264 Primatenzentrum ist das Laboratory for Experimental Medicine
265 and Surgery in Primates im Staate New York. Die Labors
266 sind zum Teil in fertig käuflichen Traillern untergebracht. Zwei
267 Forschungszentren der Luftwaffe arbeiten im großem Umfange mit
268 Affen als Versuchstieren: Die Holloman Air Force Base
269 in New Mexico, die bis vor kurzem die größte
270 Schimpansenkolonie der Welt unterhielt (176 Tiere) und die
271 Brooks Air Force Base in San Antonio, Texas, wo
272 hauptsächlich mit Rhesusaffen gearbeitet wird. Beide Institute
273 befassen sich in Zusammenhang mit der Weltraumforschung neben
274 luftfahrtmedizinischen Problemen auch mit allgemein
275 humanmedizinischen Fragen. Zur Zeit werden etwa 600 Affen
276 jährlich in den Bionetics Research Laboratories in
277 Bethesda, Maryland, gezüchtet. Dem größten Teil der
278 Neugeborenen wird Material menschlicher Tumoren injiziert um zu
279 prüfen, ob diese moglicherweise durch Viren verursacht sein
280 könnten. Von einer großen Zahl weiterer Primatenkolonien
281 verschiedenster Institute in San Diego, Chicago, Cleveland,
282 Miami, Durham und vielen anderen Städten soll nur noch das der
283 Universität von Puerto Rico angeschlossene Laboratory of
284 Perinatal Physiology erwähnt werden, zu dem große Gruppen
285 von Rhesusaffen gehören, die auf einigen Puerto Rico
286 vorgelagerten Inseln frei leben.
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