Kant: Briefwechsel, Brief 595, Von Georg Heinrich Ludwig Nicolovius.

     
           
 

 

 

 

 

 
  Von Georg Heinrich Ludwig Nicolovius.      
           
  Pempelfort. d. 29ten Sept. 1793.      
           
  Ew. Wohlgeborn. gütige Antwort habe ich, meiner bisherigen unstäten      
  Lebensart wegen, erst spät empfangen, und eile, Ihnen für      
  Ihren Theilnehmenden Rath meinen aufrichtigen Dank abzustatten.      
  Der Wunsch, meine sehr alte mütterlich gesinnte Großtante noch am      
  Leben zu finden, und die Nothwendigkeit, mein seit einer langen      
  Reihe von Iahren nachläßig verwaltetes Landgut in einen beßern      
  Zustand zu setzen, machen daß ich meine Rückkehr nach Preußen      
  beschleunigen muß. Es ist mir aber, bey allem Wunsch mich hiemit      
  auf immer festzusetzen, nicht möglich, die Verbindungen mit meinen      
  auswärtigen Freunden schon völlig zu schließen. Eine kurze Reise im      
  nächsten Frühjahr scheint unvermeidlich. Bey allen Unbequemlichkeiten      
  führt dies dennoch das Gute bey sich, daß ich nun, im Winter, selbst      
  an Ort u. Stelle meine künftige Lage in meiner Vaterstadt überlegen      
  und mündlich den Rath erfahrner Männer einholen kann, worunter      
  der Ihrige mir immer der wichtigste u. willkommenste seyn wird. Ich      
  empfehle mich auch in dieser Hinsicht Ihrer Gewogenheit, u. hoffe fest,      
  noch vor Schluß dieses Iahres Ihnen persönlich meinen Dank und      
  meine Hochachtung bezeigen zu können.      
           
  GHLNicolovius.      
           
           
           
           
     

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